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Die AGM 69A SRAM war eine nukleare Luft Boden Rakete aus den Vereinigten Staaten SRAM steht fur Short Range Attack Missile AGM 69 SRAMAGM 69Allgemeine AngabenTyp Luft Boden RaketeHeimische Bezeichnung AGM 69 SRAMHerkunftsland Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenHersteller BoeingEntwicklung 1966Indienststellung 1972Einsatzzeit 1990Stuckpreis 592 000 740 000 USDTechnische DatenLange 4 27 mDurchmesser 440 mmGefechtsgewicht 1 010 kgSpannweite 900 mmAntrieb FeststoffraketentriebwerkGeschwindigkeit Mach 3 0 3 5 1 Reichweite 220 km 1 AusstattungLenkung Inertiales NavigationssystemZielortung keineGefechtskopf W 69 Nuklearsprengkopf mit 170 210 kT 1 Zunder Aufschlagzunder amp NaherungszunderWaffenplattformen Flugzeuge Boeing B 52 Stratofortress General Dynamics FB 111 Aardvark Listen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Technik 3 Einsatzkonzeption 4 Startplattformen 5 Status 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenSeit Ende der 1950er Jahre stand fur die Boeing B 52 Stratofortress die AGM 28 Hound Dog zur Verfugung Diese Marschflugkorper wurden eingesetzt um stark verteidigte Ziele ausserhalb des Wirkungsbereiches der Fliegerabwehr anzugreifen Der Nachteil der AGM 28 war die mangelnde Treffergenauigkeit sowie ihre Grosse Eine B 52 konnte lediglich zwei dieser grossen und schweren Flugkorper mitfuhren Ursprunglich sollte die AGM 28 ab 1965 durch die AGM 48 Skybolt ersetzt werden Nachdem es bei der Entwicklung der AGM 48 zu Problemen sowie Kosten und Terminuberschreitungen gekommen war wurde das Projekt 1963 eingestellt Im Jahr darauf formulierte das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten mit dem SOR 212 Specific Operational Requirement eine Bedarfsforderung an die Industrie Im Rahmen der anschliessenden Ausschreibung waren folgende Anforderungen fur das WS 140A Waffensystem definiert gefordert wurde eine kleine leichte Lenkwaffe mit Nukleargefechtskopf welche mit hoher Geschwindigkeit eine Strecke von mindestens 100 Meilen rund 161 km zurucklegen konnte Nachdem die Firmen Martin Marietta und Boeing ihre Angebote eingereicht hatten bekam Boeing im Oktober 1966 den Zuschlag fur die Entwicklung In einer bei Boeing 1963 erstellten Studie hatte man bereits erkannt dass durch die zunehmende Miniaturisierung der Elektronik und der Nukleargefechtskopfe bald auch kleine und leichte Flugkorper entwickelt werden konnen Ausgehend von dieser Studie begann man 1966 bei Boeing mit der Entwicklung ZAGM 69 Die ersten Abwurfversuche ab einer B 52 mit noch antriebslosen AGM 69 Raketen erfolgten im Dezember 1967 Der erste Start einer AGM 69 mit einem nachfolgenden Testflug erfolgte im Juli 1969 auf der White Sands Missile Range Die ersten Waffen wurden im September 1972 an das Strategic Air Command ausgeliefert Projekte fur eine Luft Luft Lenkwaffe auf Basis der AGM 69 sowie einer Ausfuhrung mit einem passiven Radarsuchkopf wurden nicht weiter verfolgt Nach der Produktion von rund 1 500 Lenkwaffen wurden 1975 die Produktionslinien geschlossen 