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Adam Contzen 17 April 1571 in Monschau 19 Juni 1635 in Munchen war ein deutscher Jesuit Staatstheoretiker und Beichtvater Maximilians I von Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Staatstheorie 3 Beichtvater Maximilians I 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAdam Contzen uber dessen Jugend wenig bekannt ist stammte aus dem Herzogtum Julich Er begann seine Studien 1588 am Kolner Jesuitenkolleg wo er den Abschluss eines Magister artium erlangte 1591 trat er fur ein Jahr in das Jesuitennoviziat Trier ein Anschliessend verbrachte er einige Jahre an den Jesuitenkollegien von Koln und Munster bevor er spatestens 1599 das Studium der Theologie an der Jesuitenakademie zu Mainz aufnahm wo er bei Nicolaus Serarius und Martin Becanus horte Contzens Priesterweihe erfolgte noch vor 1603 Anschliessend lehrte er Philosophie und biblische Sprachen am Kolleg in Koln und an der Universitat Wurzburg 1609 wurde er als Nachfolger des Nicolaus Serarius zum Professor fur biblische Studien in Mainz ernannt wo er sich als Schriftsteller einen Namen zu machen begann Anfang 1622 wurde Contzen zum Beichtvater des Furstbischofs von Bamberg und Wurzburg Johann Gottfried von Aschhausen berufen der allerdings schon im Dezember 1622 verstarb Daraufhin wechselte Contzen an die Jesuitenakademie Molsheim im Elsass wo er im Januar 1624 den Befehl des Jesuitengenerals Mutio Vitelleschi erhielt sich nach Munchen zu begeben weil Kurfurst Maximilian von Bayern ihn zu seinem Beichtvater gewahlt hatte Contzen blieb bis zu seinem Tod am Munchener Hof 1 Zu seinem Nachfolger wurde Johannes Vervaux bestellt Staatstheorie BearbeitenContzen trat seit 1613 publizistisch hervor zunachst mit kontroverstheologischen Schriften in der Tradition seines Lehrers Martin Becanus in denen er fur die Einheit des katholischen Glaubens eintrat und die zersetzenden Wirkungen des Protestantismus speziell des Calvinismus geisselte dies insbesondere in Auseinandersetzung mit dem kurpfalzischen Theologen David Pareus 2 Grossere Wirkung erzielte Contzen mit seinem staatstheoretischen Werk von dem gesagt werden konnte Seine Politik ist die Quintessenz dessen was aus streng katholischer Sicht in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts gelehrt wurde 3 Michael Stolleis Ausgearbeitet hat Contzen die Staatstheorie in seinem Hauptwerk den Politicorum Libri Decem 1620 daneben in dem politischen Roman Methodus Doctrinae Civilis 1628 und in dem Furstenspiegel Aulae Speculum 1630 Contzen sieht im Anschluss an Aristoteles und Thomas von Aquin den Staat als gottgewollte naturhafte Ordnung die dem Zweck des Bonum commune dient dieser Zweck kann nur in der Monarchie die gottlichen Ursprungs ist verwirklicht werden Der Monarch kann das sittlich Gute nur verwirklichen wenn er nicht durch Landstande in seinem Handeln behindert wird Ein Widerstandsrecht lehnt Contzen konsequent ab der Monarch hat sich nur vor Gott zu verantworten Dabei vertritt er einen dezidierten Antimachiavellismus das sittlich Gute steht nicht im Gegensatz zu politischer Klugheit und Staatsnotwendigkeit vielmehr fuhrt das Gute zum Erfolg weil Gott auf der Seite der Guten steht 4 Beichtvater Maximilians I BearbeitenMit seiner Berufung nach Munchen im Jahr 1624 kam der politische Theoretiker in unmittelbare Nahe eines der bedeutendsten Reichsfursten des konfessionellen Zeitalters Kurfurst Maximilian brauchte seine jesuitischen Beichtvater nicht nur als Seelsorger sondern nutzte ihren Sachverstand gezielt fur Beratungsdienste in religios politischen Fragen Mit Contzens Staatstheorie konnte sich der fruhabsolutistische Furst ebenso identifizieren wie mit seinen kirchenpolitischen Vorstellungen die auf eine Reform der Kirche nach tridentinischem Muster abzielten Doch stand der Praktiker Maximilian im Spannungsfeld der grossen Tendenzen des Zeitalters Staat und Politik auf der einen Religion und Konfession auf der anderen Seite Fur Contzen bestand hier seiner Staatstheorie gemass kein Gegensatz Eine streng an den Normen des Christentums in seiner konfessionellen Lesart ausgerichtete Politik musse stets zum Besten des Staates sein Die weltlichen Rate des Kurfursten Juristen wie Wilhelm Jocher die um des Ausgleichs willen zu Zugestandnissen an die Protestanten bereit waren nannte Contzen abschatzig Politiker und bezichtigte sie des Machiavellismus Ob Maximilian insgesamt eher den weltlichen Raten oder seinen jesuitischen Beratern insbesondere auch Contzen folgte ist in der Forschung umstritten und lasst sich wohl nur im Einzelfall entscheiden Fur Contzen allerdings steht fest dass sein Einfluss in der Entstehungszeit des Restitutionsedikts am grossten war und mit dem Scheitern der expansiven katholischen Politik seit 1630 den Zenit uberschritten hatte 5 Literatur BearbeitenDieter Albrecht Maximilian I von Bayern 1573 1651 Oldenbourg Verlag Munchen 1998 zu Contzen S 325 329 vielfache weitere Nennungen Wolfgang Biesterfeld Die Abissini Regis Historia 1628 des deutschen Jesuiten Adam Contzen ein Furstenspiegel des Barock In Orbis Aethiopicus Bd 17 2020 S 141 155 Robert Bireley Maximilian von Bayern Adam Contzen S J und die Gegenreformation in Deutschland 1624 1635 Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Schrift 13 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1975 Ernst Albert Seils Die Staatslehre des Jesuiten Adam Contzen Beichtvater Kurfurst Maximilian I von Bayern Historische Studien Heft 405 Matthiesen Verlag Lubeck und Hamburg 1968 Ernst Albert Seils Die Staatslehre Adam Contzens Ein Beitrag zur Erforschung des alteren deutschen Staatsdenkens In Der Staat 10 1971 S 191 213 Hermann Tuchle Contzen Adam In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 346 Digitalisat durch die Arbeit von Robert Bireley uberholt Einzelnachweise Bearbeiten Robert Bireley Maximilian von Bayern Adam Contzen S J und die Gegenreformation in Deutschland 1624 1635 Gottingen 1975 S 25 26 41 und 42 Robert Bireley Maximilian von Bayern Adam Contzen S J und die Gegenreformation in Deutschland 1624 1635 Gottingen 1975 S 27 31 Michael Stolleis Geschichte des offentlichen Rechts in Deutschland Erster Band 1600 1800 C H Beck Munchen 1988 S 123 Dieter Albrecht Maximilian I von Bayern 1573 1651 Munchen 1998 S 325 f Dieter Albrecht Maximilian I von Bayern 1573 1651 Munchen 1998 S 182 f und S 329 Normdaten Person GND 118521985 lobid OGND AKS LCCN n83124743 VIAF 69721022 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Contzen AdamKURZBESCHREIBUNG deutscher Jesuit Staatstheoretiker und Beichtvater Maximilians I von BayernGEBURTSDATUM 17 April 1571GEBURTSORT MonschauSTERBEDATUM 19 Juni 1635STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adam Contzen amp oldid 226156276