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Der Appellationsgerichtshof Koln war ab 1814 eines von drei Appellationsgerichten im linksrheinischen Teil der Vorgangerprovinzen der spateren Rheinprovinz 1819 wurde es das alleinige Appellationsgericht Im Rahmen der Reichsjustizgesetze wurde es 1879 in das Oberlandesgericht Koln umgewandelt Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Gerichtsreform 1819 3 Gebaude 4 Richter 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenNach der Volkerschlacht bei Leipzig brach 1814 die franzosische Herrschaft in Deutschland zusammen Das linke Rheinufer wurde in seinem nordlichen Teil preussisch Preussen ubernahm die franzosischen Gerichte Die bisherigen Friedensgerichte blieben bestehen die Tribunale 1 Instanz wurden in Kreisgerichte umbenannt Als obere Gerichte bestanden Revisionshof Koblenz 1 Kassationshof Dusseldorf 2 Darunter bestanden drei Appellationsgerichtshofe Appellationsgerichtshof Dusseldorf dem Kassationshof Dusseldorf untergeordnet Appellationsgerichtshof Koln dem Revisionshof Koblenz untergeordnet Appellationsgerichtshof Trier dem Revisionshof Koblenz untergeordnet Den Appellationsgerichtshofen waren die Kreisgerichte und Handelsgerichte untergeordnet Der Appellationsgerichtshof Koln war gebildet worden da der Gerichtssprengel des Appellationsgerichtshofs Luttich sich nun auf verschiedene Staaten verteilte Der Appellationsgerichtshof Luttich war fur das Departement Meuse Inferieure und das Departement Ourthe zustandig gewesen Diese Teile waren 1814 weitaus uberwiegend Teil des Konigreichs der Vereinigten Niederlande geworden Seit 1805 gehorte aber auch das Departement de la Roer zum Gerichtssprengel des Lutticher Gerichtes Dieses und die kleinen Teile der anderen beiden Departements bildeten den Gerichtsbezirk des neuen Appellationsgerichtshofs Koln Gerichtsreform 1819 Bearbeiten1819 wurde die Gerichtsorganisation neu geordnet Im Grundsatz hielt man an der franzosischen Gerichtsorganisation fest organisierte nur die Ober und Mittelgerichte neu Mit Kabinettsorder vom 21 Juni 1819 3 wurden der Revisionshof Koblenz und der Kassationshof Dusseldorf aufgelost Seine Aufgaben gingen an den neuen Rheinischen Revisions und Kassationshof mit Sitz in Berlin uber Die drei Appellationsgerichtshofe Dusseldorf Koln und Trier wurden mit Kabinettsorder vom 21 Juni 1819 4 mit Wirkung zum 31 August 1819 im Appellationsgerichtshof Koln zusammengefasst Der Entscheidung des Konigs Friedrich Wilhelm III fur Koln war eine intensive Diskussion vorangegangen Insbesondere Dusseldorf das im Grossherzogtum Berg Sitz des wichtigsten Gerichtes gewesen war setzte sich heftig dafur ein selbst Gerichtsstandort zu bleiben Als Kompensation blieben ein Landgericht und zwei Friedensgerichte in Dusseldorf Daruber hinaus wurden Dusseldorf eine Kunstschule und ein polytechnisches Institut versprochen Das Gericht wurde am 1 September 1819 in der neuen Form eroffnet Es hatte zunachst 26 Richter Erster Prasident wurde Heinrich Gottfried Wilhelm Daniels 1819 1827 Dem Gericht waren die sechs Landgerichte nachgeordnet die aus den bisher 13 Kreisgerichten entstanden waren Darunter standen die Friedensgerichte Landgericht Aachen Landgericht Dusseldorf Landgericht Trier Landgericht Kleve Landgericht Koln Landgericht KoblenzDiese Gerichtsorganisation war fur die nachsten sechs Jahrzehnte grundsatzlich stabil 1834 wurde das Landgericht Elberfeld aus dem Landgericht Dusseldorf 1835 das Landgericht Saarbrucken aus dem Landgericht Trier und 1850 das Landgericht Bonn aus dem Landgericht Koln herausgelost 1879 wurde das Gericht aufgehoben und das Oberlandesgericht Koln trat an seine Stelle Gebaude Bearbeiten Hauptartikel Justizgebaude am Appellhofplatz nbsp Der Rheinische Appellationsgerichtshof zu Coln 1826 Da Preussen sich weigerte