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Das Amt Deidesheim war eine Verwaltungseinheit des Hochstifts Speyer mit Sitz in Deidesheim Karte des Hochstifts Speyer von 1793 94 Das Amt Deidesheim liegt im Nordwesten und ist territorial vom ubrigen Gebiet des Hochstifts abgetrennt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Amtssitz 3 Amtmanner 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Gegend um Deidesheim gelangte durch Schenkungen des Speyerer Bischofs Johannes I im Jahr 1100 endgultig in den Besitz der Speyerer Bischofe die hier bereits fruher Besitzungen hatten Mit Deidesheim war ursprunglich das benachbarte Niederkirchen bei Deidesheim gemeint dessen Tochtersiedlung das heutige Deidesheim ubertraf die Muttergemeinde aufgrund der gunstigen Lage an einer Strasse und durch die Errichtung einer Burg an Bedeutung und wurde Sitz der Verwaltung Vermutlich bildete sich um 1300 das Amt Deidesheim als Verwaltungsbezirk 1 Die ersten Ortschaften des Amts waren Deidesheim und Niederkirchen Es vergrosserte sich durch die Kaufe von Forst 1474 sowie Teilen von Ruppertsberg vor 1430 1474 und von Hochdorf 1487 1 Zeitweise gehorten auch Schifferstadt und Waldsee dazu 2 diese wurden spater dem um 1540 gebildeten Amt Marientraut zugeschlagen 3 1632 kamen noch die Orte Konigsbach und Lindenberg zum Amt Deidesheim hinzu nachdem die Ritter von Hirschhorn ausgestorben waren und deren Lehen an das Speyerer Hochstift zuruckfiel Zu diesem Lehen gehorten auch Teile von Weidenthal und Gonnheim jedoch vermochte das Hochstift Speyer seine Anspruche hier nicht durchzusetzen und gab diese 1709 an die Kurpfalz ab 1 Einer Deidesheimer Ortschronik zufolge gehorte auch Grevenhausen zum Amt Deidesheim 4 Nachdem der Furstbischof August von Limburg Stirum das Amt Marientraut ab 1772 nicht mehr besetzte fielen auch dessen Gemeinden in die Zustandigkeit des Deidesheimer Amtmanns dazu zahlten Schifferstadt Waldsee Dudenhofen Berghausen Harthausen Heiligenstein Diedenhofen Hanhofen und Geinsheim 2 Die Kellerei Finanzverwaltung des Amts Marientraut blieb jedoch eigenstandig 1 Am 28 Dezember 1793 starb der vorletzte Amtmann von Deidesheim Damian Hugo Stefani und am 1 Januar 1794 eroberten franzosische Truppen im Ersten Koalitionskrieg Deidesheim das massiv ausgeplundert wurde das Amtshaus und das Schloss wurden dabei verwustet Nachdem die Franzosen nach dem 25 Mai 1794 vorerst wieder aus dem Amt Deidesheim zuruckgedrangt wurden ernannte August von Limburg Stirum der Furstbischof von Speyer Johann Anton Guignard zum Amtmann Mehrmals wechselte nun Deidesheim den Besitzer so dass ein geregelter Verwaltungsbetrieb des Amtes kaum mehr moglich war Schliesslich gelang es den Franzosen ihre Herrschaft links des Rheins zu festigen nachdem sich die kaiserlichen Truppen am 29 30 Oktober 1796 endgultig ins Rechtsrheinische zuruckgezogen hatten Am 23 Januar 1798 wurde Deidesheim durch Francois Joseph Rudler zur Kantonshauptstadt erhoben und der letzte Amtmann Deidesheims Johann Anton Guignard sollte Kantonsrichter werden Am 9 Marz desselben Jahres wurde allerdings Durkheim zur Kantonshauptstadt erklart weil die Gesinnung der Durkheimer im