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Das Yungas Gurteltier Dasypus mazzai Syn Dasypus yepesi ist eine Gurteltierart die endemisch im Norden Argentiniens heimisch ist Sie lebt in den Yunga Waldern des Andenvorlandes ihre Lebensweise ist aber so gut wie nicht erforscht Insgesamt sind nur neun Stellen bekannt an denen das Yungas Gurteltier bisher beobachtet wurde Der Gefahrdungsstatus des Bestandes ist unbekannt Die Art wurde 1995 eingefuhrt sie weist aber eine problematische Taxonomiegeschichte auf Yungas GurteltierYungas Gurteltier Dasypus mazzai Holotyp ExemplarSystematikOrdnung Gepanzerte Nebengelenktiere Cingulata ohne Rang Gurteltiere Dasypoda Familie DasypodidaeUnterfamilie DasypodinaeGattung Langnasengurteltiere Dasypus Art Yungas GurteltierWissenschaftlicher NameDasypus mazzaiYepes 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp VerbreitungsgebietDas Yungas Gurteltier erreicht eine Kopf Rumpf Lange von 31 bis 32 cm der Schwanz ist zusatzlich 23 cm lang und nimmt rund 70 der Korperlange ein Es ist somit kleiner als das Neunbinden Gurteltier Dasypus novemcinctus aber grosser als das Siebenbinden Gurteltier Dasypus septemcinctus und das Sudliche Siebenbinden Gurteltier Dasypus hybridus Der Kopf wird etwa 7 3 cm lang und an den Jochbeinen bis zu 3 2 cm breit Die Ohren erreichen mit 3 7 cm Lange gut die Halfte der Kopflange Die Zahne entsprechen wie bei allen Gurteltieren nicht den typischen Saugetierzahnen sondern sind ohne Zahnschmelz aufgebaut Pro Kieferhalfte besitzt das Yungas Gurteltier im Oberkiefer 7 bis 8 im Unterkiefer immer 8 derartiger Zahne insgesamt 30 bis 32 Der charakteristische Ruckenpanzer der an den Seiten etwas heller gefarbt ist als auf der Oberseite besteht aus einem festen Schulter und Beckenteil zwischen denen sich 7 bis 9 im Durchschnitt 8 bewegliche durch Hautfalten miteinander verbundene Bander befinden Das vierte bewegliche Band ist aus 51 bis 63 kleinen viereckigen Knochenplattchen aufgebaut die der festeren Panzerbereiche sind dagegen rundlich gestaltet Die relativ kurzen Beine enden vorn in vier hinten in funf Strahlen die jeweils Krallen tragen Der Hinterfuss erreicht 6 1 cm Lange 1 2 3 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Yungas Gurteltier lebt endemisch im Norden von Argentinien und kommt nur in den Provinzen Jujuy und Salta vor Insgesamt sind nur neun Lokalitaten bekannt an denen die Gurteltierart bisher beobachtet wurde und die sich uber eine Flache von insgesamt 22 000 km erstrecken Die Dichte der Population ist nicht erforscht 4 Der Lebensraum umfasst hauptsachlich die montanen Yunga Walder des Andenvorlandes von 440 bis 1800 m Meereshohe Diese sind hauptsachlich von hohen Niederschlagen von 800 bis 2000 mm im Jahresdurchschnitt gepragt Allerdings toleriert das Yungas Gurteltier auch trockenere Habitate und kommt in den tieferen Lagen seines Verbreitungsgebietes auch in Trockenwaldern vor 1 3 Lebensweise BearbeitenAufgrund fehlender Feldforschung ist uber die Lebensweise des Yungas Gurteltiers nichts bekannt 5 3 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Gurteltiere nach Gibb et al 2015 6 Dasypoda Dasypodidae Dasypus kappleri Dasypus septemcinctus Dasypus hybridus Dasypus mazzai Dasypus sabanicola Dasypus novemcinctus Dasypus pilosus Chlamyphoridae Euphractinae Euphractus