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Alexei Petrowitsch Malzew russisch Aleksej Petrovich Malcev in der deutschsprachigen Literatur meist Alexej Maltzew auch Alexios von Maltzew 14 jul 26 Marz 1854greg im Gouvernement Jaroslawl 15 jul 28 April 1915greg in Kislowodsk war ein russisch orthodoxer Erzpriester Theologe Ubersetzer und der Grunder der Bruderschaft des heiligen Fursten Wladimir Alexei Petrowitsch Malzew Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bildung 2 Tatigkeit in Deutschland 3 Auszeichnungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Bildung BearbeitenAlexei Malzew entstammte der Familie eines Priesters im Gouvernement Jaroslawl des Russischen Reichs Er studierte Theologie am Geistlichen Seminar in Jaroslawl und der Geistlichen Akademie in Sankt Petersburg 1878 wurde er Magister der Theologie Dr theol 1882 wurde er zum Priester geweiht Er unterrichtete Philosophie Psychologie und Padagogik am Petersburger Geistlichen Seminar und in mehreren Madchengymnasien in Sankt Petersburg 1886 wurde er zum Erzpriester erhoben und zum Vorsteher der russischen Botschaftskirche des heiligen Wladimir in Berlin ernannt Tatigkeit in Deutschland BearbeitenMalzew erkannte von Beginn seiner Amtszeit in Berlin an die Not russischer Staatsburger die sich nach gescheiterten Auswanderungsversuchen nach Amerika mittellos in verschiedenen Stadten des Deutschen Reiches wiederfanden und bemuhte sich noch 1886 um die Grundung eines Wohltatigkeitsvereins 1888 wurde die von ihm entworfene Satzung der wohltatigen orthodoxen Bruderschaft des heiligen Fursten Wladimir von den kirchlichen Behorden und dem russischen Aussenministerium genehmigt Die Grundungsversammlung der Bruderschaft fand am 10 April 1890 in der russischen Botschaft in Berlin statt Die Bruderschaft legte 1892 in Dalldorf bei Tegel einen orthodoxen Friedhof mit Kapelle an und errichtete gegenuber 1895 das Kaiser Alexander Heim ein Hospiz mit Werkstatten Gartnerei und Druckerei wo in Not Geratene durch Arbeit Geld fur ihre Ruckreise ins Russische Reich verdienen konnten Unter Malzews Federfuhrung erbaute die Bruderschaft russische Kirchen in Bad Homburg vor der Hohe 1899 Bad Kissingen 1901 Gorbersdorf in Schlesien 1901 Hamburg 1901 02 Bad Nauheim 1908 Bad Bruckenau 1908 Bad Wildungen 1912 und Danzig 1913 Malzew leitete faktisch die Bruderschaft wenngleich er formell lediglich ihr Schatzmeister bzw spater Schriftfuhrer war Bekannt wurde Malzew indes vor allem als Theologe und Ubersetzer Seine Ubersetzungen russischer liturgischer Bucher ins Deutsche bilden bis heute die Grundlage fur orthodoxe Gottesdienste in deutscher Sprache In den Jahren 1890 bis 1904 brachte er folgende Ubersetzungen heraus Die gottlichen Liturgien Liturgien der Orthodox Katholischen Kirche Liturgikon Die Nachtwache Andachtsbuch Bitt Dank und weihe Gottesdienste Begrabnis Ritus und einige spezielle und alterthumliche Gottesdienste Die Sacramente Fasten und Blumen Triodion Menologion der Orthodox Katholischen Kirche Oktoechos der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes Der Grosse Buss Kanon Als Theologe nahm Malzew an vielen internationalen Kongressen teil und fuhrte einen umfangreichen Schriftverkehr mit Vertretern anderer christlicher Konfessionen Er hoffte auf eine Annaherung zwischen der Orthodoxen Kirche und den christlichen Gemeinschaften die die Apostolische Sukzession bewahrt hatten Unter Malzew gab seine Bruderschaft mehrere Bucher und Zeitschriften heraus insbesondere Nachschlagewerke uber russische und orthodoxe Einrichtungen im Ausland 1906 und 1911 sowie die Zeitschrift Zerkownaja Prawda Die kirchliche Wahrheit 1913 1914 Fur sein Lebenswerk wurde Malzew vielfach