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Anton Pfliegler 3 April 1736 in Reisach Pfarre Neukirchen bei Miesbach heute zur Gemeinde Weyarn in Bayern gehorend 1 25 Juni 1805 in Wien war ein osterreichischer Orgelbauer Wallfahrtskirche Hafnerberg 1767 Stiftskirche Altenburg 1773 Maria Dreieichen 1780 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAnton Pfliegler wurde am 3 April 1736 in Reisach als Sohn des Schmiedes Josef Pfliegler und dessen Ehefrau Maria geborene Scheier geboren und noch am selben Tag getauft Dem Vater wurde 1741 vom Augustiner Chorherrenstift Weyarn ein Zweiunddreissigstel Lehen in Reisach uberlassen wo er als selbstandiger Hammerschmied arbeitete aber schon am 24 Dezember 1742 starb Die Pflieglers bewohnten aber weiterhin die erst 1958 abgetragene Schmiede als deren neuer Besitzer erst im Jahre 1757 ein Michael Schonel genannt wird Anton Pfliegler hatte zwei Geschwister die 1731 geborene Maria Sabina und den 1738 geborenen Laurentius Nach dem Tod des Vaters ging Anton bei einem in der Nahe arbeitendem Orgelbauer in die Lehre vermutlich bei dem zwischen 1732 und 1782 in Munchen nachweisbaren Johann Bayr Am 11 Mai 1766 heiratete Anton Pfliegler in der Wiener Pfarrkirche St Michael die Witwe Ursula Wehe Tochter Johann Henckes 1697 1766 des bedeutendsten Orgelbauers seiner Zeit in Wien und legte in Wien den Burgereid ab Ein halbes Jahr spater brach uber die Familie eine tragische Reihe von Todesfallen herein deren Ursache ungeklart ist moglicherweise im Zusammenhang mit dem im Orgelbau verwendeten Blei sicher jedoch in den vollig unzulanglichen hygienischen Massnahmen der damaligen Krankenpflege zu suchen sind Nacheinander starben sein Schwiegervater seine Ehefrau und sein Sohn Heinrich Anton Nach Erfullung aller testamentarisch geforderten Stiftungen und Legate konnte Pfliegler die Werkstatte seines Schwiegervaters Johann Henckes ubernehmen da dieser neben Ursula Pfliegler und vier anderen Tochtern nur einen erst neun Jahre alten Sohn hinterlassen hatte Aus der Verlassenschaftsabhandlung ist einiges uber die Grosse und damit die Leistungsfahigkeit des Betriebes zu entnehmen Neben kleinerem Werkzeug gab es funf Hobelbanke dreiunddreissig verschiedene Hobel funfunddreissig Stemm und Hohleisen dreiundvierzig verschiedene Bohrer einen Schraubstock drei messingene Leimpfannen drei Feilkloben vier Winkelhaken eine Reissschiene und drei Zirkel Zur Metallpfeifenherstellung dienten zwei Giessladen funf Giesspfannen und eine kleinere Hobelbank zur zinn Arbeit Weiters befand sich in der Werkstatt ein neu angefangenes Orgel Werk mit denen ganz und Verfertigten Holzernen Pfeifen Dieses ist moglicherweise mit der am 26 Juli 1767 erstmals gespielten und von Pfliegler signierten Orgel mit siebzehn Stimmen auf zwei Manualen in der Wallfahrtskirche Hafnerberg identisch Am 8 Mai 1768 heiratete Pfliegler in zweiter Ehe die 25 Jahrige Salzburgerin Regina Goschl deren Vater sich vom Lakaien zum fursterzbischoflichen Verwalter hinaufgedient hatte Pflieglers nachste bekannte Arbeit ist auch seine grosste das Orgelwerk fur die Stiftskirche Altenburg In dem am 8 April 1772 geschlossenen Vertrag verpflichtet er sich binnen eines Jahres eine zweimanualige Orgel mit sechsundzwanzig Registern um 1450 Gulden zu liefern Die Arbeit verzogerte sich aber etwas und erst am 22 Oktober 1773 war das Werk vollendet Regenschori des Stiftes war damals der schon erwahnte P Maximilian Markl der als hervorragender Organist beschrieben wird und unter dessen Leitung sub illius directione der Bau der Orgel gestanden stand Die