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Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht allgemeinverstandlich formuliert Die Mangel sind unter Diskussion Typus Nomenklatur beschrieben Wenn du diesen Baustein entfernst begrunde dies bitte auf der Artikeldiskussionsseite und erganze den automatisch erstellten Projektseitenabschnitt Wikipedia Unverstandliche Artikel Typus Nomenklatur um Erledigt 1 Ein Typus latinisiert von griechisch typos typos Typ Pragung Muster Urbild Beispiel 1 ist in biologischen Nomenklaturen ein ausgewahltes Individuum oder Taxon das die Grundlage zur Definition und Benennung eines ubergeordneten Taxons bildet Auf Artebene und darunter handelt es sich dabei generell um die Korper individueller Lebewesen fur hohere Taxa konnen je nach nomenklatorischem Code auch untergeordnete Taxa herangezogen werden fur eine Gattung also eine bestimmte Art oder fur eine Familie eine bestimmte Gattung Je nach Disziplin und Materiallage konnen aber auch andere Formen als Typen dienen so zum Beispiel Illustrationen in der Botanik oder Lebendkulturen von Bakterien und Archaeen Der Holotyp der Art Mimulus peregrinus aus der Gattung Gauklerblumen Mimulus ist das Referenzexemplar fur diese Art bzw den Artnamen Typusexemplare stellen einen objektiven Bezug zu einem Taxon her und sind fur die Biologie deshalb von grundlegender Bedeutung Bei der Originalzuweisung eines Individuums fur ein Taxon spricht man von einem Holotyp daneben existieren in Zoologie und Botanik verschiedene Bezeichnungen fur Typen anderer Art Die genauen Grundlagen fur die Typisierung eines Taxons finden sich in den entsprechenden Nomenklaturcodes der entsprechenden Disziplinen etwa dem Internationalen Code der Nomenklatur fur Algen Pilze und Pflanzen oder den Internationalen Regeln fur die Zoologische Nomenklatur Diese Regelwerke unterscheiden sich bedingt durch die Geschichte und die Anforderungen ihres Fachs in einigen Stellen voneinander folgen aber ahnlichen Prinzipien Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung der Typen 2 Geschichte 2 1 18 Jahrhundert Beginn der Taxonomie und fruhe Methodik 2 2 19 Jahrhundert Krise der Nomenklatur 2 3 20 Jahrhundert Der atypische Typus als Leitbild 3 Zoologie 3 1 Typen der Artgruppe 4 Botanik 5 Bakteriologie 6 Geographische Herkunft des Typusmaterials 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 Weblinks 7 3 EinzelnachweiseBedeutung der Typen BearbeitenTypusexemplare spielen eine entscheidende Rolle bei der Verwaltung von Taxa und ihrer Namen und sind ihr wichtigster Referenzpunkt Biologen messen ihnen deshalb einen hohen Wert zu und bemuhen sich um ihre Erhaltung und sichere Verwahrung Ungenauigkeiten bei der Feststellung eines Typs oder dessen Verlust konnen zu grossen Verwerfungen fuhren durch die ganze Taxa in Zweifel gezogen werden Umgekehrt kann ein Typus aber auch Kontroversen uber den Umgang mit bestimmten Taxa eindeutig entscheiden Typen dienen nicht in erster Linie der Stabilisierung bestimmter Taxa sondern ihrer Namen Sie sollen verhindern dass viele verschiedene Namen fur einander sehr ahnliche Organismen verwendet werden Sie legen aber nicht fest wie ahnlich zwei Lebewesen sein mussen um den gleichen Namen zu tragen Geschichte BearbeitenDie Praxis jedem Taxon einen bestimmten Typus zuzuweisen war in der ursprunglichen Nomenklatur Carl von Linnes noch nicht vorgesehen Sie entwickelte sich erst im ausgehenden 19 Jahrhundert nachdem es die Taxidermie und andere Konservationsmethoden moglich gemacht hatten organische Materialien uber mehrere Jahrzehnte zu erhalten Gleichzeitig ergab sich auch durch die zunehmende Fulle neuer Namen und Erstbeschreibungen aus vielen verschiedenen