www.wikidata.de-de.nina.az
August Sternickel 11 Mai 1866 in Mschanna 1 Kreis Rybnik 30 Juli 1913 in Frankfurt an der Oder hingerichtet war ein deutscher Brandstifter und Morder Bekannt wurden vor allem zwei Taten 1905 und 1913 bei denen er die Leichen seiner Opfer jeweils bei gelegten Branden verbrannte In der Zeit zwischen den Taten wurde er steckbrieflich gesucht war allerdings unter falschen Namen unterwegs und blieb verschwunden Die jahrelange Suche fuhrte in der Zeit zu einem regelrechten Sternickel Schrecken in der Bevolkerung bei der ihm Brande von Bauernhausern im gesamten Gebiet des Deutschen Reiches in der Offentlichkeit zugeschrieben wurden 2 Auch nach seiner Verurteilung 1913 war der Fall Sternickel Gegenstand von Moritaten auf Jahrmarkten und auch Gegenstand von Zeitungsberichten 3 August Sternickel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mordfall von 1905 3 Zeit des Untertauchens 4 Tat von 1913 5 Hinrichtung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAugust Sternickel wurde als Sohn eines Backers geboren Er erlernte das Handwerk eines Mullers wurde Mullergeselle und Mahlknecht Personlich redegewandt und gutaussehend begann er sich zunachst als Heiratsschwindler zu betatigen So verlobte er sich im Gebiet des Oderbruchs mit der Tochter einer vermogenden Familie und spielte dabei vor dass er der Sohn eines Rittergutsbesitzers sei Er selbst sei dabei sich ebenfalls nach einem zu erwerbenden Gut umzusehen Wegen eines angeblichen kurzfristigen Liquiditatsproblemes wandte er sich an den Vater seiner Verlobten und bat diesen um einen Kredit von 3 000 Mark Nachdem der Vater sich bei Dritten nach Sternickel erkundigt hatte und die Antworten negativ waren wurde die Verlobung aufgelost Sternickel gelang es aber sich der Strafverfolgung in diesem Fall noch zu entziehen Er wurde allerdings dann wegen anderer Schwindeleien mehrmals verurteilt wenn die Strafen auch eher geringfugig ausfielen Es folgten Eigentumsdelikte angefangen vom Diebstahl an seinen Schlafstellen bis schliesslich zum Einbruch Wegen Einbruchsdiebstahl wurde er dann erstmals zu einer Zuchthausstrafe verurteilt Seine letzte diesbezugliche Strafe wegen Ruckfalldiebstahles wurde durch eine Strafkammer in Neisse ausgesprochen Nachdem er diese Strafe abgesessen hatte begab er sich nach Berlin wo er in und um Berlin als Gelegenheitsarbeiter tatig wurde Schliesslich begab er sich endgultig in ein Leben als Wanderarbeiter Mordfall von 1905 Bearbeiten nbsp Windmuhle in Plagwitz mit dem ermordeten Muller Knappe1905 gelangte Sternickel nach Plagwitz im Landkreis Lowenberg in Schlesien Er fand bei Herrn Knappe dem Besitzer der Muhle eine Anstellung Die dortige Muhle war relativ bekannt da es um die Plagwitzer Muhle wahrend der Befreiungskriege zu schweren Kampfen zwischen franzosischen und russischen Einheiten gekommen war Mit der Hilfe von zwei Komplizen den Brudern Reinhold und Wilhelm Pietsch beraubte und ermordete er den Besitzer der Muhle Um die Tat zu vertuschen steckte Sternickel anschliessend die Muhle an die dann in der Nacht vom 8 auf den 9 Juli 1905 niederbrannte Unter den Trummern konnte allerdings die Leiche noch gefunden werden es war auch noch erkennbar dass der Muller ermordet worden war Zwar war relativ schnell klar dass Sternickel die Tat begangen hatte er war allerdings verschwunden Auch die Einschaltung der Mordkommission in Berlin blieb bei den Ermittlungen nach ihm erfolglos Nach langen Ermittlungen konnten aber seine Komplizen festgenommen werden Am 20 Oktober 1910 wurde gegen die Bruder Pietsch vor dem Landgericht Hirschberg verhandelt Beide sagten aus dass Sternickel der Urheber der Tat gewesen sei Reinhold Pietsch konnte zwar eine Beteiligung am Raub an dem Muller nicht aber eine Beteiligung an dem Mord nachgewiesen werden Er wurde wegen des Raubes zu einer zehnjahrigen Zuchthausstrafe verurteilt Seinem Bruder Wilhelm konnte eine konkrete Tatbeteiligung nicht nachgewiesen werden er wurde daher aus Mangel an Beweisen freigesprochen Zeit des Untertauchens BearbeitenZwischen 1905 und seiner Tat von 1913 blieb Sternickel fur die Behorden nicht auffindbar obwohl sogar die Kriminalpolizei von Berlin als damals fuhrende Kriminalbehorde eingeschaltet wurde Er hatte sich wieder auf Wanderschaft begeben und war auf dem Lande als landwirtschaftlicher Arbeiter und zuweilen auch als Mullergeselle tatig Er bediente sich hierbei falscher Namen Seine Arbeitgeber in dieser Zeit waren ausgesprochen zufrieden mit ihm Er zeigte Arbeitseifer und Fleiss Besonders im Umgang mit ihm anvertrauten Tieren zeigte er sich vorbildlich 4 Die nicht geringe Gruppe von Personen die ein