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Die Zypressen Wolfsmilch Euphorbia cyparissias ist eine Pflanzenart die zur gleichnamigen Familie der Wolfsmilchgewachse Euphorbiaceae gehort Zypressen WolfsmilchZypressen Wolfsmilch Euphorbia cyparissias SystematikUnterfamilie EuphorbioideaeTribus EuphorbieaeUntertribus EuphorbiinaeGattung Wolfsmilch Euphorbia Untergattung EsulaArt Zypressen WolfsmilchWissenschaftlicher NameEuphorbia cyparissiasL Bluten im Teilblutenstand Bluten NahaufnahmeFruchtstand leer nach Abfallen der Kokken Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Okologie 3 Toxikologie 4 Verbreitung 5 Besonderheiten 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenDiese blaulichgrune mehrjahrige krautige Pflanze erreicht Wuchshohen zwischen 15 und 50 cm und hat dicht beblatterte Stangel Es gibt an den Pflanzen meist zwei unterschiedlich aussehende Formen von Trieben Die nichtbluhenden Triebe sind tannenwedelartig zypressenahnlich aussehend wovon sich der Name ableitet Die Blatter sind schmal linealisch dunn 1 3 cm lang und nur 2 3 mm breit Die Hauptdolde Scheindolde ist vielstrahlig Hochblatter der oberen Verzweigung sind nicht verwachsen gelb und zuletzt rot Die Nektardrusen sind halbmondformig zweihornig wachsgelb Die Kapselfrucht ist feinwarzig Die Blutezeit liegt zwischen Mai und September Die Art hat die Chromosomenzahl 2n 20 oder 40 1 Okologie BearbeitenDie Zypressen Wolfsmilch ist eine sommer selten auch wintergrune Schaftpflanze und ein Wurzelknospen Geophyt sowie ein Wurzelkriechpionier Bei Verletzungen der Pflanze wird aus ungegliederten Milchsaftschlauchen sofort ein weisser Milchsaft ausgeschieden Dieser enthalt bis zu 15 Harz Kautschuk Fette Eiweiss Starke und andere Stoffe Er dient dem Wundverschluss und Frassschutz und wurde fruher wie andere Gummiharze sukkulenter Wolfsmilcharten in getrockneter Form als Euphorbium 2 auch als Ersatz fur Scammonium in der Heilkunde verwendet 3 Sie wurzelt bis 60 Zentimeter tief 1 Die Bluten sind streng vorweibliche Nektar fuhrende Scheibenblumen Die Nektarien sind kleine goldgelbe Drusen die den nach Honig duftenden Nektar absondern Die Bluten werden haufig von Insekten besonders von Bienen besucht Fur die Raupen des Wolfsmilchschwarmers sind diese Pflanzen die wichtigste Nahrungsquelle Er gilt in ganz Deutschland als gefahrdet weil die Zypressen Wolfsmilch als xerophytische Wanderpflanze immer weniger Standorte findet Wie bei den meisten der sehr vielen Wolfsmilch Arten zerfallen die dreikopfigen Kapselfruchte explosionsartig durch einen Stossmechanismus um die Samen fortschleudern Selbstausbreitung Zusatzlich besitzen die Samen auch einen Olkorper der die Ausbreitung durch Ameisen begunstigt Ameisenhaufen sind deshalb am unteren Aussensaum oft dicht mit der Zypressen Wolfsmilch bewachsen Toxikologie BearbeitenAlle Pflanzenteile sind durch den Milchsaft stark giftig Die Hauptwirkstoffe sind Diterpenester vom Ingenan Typ so genannte Cyparissiasfaktoren Sie wirken stark irritierend auf die Haut und tumorpromovierend Die auch Warzengras und Bauernrhabarber 4 genannten Pflanzen werden vom Weidevieh wegen ihres scharfen Geruchs und Geschmacks zwar weitgehend gemieden da sich die Giftwirkung durch Trocknen aber nicht verliert sind Vergiftungen durch Gehalt im Heu trotzdem moglich Bei Hautkontakt konnen sich schmerzhafte Blasen bilden Wie auch bei anderen Wolfsmilch Arten sollte der klebrige Milchsaft auf keinen Fall mit dem Auge in Beruhrung kommen Er ist daraus nur schwer zu entfernen und es drohen gefahrliche Bindehaut und Hornhautentzundungen Verbreitung BearbeitenDie Zypressen Wolfsmilch fruher auch Tithymalus cyparissias genannt und lateinisch auch als esula bzw esula minor 5 bezeichnet ist in ganz Europa bis in die alpinen Hohenstufen bis 2300 Meter verbreitet teilweise ist sie auch nach Asien vorgedrungen In Deutschland Osterreich und der Schweiz ist sie haufig anzutreffen Das Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis in die nordwestliche Turkei Die Art ist aber in vielen weiteren Landern ein Neophyt 6 Aufgrund seiner Frassschutzgifte und seiner Fahigkeit zu klonaler Ausbreitung kann dieser Wurzelkriechpionier auf Schaf und Pferde Intensivweiden zur fast flachendeckenden Plage werden sofern ein Nachmahen unterbleibt Vorzugsweise wachst sie auf Kalk Magerrasen Schafweiden trockenen Abhangen