Weltgegenden und den Tod vieler Pioniere der Taxonomie die Notwendigkeit einer Vereinheitlichung der wissenschaftlichen Namen In der Folge wurde die Ernennung eines Typus von der Gemeinde der Taxonomen nicht nur zur Bedingung fur eine gultige Publikation gemacht es wurden auch nachtraglich Typen fur all jene gebrauchlichen Taxa festgelegt die noch keinen Typus hatten 18 Jahrhundert Beginn der Taxonomie und fruhe Methodik Bearbeiten Im 18 Jahrhundert herrschte unter Naturalisten und anderen Wissenschaftlern die Ansicht vor dass jeder Typologisierung ein moglichst breiter Fundus an Empirie zugrunde gelegt werden musse Nur nach reiflicher Untersuchung allen vorhandenen Materials und Berucksichtigung aller moglichen Variationen sei demnach etwa die genaue Definition einer Art moglich Die Festlegung eines einzigen hochst individuellen Typusexemplars war mit einer solchen Auffassung nicht vereinbar Die fruhen Naturwissenschaften betonten die Notwendigkeit der ausgiebigen Erfahrung im Umgang mit den Phanomenen die erst zur exakten Erkenntnis ihrer verborgenen Ursachen und Ideen fuhren konne Nur so konnten der damaligen Ansicht nach Fehler bei der Beobachtung und Schlussfolgerung vermieden werden beispielsweise eine Beschreibung einzelner Variationen als verschiedene Arten Carl von Linne der mit seiner Nomenklatur auf eine genaue Erfassung aller existierenden Arten zielte mass einzelnen Exemplaren entsprechend wenig Bedeutung bei Fur Linne war das ideale Abbild einer Art gerade kein bestimmtes Individuum sondern etwa eine botanische Zeichnung die in abstrahierter Weise den als normal verstandenen Bauplan der Art darstellte Linne und seine Zeitgenossen legten deshalb bewusst keine toten Individuen oder andere Objekte als Typus fest Lediglich einzelne Taxa konnten implizit als typisch fur ubergeordnete Taxa gelten wenn sie deren ideale Verkorperung darstellten so etwa die Gattung Passer fur die Passeriformes Eine einheitliche Vorstellung eines Typus gab es aber bis zur zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts unter Naturalisten nicht Sowohl gelungene Illustrationen als auch besonders beispielhafte Herbarexemplare aber auch der einer Verwandtschaftsgruppe zugrunde liegende Bauplan konnten als Typus gelten Ein fur seine Gruppe uncharakteristischer Typus war allerdings nicht Teil der vorherrschenden Konzepte 2 19 Jahrhundert Krise der Nomenklatur Bearbeiten Gegen Mitte des 19 Jahrhunderts kam es innerhalb der Wissenschaftsgemeinde immer haufiger zu Kontroversen und Unsicherheiten was die Namen verschiedener Taxa anging Teilweise wiesen zwei offenbar verschiedene Gruppen den gleichen Namen auf teils existierten mehrere konkurrierende Namen fur dieselbe Art Die Ursachen fur diese Entwicklung lagen unter anderem in der rasanten Entwicklung des Fachs Hatte Linne Mitte des 18 Jahrhunderts noch rund 10 000 Arten aufgefuhrt schatzte der Wissenschaftshistoriker William Whewell die Zahl der bekannten Pflanzenarten 1845 auf etwa 60 000 Dass Wissenschaftler in verschiedenen Landern unabhangig voneinander neue Arten Gattungen oder Ordnungen benannten fuhrte zu zusatzlicher Unubersichtlichkeit Die Pioniere der Taxonomie waren inzwischen verstorben sodass man sie selbst nicht mehr als Autoritat heranziehen konnte um das Problem zu losen In Grossbritannien bemuhten sich deshalb fuhrende Biologen um einen Ausweg aus der unkontrollierten Zunahme uneindeutiger Namen Der Ornithologe Hugh Edwin Strickland grundete eine Kommission die neue Regeln fur die zoologische Nomenklatur erarbeiten sollte Der von ihr vorgelegte Strickland Code zielte unter anderem auf die Nutzung der umfangreichen botanischen und zoologischen Sammlungen ab die im Laufe