Chaetophractus Zaedyus Chlamyphorinae Chlamyphorus Calyptophractus Tolypeutinae Priodontes Tolypeutes CabassousVorlage Klade Wartung StyleDas Yungas Gurteltier ist eine der sieben heute noch lebenden Arten aus der Gattung der Langnasengurteltiere Dasypus Die Langnasengurteltiere gehoren wiederum in die Gruppe der Gurteltiere Dasypoda Innerhalb dieser wird die Gattung Dasypus einer eigenen Familie zugewiesen den Dasypodidae denen ebenfalls unter anderem die heute ausgestorbenen Gattungen Stegotherium und Propraopus beigeordnet werden Ersteres ist weitgehend aus dem Miozan bekannt und umfasste mehrere Arten 7 8 letzteres stammt dagegen aus dem Pleistozan und trat ebenfalls mit mehreren Arten auf 9 Laut molekulargenetischen Untersuchungen trennten sich die Dasypodidae bereits im Mittleren Eozan vor rund 45 Millionen Jahren von der Linie der anderen Gurteltiere ab welche mit der Familie der Chlamyphoridae alle anderen heutigen Gurteltiere einschliesst 10 11 6 Innerhalb der Gattung Dasypus bildet das Yungas Gurteltier zusammen mit dem Savannen Gurteltier Dasypus sabanicola eine engere Gruppe denen eine Klade zusammengesetzt aus dem Neunbinden Gurteltier Dasypus novemcinctus und dem Pelzgurteltier Dasypus pilosus gegenubersteht Ursprunglich wurden auch das Siebenbinden Gurteltier Dasypus septemcinctus und das Sudliche Siebenbinden Gurteltier Dasypus hybridus als naher mit dem Yungas Gurteltzier verwandt aufgefasst 1 doch neueren molekulargenetischen Untersuchungen aus dem Jahr 2015 zufolge stehen diese nun etwas weiter ausserhalb 6 Alle genannten Gurteltierarten mit Ausnahme des Pelzgurteltiers formen zusammen die Untergattung Dasypus Das Kappler Gurteltier Dasypus kappleri bildet dagegen eine eigene Untergattung Hyperoambon ebenso das Pelzgurteltier mit Cryptophractus 2 Die Diversifizierung der Untergattung Dasypus begann vor rund 5 Millionen Jahren im Ubergang vom Miozan zum Pliozan 6 Insgesamt ist das Yungas Gurteltier sehr wenig erforscht Die Gurteltierart weist aber eine komplexe Taxonomiegeschichte auf Ihre Erstbeschreibung geht auf Jose V Yepes zuruck der die Bezeichnung Dasypus mazzai im Jahr 1933 einfuhrte Er benutzte dafur zwei Museumsexemplare aus der Provinz Salta der Holotyp Exemplarnummer MACN Ma 31 273 stellt ein Schadel mit Korperskelett einschliesslich des Panzers dar Das zweite Individuum ein montiertes Skelett setzte Yepes als Paratyp ein Exemplarnummer MACN Ma 13222 Benannt ist die Art nach Salvador Mazza einem Epidemiologen der zu Beginn des 20 Jahrhunderts zahlreiche lokale Krankheiten in Sudamerika erforscht und dabei auch eine grossere Sammlung an Saugetieren zusammengetragen hatte Bereits sechs Jahre spater diagnostizierte G W D Hamlett bei einer erneuten Begutachtung den Holotyp als Jungtier des Neunbinden Gurteltiers woraufhin D mazzai weitgehend als Synonymbezeichnung dieser Art galt Das zweite von Yepes zu Dasypus mazzai geordnete Individuum verwies er zu einer noch nicht beschriebenen Art 12 Ralph M Wetzel setzte dann im Jahr 1979 Yepes Paratyp mit dem Sudlichen Siebenbinden Gurteltier gleich wahrend er weitere damals bekannte Exemplare zum Siebenbinden Gurteltier stellte Im Jahr 1995 nutzte Sergio F Vizcaino einige unbestimmten Individuen und zusatzlich den Paratypus von Dasypus mazzai fur morphometrische Analysen und erkannte