in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 und wahrend der Besetzung des Stiftes durch russische Truppen schwer beschadigte schon durch fruhere Umbauten stark entstellte Orgel wurde 1950 51 durch die Firma Rieger Schwarzach Vorarlberg unter Beibehaltung des Gehauses der Windladen und eines Teiles des originalen Pfeifenmaterials erneuert und im Tonumfang erweitert Eine achtstimmige Orgel Pflieglers aus dem Jahre 1775 hat sich in der Pfarrkirche Sommerein erhalten Das in einem einteiligen Gehause befindliche Orgelwerk wurde 1863 von dem Wiener Orgelbauer Karl Seidelmann auf der Empore zuruckversetzt sowie mit einem neuen Spieltisch und einem zusatzlichen Register versehen Im folgenden Jahr 1776 erhielt die einmanualige auf Johann Hencke zuruckgehende Orgel der Georgskirche in Horn ein neues Ruckpositiv und am 14 Juni wurden dem Orgelmacher zu Wien wegen reparirter Orgel und neu gemachtem Positiv dreihundert Gulden bezahlt Obwohl Pflieglers Name nicht genannt ist wird diese Arbeit fur ihn reklamiert da seine Werkstatt einerseits in Horn bereits Tradition hatte andererseits die Pfarre Horn dem Stift Altenburg inkorporiert ist In das Jahr 1779 fallt nicht nur der Beginn der Arbeiten an der Orgel fur Maria Dreieichen sondern auch der Vertragsabschluss uber den Neubau einer Chororgel mit sechzehn Stimmen auf zwei Manualen und Pedal fur die Stiftskirche Klosterneuburg bei Wien Sie sollte neunhundert Gulden kosten und bis zum 24 Juli 1780 dem Fest des heiligen Apostels Jakobus vollendet sein Die Bildhauerarbeiten fur das Gehause der Klosterneuburger Orgel verfertigte der Wiener Bildhauer Christoph Helfer der wohl wie aus immer wiederkehrenden Schmuckelementen geschlossen werden kann auch bei den anderen Orgelbauten Pflieglers herangezogen wurde Die Vergoldung der Schnitzereien besorgte Karl Piki burgerlicher Vergolder in Wienn zu Beginn des Jahres 1781 Heute ist nur mehr das Gehause erhalten Bald nach Vollendung des Klosterneuburger Werkes finden wir Pfliegler in Neuhaus im Triestingtal wo er am 24 November einen Kostenvoranschlag uber einhundertzwanzig Gulden fur die Reparatur der achtstimmigen Orgel der Schlosskirche erstellte den Zuschlag erhielt jedoch der gunstigere Kremser Orgelbauer Ignaz Gatto d A 1708 1786 Schon im Mai 1780 hatte sich Pfliegler in einem Vertrag mit dem Propstpfarrer und Marktrat von Stockerau verpflichtet um einhundertachtzig Gulden die 1750 von Johann Hencke aus Wien erbaute Orgel der Pfarrkirche abzutragen und nach Abschluss des Kirchenumbaus neu aufzustellen Dabei sollte die Spiel und Registertraktur erneuert und die bei der Umgestaltung und Erweiterung des Gehauses durch Christoph Helfer entstehenden neuen Pfeifenfelder mit zwanzig bis zweiundzwanzig blinden Zinnpfeifen versehen werden Gleich darauf folgend am 18 Februar 1781 schloss Pfliegler den Kontrakt zum Bau zweier neuer Orgeln an namlich ein Werk mit zwolf Register auf zwei Manualen fur die Pfarrkirche St Oswald und ein einmaliges Werk mit sieben Register fur die Pfarrkirche Isper Im Jahr 1788 stellte er ein kleines Werk mit acht Registern in der Melker Stiftspfarre Gainfarn auf Auch dieses Instrument wurde 1908 durch eine pneumatische Orgel des Wiener Hoforgelbauers Franz Josef Svoboda ersetzt Erst im Jahr 1801 ist das nachste grossere Werk Pflieglers bekannt das am 1 August 1801 vollendete achtzehnstimmige Werk mit zwei Manualen in der Pfarrkirche Kalksburg 1802 war eine neue Orgel mit vierzehn Registern um 1170 Gulden in Silber fur die Pfarrkirche Weitersfeld vollendet die 1922 durch ein Werk der Firma Mauracher ersetzt wurde und 1803 