der vorangegangenen Jahrzehnte in Europa und Nordamerika entstanden waren Die in ihnen erhaltenen Exemplare und Bucher sollten nun in Zweifelsfallen als Referenzmaterial gelten wenn ein Naturforscher eines seiner Individuen mit denen bereits bestehender Arten vergleichen wollte 3 Damit war der Typus als Autoritat in taxonomischen Fragen geschaffen Allerdings umfasste er weiterhin die vielfaltigen Konzepte der vorangegangenen Jahrzehnte nur dass sich diese nun in den breiten Bestanden an Exemplaren offenbaren sollten Fur die Aufstellung einer neuen Art galt weiterhin eine Konsultation so vieler Individuen wie moglich als wunschenswert ein Typus hatte beispielhaft zu sein Diese neue Regelung benachteiligte vor allem die Naturforscher die fernab der europaischen Hauptstadte tatig waren und sich die Reisen zu den bedeutenden Museen zeitlich und finanziell nicht leisten konnten 4 Unter Fuhrung von Alphonse Pyrame de Candolle bemuhte sich in den 1860er Jahren auch die Botanik um eine Vereinheitlichung ihrer Nomenklatur Auf dem Internationalen Botanischer Kongress in Paris wurde die Prioritatsregel beschlossen die dem altesten publizierten Namen Vorrang vor allen anderen gab und nun auch ruckwirkend angewendet wurde Die Gemeinschaft der Zoologen schloss sich dieser Regelung bald an Mit ihr war ein Grundproblem der Taxonomie das der konkurrierenden Synonyme gelost sie verstarkte allerdings gleichzeitig das Problem des Zugangs zu den Sammlungen weiter Fur die korrekte Beschreibung einer Art war nun auch die Kenntnis der bisher vorhandenen Literatur notig Fur den Fall einer unklaren Synonymitat bot sie daruber hinaus aber keine andere Losung als die von Strickland Das stellte vor allem fur nordamerikanische Naturforscher ein Problem dar die von den europaischen Sammlungen abgeschnitten waren Die Verbreitung der Naturforschung uber die ganze westliche Welt hinweg schloss eine zentralistische Losung des Problems etwa die fuhrenden Londoner Museen als taxonomische Autoritaten aus Obwohl die Demokratisierung der Naturgeschichte von vielen fuhrenden Naturalisten beklagt wurde galt es als ausgemacht dass es kein Zuruck in die fruhen Tage des Fachs geben konne Ausgehend von Nordamerika entwickelte sich schliesslich der Vorschlag fur jede Art genau benannte Typen festzulegen um den jeweiligen Wissenschaftlern das Studium aller vorhandenen Bestande zu ersparen Er wurde vor allem von Orator Fuller Cook vorangetrieben und 1893 und 1904 auf Kongressen in Rochester beziehungsweise Philadelphia als Zusatz zu den nomenklatorischen Kodizes festgeschrieben Damit trat die Typusmethode als zentrales Prinzip der Nomenklatur neben die Prioritatsregel 5 20 Jahrhundert Der atypische Typus als Leitbild Bearbeiten Neben der Losung fur das Problem der Synonymitat war auch der Typus als nomenklatorische Autoritat ein Ergebnis dieser Ubereinkunfte In vielen Fallen stellte dies Taxonomen aber vor neue Probleme Neben dem Datum der Erstbeschreibung mussten nun unter teils Tausenden von Praparaten Typusexemplare vergangener Erstbeschreibungen ermittelt werden Da sich die wenigsten Naturforscher vor dem 20 Jahrhundert die Muhe gemacht hatten Typen festzulegen musste die Geschichte einzelner Exemplare anhand von Tagebuchern Manuskripten Vermerken auf Herbarblattern Briefwechseln oder Quittungen muhsam nachvollzogen werden Viele Sammlungen waren allerdings in den vergangenen Jahrzehnten zerschlagen oder verkauft worden waren Branden zum Opfer gefallen oder hatten unter dem Diebstahl der zahlreichen Besucher gelitten Oft liessen sich die Typen also gar nicht mehr feststellen Fur die bestehenden Sammlungen stellte sich dagegen die Frage wie man mit den plotzlich so wertvollen