dabei die Eigenstandigkeiten der Exemplare von anderen Langnasengurteltieren Er legte daraufhin im gleichen Jahr eine weitere Beschreibung unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Dasypus yepesi vor Als Holotyp Exemplarnummer DZV MLP 30 III 90 8 wahlte er einen Panzer mit Schadel und Unterkiefer die aus der Ortschaft San Andres in der Provinz Salta aus 1800 m Meereshohe stammen und heute im Museum der Stadt La Plata in Argentinien aufbewahrt werden Mit dem Artnamen yepesi ehrte Vizcaino Yepes fur seine Arbeit um die zuvor aufgestellte Art Dasypus mazzai 1 In der Folgezeit wurde das Yungas Gurteltier weitgehend unter Vizcainos Bezeichnung gefuhrt sein eigenstandiger Status blieb aber ungeklart und es wurden weitere morphologische und genetische Studien angemahnt 5 4 Die genetischen Studien aus dem Jahr 2015 bestatigten jedoch die Eigenstandigkeit des Yungas Gurteltiers stellten aber auch eine enge Bindung an das Savannen Gurteltier Dasypus sabanicola aus dem Norden Sudamerikas heraus 6 Eine im Jahr 2014 durchgefuhrte Untersuchung des Holotypexemplars von Dasypus mazzai zeigte dass der Schadel nicht von einem Jungtier des Neunbinden Gurteltiers stammt sondern mit seinen verwachsenen Schadeltnahten und der voll ausgepragten Bezahnung ein ausgewachsenes Exemplar einer kleineren Art ist etwa vergleichbar in der Grosse des Yungas Gurteltiers Auch die ubrigen Korpermerkmale sowohl des Holo als auch des Paratypen von Dasypus mazzai stimmen mit dem des Yungas Gurteltiers uberein Die Autoren zogen daraus die Schlussfolgerung dass der eigentlich korrekte wissenschaftliche Artname des Yungas Gurteltiers Dasypus mazzai lautet 13 Andere Autoren schlossen sich der Meinung an 3 Die Synonymitat von Dasypus yepesi mit Dasypus mazzai wurde im Jahr 2018 durch genetische Studien bestatigt die das von Yepes ausgewahlte Holotyp Exemplar einschlossen und einen Vergleich mit den bekannten Gensequenzen anderer Langnasengurteltiere durchfuhrten Demnach sind Dasyous mazzai und Dasypus yepesi genetisch identisch 14 Daruber hinaus bekraftigten sie aber auch die starken Ubereinstimmungen mit dem Savannen Gurteltier das demnach in die Art einzuschliessen ware Als Konsequenz ergabe sich daraus dass Dasypus mazzai mehrere isolierte Populationen enthalt deren grosste Nord Sud Trennung uber 3000 km betragt 14 Bedrohung und Schutz BearbeitenAufgrund fehlender Beobachtungen ist uber die Bedrohung des Yungas Gurteltiers nichts bekannt es wird aber angenommen dass es als Nahrungsressource lokal genutzt wird und das sich die Zerstorung der Walder negativ auf den Bestand auswirken Die IUCN kann aufgrund von nichtvorhandener Daten data deficient keinen Schutzstatus fur die Gurteltierart angeben Allerdings ist das Yungas Gurteltier aus zwei Nationalparks nachgewiesen dem 760 km grossen Nationalpark Calilegua und dem 440 km grossen Nationalpark El Rey 15 Zum Schutz und zur moglichen Beobachtung sind Kamerafallen installiert mit denen es mehrfach aufgespurt wurde 4 Literatur BearbeitenC M McDonough und W J Laughry Dasypodidae Long nosed armadillos In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 30 47 S 46 ISBN 978 84 16728 08 4Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Sergio F Vizcaino Identificacion especifica de las mulitas genero Dasypus L Mammalia Dasypodidae del