1 2 3 4 5 Technik Bearbeiten nbsp Aufbau der AGM 69Die AGM 69 hatte einen zylinderformigen Rumpf mit einer langgezogenen ogivalen Lenkwaffenspitze sowie einen Heckkonus Der maximale Rumpfdurchmesser betrug 440 mm und der Durchmesser am Ende des Heckkonus betrug 380 mm Dort waren drei trapezformige Steuerflachen mit einer Pfeilung von 120 angebracht Oben auf der Flugkorperoberflache verlief uber die nahezu gesamte Rumpflange ein Kabelschacht Die Beplankung des Flugkorperrumpfes bestand aus einer hitzebestandigen Stahlsorte Auf der Oberflache war eine Schicht aus 19 mm gummiartigen Material zur Reduzierung des Radarquerschnittes aufgebracht Der Rumpf der Lenkwaffe war in mehrere Sektionen aufgeteilt Hinter der Lenkwaffenspitze war der W69 Nukleargefechtskopf mit dem Zunder platziert Der Gefechtskopf war 76 cm lang hatte einen Durchmesser von 38 cm und wog rund 125 kg Hinter dem Gefechtskopf befanden sich das Inertiale Navigationssystem KT 76 von Kearfott Guidance amp Navigation der Radar Altimeter von Stewart Warner die Elektronik sowie der Analog Digital Bordcomputer von Delco Electronics Dahinter folgte der SR75 LP 1 Feststoff Doppelpulsmotor der Firma Lockheed Dieses Raketentriebwerk entwickelte einen Startschub von uber 44 9 kN und konnte zwischen der Zundung des Start und des Marschantriebes pausieren Zwischen den beiden Zundungen konnten bis zu 80 Sekunden liegen Im Flugkorperheck waren die Thermalbatterien die Aktuatoren sowie das Steuersystem fur die Steuerflachen untergebracht 5 6 7 8 Einsatzkonzeption BearbeitenDie AGM 69 war als Unterstutzungswaffe fur die Bomber des Strategic Air Command konzipiert Die Bomber hatten sich bei einem Angriff auf die Sowjetunion den Weg zu ihren Zielen mit den nuklearen AGM 69 SRAM freikampfen sollen Ziele wie Jagdfliegerhorste Radarstationen und Flugabwehrstellungen waren mit SRAMs bekampft worden wahrend das Hauptziel mit nuklearen Fliegerbomben angegriffen worden ware Zu diesem Zweck konnte z B die B 52G H Stratofortress im Waffenschacht an dem rotierenden Abwurfsystem acht AGM 69 zusammen mit vier nuklearen Fliegerbomben transportieren Bei kurzen Einsatzdistanzen konnten weitere 12 AGM 69 an den zwei Aussenlaststationen transportiert werden Weiter war die SRAM auch zur Bekampfung von stark verteidigten Primarzielen vorgesehen 2 5 9 Vor dem Start mussten im Bordcomputer der AGM 69 die Zielkoordinaten programmiert werden Dies konnte sowohl manuell durch den Waffensystemoffizier oder in einem automatischen Modus mit dem Waffenrechner der Bomber erfolgen In diesem Modus berechnete der Waffenrechner kontinuierlich die Entfernung zum Ziel anhand der aktuellen Flugstrecke und der Geschwindigkeit des Bombers Dabei wurde fortwahrend der beste Startzeitpunkt sowie das optimale Flugprofil fur die SRAM ermittelt Kam das Ziel in Reichweite wurden die Zieldaten an den Bordcomputer der AGM 69 ubergeben und der Raketenstart konnte ausgelost werden Die AGM 69 verfugte uber vier einprogrammierte und vor dem Start auswahlbare Flugprofile 1 2 5 Inertialer Flug Die Lenkwaffe flog in der Startphase auf einer