und unersetzlichen Typen im eigenen Bestand umgehen sollte Mit der Einengung des zu studierenden Materials auf einige wenige Exemplare kam man auch bald davon ab den Typus als besonders charakteristisch zu verstehen Was ein Typus war wurde nun von der Biografie eines taxonomischen Autors und seiner Sammlung festgelegt nicht mehr von der herrschenden Lehrmeinung Wo nur ein einziges Exemplar in einer Sammlung vorhanden war wurde es zum Typus seines Taxons In der wissenschaftlichen Gemeinde entstand daruber eine Kontroverse ob der Typus eine Serie von Individuen oder nur ein einziges Individuum umfassen sollte Da die Mehrheit der Forscher befurchtete dass Typserien Anlass zu erneuter Verwirrung der Namen geben konnten votierte sie fur einen einzelnen Typus den Holotypus als Basis einer gultigen Erstbeschreibung 6 Da es viele Wissenschaftler fur widerspruchlich hielten ein allem Augenschein nach untypisches Exemplar als Typus festzulegen schrieben die Nomenklaturkomitees diese Regelung explizit in ihren Kodizes fest Viele Zoologen und Botaniker waren daruber verargert und versuchten das alte Typuskonzept zu reetablieren Da der Begriff Typus nun von den neuen atypischen Typen besetzt war schlugen sie die Bezeichnung Norm dafur vor In diesem Streit vermieden es die Verfechter der Holotypusmethode sich zu Taxa oberhalb der Artebene zu aussern Sie vertraten eine streng nomenklatorische Definition einer Art als einer Gruppe von Individuen von denen das erste entsprechend bezeichnete als deren Typus gelte Die Vertreter dieser Position liessen offen ob und welche Existenz eine Art uber die Nomenklatur hinaus hat Teilweise prasentierten sie sich aber auch als Gegenbewegung zu einer metaphysischen Biologie die die abstrakte Idee einer Art uber die Empirie setzte Vor allem europaische Botaniker straubten sich teils bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts die Holotypusmethode streng anzuwenden wahrend sie in Nordamerika durchweg akzeptiert wurde Der 1910 in Brussel abgehaltene Internationale Botanische Kongress akzeptierte die Holotypusmethode aber erst 1958 wurde sie zur Pflicht gemacht Seit der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts ist die Holotypusmethode gangige und akzeptierte Praxis auf allen Feldern der Taxonomie 7 Zoologie Bearbeiten nbsp Ein fossiler Flugel aus den 49 5 Mio Jahre alten Ablagerungen der Klondike Mountain Formation in den USA ist der Holotypus der ausgestorbenen Schnabelfliegen Art Cimbrophlebia brooksi Ein Holotypus wird mit einem Etikett in roter Farbe oder einem roten Punkt auf dem Etikett kenntlich gemacht nbsp Einer der Paratypen ebenfalls ein Flugel von Cimbrophlebia brooksi aus derselben Formation In der zoologischen Nomenklatur bezeichnet ein namenstragender Typus ein in der Erstbeschreibung eines nominellen Taxons herausgestelltes Exemplar oder ein weiteres Taxon das die objektive Bezugsgrundlage fur den neuen Namen darstellt 8 Fur Taxa der Artgruppe ist dies ein Exemplar fur Taxa der Gattungs und Familiengruppe ein nominelles Taxon aus der mit dem jeweiligen Gruppennamen gleichlautenden Rangstufe der jeweils nachstniedrigeren Gruppe Typusart Typspezies bzw Typusgattung Die Typus Art ist eine die Gattung bestimmende typisierende Art Generotypus Sie muss bei der Erstellung Erstbeschreibung der Gattung vom Autor ausdrucklich angegeben werden Dies ist seit dem 1 Januar 1931 die einzige Moglichkeit d h ohne eine solche Angabe ist der veroffentlichte Name nicht gultig valide und damit ein Nomen nudum Fur altere Gattungen kann die Typusart nachtraglich auf verschiedene Weise gewahlt werden Typus designatus aus dem Art Epitheton des Binomens wie typicus typus usw Typonomie wenn der