erhielt die Pfarre Haugsdorf um 1304 Gulden eine neue Orgel Pflieglers die Franz Joseph Svoboda im Jahre 1906 durch einen Neubau ersetzte Im Jahre 1803 wurde bei Pfliegler fur die Filialkirche und heutige Pfarrkirche St Georg in Horn ein neues zweimanualiges Orgelwerk mit siebzehn Registern bestellt das aber erst 1806 von seinem Sohn Johann Pfliegler vollendet werden konnte und 1914 einer pneumatischen Orgel der Firma Rieger Jagerndorf weichen musste Pfliegler erhielt fur dieses Orgelwerk 1800 Gulden sowie die Transportkosten und freie Wohnung und Kost wahrend des Aufsetzens zugleich wurde eine jahrliche Pauschale von zehn Gulden fur eine regelmassig vorzunehmende Inspicirung Stimmung und eventuelle Reparatur vereinbart Das Gehause wurde nach Pflieglers Angaben vom Horner Tischlermeister Mathias Manazeder um zweihundertdreissig Gulden angefertigt und fur die Fassung und Vergoldung erhielt der Maler Franz Tischler sechshundert Gulden Mitten uber der Arbeit an dieser Orgel war Anton Pfliegler am 25 Juni 1805 in Wien am Nervenfieber gestorben Zum Zeitpunkt seines Todes war er bereits Witwer Pfliegler hinterliess drei grossjahrige Kinder Der 1775 geborene Joseph befand sich schon seit sechzehn Jahren nicht mehr zu Hause und soll Spielmann bei dem 50 Linien Infanterie Regiment Leopold Graf Stein gewesen sein Eine 1778 geborene Tochter Theresia war mit einem Handwerker im Wiener Vorort Funfhaus verehelicht und der jungste Sohn Johann der im Jahre 1780 geboren wurde ubernahm die Werkstatt des Vaters Er suchte um die Erteilung des Burger und Meisterrechtes an das ihm am 15 Janner 1807 zugesprochen wurde und leistete am 23 Janner 1807 den Burgereid Werke BearbeitenJahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen1767 Nostach Wallfahrtskirche Hafnerberg nbsp II P 17 Orgelwerk von Johann Hencke begonnen und von seinem Schwiegersohn Anton Pfliegler vollendet 2 1773 Altenburg Stiftskirche nbsp II P 261775 Sommerein Pfarrkirche Sommerein I P 8 auf einer eigens fur die Orgel gebildeten Orgelempore aus holzernen Balustern und holzernen toskanischen Saulen1780 Rosenburg Mold Basilika Maria Dreieichen nbsp II P 231780 Klosterneuburg Stiftskirche Klosterneuburg nbsp II P 23 nur Gehause erhalten 1781 Sankt Oswald Pfarrkirche St Oswald nbsp II P nur Gehause erhalten 1801 Wien Kalksburger Pfarrkirche II P 181802 Weitersfeld Pfarrkirche Weitersfeld Gehause erhalten 1806 Horn NO Stadtpfarrkirche Horn nbsp III P 31 Gehause erhalten von seinem Sohn Johann Pfliegler fertiggestellt Literatur BearbeitenGottfried Allmer Pfliegler Anton In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3046 5 Bundesdenkmalamt Hrsg Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Niederosterreich Kunstlerverzeichnis Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anton Pfliegler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anton Pfliegler im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Organ index Anton PflieglerEinzelnachweise Bearbeiten Studien zur Musikwissenschaft Hermann Bohlaus Nachf 1977 Karl Schutz Osterreichische Orgel Daten Bank Die schonsten Orgeln Osterreichs Memento vom 14 September 2008 im Internet Archive abgerufen am 27 Oktober 2010Normdaten Person GND 1041568355 lobid OGND AKS VIAF 305178537 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfliegler AntonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer OrgelbauerGEBURTSDATUM 3 April 1736GEBURTSORT Reisach Pfarre Neukirchen bei Miesbach heute Gemeinde WeyarnSTERBEDATUM 25 Juni 1805STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Pfliegler amp oldid 238115365