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Anton Leonhard Dunckern 29 Juni 1905 in Munchen 9 Dezember 1985 ebenda war ein deutscher Jurist Polizei und SS Fuhrer Anton Dunckern vor 1933 als Scharfuhrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend 1905 bis 1930 1 2 Karriere in der SS 1930 bis 1944 1 3 Spate Jahre 1954 bis 1985 2 Beforderungen 3 Weblinks 4 Literatur 5 FussnotenLeben und Wirken BearbeitenJugend 1905 bis 1930 Bearbeiten Dunckern wurde 1905 als Sohn des Justizamtmanns Leonhard Dunckern und seiner Frau Maria geborene Samper in Munchen geboren wo er zusammen mit einer jungeren Schwester aufwuchs Ebenfalls in Munchen besuchte er die Volksschule und die Hohere Schule Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften an der Munchener Universitat die er 1930 mit dem Staatsexamen abschloss Nach dem Vorbereitungsdienst fur Justiz und Verwaltung legte er im Fruhjahr 1933 die Grosse Juristische Staatsprufung ab Bereits als Jugendlicher bewegte Dunckern sich im volkisch rechtsextremen Umfeld Als Achtzehnjahriger nahm er als Angehoriger des paramilitarischen Bundes Oberland am Hitler Ludendorff Putsch teil Es ist bislang ungeklart ob er zu jener Abteilung des Bundes Oberland gehorte die am Abend des 8 Novembers die Munchener Ludwigsbrucke abriegelte und sich am folgenden Tag am Marsch auf die Feldherrnhalle beteiligte oder ob er eventuell ein Mitglied von jenem Teil der Truppe war die sich im Hofbrauhaus einquartierte Am 22 Juni 1934 wurde er jedenfalls von Adolf Hitler mit der Begrundung der aktive n Teilnahme an der Erhebung vom 9 November 1923 mit dem Blutorden Nr 325 ausgezeichnet Eigenen Angaben aus seiner SS Stammrolle zufolge gehorte Dunckern von Oktober 1922 bis Fruhjahr 1924 der Reichswehr als Zeitfreiwilliger an in einem Fragebogen vom 18 August 1937 heisst es dagegen er sei in den Jahren 1922 bis 1925 Mitglied des Freikorps Lauterbacher gewesen Dieter Wolfanger fuhrt diese vermeintlichen Widerspruche Zeitfreiwilliger Mitglied im Bund Oberland und im Freikorps Lauterbacher auf die mehrfach wechselnden Bezeichnungen und enge Verschrankung der rechten Kampfverbande untereinander zuruck Er verweist zudem darauf dass Dunckern im Freikorps Lauterbacher eventuell auch Heinrich Himmler begegnet sein mag und dass die spatere Duzfreundschaft der beiden Manner ihre Wurzeln in dieser Zeit haben konnte Karriere in der SS 1930 bis 1944 Bearbeiten Dunckern trat im September 1930 in die SS SS Nummer 3 526 und zum 1 Oktober 1930 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 315 601 1 Im Rahmen der Gleichschaltung Bayerns im Marz 1933 war Dunckern an den politischen Manovern der Nationalsozialisten in Bayern beteiligt die zum Rucktritt des Ministerprasidenten Heinrich Held fuhrten Die SS Manner die zur Erzwingung des Regierungswechsels vor der Bayerischen Staatskanzlei postiert wurden unterstanden seinem Kommando Im April 1933 erhielt Dunckern dann eine Stellung bei der Reinhard Heydrich unterstellten Bayerischen Politischen Polizei Kurz zuvor hatte er die Grosse Juristische Staatsprufung bestanden Als Heydrich im April 1934 die Leitung des Geheimen Staatspolizeiamtes in Berlin ubernahm gehorte Dunckern inzwischen Regierungsrat und Abteilungsleiter zu dem Kreis seiner Mitarbeiter aus Munchen die er mit nach Berlin nahm In den folgenden Monaten wirkte Dunckern mit den Worten Heydrichs hervorragend an der Organisation dieser Stelle mit Am 30 Juni 1934 leitete Dunckern die anlasslich des Rohm Putsches vorgenommene gewaltsame Auflosung des als Hort der Reaktion und Widerstandsnest geltenden Buros von Hitlers konservativen Vizekanzler Franz von Papen im Berliner Regierungsviertel durch ein SS Kommando aus Angehorigen der Leibstandarte SS Adolf Hitler 2 Spater am selben Tag fuhrte