www.wikidata.de-de.nina.az
Ahmed asch Scharif as Senussi vollstandiger Name Sayyid Ahmed asch Scharif ibn Muhammad asch Scharif ibn Muhammad ibn Ali as Senussi 1873 in al Dschaghbub 10 Marz 1933 in Medina war von 1902 bis zu seinem Rucktritt 1916 der Anfuhrer des libyschen Sanussiya Ordens Sayyid Ahmed asch Scharif as Senussi Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Kampf gegen Frankreich im Tschad 3 Kampf gegen Italien in Libyen 4 Kampf gegen England in Agypten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenAhmed asch Scharif wurde 1873 in al Dschaghbub geboren und war der Enkel des Grunders der Bruderschaft Mohammed es Senussi der den Orden 1843 in die Kyrenaika verlegt hatte 1895 begleitete er seinen Vater Muhammad asch Scharif und seinen Onkel Muhammad al Mahdi den damaligen Anfuhrer des Ordens bei der Verlegung des Ordenszentrums von al Dschaghbub nach Kufra wo sein Vater 1896 starb Muhammad al Mahdi hatte von al Dschaghbub aus einen Ordensstaat etabliert der die gesamte Libysche Wuste und grosse Teile der Ostsahara dominierte Dabei spielte der Orden eine grosse Rolle bei der Kultivierung und Islamisierung der Sahelzone Von grosster wirtschaftlicher Bedeutung war fur den Orden die Kontrolle des bedeutenden Karawanenweges von Bengasi uber Kufra nach Wadai der als einzige bedeutende Transsahara Route vollstandig ausserhalb der Kontrolle der europaischen Machte lag Auf diesem Weg wurden deshalb vor allem Sklaven aus Wadai an das Mittelmeer gebracht wahrend im Gegenzug vor allem altere europaische Schusswaffen nach Suden verhandelt wurden 1 Kampf gegen Frankreich im Tschad BearbeitenAls 1900 franzosische Kolonialtruppen nach Kanem vorstiessen sah der Orden seine religiosen wirtschaftlichen und politischen Interessen dort bedroht Ahmed asch Scharif wurde von seinem Onkel mit der Fuhrung der Ordenstruppen im Kampf gegen die Eindringlinge beauftragt Unter anderem kampfte dort Umar al Muchtar der spatere Anfuhrer der libyschen Widerstandsbewegung gegen die italienischen Kolonialtruppen in seinen Reihen Als Mohammad al Mahdi am 1 Juni 1902 starb ernannte er Ahmad asch Scharif zu seinem Nachfolger da sein Sohn Mohammad Idris zu diesem Zeitpunkt erst 12 Jahre alt war Ahmed asch Scharif setzte den Kampf gegen die Franzosen im heutigen Tschad in den folgenden Jahren fort Als die Franzosen im April 1909 auch das Reich Wadai angriffen in dem der Orden zuvor sehr einflussreich war musste er im Kampf um Wadai aber eine empfindliche Niederlage hinnehmen Kampf gegen Italien in Libyen Bearbeiten nbsp Zwischen 1915 und 1919 hatten die Senussi die Italiener auf funf Kustenstadte schwarz zuruckgedrangtAls im Oktober 1911 italienische Kolonialtruppen die libysche Kuste besetzten unterbrach er den Kampf in Wadai und bundelte seine Krafte gegen die Italiener Die Bedrohung durch die italienische Kolonialpolitik war fur den Orden so gross dass er ohne zu zogern die Rivalitat mit dem Osmanischen Reich beendete und dieses im Italienisch Turkischen Krieg unterstutzte Schon in der ersten grossen Schlacht in Sidi Kraiyem bei Darnah mussten die Italiener einen herben Ruckschlag erleben Auch nachdem das Osmanische Reich Libyen im November 1912 im Frieden von Ouchy an Italien abtrat fuhrte Ahamad asch Scharif mit seiner Bruderschaft den Kampf weiter Faktisch gelang es den Italienern nicht die Macht im Land gegen ortliche Rebellengruppen zu halten Zwar schoben sie von Tripolis aus bis Juli 1913 ihre Posten zum Fessan vor jedoch waren die Versorgungslinien uberdehnt und anfallig fur Angriffe libyscher Widerstandskampfer 2 Innerhalb weniger Wochen war die kurze italienische Besetzung des Fessan beendet Im August 1913 schlugen die Senussi unter der Fuhrung von Ahmad asch Scharif zu Die Garnisonen der Italiener in den Oasen Adiri sowie Ubari wurden massakriert und die Festung Sabha zuruckerobert Die restlichen italienischen Truppen im Fessan mussten zum Schutz ins franzosische Algerien fliehen 3 Er nutzte nun sein