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Annona senegalensis ist eine Pflanzenart aus der Familie der Annonengewachse Annonaceae Annona senegalensisAnnona senegalensisSystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MagnoliidsOrdnung Magnolienartige Magnoliales Familie Annonengewachse Annonaceae Gattung AnnonaArt Annona senegalensisWissenschaftlicher NameAnnona senegalensisPers Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Vorkommen 3 Verwendung 3 1 Nahrung und traditionelle afrikanische Heilkunde 3 2 Magische Verwendung 3 3 Jagdgift 4 Inhaltsstoffe 4 1 Toxikologie 4 2 Experimentelle Pharmakologie 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenAnnona senegalensis ist ein Strauch oder ein kleiner Baum Die Rinde ist graubraun Die behaarten Zweige bilden eine unregelmassige Krone Die Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert Der Blattstiel weist eine Lange von 5 bis 20 Millimeter auf Die eiformig elliptische oder keilformig bis herzformige Blattspreite ist 5 bis 20 Zentimeter lang und 3 bis 12 Zentimeter breit mit sieben bis zwolf Paaren deutlich hervortretenden parallel verlaufenden braunen Seitennerven Die grune oft blau oder gelb schattierte Blattspreite ist unten behaart und oben relativ glatt 1 Die Bluten hangen einzeln oder paarweise an der Unterseite der Zweige an etwa 2 Zentimeter langen Blutenstielen Die mit einem Durchmesser von bis zu 2 Zentimeter nur kleinen Bluten sind zwittrig und dreizahlig Die drei kleinen Kelchblatter sind dreieckig Es sind zwei Kreise mit je drei sechs gelb grunen oder hellgelben Kronblatter vorhanden wobei die ausseren drei grosser und heller gelb sind die inneren sind hellorange 1 Die grossen rundlichen bis eiformigen Beeren mit erst grungelber Oberflache farben sich in der Reifezeit nach rot und nehmen eine Marmorierung an Auf der Oberflache verlaufen netzformig angeordnete Erhebungen Die Fruchte erreichen eine Lange von 6 Zentimeter und einen Durchmesser von 3 5 Zentimeter Das gelbe Fruchtfleisch schmeckt ahnlich wie Ananas und ist suss weshalb es eine beliebte Affenspeise ist Es enthalt zahlreiche kleine harte Samen von langlicher Form und schwarzer Farbe 1 Vorkommen BearbeitenAnnona senegalensis kommt in afrikanischen Savannen von der westafrikanischen Sudanzone bis hin zum sudafrikanischen Lowveld vor Sie ist im tropischen und sudlichen Afrika weitverbreitet und kommt auch auf den Komoren und Madagaskar vor 2 Bevorzugt siedelt diese Baumart im trockenen offenen Holzland und im Buschgrasland 1 Verwendung Bearbeiten nbsp Annona senegalensisNahrung und traditionelle afrikanische Heilkunde Bearbeiten Das orange Fruchtfleisch der im Vergleich zu anderen Annonen eher kleinen Fruchte ist sehr schmackhaft und wird als Wildobst genutzt In Nigeria werden volksmedizinisch grosse Mengen an Fruchten verzehrt um die Extraktion des Guineawurms 1 zu begunstigen Volksmedizinische Verwendung 1 finden die Blatter gegen Arthritis Mali Konjunktivitis Gambia zur Wundversorgung Burundi und gegen Impotenz Togo Die afrikanische Volksmedizin verwendet die Wurzeln zur Behandlung von Gelenkerkrankungen Darmkrankheiten zur Behandlung weiblicher Unfruchtbarkeit gegen die Wirkung von Schlangenbissen zur Bekampfung parasitierender Wurmer und gegen Durchfall verwendet und wird bei den Zulu in Sudafrika auch gegen Wahnsinn Tollheit und Benommenheit eingesetzt Magische Verwendung Bearbeiten Im Sudwesten der Zentralafrikanischen Republik gilt das Tragen von jungen Schosslingen von Annona senegalensis und von daraus gefertigten Amuletten als Schutz vor Kriegsverletzungen und soll das Erreichen eines hohen Alters ermoglichen Auch als magischer Diebstahlschutz und zur magischen Herbeifuhrung eines Freispruchs vor einem Tribunal kommen Pflanzenteile in Fetisch Praktiken zur Anwendung 1 3 Jagdgift Bearbeiten Als Bestandteil eines Pfeilgiftes verwenden die Fulbe die Wurzeln aber auch der Rindensaft wird in Anteilen in Pfeilgiften der Lobedu und der Venda eingearbeitet Inhaltsstoffe BearbeitenZehn verschiedene Diterpene aus der Wurzelrinde 4 5 darunter Stachansaure allesamt Kauran Derivate 1 Sesquiterpene in den Blattern 6 7 darunter Linalool im etherischen Ol der Blatter und Car 3 en