er wahrscheinlich eine dreikopfige Gruppe aus SS und Gestapo Angehorigen an die versuchte den in Ungnade gefallenen Parteifunktionar Paul Schulz in einem Waldchen ausserhalb von Berlin zu erschiessen der jedoch entkommen konnte 3 Mitte Juli 1934 wurde Dunckern an die Staatspolizeistellen in Breslau und Liegnitz versetzt um sich an der Reorganisation der dortigen Polizeistelle zu beteiligen die nach der Erschiessung des Breslauer Polizeiprasidenten Edmund Heines und seiner engsten Mitarbeiter im Rahmen der politischen Sauberungswelle vom 30 Juni 1934 notig geworden war Nach der Wiedereingliederung des Saargebiets in das Deutsche Reich im Marz 1935 ubernahm Dunckern die Leitung der Staatspolizei Stelle in Saarbrucken deren Sitz sich seit dem 1 April 1935 im Nordflugel des Saarbrucker Schlosses befand In seiner Eigenschaft als Leiter der Saarbrucker Stapo Stelle fuhrte Dunckern auch die Aussendienststellen in Merzig Neunkirchen Saarlouis und St Ingbert und war somit fur das gesamte Gebiet des Saarlandes zustandig Im Fruhjahr 1936 wurde er zudem mit den Planungen fur eine Stapo Stelle in Neustadt a d W beauftragt deren Errichtung er 1937 durchfuhrte Vom 15 Februar 1937 bis ins Jahr 1938 leitete er die Stapo Stellen Saarbrucken und Neustadt in Personalunion Gauleiter Josef Burckel ernannte Dunckern zu dieser Zeit ausserdem zu seinem politischen Referenten Im Fruhjahr 1938 wechselte Dunckern zuruck ins Sicherheitsdienst Hauptamt nach Berlin wo ihm die Aufgabe zufiel die Einsetzung von Inspekteuren der Sicherheitspolizei und des SD vorzubereiten Am 1 Februar 1939 erfolgte seine Ernennung zum Fuhrer des SD Oberabschnitts Mitte der wenige Wochen spater die Ernennung zum Inspekteur der Sipo und des SD Mitte mit Dienstsitz in Braunschweig folgte Im Juli 1940 nach dem Ende des Frankreichfeldzuges kehrte Dunckern als Chef der Einsatzgruppe II nach Westdeutschland zuruck Kurz darauf nahm er in Metz Quartier als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Saar Lothringen seit dem 3 Oktober 1940 Lothringen Saarpfalz In Metz war Dunckern der 1942 zum SS Brigadefuhrer befordert wurde von Anfang Oktober 1944 bis zum 18 November 1944 SS und Polizeifuhrer Im Zuge der Besetzung von Metz durch amerikanische Truppen in der Nacht von 19 auf den 20 November 1944 geriet Dunckern in Kriegsgefangenschaft Als der bis zu diesem Zeitpunkt dienstgradhochste SS Fuhrer der im Operationsgebiet der 3 US Armee gefangen genommen wurde verhorte ihn der amerikanische General George Patton personlich 4 Patton war es auch der entschied dass Dunckern als politischer Haftling und nicht als Kriegsgefangener zu betrachten sei Bis Anfang April 1945 wurde Dunckern in England gefangen gehalten Anschliessend wurde er in ein Generalslager in den Vereinigten Staaten uberfuhrt um im Sommer 1946 aus den USA zuruckgebracht und ins Generalslager Garmisch verlegt zu werden Vom Herbst 1947 bis zum Fruhjahr 1953 war er im Militargefangnis in Metz inhaftiert Zwischenzeitlich war er dreimal kurzzeitig nach Nurnberg verlegt worden um in den dortigen Prozessen auszusagen Am 31 Mai und 1 Juli 1953 fand Dunckerns Prozess als Kriegsverbrecher vor dem Militargericht der 6 Region in Metz statt Er wurde zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit und zwanzig Jahren Aufenthaltsverbot verurteilt Spate Jahre 1954 bis 1985 Bearbeiten Im Juni 1954 wurde Dunckern vorzeitig aus dem Gefangnis in Loos einem Stadtteil von Lille entlassen Er kehrte in seine Heimatstadt Munchen zuruck wo er sein Leben lang gemeldet war Nach seiner Zulassung bei den Landgerichten Munchen I und II eroffnete Dunckern 1956 eine Rechtsanwaltspraxis im Munchener Stadtteil Au in der Gebsattelstrasse 32 Privat lebte er im sudlich angrenzenden Stadtteil Giesing in der Untersbergstrasse 