Gattung bei ihrer Aufstellung nur eine Art zugerechnet wurde diese also monotypisch ist oder wenn bei der Veroffentlichung das Epitheton mit dem Gattungsnamen genau ubereinstimmt 9 Die aufgefuhrten Merkmale der Erstbeschreibung werden von diesem Exemplar seinen Paratypen bzw dem herausgestellten Taxon abgeleitet Beim Vergleich von Merkmalen bezieht sich der Name des untersuchten Taxons immer primar auf den namenstragenden Typus selbst wenn die Beschreibung von diesem abweicht Die Festlegung des namenstragenden Typus ist notwendig um Zweifelsfalle auszuraumen die durch eine unvollstandige oder fehlerhafte Erstbeschreibung entstehen Solche Unvollstandigkeiten sind fast unausweichlich da die Relevanz einiger der Merkmale zum Zeitpunkt der Erstbeschreibung noch nicht bekannt ist Typen der Artgruppe Bearbeiten Der Holotypus ist ein einzelnes Exemplar das als namenstragender Typus schon bei der Aufstellung einer Art oder Unterart festgelegt wurde Paratypen sind zusatzlich zum Holotypus aufgefuhrte Exemplare die haufig die Stabilitat bzw Variation von Merkmalen einer Typusserie dokumentieren Syntypen heissen die einzelnen Exemplare der Typusserie die in ihrer Gesamtheit den namenstragenden Typus darstellt Lectotypus im deutschen Sprachraum selten auch als Hololectotypus bezeichnet ein nachtraglich aus einer Typusserie als namenstragender Typus bestimmtes Exemplar dies ist bei einem vor dem Jahr 2000 aufgestellten nominellen Taxon moglich Die ubrigen Exemplare der Serie werden als Paralectotypen bezeichnet Als Neotypus wird ein neuer namenstragender Typus bezeichnet der durch einen bearbeitenden Taxonomen festgelegt werden kann wenn in der Vergangenheit kein Typus festgelegt wurde oder dieser verschollen ist Dazu sind jedoch eine Reihe von Vorschriften und Voraussetzungen gemass den Nomenklaturregeln zu beachten Daneben existieren weitere Bezeichnungen fur Typen die nicht durch die Nomenklaturregeln anerkannt sind Als Allotypus bezeichnen manche Autoren einen ausgewahlten Paratypus der ein vom Holotypus abweichendes Geschlecht darstellen soll Als Neoallotypus wird ein in einer spateren Publikation beschriebenes Exemplar des anderen Geschlechts bezeichnet sofern in der Urbeschreibung nur Vertreter eines Geschlechts vorlagen Ein Topotypus schliesslich ist ein Exemplar vom Typenfundort das nicht in der Typenserie in der Originalbeschreibung aufgelistet wurde Es kann auch zu einem spateren Zeitpunkt gesammelt worden sein Namenstragende Typen der Artgruppe werden mit entsprechenden Vermerken in den wissenschaftlichen Sammlungen aufbewahrt und entsprechend gekennzeichnet Normalerweise sollten sie in einer offentlichen Sammlung deponiert werden z B bei Neotypen ist dies vorgeschrieben Durch die sammlungsspezifische Typusnummer und den Ort der Aufbewahrung meistens die systematische Sammlung eines Universitatsinstituts oder eines Museums gelangen spatere Bearbeiter an das Typusexemplar Als Beispiel ist etwa der Holotypus der ausgestorbenen Protostegidae Art Santanachelys gaffneyi in der japanischen Teikyō Heisei Universitat in Ichihara Prafektur Chiba unter der Nummer THUg1386 archiviert Bestimmt wurde dieser Typus vom Erstbeschreiber Ren Hirayama durch die in Nature 1998 erschienene Erstbeschreibung 10 Gewohnlich werden Typen durch rote Etiketten besonders gekennzeichnet Botanik BearbeitenDer Typus wird in der Botanik einschliesslich der Mykologie Algenkunde und der Palaobotanik durch die Artikel 7 bis 9 des ICBN geregelt hier noch der Saint Louis Code 2000 Als Typus fur Arten werden neben Abbildungen nur konservierte Pflanzen Algen oder Pilze akzeptiert nicht lebende Kulturen Ein Holotypus Holotyp ist dann definiert wenn der Erstbeschreiber eines