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Adolf Ivan Dobrjansky auch Adolf Dobrzanski Ritter von Sacsurov russinisch Adolf Dobryanskyj ukrainisch Dobryanskij Adolf Ivanovich 18 Dezember 1817 in Rudlevo Komitat Semplin heute Slowakei 19 Marz 1901 in Innsbruck war ein ruthenischer ukrainisch russinischer sozialer und kultureller Aktivist Autor Politiker Statthalter und Kampfer fur eine ruthenische Autonomie in Osterreich Ungarn Adolf Ivan Dobrjansky 1865 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDobrjansky war der Sohn des ortlichen griechisch katholischen Pfarrers Er absolvierte 1832 die Mittelschule in Leutschau studierte Philosophie und Rechtswissenschaft in Kosice und Eger Anschliessend studierte er Bergbauwesen an der Bergakademie Schemnitz sowie in Wien und arbeitete ab 1847 in bohmischen Kohlerevieren 1 Dort kam er in Beruhrung mit der tschechischen Nationalbewegung und kehrte nach dem Prager Pfingstaufstand in seine ruthenische Heimat zuruck Er wohnte in der Nahe von Schemnitz und wurde von den dort lebenden Slowaken in den ungarischen Reichstag gewahlt Angesichts von Repressalien der ungarischen Behorden floh er nach Lemberg wo die ruthenische Hauptversammlung tagte Diese forderte 1849 die Vereinigung aller Ruthenen Ostgaliziens der Bukowina und der ruthenischen Komitate Ungarns zu einem osterreichischen Kronland 1 Dobrjansky war beteiligt an der slowakisch ruthenischen Petition von Jozef Miloslav Hurban vom 7 Juni 1848 in der die Gleichberechtigung gegenuber den Magyaren und eine Autonomie innerhalb des Konigreichs Ungarn gefordert wurde Nach Ausbruch der Ungarischen Revolution ging Dobrjansky 1849 als Verbindungsoffizier und kaiserlicher Kommissar der russischen Interventionstruppen zuruck nach Ungarn 1 Anschliessend war er kurze Zeit Statthalter der vier ruthenischen Karpatendistrikte Ungarns als der er vorubergehend einige seiner Forderungen realisieren konnte 2 Die Ruthenen konnten in Amtsgeschaften ihre Sprache verwenden auch Aushange und Beschriftungen gab es in Ukrainisch Wegen einer schweren Erkrankung war er gezwungen sein Amt schon nach einigen Monaten zuruckzulegen 1857 erhielt er den Orden der Eisernen Krone 3 Klasse und wurde vom Kaiser zum Ritter von Sacsurov ernannt 1863 zum Hofrat 1862 rief Dobrjansky gemeinsam mit Alexander Duchnovitsch die Gesellschaft des Heiligen Johannes des Taufers ins Leben zum Zweck der Erziehung der russinischen Jugend zum zukunftigen Wohle und Nutzen der nationalen Bewegung und Wiedergeburt 3 Als Autor schrieb er zahlreiche Werke uber die Geschichte Ethnographie Religion und die politischen Verhaltnisse der Ruthenen in der Habsburgermonarchie Er arbeitet stets eng mit der fur die Ruthenen identitatsstiftenden Ruthenischen Griechisch Katholischen Kirche zusammen deren schrittweise Annaherung und mogliche Wiedervereinigung mit der Ukrainischen Griechisch Katholischen Kirche Dobrjansky forderte Er war ein Verfechter des Austroslawismus der die Autonomie innerhalb der Habsburgermonarchie anstrebte und kein Panslawist der die Angliederung Rutheniens an Russland anstrebte Durch die Verabschiedung des Oktoberdiploms Kaiser Franz Josephs das eine Entwicklung einleitete die mit dem Osterreichisch Ungarischen Ausgleich 1867 endete drohten die bescheidenen Fortschritte der Ruthenen in Verwaltung und Schulwesen zunichtegemacht zu werden Dobrjansky formulierte in dieser Situation ein ruthenisches Nationalprogramm das unter anderem die Bildung einer eigenen Woiwodschaft aus den vorwiegend ruthenischen Komitaten forderte Ein ruthenischer Landtag sollte geschaffen werden die eigene Bischofswahl und hohere Beamtenposten fur Ruthenen waren einige weitere