Hinblick auf die neuen franzosischen Machthaber eine bessere gewesen sei Mit dem Frieden von Luneville 1801 waren die fruheren linksrheinischen Gebiete des Hochstifts Speyer endgultig unter franzosischer Herrschaft und mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom Februar 1803 wurde das Hochstift Speyer aufgelost und sakularisiert die bischoflich speyerischen Beamten wurden vom letzten Furstbischof Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorf ihres Eides entbunden 5 Amtssitz Bearbeiten nbsp Der Dienheimer Hof beherbergte das Amtshaus bis zum Ende des Amts Deidesheim Das damalige Gebaude wurde wahrend des Ersten Koalitionskriegs bis auf das Mauerwerk abgerissen Es wurde zu Anfang des 19 Jahrhunderts zu seiner heutigen Gestalt wiederaufgebaut Der Sitz der Vogte bzw spater der Amtmanner war die Burg in Deidesheim Im westlichen Teil der Burg dem sogenannten Viehhof stand das Amtshaus Wie der Rest der Stadt erlitt die Burg im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1689 schwere Schaden 6 Von dem damaligen Amtshaus ist heute nichts mehr ubrig Am 4 Marz 1744 kaufte der Speyerer Furstbischof Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg den Dienheimer Hof die fruhere Vorburg und liess hier ein reprasentatives Amtshaus herrichten auch ein Gefangnis war hier untergebracht Es diente als Sitz der Amtmanner und des Verwaltungsapparates ausser der Amtskellerei die im Schloss blieb bis zum Einmarsch der franzosischen Revolutionstruppen in Deidesheim am 1 Januar 1794 7 Amtmanner BearbeitenBis zum Ende des 14 Jahrhunderts trugen die Amtmanner den Titel Faut Vogt oder advocatus im Folgenden ist eine Auflistung der Vogte und Amtmanner Deidesheims soweit diese bekannt sind 2 1347 1348 Brender Brendelinus der Faut 1369 von Breitenstein Breydenstein der Vogt 1373 1380 Heinrich Ring von Saulheim Edelknecht und Vogt 1380 1382 Heinrich von Herbortsheim Edelknecht und Faut 1382 1390 Heinrich Ring von Saulheim 1390 1394 Hans von Hirschhorn Amtmann 1394 1397 Wilhelm von Krobsberg von Altdorf 1397 1400 Heinrich Brodel von Altdorf Zwischen 1400 und 1520 war der Faut von Lauterburg fur alle linksrheinischen Amter zustandig auch fur dasjenige von Deidesheim Nur 1478 findet sich in einer Urkunde ein Eintrag uber einen Amtmann von Deidesheim Reithard von Hornberg dd 1522 1524 Wolf von Lewenstein Amtmann 1524 1533 Wolf Georg Link von Schwabach 1533 1536 Jakob Burkhardt 1536 1543 Friedrich von Lewenstein neben ihm noch Jakob Burkhardt 1543 1552 Konrad Jung 1552 1555 Hans von Lowenstein 1555 1562 Konrad Jung nbsp Grabstein des Wilhelm von Lowenstein und seiner Gattin neben der Ulrichskirche in Deidesheim1562 1579 Wilhelm von Lowenstein 1575 Konrad von Hattstein 1580 1581 Hans Friedrich von Dienheim 1581 1584 Peter Nagel von Dirmstein 1584 1594 Konrad von Hattstein 1588 Hans Friedrich von Dienheim 1595 1605 Friedrich von Wolffen 1605 1653 Hans Eberhard von Dienheim 1653 1676 Wolfgang Eberhard I von Dalberg Geheimer Rat Hofmarschall Anm 1 1677 1680 Friedrich Anton Freiherr von Dalberg Geheimer Rat 1680 1696 Eckenbert Freiherr von DalbergWahrend der Besatzung durch franzosische Truppen im Pfalzischen Erbfolgekrieg