Taxon ein einziges Exemplar oder Illustration als solches definiert Art 9 1 Es ist nicht notig dass ein Holotyp typisch ist Der Ort des erstmaligen Auffindens eines Holotypus wird als locus classicus bezeichnet 11 Wurden vom Autor mehrere Exemplare zur Beschreibung eines Taxons verwendet kann es notwendig sein ein einzelnes Exemplar als Typus zu bestimmen das dann Lectotypus heisst Art 9 2 Ein Isotypus ist ein Duplikat des Holotyps muss jedoch immer ein Exemplar sein Ein Syntypus ist jedes Exemplar das in der Erstbeschreibung genannt wird wenn kein Holotyp definiert ist Ein Paratypus ist ein Exemplar das in der Erstbeschreibung genannt wird aber weder der Holotypus noch ein Isotypus oder ein Syntypus ist Ein Neotypus ist ein nachtraglich ausgewahltes Exemplar oder eine Abbildung wenn der ursprungliche Typus aus dem Originalmaterial Holo Iso Syn Para oder Lectotypus verloren ist Ein Epitypus wird ausgewahlt wenn der Holotyp Lektotyp oder Neotyp eines korrekt publizierten Namens nachweislich uneindeutig ist Bei der Wahl des Epitypus muss der Holotypus etc auf den er sich bezieht explizit genannt werden Ein Typotypus ist ein Herbarbeleg der als Grundlage fur eine Abbildung dient die ihrerseits dann der Typus fur die Beschreibung ist 12 Dieser Fall gilt fur einige von Linne beschriebene Arten Der Typus einer Gattung oder eines Taxons unterhalb der Gattung ist der Typus des zugeordneten Artnamens Art 10 Es reicht bereits die Nennung des gultig veroffentlichten Artnamens es muss kein direkter Bezug auf dessen Typus genommen werden Es kann auch nur eine Art Typus sein die bei der Erstbeschreibung der Gattung dieser zugeordnet wurde Der Typus einer Familie oder eines Taxons unterhalb Familienrang bezieht sich in analoger Weise auf eine Gattung Das Typusprinzip gilt nicht automatisch fur Taxa oberhalb des Familienrangs ausser der Name leitet sich von einem typifizierten Taxon ab wie Magnoliales von Magnolia dann ist automatisch der Typus der namensgebenden Gattung der Typus des hoheren Taxons Bakteriologie BearbeitenAuch in der Bakteriologie ist unabdingbar und dauerhaft mit jedem Taxon ein nomenklatorischer Typus verknupft Geregelt sind diese im International Code of Nomenclature of Bacteria ICNB in der Sektion 4 Nomenclatural Types and Their Designation 13 Zwar sind auch eine reine Beschreibung ein konserviertes Exemplar oder sogar nur eine Illustration zulassige und legitime Formen von Typen sie sollten aber nur verwendet werden wenn eine Lebendkultur nicht moglich ist z B bei Extremophilen Im Falle von Lebendkulturen ist der nomenklatorische Typus immer ein bestimmter Bakterienstamm Wenn diese Verknupfung eines Stammes explizit im Rahmen der Erstbeschreibung vom Autor vorgenommen wird handelt es sich bei diesem Stamm um den Holotyp Wenn der Stamm verlorengeht kann durch Publikation im International Journal of Systematic Bacteriology ein Neotyp vorgeschlagen werden indem die Originalbeschreibung eindeutig genannt wird und der neue Stamm damit eindeutig ist Dieser vorgeschlagene Neotyp proposed neotype wird zwei Jahre nach Publikation des Vorschlags zum etablierten Neotyp established neotype vorausgesetzt seine Publikation blieb im ersten Jahr widerspruchsfrei Fur Gattungen ist eine der Arten der Erstbeschreibung der nomenklatorische Typ er wird entweder schon bei der Aufstellung der Gattung zum Typ erklart oder nachfolgend aus einer der Arten der Erstbeschreibung ausgewahlt Oberhalb der Gattung bis hin zur Ordnung ist der Typ jeweils die namensgebende Gattung die Gattung Rhodospirillum ist also gleichzeitig Typ der Familie Rhodospirillaceae der Unterordnung Rhodospirillineae und der Ordnung Rhodospirillales Oberhalb von Ordnungen ist