geehrt Er war Mitglied der Geistlichen Akademie Sankt Petersburg und ihrer Schwesterorganisationen in Moskau und Kasan der Kaiserlichen Orthodoxen Palastina Gesellschaft der Gesellschaft der vereinigten orthodoxen Bruderschaften von New York der Archaologischen Gesellschaft Athen der Koniglich Serbischen Gesellschaft des heiligen Sawwa und anderer 1898 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben Er genoss grossen Respekt in den kirchlichen Kreisen Ab 1906 nahm er in Sankt Petersburg an der Arbeit zur Vorbereitung eines gesamtrussischen Kirchenkonzils teil 1907 sollte er zum orthodoxen Bischof von Nordamerika ernannt werden jedoch lehnte er dies ab um weiterhin im Rahmen der Bruderschaft in Deutschland wirken zu konnen Insbesondere wollte er eine russisch orthodoxe Kathedrale in Berlin errichten Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Malzew am 3 August 1914 mit allen russischen Diplomaten aus Deutschland ausgewiesen und kehrte uber Skandinavien nach Russland zuruck In Moskau hoffte er zumindest seine publizistische Tatigkeit weiterfuhren zu konnen Infolge seiner sich verschlechternden Diabeteskrankheit begab er sich jedoch nach dem Kurort Kislowodsk wo er am 15 28 April 1915 verstarb Er wurde auf dem Nikolaus Friedhof beim Alexander Newski Kloster in Petrograd beigesetzt Sein 2000 wiederentdecktes Grab wird von der weiterhin bestehenden Bruderschaft des heiligen Fursten Wladimir gepflegt Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Hausorden der Wendischen Krone Ritter 13 Dezember 1893 1 Werke BearbeitenDie ethische Philosophie des Utilitarismus Eine historisch kritische Forschung Magisterarbeit Sankt Petersburg 1879 Die gegenwartige Entwicklung und Bedeutung des Utilitarismus Sankt Petersburg 1880 Fragen an Mutter und Kinder Sankt Petersburg 1881 Bibliographische Anmerkungen Zwanzig Reden aus der Lehrpraxis des Griechischlehrers N Korsunksi Zerkowny Westnik Nr 7 1882 Grundlage der Padagogik Sankt Petersburg 1885 Der internationale Kongress der Altkatholiken 1890 Die gottlichen Liturgien Berlin 1890 Die Nachtwache oder Abend und Morgengottesdienst der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes Berlin 1892 ND 2005 Auf den Weg W dobry put Auslandskalender Berlin 1892 Der zweite internationale Altkatholiken Kongress in Luzern Nowoje wremja 1892 Die Russische Kirche nach Darstellung eines romisch katholischen Schriftstellers Christianskoje Tschtenije 1894 Dogmatische Erlauterungen zur Einfuhrung in das Verstandnis der orientalisch katholischen Anschauungen in ihrem Verhaltnis zu romischen und protestantischen Anschauungen Berlin 1894 Die Liturgien der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes unter Berucksichtigung des bischoflichen Ritus nebst einer historisch vergleichenden Betrachtung der hauptsachlichsten Liturgien des Orients und Occidents Liturgikon Berlin 1894 3 Auflage Berlin 1902 ND 2005 Der Grosse Buss Kanon Berlin 1894 Andachtsbuch der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes Berlin 1895 ND 2005 Die heilige Kronung Berlin 1896 Bitt Dank und Weihe Gottesdienste der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes Berlin 1897 ND 2005 Die Sacramente der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes Berlin 1898 ND 2005 Begrabniss Ritus und einige specielle und alterthumliche Gottesdienste der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes Berlin 1898 ND 2005 Fasten und Blumen Triodion nebst den Sonntagsliedern des Oktoichos der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes slavisch und deutsch unter Berucksichtigung des griechischen Originales Berlin 1899 Digitalisat Der Altkatholizismus und die Orthodoxie Zerkownye Wedomosti Nr 