hohes geistliches Ansehen um zum Dschihad gegen die fremden Invasoren nicht nur in Libyen sondern in der ganzen muslimischen Welt aufzurufen 4 Aufgrund des grossen Einflusses des Sanussiya Ordens in der Kyrenaika und im Fessan fiel es ihm leicht die lokalen Stamme im Kampf gegen die Italiener zu vereinigen In den folgenden Jahren folgten viele weitere Erfolge gegen die italienischen Kolonialtruppen so dass diese 1915 nur noch funf Stutzpunkte an der Kuste unter ihrer Kontrolle hatten Tripolis und Homs im Westen sowie Benghasi Baida und Derna im Osten Kampf gegen England in Agypten BearbeitenIm Laufe des Ersten Weltkrieges im November 1915 wurde Ahmad asch Scharif vom Osmanischen Reich dazu ermutigt neben dem Kampf gegen Italien auch in Agypten einzufallen Auch das Deutsche Reich unterstutzte den Orden mit Waffenlieferungen Von November 1915 bis Oktober 1918 verkehrten zu diesem Zweck deutsche Unterseeboote zwischen den Hafen der Mittelmachte und der libyschen Kuste 5 Tatsachlich gelang es den Reiterverbanden der Sanussiya zunachst die britischen Truppen aus Sollum zu vertreiben und zum Ruckzug auf Mersa Matruh zu zwingen Im Februar 1916 gelang weiter die Besetzung von Siwa und allen anderen Oasen der agyptischen Westwuste in denen der Orden schon zuvor einflussreich war u a Dachla Bahariyya Farafra Charga 6 Als die britischen Truppen im Februar 1916 zur Gegenoffensive ansetzten waren die leicht bewaffneten Reiterverbande der Sanussiya aber hoffnungslos unterlegen Am 14 Marz wurde Sollum von den Briten zuruckerobert im Oktober 1916 wurde der Orden auch aus den agyptischen Oasen zuruckgedrangt Die Niederlage veranlasste Ahmed asch Scharif von der Fuhrung des Ordens zuruckzutreten und diese seinem 26 jahrigen Cousin Mohammad Idris zu ubergeben der spater als Idris I Konig von Libyen wurde Im August 1918 wurden die verbliebenen Ordenstruppen in ihrem letzten Stutzpunkt in Misrata umzingelt Ahmed asch Scharif blieb nur noch die Flucht auf einem dort gelandeten deutschen U Boot Er ging zunachst nach Osterreich Ungarn und spater in das Osmanische Reich ins Exil Ahmed asch Scharif starb in Medina am 10 Marz 1933 Literatur BearbeitenKalifa Tillisi Mu jam Ma arik Al Jihad fi Libia 1911 1931 Dar Ath Thaqafa Beirut Lebanon 1973 Mohammed Fouad Shukri As Senussiya Deen wa Daula Markaz ad Dirasat al Libiya Oxford 2005 War Monthly Magazine The Sanussi 1915 17 Mustafa Ali Houwaidi Al Haraka al Wataniya fi Shark Libia Khilal al Harb al Alamiya al Oula Markaz Jihad al Libiyeen Did al Ghazu al Itali Tripoli 1988 Russell McGuirk The Sanusi s Little War The Amazing Story of a Forgotten Conflict in the Western Desert 1915 1917 Arabian Publishing London 2007 OCLC 156803398 Weblinks BearbeitenWolfram Oehms Die Sanusiyya und der Transsahara Sklavenhandel des 19 und 20 Jahrhunderts PDF 576 kB Claudia Anna Gazzini Jihad in Exile Ahmad al Sharif as Sanusi 1918 1933 Memento vom 31 Januar 2012 im Internet Archive PDF 1 0 MB Einzelnachweise Bearbeiten Wolfram Oehms Die Sanusiyya und der Transsahara Sklavenhandel des 19 und 20 Jahrhunderts S 3 u 13 Heinrich Schiffers Libyen und die Sahara K Schroeder 1962 S 48 f The Italian Colonization of Libya History is now Magazine abgerufen am 6 Juni 2021 Claudia Anna Gazzini Jihad in Exile Ahmad al Sharif as Sanusi 1918 1933 Memento vom 31 Januar 2012 im Internet Archive PDF 1 0 MB S 19 25 Hans Werner Neulen Feldgrau in Jerusalem 2 Aufl Munchen Universitas 2002 S 100 ff ISBN 3 8004 1437 6 McGuirk S 262fNormdaten Person GND 139769641 lobid OGND AKS LCCN n2001057959 VIAF 60890087 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ahmad asch ScharifALTERNATIVNAMEN Senussi Ahmed asch Sharif as Senussi Sayyid Ahmed asch Sharif ibn Muhammad asch Sharif ibn Muhammad ibn Ali asKURZBESCHREIBUNG Anfuhrer des libyschen Sanussiya OrdensGEBURTSDATUM 1873GEBURTSORT al DschaghbubSTERBEDATUM 10 Marz 1933STERBEORT Medina Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ahmad asch Scharif amp oldid 225545357