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Amadis de Gaula auch eingedeutscht Amadis von Gallien ist der Held eines Ritterromans der zusammen mit seinen vielen Erweiterungen und Fortsetzungen in der Renaissance eine der beliebtesten Lekturen in Westeuropa bildete Erstausgabe von 1508 Titelblatt einer Spanischen Amadis Ausgabe des Jahres 1533 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt des Prosaromans 2 Vorlaufer 3 Amadisromane 4 Rezeption 5 Opernbearbeitungen 6 Horspielbearbeitungen 7 Ausgaben 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseInhalt des Prosaromans BearbeitenDer Prosaroman schildert die Heldentaten und Tugenden des Titelhelden und beruht auf dem Stoff der Artussagen Amadis ist der Sohn des Konigs Perion von Gaula und der britischen Prinzessin Elisena er wird als Saugling ausgesetzt und nach Schottland verschlagen Dort verliebt er sich in Oriana die Tochter des Konigs Lisuart von England Schliesslich kann er Oriana ehelichen Gaula wird herkommlicherweise teils als Gallien Frankreich und teils als keltisches Wales identifiziert Nach Edwin Place interpretiert man es jedoch am besten als ein fiktionales Konigreich innerhalb Britanniens 1 Vorlaufer BearbeitenNach Meinung des Schriftstellers und Privatgelehrten Santiago Salvador konnte die Idee des Romans und eine gedichtete Urfassung des Amadis de Gaula von Heinrich von Kastilien 1230 1304 stammen einem Sohn des Konigs Ferdinand III von Kastilien Er hatte als umherziehender Ritter England Frankreich Italien Tunis Konstantinopel und die Inseln des Mittelmeers bereist und in der Schlacht bei Tagliacozzo als Anfuhrer der Reiterei von Konradin von Hohenstaufen seinem Vetter gekampft Den Amadis kann er wahrend seiner langjahrigen Haft in Canosa di Puglia und Castel del Monte geschrieben haben In Italien war Heinrich von Kastilien ein anerkannter Dichter 2 In der Forschung werden verschiedene portugiesische Dichter des 14 Jahrhunderts als mogliche Verfasser einer Urfassung des Romans diskutiert Aus der Urfassung des 14 Jahrhunderts deren Text nicht bekannt ist entstanden zwei Jahrhunderte spater die Amadisromane Die fruhesten bekannten Textfragmente die aus einer Vorlauferfassung der Erzahlung stammen werden auf das erste Viertel des 15 Jahrhunderts datiert Amadisromane BearbeitenHierunter versteht man eine Gruppe von Ritterromanen die im Europa des Spatmittelalters ausserst popular waren Sie gehen zuruck auf einen portugiesischen Prosaroman der wohl um 1370 von Vasco de Lobeira geschrieben wurde wahrscheinlich aber altere Vorlaufer hatte Dieser hatte den Titel Amadis de Gaula und bestand aus drei oder vier Banden Diese Urfassung ist nicht erhalten als alteste erhaltene Bearbeitung gilt die Fassung des Spaniers Garci Rodriguez de Montalvo von 1508 Die Fassung Montalvos war uberaus erfolgreich und die Grundlage fur die Blute des Genres des spanischen Ritterromans im Siglo de Oro In den folgenden Jahrzehnten erschienen nicht nur zwanzig weitere Ausgaben sondern sieben zusatzliche Bande in denen die Familiengeschichte der Amadis Nachkommen ausfuhrlich dargestellt und ausgeschmuckt wurde Bereits Montalvo hatte einen weiteren Band hinzugefugt Gleichzeitig erfuhren die Romane zahlreiche Ubersetzungen sowie Umarbeitungen und Fortsetzungen in fremden Sprachen die schliesslich zum Roman der Barockzeit uberleiteten Bereits Montalvos Erweiterung enthielt die Geschichte des Esplandian des altesten Sohns Amadis und Orianas nach ihm haben andere die Nachkommenschaft des alten Helden vermehrt Weitere Bucher schilderten die Geschicke seines Neffen Florisando dann die des Lisuarte