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Zalabiya arabisch زلبية DMG Zalabiyya auch Zalabiyeh war eine Festung am Euphrat in Syrien deren Grundung entsprechend der grosseren Stadtanlage Halabiya auf der gegenuberliegenden Seite des Flusses der palmyrenischen Herrscherin Zenobia zugeschrieben wird Die geringen sichtbaren Reste stammen aus dem 6 Jahrhundert als der byzantinische Kaiser Justinian die Festungsmauern wiederaufbauen liess ZalabiyaOstmauer von Nordosten Wenige Meter hinter den Mauerresten liegt die Abbruchkante zum FlussOstmauer von Nordosten Wenige Meter hinter den Mauerresten liegt die Abbruchkante zum FlussAlternativname n arabisch زلبية DMG ZalabiyyaStaat SyrienEntstehungszeit vermutlich 3 Jhd n Chr Burgentyp FelsenburgErhaltungszustand Reste erhaltenGeographische Lage 35 39 N 39 52 O 35 649444444444 39 860277777778 250 Koordinaten 35 38 58 N 39 51 37 OHohenlage 250 mZalabiya Syrien Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Anlage 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Euphrat aufwarts von Zalabiya Im Hintergrund links ist die Sudmauer von Halabiya zu erkennenZalabiya liegt am linken hier ostlichen Ufer des Euphrat etwa halbwegs zwischen der Einmundung des Belich bei ar Raqqa und des Chabur sudostlich von Deir ez Zor im Gouvernement Deir ez Zor Von der sudlich des Euphrat verlaufenden Schnellstrasse zweigt etwa 75 Kilometer von ar Raqqa oder 50 Kilometer nordwestlich von Deir ez Zor eine Strasse nach Halabiya ab 500 Meter flussaufwarts uberquert eine Pontonbrucke den Euphrat 1 Am ostlichen Ufer fuhrt eine Nebenstrasse entlang der Bahnlinie nach vier Kilometer bis in die Nahe der Ruinenstatte Die Strasse mundet nach weiteren funf Kilometer in die zweite und weniger befahrene Durchgangsstrasse die nordlich des Euphrat verlauft In der Luftlinie betragt die Entfernung zu Halabiya knapp drei Kilometer An beiden Orten verengt sich das ansonsten mehrere Kilometer breite Euphrattal das tief in das karge Felsplateau der ostsyrischen Wustensteppe eingegraben ist bis auf wenige hundert Meter Die Burgreste liegen auf einer durch ein trockenes Tal von den umgebenden Felsbergen getrennten Hugelkuppe In einem Steilhang fallt der Hugel im Westen 50 Meter direkt bis zum Euphrat ab der hier an der Flussenge al Khanuqa Ḫanuqa der Wurger einen weiten Rechtsbogen macht Ein bis zwei Kilometer nordlich der Pontonbrucke lag in einem Taleinschnitt in den Felshugeln der Al Kibar Reaktor die Baustelle eines mutmasslichen Atomreaktors der am 6 September 2007 durch einen israelischen Luftschlag zerstort wurde 2 Geschichte BearbeitenDie Schifffahrt auf dem Euphrat und die in der Euphrataue entlangfuhrende Strasse waren zu allen Zeiten wichtige Verkehrsverbindungen fur den Warentransport und fur kriegerische Einfalle zwischen Sudmesopotamien und dem Mittelmeer Daher ist es verstandlich dass an dieser Engstelle Kontrollposten eingerichtet waren Bei niedrigem Wasserstand mussten hier an den Stromschnellen die Boote meist waren es Flosse Keleks zuruckgelassen und die Waren an Land bis zu deren anderem Ende transportiert werden Bereits in den Keilschrifttafeln des Ebla Archivs aus der zweiten Halfte des 3 Jahrtausends v Chr werden die beiden Orte als Ḫalabitu Ḫalabi i und Salbat Salbatu bezeichnet In zwei verschiedenen Ebla Listen von tributpflichtigen aber uberwiegend selbstregierten Stadten wird Ḫalabitu erwahnt wahrend Salbatu als einer von mehreren gewohnlichen Orten am Euphrat verzeichnet ist die von Ebla unmittelbar verwaltet wurden 3 In den Texten von Mari aus dem Anfang des 2 Jahrtausends werden Ḫalabit und Salabatum Salabitum erwahnt Zu den Stationen auf der Reise von Mari nach Westen wahrend der altbabylonischen Zeit gehorten flussaufwarts von Zalabiya Tuttul und Emar wo Strassen westwarts nach Haleb nordwarts nach Karkemis und Richtung Qatna im Suden weiterfuhrten Tuttul hatte damals eine Schlusselposition an der Einmundung des Belich inne nbsp Basalt wird zu Schotter verarbeitet Im Hintergrund der Hugel von Zalabiya rechts die BahnlinieDer sumerische Furst Gudea im 22 oder 21 Jahrhundert v Chr Herrscher En Si uber das Kleinreich Lagas am Euphrat in Sudmesopotamien liess nach einer Inschrift auf der Statue B die im Hof des En innu Ninnu Tempels aufgestellt war neben Holz das in