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Aleksandar Rankovic serbisch kyrillisch Aleksandar Rankoviћ 28 November 1909 in Drazevac bei Obrenovac Konigreich Serbien 20 August 1983 in Dubrovnik Sozialistische Foderative Republik Jugoslawien war ein fuhrender Funktionar der Kommunistischen Partei Jugoslawiens und von 1946 bis 1953 der Innenminister Jugoslawiens 1963 ernannte ihn Tito zum jugoslawischen Vizeprasidenten und machte ihn damit zu seinem potentiellen Nachfolger Aleksandar Rankovic 1966 Rankovic war seit 1944 Chef der jugoslawischen zivilen und militarischen Geheimpolizei Odjeljenje za zastitu naroda OZN bzw deren Nachfolgeorganisationen Uprava drzavne bezbednosti UDB und Kontraobavestajna sluzba KOS Als solcher war er ab 1945 unmittelbar verantwortlich fur die Inhaftierung Folterung und Totung von Tausenden politischen Gefangenen vermeintlichen und tatsachlichen Regimegegner sowie Kollaborateuren Faschisten und Royalisten aus dem Zweiten Weltkrieg im In und Ausland 1 Aufgrund des ihm vorgeworfenen wiederholten Machtmissbrauchs wurde Rankovic 1966 seiner Amter enthoben und aus der Partei ausgeschlossen Die Anderungen in der Parteistruktur nach seiner Absetzung sprechen dafur dass die zunehmende Kontrolle der Partei durch den Geheimdienst entscheidend fur seinen Sturz war 2 Als Vertreter des nationalserbischen Flugels innerhalb der KPJ stand Rankovic fur einen jugoslawischen Unitarismus mit grossserbischen Anzeichen Seine Entmachtung war ein Sieg des reformbereiten uber den konservativen KPJ Parteiflugel der die nachfolgende Dezentralisierung und Starkung der Eigenkompetenzen der jugoslawischen Teilrepubliken ermoglichte und das nationale Leben der Kosovo Albaner erleichterte 3 Leben Bearbeiten nbsp Polizeifoto von Rankovic wahrend seiner Haft im Gefangnis von Sremska Mitrovica zur Zeit des Konigreichs Jugoslawien 1929 Rankovic wurde 1928 Mitglied der damals noch kleinen Kommunistischen Partei Jugoslawiens KPJ 1929 errichtete der jugoslawische Konig Aleksander I seine Konigsdiktatur in dessen Folge alle politischen Parteien aufgelost wurden Noch im gleichen Jahr wurde Rankovic wegen illegaler kommunistischer Tatigkeit verhaftet und soll im Gefangnis Glavnjaca gefoltert worden sein Er wurde zu sechs Jahren Gefangnis verurteilt die er in den Gefangnissen von Sremska Mitrovica und Lepoglava verbrachte 1935 wurde er entlassen und leistete seinen Militardienst bei der koniglich jugoslawischen Armee 1937 wurde er Mitglied des Zentralkomitees der KPJ und 1940 des Politburos des ZK Nach dem Balkanfeldzug der deutschen Wehrmacht wahrend des Zweiten Weltkriegs war er Teil des kommunistischen Widerstands in Jugoslawien Sein Deckname innerhalb der Partei war seit Januar 1939 Marko 4 sein Kampfname Leka Leka Als enger Mitarbeiter Titos wurde Rankovic am 29 Juli 1941 bei Tag mitten in Belgrad in einem aufsehenerregenden Handstreich aus einem Polizeilazarett befreit in das er nach seiner Inhaftierung und Folterung durch die Gestapo gebracht worden war 5 Rankovic gehorte dem Generalstab der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee an und war ab 1944 Chef der jugoslawischen zivilen und militarischen Geheimpolizei Odjeljenje za zastitu naroda OZN bzw ab 1946 Chef der Nachfolgeorganisationen Uprava drzavne bezbednosti UDB und Kontraobavestajna sluzba KOS Am 4 Juli 1945 wurde er zum jugoslawischen Volkshelden erklart nbsp Aleksander Rankovic rechts mit Tito in Glamoc im August 1942 Nach dem Krieg bekleidete Rankovic von 1946 bis 1953 das Amt des Innenministers des neu gegrundeten Staates Jugoslawien Tito ernannte ihn 1963 zum jugoslawischen Vizeprasidenten und machte Rankovic damit zur Person Nr 2 Jugoslawiens und zu seinem potentiellen Nachfolger nbsp Rankovic rechts mit dem sowjetischen Staatsoberhaupt Leonid Breschnew bei dessen Staatsbesuch Velenje 1962 In den 1960er Jahren opponierte Rankovic im Bund der Kommunisten Jugoslawiens BdKJ gegen den Umbau der politischen Strukturen Jugoslawiens der die foderalen Elemente starkte Er verhinderte insbesondere die Erweiterung der bereits in