der Typ eine der enthaltenen Ordnungen sie wird vom Autor der Beschreibungen bestimmt Wenn diese Bestimmung fehlt kann sie nur durch eine Opinion der Judicial Commission des International Committee on Systematics of Prokaryotes ICSP nachtraglich erganzt werden Geographische Herkunft des Typusmaterials BearbeitenDas Gebiet aus dem der Typus einer Art stammt wird Terra typica oder abgekurzt terr typ lat typisches Land genannt 14 Bei einer fossilen Art wird hingegen von der Typlokalitat Locus typicus lat typischer Ort gesprochen die eng verknupft ist mit der Fundschicht dem Stratum typicum lat typische Schicht In der Botanik wird auch der Ausdruck Locus classicus lat klassischer Ort verwendet 15 Ein nachtraglich dort gesammeltes Belegexemplar wird als Topotyp bezeichnet Dieser Begriff ist jedoch nicht in den Regeln der botanischen Nomenklatur definiert Dies ist streng genommen keine Angabe zur geographischen sondern zur stratigraphischen Herkunft Zumeist wird als Stratum typicum eine lithostratigraphische Einheit im Rang einer Formation oder Subformation sowie deren chronostratigraphische Einordnung angegeben Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Internationale Regeln fur die Zoologische Nomenklatur Vierte Auflage Angenommen von der International Union of Biological Sciences Offizieller Deutscher Text ausgearbeitet von O Kraus Naturwissenschaftlicher Verein in Hamburg Abhandlungen N F 34 232 S Hamburg 2000 IRZN 2000 online Version englisch 1 Lorraine Daston Type Specimens and Scientific Memory In Critical Inquiry Band 31 Nr 1 2004 S 153 182 doi 10 1086 427306 Greuter W et al 2000 International Code of Botanical Nomenclature Saint Louis Code Regnum Vegetabile 138 Koeltz Scientific Books Konigstein ISBN 3 904144 22 7 Online Version engl McNeill J et al 2006 International Code of Botanical Nomenclature Vienna Code Regnum Vegetabile 146 Koeltz Scientific Books Konigstein ISBN 3 906166 48 1 Online Version engl S P Lapage P H Sneath V B D Skerman E F Lessel H P R Seeliger W A Clark International Code of Nomenclature of Bacteria 1990 Revision Bacteriological Code ASM Press Washington D C 1992 ISBN 1 55581 039 X OnlineversionWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Typusexemplare Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Einzelnachweise Bearbeiten Typus In Lexikon der Biologie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 abgerufen am 2 Oktober 2016 Daston 2004 S 166 170 Alan J D Tennyson J A Sandy Bartle Catalogue of type specimens of birds in the Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa PDF 409 kB In Tuhinga Records of the Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa Band 19 Artikel 6 2008 S 185 Daston 2004 S 171 172 Daston 2004 S 172 174 Daston 2004 S 174 176 Daston 2004 S 176 177 IRZN 2000 169 Ulrich Lehmann Palaontologisches Worterbuch 4 Auflage Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1996 S 250 Ren Hirayama Oldest known sea turtle In Nature London 392 1998 S 705 708 Art 9 ICBN Gerhard Wagenitz Worterbuch der Botanik Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang 2 erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 1398 2 S 337 International Code of Nomenclature of Bacteria 1990 Revision 3 Rules of Nomenclature with Recommendations Section 4 Nomenclatural Types and Their Designation Online Erwin J Hentschel Gunther H Wagner Zoologisches Worterbuch 6 Auflage Gustav Fischer Verlag Jena 1996 Seite 576 Michael Hickey Clive King The Cambridge Illustrated Glossary of Botanical Terms Cambridge University Press Cambridge UK ISBN 978 0 511 25251 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Typus Nomenklatur amp oldid 239185776 Typen der Artgruppe