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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Aryabhata Begriffsklarung aufgefuhrt Aryabhata I Devanagari आर यभट Aryabhaṭa 476 in Ashmaka um 550 war ein bedeutender indischer Mathematiker und Astronom Geboren in Ashmaka lebte er spater in Kusumapura das spater Bhaskara I 629 als Pataliputra das heutige Patna identifizierte Inhaltsverzeichnis 1 Mathematik 2 Astronomie 3 Ehrungen 4 Namensvetter 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMathematik BearbeitenEs wird vermutet dass das Konzept der Zahl 0 Null auf Aryabhata zuruckgeht 1 wenngleich erst bei Brahmagupta die Null offensichtlich als eigenstandige Zahl behandelt wird und dafur Rechenregeln angegeben sind Aryabhata bestimmte die Kreiszahl Pi fur damalige Verhaltnisse sehr genau auf 3 1416 und scheint schon geahnt zu haben dass es sich um eine irrationale Zahl handelt Er konnte Quadratwurzeln und Kubikwurzeln ziehen sowie verschiedene lineare und quadratische Gleichungen losen er entwickelte auch die Trigonometrie weiter Selbst seine Sinustafeln sind in alter indischer Tradition in Versform geschrieben Als seine grosste mathematische Leistung ist aber die unbestimmte Analytik fur verallgemeinerte diophantische Gleichungen anzusehen Vermittelt durch muslimische Mathematiker gelangte sein mathematisches Wissen indirekt auch ins spatere mittelalterliche Europa Astronomie Bearbeiten nbsp Moderne Statue von Aryabhata beim Inter University Centre for Astronomy and Astrophysics in PuneAryabhatas Hauptwerk Aryabhatiya das in Versform verfasst ist wurde im 19 Jahrhundert in Sudindien in mehreren Handschriften gefunden Auf diesen Manuskripten beruhen die modernen Ausgaben und Ubersetzungen Die Versform bedingte eine sehr konzentrierte Darstellung Ausfuhrliche Kommentare verfasste als erster Bhaskara I um 600 n Chr In diesem Werk entwickelt er zunachst ein eigenes Zahlsystem den Aryabhata Code Ferner sind fur Sonne Mond und die damals bekannten Planeten Merkur Venus Mars Jupiter und Saturn Werte angegeben die eine genaue Berechnung ihrer Positionen bzw Ephemeriden im Rahmen eines geozentrischen Systems ermoglichen Aryabhata lehrte aber auch schon dass sich die Erde einmal taglich um ihre eigene Achse drehe und einige Zahlenwerte und Formulierungen lassen ein dahinterliegendes heliozentrisches System vermuten moglicherweise hatte er auch schon erkannt dass die Planetenbahnen Ellipsen sind Er bestimmte den Erdumfang um nur 0 2 zu klein gegenuber dem modernen Wert Aryabhata hatte auch schon sehr klare Vorstellungen von der Relativitat der Bewegung Aryabhata schreibt dass 1 582 237 500 Rotationen der Erde 57 753 336 Mondumlaufen entsprechen Das ist eine extrem akkurate Berechnung dieser fundamentalen astronomischen Konstante 1 582 237 500 57 753 336 27 396 469 heutiger Wert 27 321 662 und vielleicht auch das alteste mit einer solchen Genauigkeit berechnete astronomische Verhaltnis uberhaupt Er bestimmte den siderischen Tag eine Erdumdrehung bezogen auf den Sternenhintergrund zu 23 Stunden 56 Minuten und 4 1 Sekunden bis auf Rundung gleich dem modernen Wert von 23 56 4 091 Stunden Bedingt durch die Verlangsamung der Erdrotation durch Gezeitenreibung ist dieses Verhaltnis zeitabhangig Aryabhatas Wert war exakt fur die Zeit um 1600 v Chr Aryabhatas Ephemeriden sind sehr genau fur seine Epoche divergieren jedoch fur Zeiten vorher und nachher schnell von heutigen Rechnungen Dies ist darauf zuruckzufuhren dass er eine chronologische Hypothese einfuhrt Er war wie viele Astronomen in Griechenland Mesopotamien Indien und China uberzeugt dass die Perioden der 7 klassischen Planeten Sonne Mond Merkur Venus Mars Jupiter Saturn kommensurabel sind d h dass es ein gemeinsames Vielfaches der Perioden geben muss Siehe z B oben die Berechnung des siderischen Tages Dann mussen sich aber von Zeit zu Zeit alle Planeten am gleichen Punkt der Ekliptik versammeln Aryabhata hatte berechnet dass solch eine