und Felsen Sie ist eine schwache Festuco Brometea Klassencharakterart und kommt auch in Gesellschaften der Klasse Sedo Scleranthetea der Ordnung Agropyretalia oder der Verbande Violion oder Erico Pinion vor 1 In den Allgauer Alpen steigt sie im Tiroler Teil am Sudostfuss der Rothornspitze bis zu 2130 m uber Meereshohe auf 7 Im Wallis wurde sie oberhalb Zermatt sogar in 3050 Meter Meereshohe gefunden 8 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 massig trocken Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 3 montan Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 9 Besonderheiten Bearbeiten nbsp Rechts ein vom Erbsenrost befallener Trieb Ramet links ein gesunder Oft wird die Zypressen Wolfsmilch von verschiedenen Rostpilzarten aus der Verwandtschaft des Erbsenrosts Uromyces pisi befallen die die Laubblattunterseite mit orangefarbenen Pusteln Acidien bedeckt Die befallenen Pflanzen andern ihr Aussehen stark Die Stangel sind dann schwach und unverzweigt die Laubblatter fast eiformig und etwa 1 cm lang die Pflanze wird am Bluhen gehindert parasitare Kastration 10 Der Stoffwechsel wird so umgestaltet dass die Pflanze auf den Blattunterseiten Nektar und einen fruchtigen Duftstoff ausscheidet welche als Lockstoffe fur die Verbreitung der Pilzsporen dienen 11 Als esula praeparata wurde Zypressen Wolfsmilch fruher auch in der Heilkunde verwendet 12 Literatur BearbeitenDankwart Seidel Blumen Treffsicher bestimmen mit dem 3er Check 2 durchgesehene Auflage blv Munchen Wien Zurich 2001 ISBN 3 405 15766 8 Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten 6 vollig neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2005 ISBN 3 494 01397 7 Roth Daunderer Kormann Giftpflanzen Pflanzengifte 4 Auflage Einzelnachweise Bearbeiten a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Stuttgart Verlag Eugen Ulmer 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Vgl etwa Leon Elaut Hrsg De Medicina van Johan Yperman naar het Middelnederlands hs 15624 41 14de eeuw uit de Koninklijke bibliotheek te Brussel Gent Lowen 1972 S 139 Vgl auch Georg Dragendorff Die Heilpflanzen der verschiedenen Volker und Zeiten Ihre Anwendung wesentlichen Bestandtheile und Geschichte Ein Handbuch fur Arzte Apotheker Botaniker und Droguisten Ferdinand Enke Stuttgart 1898 Neudruck Werner Fritsch Munchen 1967 Reprographischer Nachdruck Munchen 1968 S 390 f Vgl Meyers Grosses Konversationslexikon Euphorbia Hans Joachim Poeckern Die Simplicien im Nurnberger Dispensatorium des Valerius Cordus von 1546 und ihre Erlauterung in den kursiv gedruckten Fussnoten unter besonderer Berucksichtigung der Dioskuridesanmerkungen und Pflanzenbeschreibungen des Valerius Cordus Mathematisch naturwissenschaftliche Dissertation Halle an der Saale 1970 S 149 Euphorbia cyparissias In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 20 April 2020 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 2 IHW Eching 2004 ISBN 3 930167 61 1 S 195 Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta 2 Auflage Band V Teil 1 Angiospermae Dicotyledones 3 1 Linaceae Violaceae Carl Hanser bzw Paul Parey Munchen bzw Berlin Hamburg 1966 ISBN 3 489 72021 0 S 167 170 672 unveranderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag Euphorbia cyparissiasL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 14 Oktober 2022 Friedemann Klenke Markus Scholler Pflanzenparasitische Kleinpilze Bestimmungsbuch fur Brand Rost Mehltau Flagellatenpilze und Wucherlingsverwandte in Deutschland Osterreich der Schweiz und Sudtirol Springer Verlag 2015 ISBN 978 3 662 46162 4 S 384 f abrufbar uber Google Books Monika Pfunder amp Barbara A Roy 2000 Pollinator mediated interactions between a pathogenic fungus Uromyces pisi Pucciniaceae and its host plant Euphorbia cyparissias Euphorbiaceae American Journal of Botany vol 87 no 1 48 55 online Vgl Gerhard Eis Nachricht uber eine medizinische Sammelhandschrift der Heidelberger Universitatsbibliothek In Sudhoffs Archiv Band 42 1958 S 4 15 S 14 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zypressen Wolfsmilch Euphorbia cyparissias Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zypressen Wolfsmilch FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Inhaltsstoffe der Zypressen Wolfsmilch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zypressen Wolfsmilch amp oldid 234126968