ganz Sudmesopotamien Mangelware war auch Blocke von na Stein importieren Die Inschrift nennt zwei Bezugsregionen fur diese Gesteinsart bei der es sich den Fundorten nach um Basalt handelte Zum einen Basalla Berg der Amurru also der Amurriter in deren Siedlungsgebiet am oberen Euphrat Zalabiya lag Der Ort Basalla wurde mit dem Dschebel al Bischri lokalisiert dessen Zentrum 50 Kilometer westlich von Deir ez Zor liegt und der zum zentralsyrischen ammuritischen Siedlungsgebiet gehorte Dschebel al Bischri ist ein 100 Kilometer langes Kalksteinplateau das mit seinem Nordostende bis an den Euphrat reicht Dieser Teil nahe der Flussenge besteht aus einem 10 7 Kilometer grossen Basalthugel Der zweite Name ist Umanum und bezeichnete die Fortsetzung des Plateaus auf der ostlichen Seite der Euphratenge In beiden Gebieten wurde in antiken Zeiten Basalt abgebaut und bequem auf Booten nach Suden transportiert Laut der Inschrift liess Gudea den in den Hugeln von Halabiya und Zalabiya gebrochenen Basalt zu Stelen fur den Hof des Ninnu Tempels verarbeiten 4 Rund um Zalabiya erheben sich Hugel uber 100 Meter uber die Flussebene auf denen noch heute grossflachig Basalt abgebaut und zu Strassenschotter verarbeitet wird Halabiya taucht in einer Liste des assyrischen Konigs Assur naṣir apli I reg 1050 1031 auf Der assyrische Konig Assur naṣir apli II reg 883 859 erwahnt in den Annalen zu seinem Reich gehorende Gebiete nordlich des Dschebel al Bischri oberhalb der Flussenge des Euphrat mit der nur al Khanuqa gemeint gewesen sein kann 5 Es gibt ferner schriftliche Zeugnisse fur eine Besiedlung des Ortes in achamenidischer und parthischer Zeit Die Geschichte Zalabiyas in romischer Zeit entspricht derjenigen von Halabiya Im 3 Jahrhundert wurde eine Festung errichtet die vermutlich bestand bevor sie 267 bis 271 von der palmyrenischen Herrscherin Zenobia ubernommen wurde Danach war auch Zalabiya am Ostrand der romischen Provinz Syria ein Teil des Limes Arabicus genannten Verteidigungssystems gegen die Sassaniden Deren Zerstorungen machten eine Erneuerung der Festungsmauern wahrend der Regierungszeit Justinians reg 527 565 erforderlich Nachdem Chosrau II reg 590 628 zu Beginn seines Feldzugs gegen Syrien 610 die beiden Stellungen am Euphrat erobert und zerstort hatte bestand nach der ab 637 herrschenden arabischen Umayyaden Dynastie kaum noch Bedarf fur die Festung Anlage BearbeitenDass nur noch kummerliche Reste der Festung erhalten sind ist weniger die Folge der Eroberungen sondern eines Erdrutsches durch den der grosste Teil der Anlage mit dem Steilhang in den Fluss gesturzt ist Erhalten geblieben sind Teile der Ostmauer mit vorkragenden abwechselnd quadratischen und rechteckigen Wehrturmen Die Mauerreste bestehen aus grossformatigen mit Lehmmortel verfugten Gipssteinquadern die an vielen Stellen zweischalig aufgefuhrt und in der Mitte mit Mortel und Basaltbruch verfullt sind Eine spatere partielle Uberbauung in arabischer Zeit wie an der Zitadelle von Halabiya zu erkennen gab es hier offensichtlich nicht Die beiden quadratischen Eckturme der Ostmauer stehen noch teilweise bis zu einer Hohe von funf Metern aufrecht Literatur BearbeitenFrank Rainer Scheck Johannes Odenthal Syrien Hochkulturen zwischen Mittelmeer und Arabischer Wuste DuMont Koln 1998 S 340 Georg Gerster Ralf B Wartke Flugbilder aus Syrien Von der Antike bis zur Moderne Verlag Philipp von Zabern Mainz 2003 S 166Weblinks BearbeitenGertrude Bell Archive Album J 1909 J 200 bis J 203 Fotografien von Gertrude Bell 1909Einzelnachweise Bearbeiten Zenobia Euphratbrucke Kieler Bilddatenbank Naher Osten Christian Albrechts Universitat Kiel Landsat Fotografie Im Kreis der Reaktor In der Bildmitte ist schwach die Pontonbrucke zu erkennen Zalabiya befindet sich rechts vom Euphrat an der unteren Bildkante Michael C Astour A Reconstruction of the History of Ebla Part2 In Cyrus H Gordon Gary A Rendsburg Nathan H Winter Hrsg Eblaitica Essays on the Ebla Archives and Elaite Language Bd 4 Publications of the Center for Ebla Research at New York University Eisenbrauns Winona Lake 2002 S 83 Michael C Astour S 82 Edward Lipinski The Aramaeans Their ancient history culture religion Verlag Peeters Leuven 2000 S 182 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zalabiya amp oldid 228397586