ahnliches Wanderleben wie Sternickel in dieser Zeit fuhrte war von den Polizeibehorden des 19 Jahrhunderts bereits als erhebliches Sicherheitsrisiko angesehen worden In der Folge wurden nach und nach umfassende Melde und Ausweispflichten zur polizeilichen Uberwachung eingefuhrt Diese wurden mehr und mehr verfeinert und waren zu Beginn des 20 Jahrhunderts trotz einiger logistischer Probleme relativ umfassend 5 Sternickel kam allerdings trotz des Fehlens entsprechender Papiere zugute dass zur Zeit seiner Flucht auf dem Lande vor allem wahrend der Erntezeit ein erheblicher Mangel an Arbeitskraften bestand In der Folge waren die Betreiber landwirtschaftlicher Betriebe erheblich starker an fahigen und willigen Arbeitskraften als an der Einhaltung von melderechtlichen Vorschriften interessiert 4 Aus Zeugenaussagen liess sich ableiten dass er als angeblicher Heuhandler Winckler 1909 eine Witwe Krause und 1910 den Kossaten Knoting getotet hatte 6 Tat von 1913 BearbeitenFranz Kallies der Besitzer eines etwa 60 Morgen grossen Gutes in der Nahe von Ortwig stellte im Oktober 1912 August Sternickel als Knecht unter dem Namen Otto Schone ein Neben der Bewirtschaftung seines Gutes betrieb Kallies noch eine Aussenstelle der lokalen Sparkasse Schone erwies sich als guter Arbeiter besonders ihm anvertraute Tiere behandelte er vorbildlich Dem Bauern fiel allerdings auf dass Schone gelegentlich tagelang abwesend war und dass er ihm keine Papiere vorlegte Schone weigerte sich seinem Arbeitgeber mitzuteilen wohin er verschwand Wahrend der Knecht eines Tages abwesend war durchsuchte Kallies Ende 1912 den Besitz Schones nach Papieren Schone bemerkte dies Sternickel sagte spater aus dass dies der Moment gewesen sei wo er beschlossen habe sich dafur an seinem Arbeitgeber zu rachen Sternickel sprach in einer Herberge in Muncheberg den damals zwanzigjahrigen Georg Kersten dessen 18 jahrigen Bruder Willy und den 21 jahrigen Franz Schliewenz an ob sie dufte Berliner seien die mit ihm ein Ding drehen wollten Diese bejahten Gemass der Verabredung begaben sich die drei an einem fruhen Morgen zum Kuhstall von Kallies Dort wurde der Bauer uberwaltigt und mit einer Schnur erdrosselt Als kurz darauf die 16 jahrige Magd Anna Phillip den Stall betrat um die Kuhe zu melken wurde auch sie uberwaltigt und ebenfalls erdrosselt Anschliessend begaben sich die vier in das Hauptgebaude und die Ehefrau von Kallies wurde im Bett getotet Danach wurden die beiden Kinder des Bauern geweckt mit einer Pistole bedroht und gezwungen anzugeben wo sich die Geldkassette von Kallies befand Die beiden Tochter wurden anschliessend eingesperrt Die Beute wurde durch Sternickel aufgeteilt jeder seiner Komplizen erhielt hierbei 100 Mark Hinrichtung BearbeitenSternickel schrieb wahrend der letzten Tage vor seiner Hinrichtung in Frankfurt an der Oder 1913 an seinen Memoiren und liess sich dabei nicht aus der Ruhe bringen Als er wenige Stunden vor dem kritischen Zeitpunkt damit fertig war verlangte er ein Bad kleidete sich hierauf sehr vorteilhaft an und hielt spater auf dem Richtplatz an die Versammelten eine witzige Ansprache verlautete 1930 in der Monatsschrift fur Kriminalpsychologie und Strafrechtsreform Enthauptet wurde der 47 Jahrige durch den Scharfrichter Lorenz Schwietz aus Breslau Literatur BearbeitenMaximillian Jacta Ein gerissener Kapitalverbrecher Der Fall August Sternickel in Beruhmte Strafprozesse Band Deutschland II Goldmann Verlag Munchen 1967 S 200 214Weblinks BearbeitenHugo Friedlander Interessante Kriminalprozesse Band 12 Berlin 1913 Kapitel Das Rauberwesen Der Raubmorder August Sternickel vor den Geschworenen e Text auf zeno org Einzelnachweise Bearbeiten territorial de Maximillian Jacta Beruhmte Strafprozesse Band Deutschland II Goldmann Verlag Munchen 1967 S 202 f Maximillian Jacta Beruhmte Strafprozesse Band Deutschland II Goldmann Verlag Munchen 1967 S 211 a b Maximillian Jacta Ein gerissener Kapitalverbrecher Der Fall August Sternickel in Beruhmte Strafprozesse Band Deutschland II Goldmann Verlag Munchen 1967 S 202 Peter Becker Dem Tater auf der Spur Eine Geschichte der Kriminalistik Primus Verlag Darmstadt 2005 ISBN 3 89678 275 4 S 70 74 Maximillian Jacta Ein gerissener Kapitalverbrecher Der Fall August Sternickel in Beruhmte Strafprozesse Band Deutschland II Goldmann Verlag Munchen 1967 S 205 PersonendatenNAME Sternickel AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher Raubmorder und BrandstifterGEBURTSDATUM 1 Mai 1866GEBURTSORT Mschanna Kreis RybnikSTERBEDATUM 30 Juli 1913STERBEORT Frankfurt an der Oder Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Sternickel amp oldid 209444270