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Archerit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung K PO2 OH 2 6 oder auch KH2 PO4 3 und ist damit chemisch gesehen ein basisches Kaliumphosphat ArcheritArcherit weiss und Biphosphammit braun aus der Murra el Elevyn Hohle Murra el elevyn Cave Dundas Shire AustralienAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1975 008 1 IMA Symbol Aht 2 Chemische Formel KH2 PO4 3 K NH4 H2PO4 4 K NH4 PO2 OH 2 5 K PO2 OH 2 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII A 12 050 8 AD 15 37 01 04 02Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal skalenoedrisch 4 2m 7 Raumgruppe I4 2d Nr 122 Vorlage Raumgruppe 122Gitterparameter a 7 45 A c 6 98 A 6 Formeleinheiten Z 4 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 bis 2 8 Dichte g cm3 gemessen 2 23 berechnet 2 34 9 Spaltbarkeit fehlt 5 Farbe weiss bis beigeweiss 5 braunlichgelb bis farblos 9 Strichfarbe weiss 5 Transparenz durchscheinendGlanz schwacher Glasglanz Wachsglanz Fettglanz 8 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 511 bis 1 513 8 ne 1 468 bis 1 470 8 Doppelbrechung d 0 043 8 Optischer Charakter einachsig negativWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten wasserloslich 9 Archerit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt prismatisch pyramidale Kristalle bis etwa zwei Millimeter Grosse mit einem schwachen glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Er findet sich aber auch in Form krustiger Uberzuge In reiner Form ist Archerit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss bis beigeweiss sein und durch Fremdbeimengungen eine braunlichgelbe Farbe annehmen Mit einer Mohsharte von 1 bis 2 gehort Archerit zu den weichen Mineralen die sich wie die Referenzminerale Talk Harte 1 und Gips Harte 2 mit dem Fingernagel ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBereits vor der Entdeckung als naturliche Mineralbildung war die Verbindung KH2 PO4 als synthetisches Produkt bekannt 1925 erstmals von O Hasse untersucht und 1930 durch J West als Kalium Dihydrogenphosphat beschrieben Die Kristallstruktur wurde von S B Hendricks analysiert 10 Erstmals entdeckt wurde Archerit in der Petrogale Hohle Petrogale Cave nahe einer Raststatte bei Madura in Westaustralien Die Erstbeschreibung erfolgte 1977 durch Peter J Bridge der das Mineral nach Michael Archer 1945 11 dem Kurator fur Saugetiere im Queensland Museum benannte Dieser hatte die Petrogale Hohle entdeckt und Proben gesammelt in denen das neue Mineral entdeckt wurde 8 Das Typmaterial des Minerals wird im Western Australian Museum WAM in Perth Australien unter der Katalog Nr MDC 5901 aufbewahrt 12 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist Archerit noch nicht verzeichnet Einzig im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII A 12 50 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Wasserfreie Phosphate PO4 3 ohne fremde Anionen wo Archerit zusammen mit Bario Olgit Biphosphammit Buchwaldit Iwateit Monetit Nahpoit Olgit Phosphammit Svenekit und Weilit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Archerit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich grossen Kationen zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Biphosphammit die unbenannte Gruppe 8 AD 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Archerit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Phosphatminerale ein Hier ist er zusammen mit Biphosphammit in der unbenannten Gruppe 37 01 04 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie saure Phosphate etc mit verschiedenen Formeln zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Zusammensetzung von Archerit KH2 PO4 besteht aus 28 73 Gew Kalium K 1 48 Gew Wasserstoff H 22 76 Gew Phosphor P und 47 03 Gew Sauerstoff O Da Archerit meist in enger Vergesellschaftung mit Biphosphammit auftritt ist oft ein geringer Anteil des Kaliums durch Ammonium NH4 ersetzt substituiert Daher wird die Formel fur Archerit in verschiedenen Quellen auch mit K NH4 H2PO4 14 4 oder K NH4 PO2 OH 2 5 angegeben Kristallstruktur BearbeitenArcherit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I4 2d Raumgruppen Nr 122 Vorlage Raumgruppe 122 mit den Gitterparametern a 7 45 A und c 6 98 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat der Petrogale Hohle in Westaustralien bildete sich Archerit als Bestandteil von Stalaktiten und Krusten an den Hohlenwanden aus Fledermausguano das heisst aus den Exkrementen von Fledermausen durch Einwirkung auf Kalkstein Als Begleitminerale treten unter anderem Aphthitalit Biphosphammit Calcit Guanin Halit Mundrabillait Newberyit Oxammit Stercorit Syngenit Weddellit und Whitlockit auf 9 Archerit gehort zu den sehr seltenen Mineralbildungen und wurde bisher nur in wenigen Proben aus weniger als 10 Fundorten entdeckt 15 In Australien konnte das Mineral ausser in der Petrogale Hohle nur noch in den nahe gelegenen Hohlen Murra el elevyn und Cocklebiddy nahe der gleichnamigen Raststatte im Verwaltungsgebiet Dundas Shire gefunden werden Weitere bisher bekannte Fundorte sind die San Salvador Hohle auf der gleichnamigen Insel am Nordost Rand der Bahamas die Arnhem Hohle in der namibischen Region Khomas die Hibashi Hohle in der saudi arabischen Provinz Mekka Mintaqah Makkah und in der Kahf Kharrat Najem Hohle im Emirat Fudschaira Fujairah in den Vereinigten Arabischen Emiraten 16 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJ West XXVI a quantitative X ray analysis of the structure of potassium dihydrogen phosphate KH2PO4 In Zeitschrift fur Kristallographie Band 74 1930 S 306 332 englisch online verfugbar bei rruff info PDF 11 4 MB abgerufen am 28 April 2019 P J Bridge Archerite K NH4 H2PO4 a new mineral from Madura Western Australia In Mineralogical Magazine Band 41 1977 S 33 35 englisch online verfugbar bei rruff info PDF 167 kB abgerufen am 21 April 2019 Michael Fleischer Adolf Pabst 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