finanzielle Belastungen fur den Sonderweg des Rheinischen Rechts zu ubernehmen und dabei zutreffend von einem grossen Interesse Kolns an dem prestigetrachtigen Berufungsgericht ausging erklarte sich die Stadt Koln unterstutzt durch einen erheblichen Zuschuss der Handelskammer Koln nach langeren Verhandlungen bereit fur das neue Gerichtsgebaude sowohl das Grundstuck zu stellen als auch die Baukosten fast vollstandig zu tragen 5 Der Rheinische Appellationsgerichtshof zu Coln entstand nach Planen von Regierungsbaumeister Johann Peter Weyer der am 20 Juni 1819 die ersten Grundrisse fur das halbkreisformige Gerichtsgebaude vorlegte Im Jahre 1824 begannen die Bauarbeiten fur dieses Justizgebaude in bester Innenstadtlage auf dem Gelande von zwei fruheren Klostern namlich auf dem Grundstuck des 1805 abgebrannten Augustinerinnenklosters Zum Lammchen sowie im Weingarten des ehemaligen 1802 im Rahmen der Sakularisation niedergelegten Zisterzienserinnenklosters St Mariengarten an der gleichnamigen Gasse 6 Das neue Justizgebaude wurde am 6 November 1826 seiner Bestimmung ubergeben Richter BearbeitenDie ersten Richter rekrutierten sich uberwiegend aus den bisherigen Mittelgerichten des Rheinlandes Johann Anton Schmitz fruher Prafekt des Siegdepartements Baumeister bisher Generaladvokat in Dusseldorf Karl Josef von Mylius komm Oberburgermeister der Stadt Koln Schmidt Senatsprasident aus Trier Caspar Anton Hartmann Appellationsrat in Koln Carl Theodor Methieu Appellationsrat in Trier Friedrich Ludwig Umbescheiden Appellationsgerichtsrat in Trier Johann Joseph Schreiber Rat am Revisionshof Koblenz Carl Wiendahl Oberlandgerichtsrat Kleve Johann Christian Hermannn Rieve Oberlandgerichtsrat Kleve Theodor Schramm Appellationsgerichtsrat in Dusseldorf Johann Joseph Lenzen Appellationsgerichtsrat in Dusseldorf Adolph Haugh Appellationsgerichtsrat in Dusseldorf Franz Anton Sybenius Appellationsgerichtsrat in Dusseldorf von Gerolt Karl Ferdinand Appellationsgerichtsrat in Koln Initiator und Mitglied des Zentral Dombau Verein zu Koln Schwarz Mitglied der Immediatjustizkommission Muller Mitglied der Immediatjustizkommission Peter Ignatz de Lassaulx Kreisgerichtsprasident am Kreisgericht Malmedy Ferdinand Joseph Effertz Appellationsgerichtsrat in Koln von Breuning Revisionsgerichtsrat in Koblenz Carl Caspar Joseph von Herrestorff Kreisgerichtsprasident am Kreisgericht Koblenz Peter Joseph Muller Kreisgerichtsvizeprasident am Kreisgericht Dusseldorf Graun Oberlandesgerichtsrat in Frankfurt Oder Oswald Stadtrichter in Munsterberg in SchlesienPrasidenten Heinrich Gottfried Wilhelm Daniels 1819 1827 Prasident Johann Karl Anton Broicher 1843 1851 Rat 1855 1868 Prasident Heinrich Heimsoeth 1855 1870 Senatsprasident 1870 1879 Prasident danach OLG Prasident Weitere Richter Friedrich Wilhelm Ernst von Schiller Sohn des Dichters Friedrich von Schiller Appellationsgerichts Rat von 1835 bis zu seinem Tod im Jahr 1841 Ferdinand Franz Grimm 1844 1848 Rat Karl Joseph Haugh 1866 bis 1883 Senatsprasident am Appellationsgerichtshof KolnLiteratur BearbeitenMax Bar Die Behordenverfassung der Rheinprovinz 1919 Nachdruck 1965 S 401 ff Einzelnachweise Bearbeiten Eingerichtet am 6 Mai 1814 Ges S 1814 S 75 Eingerichtet am 11 Februar 1814 Ges S 1814 S 72 Ges S S 162 Ges S S 209 Adolf Klein Die rheinische Justiz und der rechtsstaatliche Gedanke in Deutschland in Josef Wolffram Adolf Klein Hrsg Recht und Rechtspflege in den Rheinlanden Wienand Verlag Koln 1969 S 154 Dieter Strauch Franzosisches Recht im Rheinland in Dieter Strauch Joachim Arntz Jurgen Schmidt Troje Hrsg Der Appellhof zu Koln Ein Monument deutscher Rechtsentwicklung Bouvier Verlag Bonn 2002 ISBN 3 416 03024 9 S 32 33 dort Fn 85 90 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Appellationsgerichtshof Koln amp oldid 232476734