42 1898 Menologion der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes I Theil September Februar Berlin 1900 ND 2005 Menologion der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes Theil II Marz August Berlin 1903 ND 2009 Oktoechos oder Parakletike der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes I Theil Ton I IV Berlin 1903 ND 2009 Die Liturgien der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes unter Berucksichtigung des bischoflichen Ritus nebst einer historisch vergleichenden Betrachtung der hauptsachlichsten Liturgien des Orients und Occidents Liturgikon 3 Aufl Berlin 1902 ND 2005 Deutschland in kirchlich religioser Hinsicht mit Beschreibung der orthodoxen russischen Kirchen Sankt Petersburg 1903 Oktoechos oder Parakletike der Orthodox Katholischen Kirche des Morgenlandes Theil II Ton V VIII Berlin 1904 ND 2009 Aus der Vergangenheit orthodoxer russischer Kirchen Berlins Sankt Petersburg 1905 Zum 15 jahrigen Jubilaum der Bruderschaft des hl Fursten Wladimir Berlin 1906 Berliner Bruderschafts Jahrbuch Sankt Petersburg 1906 Uber die theologische Bildung in Deutschland England und Amerika Sankt Petersburg 1906 Die Innere Mission Protokolle der Kommission zur Vorbereitung des Konzils Sankt Petersburg 1906 Berliner Bruderschafts Jahrbuch Berlin 1911 Die Gottlichen Liturgien Berlin 1911 Die kirchliche Wahrheit Zerkownaja Prawda Zeitschrift 1 24 Berlin 1913 Die kirchliche Wahrheit Zerkownaja Prawda Zeitschrift 25 39 Berlin 1914 11 Bande mit liturgischen Texten erschienen 2005 und 2009 im Neudruck Literatur BearbeitenAndrei Roginez Erzpriester Alexei Malzew sein Leben und seine liturgischen Werke russ Dreifaltigkeitskloster Sagorsk 1973 1974 Gleb Rahr Ein lebendiges Erbe des grossen Russlands die Bruderschaft des heiligen Wladimir russ In Russkoje Wosroschdenije New York 1983 Joachim Danz Alexios von Maltzew Sein liturgisches Editionswerk und seine okumenische Intention Diplomarbeit im Fachbereich Kath Theologie Julius Maximilians Universitat Wurzburg 1985 Nikolaus Thon Die russisch orthodoxe Gemeinde zu Berlin bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges Aus Der Christliche Osten Wurzburg 1986 Wolfgang Heller MAL CEV Aleksej Petrovic In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 610 613 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Dimitrij Rahr Woswraschschenie Bratstwu chrama sww rawnoapostol nych Konstantina i Eleny i russkago kladbischschscha w Berline Tegele Ruckgabe der Kirche der hl Konstantin und Helena und des russischen Friedhofs in Berlin Tegel an die Bruderschaft russ in Bratskij Westnik 21 Bad Kissingen 2006 Tatiana Forner Russen in Deutschland Selbstverlag Club Dialog e V Berlin 2008 Weblinks BearbeitenFilm Vortrag von Subdiakon Nikolaus Thon uber A Malzew im Orthpedia Multimedia Channel Wilhelm Kahle Lebenswerk A P Maltzews Maltzew im Europaica Bulletin Nr 39 2004 Verlag M Pfeifer Nachdruck Maltzew Werke Erzpriester S Taurit Geschichte der russ orth Gemeinde in Berlin Das Alexej Maltzew Gasschen auf dem Stadtplan von Bad NauheimEinzelnachweise Bearbeiten Hof und Staats Handbuch des Grossherzogtums Mecklenburg Strelitz 1915 S 19 Normdaten Person GND 107394456 lobid OGND AKS LCCN no2005002175 VIAF 301232907 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Malzew Alexei Petrowitsch ALTERNATIVNAMEN Malcev Aleksej Petrovich russisch KURZBESCHREIBUNG russisch orthodoxer Erzpriester Theologe Ubersetzer und Grunder der Bruderschaft des heiligen Fursten Wladimir Bratstwo GEBURTSDATUM 26 Marz 1854 GEBURTSORT Gouvernement Jaroslawl STERBEDATUM 28 April 1915 STERBEORT Kislowodsk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexei Petrowitsch Malzew amp oldid 243303956