noroeste argentino Descripcion de una nueva especie Mastozoologia Neotropical 2 1 1995 S 5 13 a b Mariella Superina Biologie und Haltung von Gurteltieren Dasypodidae Universitat Zurich 2000 S 1 248 a b c d C M McDonough und W J Laughry Dasypodidae Long nosed armadillos In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 30 47 S 46 ISBN 978 84 16728 08 4 a b c Sergio F Vizcaino und Agustin M Abba Dasypus yepesi Edentata 11 2 2010 S 168 a b Edentate Specialist Group The 2004 Edentata species assessment workshop Belo Horizonte Minas Gerais Brazil December 16 17 2004 Edentata 5 2004 S 3 26 a b c d e Gillian C Gibb Fabien L Condamine Melanie Kuch Jacob Enk Nadia Moraes Barros Mariella Superina Hendrik N Poinar und Frederic Delsuc Shotgun Mitogenomics Provides a Reference Phylogenetic Framework and Timescale for Living Xenarthrans Molecular Biology and Evolution 33 3 2015 S 621 642 Timothy J Gaudin und John R Wible The phylogeny of living and extinct armadillos Mammalia Xenarthra Cingulata a craniodental analysis In Matthew T Carrano Timothy J Gaudin Richard W Blob und John R Wible Hrsg Amniote Paleobiology Phylogenetic and Functional Perspectives on the Evolution of Mammals Birds and Reptiles Chicago 2006 University of Chicago Press S 153 198 Laureano Raul Gonzalez Ruiz und Gustavo Juan Scillato Yane A new Stegotheriini Mammalia Xenarthra Dasypodidae from the Notohippidian early Miocene of Patagonia Argentina Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Abhandlungen 252 1 2009 S 81 90 Ascanio D Rincon Richard S White und H Gregory Mcdonald Late Pleistocene Cingulates Mammalia Xenarthra from Mene De Inciarte Tar Pits Sierra De Perija Western Venezuela Journal of Vertebrate Paleontology 28 1 2008 S 197 207 Maren Moller Krull Frederic Delsuc Gennady Churakov Claudia Marker Mariella Superina Jurgen Brosius Emmanuel J P Douzery und Jurgen Schmitz Retroposed Elements and Their Flanking Regions Resolve the Evolutionary History of Xenarthran Mammals Armadillos Anteaters and Sloths Molecular Biology and Evolution 24 2007 S 2573 2582 Frederic Delsuc Mariella Superina Marie Ka Tilak Emmanuel J P Douzery und Alexandre Hassanin Molecular phylogenetics unveils the ancient evolutionary origins of the enigmatic fairy armadillos Molecular Phylogenetics and Evolution 62 2012 S 673 680 G W D Hamlett Identity of Dasypus septemcinctus Linnaeus with notes on some related species Journal of Mammalogy 20 1939 S 328 336 Anderson Feijo und Pedro Cordeiro Estrela The correct name of the endemic Dasypus Cingulata Dasypodidae from northwestern Argentina Zootaxa 3887 1 2014 S 88 94 a b Agustin M Abba Guillermo H Cassini Juan I Tunez und Sergio F Vizcaino The enigma of the Yepes armadillo Dasypus mazzai D novemcinctus or D yepesi Revista del Museo Argentino de Ciencias Naturales N S 20 1 2018 S 83 90 1 Sergio F Vizcaino und Agustin M Abba Dasypus yepesi In IUCN 2012 IUCN Red List of Threatened Species Version 2012 2 2 zuletzt abgerufen am 20 Marz 2013Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dasypus mazzai Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dasypus yepesi in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 Eingestellt von Vizcaino amp Abba 2006 Abgerufen am 20 Marz 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yungas Gurteltier amp oldid 215303739