von Griechenland eines Sohnes des Esplandian und die Abenteuer des Amadis von Griechenland eines Urenkels des gallischen Helden Es folgten Don Florisel de Niquea und Anaxartes Sohn des Lisuarte deren Geschichten mit denen der Kinder des letzteren das 9 bis 11 Buch fullten Ein 12 Buch endlich das 1549 gedruckt wurde berichtete die Taten des Don Silves de la Selva Die Mode der Amadisromane war im Abebben als Cervantes ihnen den Todesstoss versetzte Er bezog sich im Don Quijote ausdrucklich auf Amadis und machte das Thema lacherlich Rezeption BearbeitenWie der Name des Helden andeutet stammt der Amadisroman aus der Tradition der keltischen Artussagen tatsachlich aber sind die Unterschiede betrachtlich Die Helden werden idealisiert Amadis selbst ist edel stark keusch und unbesiegbar Keuschheit und Ritterlichkeit sind die Stichworte fur ein gewandeltes Ethos die mittelalterliche Treue zum Lehnsherrn wird abgelost durch die Verpflichtung gegenuber dem Konig der Absolutismus Philipps II kundigt sich an Die Figur des Amadis war in der Renaissance sehr beliebt In die franzosische Sprache gingen in der Folge Worter ein wie amadis ritterlicher Mann verfuhrerischer Mann amadise erlesen anmassend pompos geschraubt amadisien ritterlich und amadiser verfuhren Die Beliebtheit hielt sich auch in der Barockzeit Ausgehend von der 1684 uraufgefuhrten von Jean Baptiste Lully komponierten Oper Amadis in welcher die Hauptfigur ein Kleid mit engen Armeln trug wurde amadis zum Wort fur den engen Hemd oder Halbarmel und schliesslich in der Verkleinerungsform Amadisli u a in den oberdeutschen Dialekten des Elsass Elsassisch und der Stadt Basel Baseldeutsch fur den Pulswarmer 3 1771 veroffentlichte Christoph Martin Wieland die Erzahlung Der neue Amadis die explizit auf Amadis de Gaula Bezug nimmt Opernbearbeitungen BearbeitenAmadis 1684 von Jean Baptiste Lully Amadis de Grece 1699 von Andre Cardinal Destouches Amadigi di Gaula 1715 von Georg Friedrich Handel Amadis de Gaule 1779 von Johann Christian Bach Amadis postum 1922 von Jules MassenetHorspielbearbeitungen BearbeitenAmadis von Gallien Rundfunk der DDR 1981 Regie Horst LiepachAusgaben BearbeitenAmadis Amadis von Gallien nach alten Chroniken uberarb erw u verb durch Garci Ordonez de Montalvo im Jahre 1508 Hrsg u ubersetzt von Fritz Rudolf Fries Ubertragung der Gedichte von Eberhard Wesemann 2 Auflage Insel Verlag Leipzig 1985 Amadis des Gaules Hrsg Mademoiselle de Lubert Mikrofiche Ausg Aus dem Spanischen ubersetzt Mikrofiche Ausgabe Belser Wiss Dienst Wildberg 1989 1990 Jolly Amsterdam ISBN 3 628 55031 9Literatur BearbeitenHenrike Schaffert Nicht weniger sondern ja gleich so wol wo nicht hoeher DerAmadisals stilistisch asthetisches Modell In Jan Dirk Muller Ulrich Pfisterer Anna Kathrin Bleuler Fabian Jonietz Hrsg Aemulatio Kulturen des Wettstreits in Text und Bild 1450 1620 De Gruyter Berlin 2011 Pluralisierung amp Autoritat 27 ISBN 978 3 11 026230 8 S 417 448 Weblinks BearbeitenVolltext als PDF Adelbert von Keller Hg Amadis Erstes Buch Nach der altesten deutschen Bearbeitung Stuttgart 1857 bei Google BooksEinzelnachweise Bearbeiten Edwin Place Amadis of Gaul Wales or What In Hispanic Review 23 1955 S 99 107 Siehe Peter Herde Die Schlacht von Tagliacozzo Siehe Walther von Wartburg Franzosisches Etymologisches Worterbuch Band XXIV Basel 1969 1983 S 383 Artikel Amadis auch Schweizerisches Idiotikon Band I Frauenfeld 1881 1885 Sp 214 Artikel Amadislin sowie Christoph Landolt Ammedyysli In Wortgeschichte vom 16 Mai 2012 hrsg von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amadis de Gaula amp oldid 238530182