Grosse Konjunktion am 17 18 Februar 3102 v Chr in 1 im Sternbild Aries stattfand Dies setzte er mit dem Beginn des Kali Yuga Zeitalters gleich Der Ausgangspunkt fur die Ephemeriden ist der 19 Februar 499 n Chr 60 60 Jahre nach dem Beginn des Zeitalters und sie sind auf den Meridian von Ujjain 75 767 ostlicher Lange bezogen auf Greenwich den Nullmeridian aller hinduistischen Astronomen bezogen Da die Planeten tatsachlich zwar in der Nahe des Widderpunktes waren jedoch uber fast ein Sternbild verteilt gelten seine Ephemeriden nur fur die Zeit seiner Beobachtungen Roger Billard hat aus den Ephemeriden berechnet wann und wo Aryabhata seine Beobachtungen durchfuhrte Als Zeitpunkt ermittelte er um 513 n Chr und als Meridian 57 Ost Die Abweichung zum Meridian von Ujjain entsprechend 1 3 Stunden erklart sich aus der Verlangsamung der Erdrotation durch Gezeitenreibung die unabhangig aus chinesischen Beobachtungen von Finsternissen zu ca 1 6 Stunden fur die Zeit um 500 n Chr bestimmt wurde Die grosse Bedeutung die Aryabhata den Grossen Konjunktionen beimass wurde von dem islamischen Astronomen Albumasar 787 866 wieder aufgenommen Er beeinflusste rabbinische Astrologen wie Isaak Abrabanel und Keplers Vermutung dass der Stern von Betlehem eine Dreifachkonjunktion von Jupiter Saturn und Mars gewesen sei Seine astronomischen Rechenverfahren dienen bis heute zur Erstellung des Pancanga Hindu Kalenders Ehrungen BearbeitenDie Internationale Astronomische Union IAU ehrte ihn mit der Benennung des Mondkraters Aryabhata Indiens erster kunstlicher Satellit der am 19 April 1975 gestartet wurde hiess Aryabhata Namensvetter BearbeitenNach al Biruni ging man lange davon aus dass es im 5 Jahrhundert zwei Wissenschaftler mit dem Namen Aryabhata gab doch handelte es sich um ein und dieselbe Person Manche Gelehrte hielten die erst im 19 Jahrhundert wiedergefundenen Manuskripte daruber hinaus fur moderne Falschungen Billards statistische Analysen zeigen jedoch dass die Beobachtungen um 510 n Chr gemacht wurden Und insbesondere konnte man damals die Verlangsamung der Erdrotation noch nicht berechnen Das deckt sich mit der biografischen Angabe in der Aryabhatiya dass er 3600 Jahre und 9 Monate nach dem Beginn des Kali Yuga 23 Jahre alt war er also im Jahre 476 n Chr geboren wurde Neben Aryabhata I ist aber auch noch ein indischer Astronom Aryabhata II bekannt von dem ein Mahasiddhanta uberliefert ist Die Lebensdaten Aryabhatas II sind unsicher und werden zwischen 950 und 1100 n Chr angegeben Werke BearbeitenWalter Eugene Clark The Aryabhatiya of Aryabhata An Ancient Indian Work on Mathematics and Astronomy The University of Chicago Press 1930 online bei archive org Nachdruck 2006 Ubersetzung und Kommentierung der Aryabhatiya Aryabhatiya of Aryabhata kritische Edition von K S Shukla und K V Sarma 1976 Literatur BearbeitenKurt Elfering Die Mathematik des Aryabhata I Munchen 1975 ISBN 3 7705 1326 6 Bartel Leendert van der Waerden Die Astronomie der Griechen Darmstadt 1988 mit vielen Ausfuhrungen zu Aryabhata Roger Billard L astronomie Indienne Paris 1971 Roger Billard Aryabhata and Indian Astronomy Indian Journal of History of Sciences 12 1977 207 Franz Krojer Astronomie der Spatantike die Null und Aryabhata Differenz Verlag Munchen 2009Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aryabhata Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Aryabhata im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Mc Tudor Biography Heinz Klaus Strick Aryabhata 476 550 in Spektrum de vom 1 August 2014Einzelnachweise Bearbeiten SpiegelOnline Im Zeichen der NullNormdaten Person GND 118504584 lobid OGND AKS LCCN n50002561 VIAF 37213504 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME AryabhataALTERNATIVNAMEN Aryabhata I आर यभट AryabhaṭaKURZBESCHREIBUNG indischer Mathematiker und AstronomGEBURTSDATUM 476GEBURTSORT AshmakaSTERBEDATUM um 550 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aryabhata amp oldid 228976423