war Johann Peter de Weerth im Namen des franzosischen Konigs Oberamtmann auch in Deidesheim 1689 1697 dd 1699 1715 Franz Eckenbert II Freiherr von Dalberg hochfurstl speyer Geheimer Rat auch kurtrierischer und hochfurstl wurzburgischer Geheimer Rat spater kurmainzischer Geheimer Rat Vizedom Hofrichter und HofratsprasidentVon 1715 bis 1720 war die Stelle des Amtsmannes in Deidesheim unbesetzt der Amtskeller Johann Balthasar Henrici ubernahm die Vertretung dd 1720 1727 Johann Ludwig Freiherr von Boineburg Obermarschall Geheimer Rat Exzellenz Amtmann 1727 1729 Franz Anselm Freiherr von und zu der Hees Geheimer Rat Obrist Kammerer Exzellenz AmtmannVon 1729 bis 1741 war die Stelle des Amtmannes unbesetzt der Amtskeller Doring ubernahm die Vertretung dd 1741 1775 Georg Adam Karl Walther Amtmann Hofrat 1775 1779 Franz Christoph Fidelis Alth Amtmann Hofrat 1776 1785 Freiherr von Pollnitz Hofjunker Oberamtmann 1779 1789 Peter Anton Hertz Amtmann 1789 1793 Damian Hugo Stefani Hofrat 1794 Konrad Theodor Hartleben Hofrat 1794 1798 Johann Anton Guignard AmtmannLiteratur BearbeitenBerthold Schnabel Die territoriale Entwicklung und verwaltungsmassige Gliederung des Hochstifts Speyer In Heimatfreunde Deidesheim und Umgebung e V Hrsg Deidesheimer Heimatblatter Beitrage zur Geschichte des ehemaligen furstbischoflich speyerischen Amtes und der heutigen Verbandsgemeinde Deidesheim Nr 1 1978 S 7 16 Berthold Schnabel Wie gelangten die Gemeinden des ehemaligen Amtes Deidesheim an das Hochstift Speyer In Heimatfreunde Deidesheim und Umgebung e V Hrsg Deidesheimer Heimatblatter Beitrage zur Geschichte des ehemaligen furstbischoflich speyerischen Amtes und der heutigen Verbandsgemeinde Deidesheim Nr 1 1978 S 17 52 Arnold Siben Die Amtmanner des ehemaligen furstbischoflich speyerischen Amts Deidesheim In Palatina Heimatblatt der Pfalzer Zeitung und des Rheinischen Volksblattes Nr 4 1936 S 1 2 Arnold Siben Der Ausklang des furstbischofl speyerischen Amts Deidesheim In Palatina Heimatblatt des Pfalzer Anzeigers Nr 1 1937 S 2 4 Anmerkungen Bearbeiten Die Amtmanner von Dalberg waren in Personalunion auch Oberamtmanner von Kirrweiler Sie wohnten zumeist im Schloss im benachbarten Ruppertsberg Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Schnabel Wie kamen die Gemeinden S 16 17 a b c Siben Die Amtmanner des ehemaligen S 1 2 Schnabel Die territoriale Entwicklung S 14 Heinrich Seel Chronik der Stadt Deidesheim Neudruck der Ausgabe 1880 81 Hrsg Carmen Kammerer MESCOLA Verlag Deidesheim 2013 ISBN 978 3 9815726 0 5 S 37 Siben Der Ausklang S 2 4 Jurgen Keddigkeit Alexander Thon Karl Scherer Rolf Ubel Ulrich Burkhart Pfalzisches Burgenlexikon Hrsg Jurgen Keddigkeit 3 Auflage Band I A E Institut fur Pfalzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern 2007 ISBN 978 3 927754 61 4 S 370 371 Arnold Siben Alte Deidesheimer Adelshofe Der Dienheimer Hof In Heimatfreunde Deidesheim und Umgebung e V Hrsg Deidesheimer Heimatblatter Beitrage zur Geschichte des ehemaligen furstbischoflich speyerischen Amtes und der heutigen Verbandsgemeinde Deidesheim Nr 10 1993 S 13 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Deidesheim amp oldid 230527633