im etherischen Ol der Fruchte 8 Flavonoide Quercetin Quercitrin in den Blattern 6 7 Sterole b Sitosterol in den Blattern 6 7 freie Aminosauren 7 vor allem Ornithin Citrullin und Prolin 9 Tannine 10 Acetogenine Annosenegalin und Annogalen 11 das aporphine Alkaloid Roemerin 12 Toxikologie Bearbeiten Erste toxikologische Versuche 13 im Jahre 1898 an Meerschweinchen ergaben eine hohe Toxizitat der Pflanze Ein Dekokt von 1 g Rinde in 2 g Wasser rief Erbrechen Atemnot Blutdruckanstieg dann Blutdruckabfall und Exophthalmus hervor und fuhrte nach tiefem Koma zum Tod Auch Ratten starben drei Stunden nach Verabreichung eines alkoholischen Rindenextrakts 14 i p bei einer LD50 von 100 mg kg Hier trat jedoch Enophthalmus auf Experimentelle Pharmakologie Bearbeiten In der evidenzbasierten Medizin werden Extrakte und Zubereitungen aus Annona senegalensis bislang nicht angewendet Es mangelt hierfur an beweiskraftigen Studien am Menschen also In vivo Versuchen In verschiedenen Tiermodellen ergaben sich Hinweise auf mogliche Heilmoglichkeiten gegen parasitare Erkrankungen was im Einklang zur volksmedizinischen Verwendung bei einigen afrikanischen Volkern stehen wurde Mit dieser Methodik ergaben sich ausserdem mogliche pharmakologische Effekte gegen die Wirkung eines Schlangengifts und gegen Durchfallerkrankungen Auch gegen Frassinsekten und Salzwasser Garnelen sind Wirkstoffe in Annona senegalensis enthalten Cytotoxische Effekte gegen menschliche und murine Zellen konnten in vitro nachgewiesen werden Gerade diese zellschadigenden Merkmale lassen eine kunftige Anwendung von Drogenextrakten in der westlichen Medizin relativ unwahrscheinlich erscheinen Auch abgetrennte isolierte Reinsubstanzen werden derzeit nicht medizinisch angewendet Bislang existieren die folgenden pharmakologischen und biologischen Befunde zu Annona senegalensis Die Verabreichung eines wassrigen Extraktes aus Blattern von Annona senegalensis bewirkte in Mausen eine vollstandige Heilung von einer Infektion mit Trypanosoma brucei brucei 15 Auch der wassrige Wurzelextrakt beseitigte in Mausen diesen Erreger 16 Beide Zubereitungen wirken jedoch nicht prophylaktisch Der Erreger Trypanosoma brucei brucei ist der Erreger der Tierkrankheit Nagana Die Wirksamkeit gegen Trypanosoma brucei rhodesiense den humanpathogenen Erreger der ostafrikanischen Schlafkrankheit erwies sich als massig 17 gegenuber den herkommlichen Trypanociden Bei Versuchen an Ratten und Salinenkrebsen denen das Gift einer Kobra verabreicht wurde zeigte ein methanolischer Extrakt Teilerfolge als Gegengift hinsichtlich der Senkung der durch das Gift ausgelosten Hyperthermie und teilweiser Detoxifizierung 18 des Schlangengifts jedoch konnte der Extrakt keine Wiederherstellung der vergifteten Leberfunktionen bewirken Gegen den Maiskafer Sitophilus zeamais Motsch wirkt ein Extrakt der Atherischen Ole 19 von Annona senegalensis Nach einer In vitro Behandlung von Wurmeiern von Haemonchus contortus mit Annona senegalensis Extrakt zeigte sich eine anthelminthische Wirksamkeit 20 durch die signifikant geringere Zahl an gereiften Eiern Auch konnten aus Extrakten der Annona senegalensis cytotoxische Inhaltsstoffe isoliert und teils auf cytotoxische Aktivitat untersucht werden wie ent Kauren Diterpenoide 21 die beiden Acetogenine Annosenegalin und Annogalen 11 und das aporphine Alkaloid Roemerin 12 Eine weitere Studie zeigte dass der Extrakt aus der Wurzel von Annona senegalensis toxisch auf Salzwasser Garnelen wirkt und in vivo die Chromosomen von Ratten Lymphozyten beschadigt jedoch keinen hemmenden Einfluss auf die Telomerase Aktivitat humaner Zellen hat 22 Ein ethanolischer Extrakt von der Stammrinde bewirkte in vivo bei Mausen eine verlangsamte Passagezeit des Nahrungsbreis und in vitro bei isoliertem Kaninchen Jejunum eine abgeschwachte Muskelkontraktion sowohl spontan als auch nach Reizung mit Acetylcholin 23 Dies deutet auf eine Durchfall abschwachende Wirkung des ethanolischen Stammrindenextrakts hin Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Hans Dieter Neuwinger Afrikanische Arzneipflanzen und Jagdgifte Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 1994 ISBN 3 8047 1314 9 Annona