ansteigenden Bahn Auf diese Flugphase folgte ein aerodynamisch antriebsloser Flug der durch den Flugkorperauftrieb andauerte Dann wurde das Raketentriebwerk wieder gezundet und die Lenkwaffe flog aus grosser Hohe das Ziel an Beim Start aus dem Tiefflug lag die Reichweite bei etwa 80 km Beim Start aus grosser Hohe lag bei diesem Flugprofil die Reichweite bei rund 220 km Gelandefolgeflug Die Lenkwaffe flog im Konturenflug Der Hohenmesser sorgte fur den notigen Sicherheitsabstand zwischen der Lenkwaffe und dem Terrain Die Reichweite bei diesem Flugprofil betrug 60 80 km Kombinierter Flug Einem anfanglichen Marschflug in grosser Hohe folgte der abschliessende Zielanflug im Tiefflug Die Reichweite bei diesem Flugprofil betrug rund 160 km Kombinierter Flug Einem anfanglichen Konturenflug in niedriger Hohe folgte ein Hochziehen auf mittlere Flughohe woraufhin die Lenkwaffe das Ziel in steilen Sturzflug angeflogen wurde Die SRAM konnten einzeln oder in kurzer Serie gestartet werden Innerhalb von sieben Sekunden konnten bis zu vier Raketen gestartet werden Nach dem Abwurf vom Flugzeug erfolgte zunachst eine kurze antriebslose Phase Erst in sicherem Abstand zum Flugzeug zundete das Raketentriebwerk Nach dem Start konnte die SRAM eine Drehung um 180 ausfuhren Wahrend des Fluges hielt sich die SRAM mittels der Tragheitsnavigationsplattform auf dem vorprogrammierten Kurs Dabei sorgte der Radar Altimeter fur den notigen Sicherheitsabstand zwischen der Lenkwaffe und der Erdoberflache In grossen Hohen erreichte die AGM 69 eine Fluggeschwindigkeit von Mach 3 0 3 5 In geringer Flughohe betrug die Fluggeschwindigkeit Mach 2 0 2 3 Die AGM 69 erzielte einen Streukreisradius CEP von rund 430 m Der W 69 Sprengkopf konnte mittels Naherungszunder in der Luft detonieren oder mit dem Aufschlagzunder bei Bodenkontakt ausgelost werden 1 4 5 Startplattformen BearbeitenAls Startplattformen fur die AGM 69 kamen der strategische Bomber Boeing B 52 Stratofortress und der Mittelstreckenbomber General Dynamics FB 111 Aardvark zur Anwendung Die B 52 konnte maximal 20 SRAM acht im Waffenschacht und je sechs unter den Tragflachen transportieren Die FB 111 konnte bis zu 6 SRAM zwei im Waffenschacht und je zwei unter den Tragflachen mitfuhren Weiter wurde auch der Einsatz ab der Rockwell B 1 Lancer erprobt Dieser Bomber konnte 24 38 SRAM transportieren 24 im Waffenschacht an drei rotierenden Abwurfsystemen sowie 14 SRAM an Aussenlaststationen Die B 1 wurde aber nie serienmassig mit der AGM 69 ausgerustet Auch eine Ende der 1980er Jahre angedachte Einrustung auf der Northrop B 2 Spirit wurde nicht umgesetzt Die B 2 war fur den Transport von bis zu 16 SRAM im Waffenschacht vorgesehen 1 4 5 Status Bearbeiten1990 wurde die SRAM aus dem aktiven Dienst abgezogen und verschrottet Dies geschah vor allem aus Sicherheitsgrunden da die Gefechtskopfe nicht ausreichend gegen Feuer und Unfalle geschutzt waren Ebenso begann sich der Feststoff Raketentreibstoff in den Lenkwaffen zu zersetzen Das Nachfolgemodell AGM 131 SRAM II wurde 1991 von Prasident George H W Bush ersatzlos