Forderungen Dobrjansky wurde daraufhin als Panslawist aus dem Budapester Reichstag ausgeschlossen 4 nbsp Dobrjansky Wien 1883Er zog sich wegen des Drucks aus Budapest 1867 aus dem politischen Tagesgeschaft und dem offentlichen Dienst auf sein Landgut nach Certizne nahe Medzilaborce zuruck Die Memoranden die er von dort aus an die politisch Verantwortlichen schrieb anderten nichts an der Lage der Ruthenen 5 Bei einem gescheiterten Attentat ungarischer Nationalisten auf Adolf Dobrjansky 1871 in Uschhorod wurde sein Sohn Miroslav 1849 schwer verletzt 1875 emigrierte er wegen der Politik der Zwangsmagyarisierung vorubergehend nach Sankt Petersburg 1881 ging er nach Lemberg wo er vergeblich versuchte die Differenzen zwischen Russophilen und Ukrainophilen zu reduzieren 1882 wurden er sein Sohn Miroslav seine Tochter Olga Grabar und andere darunter einfache Bauern aus Hniliczek in einem Hochverratsprozess in Lemberg Affare Hniliczek angeklagt Der Vorwurf war eine sezessionistische Abspaltung der ruthenischen Gebiete Osterreich Ungarns an Russland zu planen Die Verhandlung endete aber mit einem Freispruch fur Dobrjansky und seine Familie Durch den Prozess hatten polnische Politiker die Galizien beherrschten vergeblich versucht den Zentralbehorden in Wien die politische Unzuverlassigkeit der Ruthenen ihren angeblichen Panslawismus als Agenten Moskaus nachzuweisen Der Statthalter von Galizien Alfred Jozef Potocki und der Erzbischof von Lemberg Josyf Sembratowicz mussten daraufhin zurucktreten 6 Anschliessend lebte Dobrjansky in Wien und Innsbruck da ihm der Aufenthalt in Gebieten mit slawischer Mehrheit von den Verwaltungsbehorden verboten worden war Dobrjanskys denkmalgeschutztes Grabmal befindet sich am Friedhof von Certizne 7 Seine Tochter emigrierte mit ihrer Familie nach Ismajil in Russland 8 Literatur BearbeitenA Rebet Dobrjans kyj Adolf Ritter von In Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 1 Munchen 1974 S 413 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolf Dobrjansky Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Ivan Zeguc Die nationalpolitischen Bestrebungen der Karpato Ruthenen 1848 1914 Harrassowitz Wiesbaden 1965 S 19f Robert A Kann Das Nationalitatenproblem der Habsburgermonarchie Geschichte und Ideengehalt der nationalen Bestrebungen vom Vormarz bis zur Auflosung des Reiches im Jahre 1918 Band 1 Das Reich und die Volker Bohlau Graz Koln 1964 S 420 Marc Stegherr Das Russinische Kulturhistorische und soziolinguistische Aspekte Slavistische Beitrage Band 417 Sagner Munchen 2003 ISBN 3 87690 832 9 S 49 Ivan Zeguc Die nationalpolitischen Bestrebungen der Karpato Ruthenen 1848 1914 Harrassowitz Wiesbaden 1965 S 52f Marc Stegherr Das Russinische Kulturhistorische und soziolinguistische Aspekte Slavistische Beitrage Band 417 Sagner Munchen 2003 ISBN 3 87690 832 9 S 47 und 51 Dmitrij Markow Die russische und ukrainische Idee in Osterreich Rosner amp Stern Wien 1908 S 17 Geschichte von Certizne englisch Vladimir Emmanuilovich Grabar The history of international law in Russia 1647 1917 A bio biographical study Clarendon Press Oxford 1990 ISBN 0198254954 S xxxvii Normdaten Person GND 1037007565 lobid OGND AKS VIAF 251624201 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dobrjansky AdolfALTERNATIVNAMEN Dobrjansky Adolf Ivan Dobrjanskyj Adolf Ivanovye Dobrjanskij Adolf Ivanovic Dobrzanski Adolf Ritter von Sacsurov Ivanovich Dobryanskij AdolfKURZBESCHREIBUNG ruthenischer Politiker in Osterreich UngarnGEBURTSDATUM 18 Dezember 1817GEBURTSORT Rudlevo Komitat SemplinSTERBEDATUM 19 Marz 1901STERBEORT Innsbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Dobrjansky amp oldid 181806174