der jugoslawischen Verfassung von 1946 bestehenden Autonomierechte fur die beiden serbischen Provinzen Kosovo und Metochien und Vojvodina 6 und liess Kosovo Albaner durch die Geheimpolizei UDB bzw SDB als mogliche Staatsfeinde verfolgen und auf blossen Verdacht hin liquidieren 7 Reformer innerhalb der kommunistischen Partei erreichten im Juli 1966 die Entlassung Rankovics aus seinen politischen Amtern Ihm wurde vorgeworfen die UDB zu einem Staat im Staate ausgebaut zu haben der sogar Tito mit Abhoranlagen uberwacht habe Dieser reagierte erst als Abhoranlagen auch in seinem eigenen Schlafzimmer entdeckt worden waren 8 Am 16 Juni 1966 wurde eine Untersuchungskommission eingesetzt deren Ermittlungen die Vorwurfe gegen Rankovic bestatigten Bereits am 1 Juli 1966 wurde Rankovic auf dem IV Plenum des Zentralkomitees des BdKJ aller Amter enthoben jedoch auf Anweisung Titos nicht weiter bestraft 1 Eine spatere Sonderkommission der jugoslawischen Regierung stellte im Kosovo zahlreiche Falle von Machtmissbrauch Verhaftungen Folterungen und etwa 70 Morde an Kosovo Albanern fest die von Rankovics Polizeieinheiten begangen worden waren 9 nbsp Rankovics Grabmal in der Aleja velikana Allee der Grossen auf dem Zentralfriedhof Novo Groblje der serbischen Hauptstadt Belgrad 2008 Rankovic verbrachte den Rest seines Lebens in Dubrovnik heute Republik Kroatien wo er 1983 in seinem 74 Lebensjahr starb Vermutlich aufgrund seiner eisernen Politik gegenuber den Kosovo Albanern galt er bei vielen Serben als Beschutzer serbischer Interessen Seine Beerdigung im August 1983 in Belgrad mit etwa 100 000 Teilnehmern wurde zu einer der ersten serbisch nationalistischen Versammlungen nur wenige Jahre vor dem Zerfall Jugoslawiens 10 11 Siehe auch Bearbeiten nbsp Commons Aleksandar Rankovic Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Goli otok Gefangnis GlavnjacaEinzelnachweise Bearbeiten a b Srecko M Dzaja Die politische Realitat des Jugoslawismus 1918 1991 Mit besonderer Berucksichtigung Bosnien Herzegowinas Untersuchungen zur Gegenwartskunde Sudosteuropas Band 37 Oldenbourg Munchen 2002 S 133 Miko Tripalo Hrvatsko proljece Zagreb 1990 S 71 72 Ludwig Steindorff Zwischen Aufbruch und Repression Jugoslawien 1945 1966 In Dunja Melcic Hrsg Der Jugoslawien Krieg Handbuch zu Vorgeschichte Verlauf und Konsequenzen 2 aktualisierte und erweiterte Auflage VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2007 ISBN 978 3 531 33219 2 S 196 Milovan Djilas Jahre der Macht Kraftespiel hinter dem Eisernen Vorhang Memoiren 1945 1966 Molden 1983 ISBN 3 88919 008 1 S 275 Ladislaus Hory Martin Broszat Der kroatische Ustascha Staat 1941 1945 Walter de Gruyter 1964 ISBN 3 486 70375 7 S 107 Holm Sundhaussen Experiment Jugoslawien Von der Staatsgrundung bis zum Staatszerfall Meyers Forum Band 10 Mannheim u a 1993 ISBN 3 411 10241 1 S 117 Vergiftete Brunnen Der Spiegel 30 Juni 1986 Svetozar Vukmanovic Tempo Revolucija koja tece Memoari Band 1 Komunist Belgrad 1971 S 489 494 Shkelzen Maliqi Die politische Geschichte des Kosovo In Dunja Melcic Hrsg Der Jugoslawien Krieg Handbuch zu Vorgeschichte Verlauf und Konsequenzen 2 aktualisierte und erweiterte Auflage VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2007 ISBN 978 3 531 33219 2 S 127 Walter Lukan u a Serbien und Montenegro Raum und Bevolkerung Geschichte Sprache und Literatur Kultur Politik Gesellschaft Wirtschaft Recht Hrsg Osterreichisches Ost und Sudosteuropa Institut Arbeitsgemeinschaft Ost Band 47 Lit 2005 S 307 Erich Rathfelder Kosovo Geschichte eines Konflikts Suhrkamp Verlag 2012 ISBN 978 3 518 79620 7 Normdaten Person GND 119046148 lobid OGND AKS LCCN n90624920 VIAF 64050531 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rankovic AleksandarALTERNATIVNAMEN Rankovic Leka Spitzname KURZBESCHREIBUNG jugoslawischer Politiker der Kommunistischen Partei und GeheimdienstchefGEBURTSDATUM 28 November 1909GEBURTSORT Drazevac bei ObrenovacSTERBEDATUM 20 August 1983STERBEORT Dubrovnik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aleksandar Rankovic Politiker amp oldid 237766357