im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 8 Juni 2018 E J Hilberth Contribution a l ethnographie des Gbaya Studia Ethnographica Upsaliensis 29 29 1968 I Eshiet A Akisanya D A H Taylor Diterpenes from Annona senegalensis In Phytochem 10 1971 S 3294 3295 E Kayode J L Durodola Antitumor and antibiotic principles of Annona senegalensis In Phytochem 15 1976 S 1311 1312 a b c A Mackie A L Misra Chemical investigations of the leaves of Annona senegalensis I Constituents of the leaf wax In J Sci Food Agric 7 1956 S 203 209 a b c d A Mackie N Gathge Leaves of Annona senegalensis II Carbohydrates glucosides protein amino acids sterols In J Sci Food Agric 9 1958 S 88 92 O Ekundayo B Oguntimein Composition of the essential oil of Annona senegalensis In Planta Medica 1986 S 202 204 PMID 17345240 D Bamba G Balansard C Maillard Mise en evidence et caracterisation des acides amines des ecorces de tige d Annona senegalensis Pers In Plant Med Phytother 18 1984 S 36 45 G Balansard D Bamba L Lepogpham Pharmaceuticals based on a purified extract of Annona senegalensis Fr Demande FR 2 530 471 vom 27 Januar 1984 a b S Sahpaz M C Gonzalez R Hocquemiller M C Zafra Polo D Cortes Annosenegalin and annogalene two cytotoxic mono tetrahydrofuran acetogenins from Annona senegalensis and Annona cherimolia In Phytochemistry 42 1 May 1996 S 103 107 PMID 8728060 a b M You D B Wickramaratne G L Silva H Chai T E Chagwedera N R Farnsworth G A Cordell A D Kinghorn J M Pezzuto Roemerine an aporphine alkaloid from Annona senegalensis that reverses the multidrug resistance phenotype with cultured cells In J Nat Prod 58 4 Apr 1995 S 598 604 PMID 7623038 A T de Rochebrune Toxicologie Africaine Vol II Paris 1898 F Sandberg A Cronlund An ethnopharmacological inventory of medicinal plants and toxic plants from Equatorial Africa In J Ethnopharmacol 5 1982 S 187 204 E O Ogbadoyi A O Abdulganiy T Z Adama J I R Okogun In vivo trypanocidal activity of Annona senegalensis Pers leaf extract against Trypanosoma brucei brucei In J Ethnopharmacol 112 1 30 Mai 2007 S 85 89 Epub 22 Februar 2007 PMID 17418511 A C Igweh A O Onabanjo Chemotherapeutic effects of Annona senegalensis in Trypanosoma brucei brucei In Ann Trop Med Parasitol 83 5 Oktober 1989 S 527 534 PMID 2619365 F Freiburghaus R Kaminsky M H Nkunya R Brun Evaluation of African medicinal plants for their in vitro trypanocidal activity In J Ethnopharmacol 55 1 Dezember 1996 S 1 11 PMID 9121161 B Adzu M S Abubakar K S Izebe D D Akumka K S Gamaniel Effect of Annona senegalensis rootbark extracts on Naja nigricotlis nigricotlis venom in rats In J Ethnopharmacol 96 3 15 Jan 2005 S 507 513 Epub 2004 Dec 8 PMID 15619571 L S Ngamo Tinkeu A Goudoum M B Ngassoum P M Mapongmetsem H Kouninki T Hance Persistance of the insecticidal activity of five essential oils on the maize weevil Sitophilus zeamais Motsch Coleoptera Curculionidae In Commun Agric Appl Biol Sci 69 3 2004 S 145 147 PMID 15759405 C B Alawa A M Adamu J O Gefu O J Ajanusi P A Abdu N P Chiezey J N Alawa D D Bowman In vitro screening of two Nigerian medicinal plants Vernonia amygdalina and Annona senegalensis for anthelmintic activity In Vet Parasitol 113 1 2 Apr 2003 S 73 81 PMID 12651218 M O Fatope O T Audu Y Takeda L Zeng G Shi H Shimada J L McLaughlin Bioactive ent kaurene diterpenoids from Annona senegalensis In J Nat Prod 59 3 Mar 1996 S 301 303 PMID 8882434 A A Sowemimo F A Fakoya I Awopetu O R Omobuwajo S A Adesanya Toxicity and mutagenic activity of some selected Nigerian plants In J Ethnopharmacol 113 3 25 Sep 2007 S 427 432 Epub 2007 Jul 7 PMID 17707603 M M Suleiman T Dzenda C A Sani Antidiarrhoeal activity of the methanol stem bark extract of Annona senegalensis Pers Annonaceae In J Ethnopharmacol 116 1 28 Feb 2008 S 125 130 Epub 2007 Nov 17 PMID 18164567Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Annona senegalensis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Welternahrungsorganisation FAO englisch Annona senegalensis In U Brunken M Schmidt S Dressler T Janssen A Thombiano G Zizka West African plants A Photo Guide Forschungsinstitut Senckenberg Frankfurt am Main 2008 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Annona senegalensis amp oldid 205714168