24 IV Im Januar 1962 erkrankte er an Enzephalitis die eine halbseitige Lahmung hervorrief und ihn zum Pflegefall machte Nach seiner Krankenhausentlassung Ende 1962 verbrachte er den Grossteil seiner Zeit auf dem Gut Schluterhof in Freising Aufgrund seines Alters und seines Gesundheitszustandes verzichtete Dunckern am 26 Juni 1970 auf seine Zulassung als Rechtsanwalt In den Jahren 1970 1971 ermittelte die Staatsanwaltschaft Munchen gegen ihn wegen des Verdachts auf Beihilfe zum Mord Gegenstand der Ermittlungen war die Rolle von Dunckerns Dienststelle an der Deportation der franzosischen Juden die in den Jahren 1942 bis 1944 aus dem Sammellager Drancy bei Paris uber Noveant sur Moselle einem kleinen Ort sudwestlich von Metz nach Osteuropa transportiert wurden Da Noveant bzw Neuburg wie es nach der Annexion von Elsass Lothringen genannt wurde die erste Bahnstation auf deutschem Gebiet darstellte wurden dort die franzosischen Zugbegleitmannschaften durch deutsches Personal das die BdS Stelle in Metz stellte ersetzt Da Dunckern jede Beteiligung hieran bestritt und man ihm das Gegenteil nicht nachweisen konnte wurde das Verfahren gegen ihn mit Verfugung vom 3 Mai 1971 eingestellt Dunckern starb im Alter von uber achtzig Jahren nach schwerer Krankheit in Munchen am 13 Dezember 1985 wurde er auf dem Ostfriedhof der Stadt begraben 5 Da Dunckerns Schwestern den Auftrag hatten nach seinem Tode samtliche Unterlagen in eine Verbrennungsanlage zu bringen 6 existiert kein schriftlicher Nachlass Beforderungen BearbeitenBeforderungen in der SS 12 Juli 1933 SS Sturmfuhrer 20 Marz 1934 SS Obersturmfuhrer 20 April 1934 SS Hauptsturmfuhrer 4 Juli 1934 SS Sturmbannfuhrer 1 Januar 1935 SS Obersturmbannfuhrer 24 Dezember 1935 SS Standartenfuhrer 20 September 1939 SS Oberfuhrer 1942 SS BrigadefuhrerWeblinks BearbeitenDunckern Anton Leonhard in der Datenbank Saarland BiografienLiteratur BearbeitenAstrid Gehrig Anton Dunckern Von Munchen nach Metz Eine Karriere beim Sicherheitsdienst der SS In Wolfgang Proske Hrsg Tater Helfer Trittbrettfahrer Bd 16 NS Belastete aus Munchen Kugelberg Verlag Gerstetten 2023 ISBN 978 3 945893 24 1 S 103 130 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Aktualisierte 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Dieter Wolfanger Anton Dunckern Der erste Gestapo Chef des Saarlandes und spatere Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Lothringen Saarpfalz In Jahrbuch fur westdeutsche Landesgeschichte 18 1992 S 303 324 Le Courrier de Metz vom 2 Juni 1951 Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP Stand vom 1 Dezember 1938 SS Personalkanzlei Reichsdruckerei Berlin 1938 S 28 Nr 400 Reprint Mit Berichtigungsheft Stand vom 15 Juni 1939 Hrsg Brunn Meyer Biblio Verlag Osnabruck 1996 ISBN 3 7648 2487 5 Fussnoten Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 7051526 Rainer Orth Der SD Mann Johannes Schmidt Der Morder des Reichskanzlers Kurt von Schleicher Tectum Verlag Marburg 2012 S 86 ff ISBN 978 3 8288 2872 8 Rainer Orth Der SD Mann Johannes Schmidt Der Morder des Reichskanzlers Kurt von Schleicher Tectum Verlag Marburg 2012 S 98 ff ISBN 978 3 8288 2872 8 General George Patton Interrogates a SS General 1944 from Eyewitness to History eyewitnesstohistory com 2008 Todesanzeige im Munchner Merkur vom 11 Dezember 1985 Wolfanger Dunckern S 322 Normdaten Person GND 123491533 lobid OGND AKS VIAF 10755437 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dunckern AntonALTERNATIVNAMEN Dunckern Anton LeonhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Polizei und SS Offizier in MetzGEBURTSDATUM 29 Juni 1905GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 9 Dezember 1985STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Dunckern amp oldid 239116421