gestrichen Insgesamt wurden 123 AGM 69 fur Teststarts verwendet 4 5 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons AGM 69 SRAM Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Entwicklung und Einsatz der AGM 69 Film bei youtube com AGM 69 bei military today com www fas org Boeing AGM 69 SRAM Memento vom 31 Mai 2013 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Thomas B Cochran Nuclear Weapons Databook Chapter 5 Strategic Forces Volume 1 1984 S 145 155 a b c Bill Gunston An Illustrated Guide to Modern Airborne Missiles Arco Publishing Salamander Books Vereinigtes Konigreich 1983 ISBN 978 0 668 05822 3 S 136 139 Designation systems net Boeing AGM 69 SRAM a b c d Loneflyer com Boeing AGM 69 SRAM a b c d e f g Christopher F Foss Jane s Strategic Weapon Systems 38th Edition Jane s Information Group Vereinigtes Konigreich 2003 ISBN 978 0 7106 2960 9 S 635 Edward L Korb The World s Missile Systems Seventh Edition General Dynamics Pomona Division Vereinigte Staaten 1982 S 277 278 Hajime Ozu AGM 69 SRAM In missile index ne jp The Missile Index abgerufen am 25 Oktober 2022 englisch a b Missilery info Aeroballisticheskaya raketa AGM 69A SRAM Max Walmer An Illustrated Guide to Strategic Weapons Arco Publishing Salamander Books Vereinigtes Konigreich 1988 ISBN 0 86101 377 8 S 42 43 Ballistische Raketen Lenk und Marschflugkorper der US Streitkrafte seit 1962 1 bis 50 MGM 1 RIM 2 MIM 3 AIM 4 MGM 5 RGM 6 AIM 7 RIM 7 RIM 8 AIM 9 CIM 10 PGM 11 AGM 12 MGM 13 MIM 14 RGM 15 CGM 16 PGM 17 MGM 18 PGM 19 ADM 20 MGM 21 AGM 22 MIM 23 RIM 24 HGM LGM 25 AIM 26 UGM 27 AGM 28 MGM 29 LGM 30 MGM 31 MGM 32 MQM 33 AQM 34 AQM 35 LGM 35 MQM 36 AQM 37 AQM 38 MQM 39 MQM 40 AQM 41 MQM 42 FIM 43 UUM 44 AGM 45 MIM 46 AIM 47 AGM 48 LIM 49 RIM 5051 bis 100 MGM 51 MGM 52 AGM 53 AIM 54 RIM 55 PQM 56 MQM 57 MQM 58 RGM 59 AQM 60 MQM 61 AGM 62 AGM 63 AGM 64 AGM 65 RIM 66 RIM 67 AIM 68 AGM 69 LEM 70 BGM 71 MIM 72 UGM 73 BQM 74 BGM 75 AGM 76 FGM 77 AGM 78 AGM 79 AGM 80 AQM 81 AIM 82 AGM 83 AGM 84 RIM 85 AGM 86 AGM 87 AGM 88 UGM 89 BQM 90 AQM 91 FIM 92 XQM 93 YQM 94 AIM 95 UGM 96 AIM 97 YQM 98 LIM 99 LIM 100101 bis 150 RIM 101 PQM 102 AQM 103 MIM 104 MQM 105 BQM 106 MQM 107 BQM 108 BGM 109 BGM 110 BQM 111 AGM 112 RIM 113 AGM 114 MIM 115 RIM 116 FQM 117 LGM 118 AGM 119 AIM 120 CQM 121 AGM 122 AGM 123 AGM 124 UUM 125 CQM 126 AQM 127 AQM 128 AGM 129 AGM 130 AGM 131 AIM 132 UGM 133 MGM 134 ASM 135 AGM 136 AGM 137 CEM 138 RUM 139 MGM 140 ADM 141 AGM 142 MQM 143 ADM 144 BQM 145 XMIM 146 BQM 147 FGM 148 PQM 149 PQM 150151 bis 200 FQM 151 AIM 152 AGM 153 AGM 154 BQM 155 RIM 156 MGM 157 AGM 158 AGM 159 ADM 160 RIM 161 RIM 162 GQM 163 MGM 164 RGM 165 MGM 166 BQM 167 MGM 168 AGM 169 MQM 170 MQM 171 FGM 172 GQM 173 RIM 174 MQM 175 AGM 176 BQM 177 MQM 178 AGM 179 AGM 181 AGM 183 RGM 184Ab 201 AIM 260Nicht klassifiziert MA 31 ASALM Brazo Have Dash LREW XM501 Senior Prom Wagtail SprintSiehe auch Ballistische Raketen und Lenkflugkorper der US Streitkrafte vor 1962 Sammelbeleg zur Nomenklatur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title AGM 69 SRAM amp oldid 239181214