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Yoel Rak 29 Juni 1946 in Berlin ist ein israelischer Anatom und Palaoanthropologe Er war von 1991 bis 2016 ordentlicher Professor in der Abteilung fur Anatomie und Anthropologie der Sackler Fakultat fur Medizin der Universitat Tel Aviv Rak wurde international bekannt aufgrund seiner Studien uber Schadel und Gesicht der Australopithecinen sowie zum Korperbau und zur Verbreitung der Neandertaler in der Levante und in Europa Yoel Rak Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Forschungsthemen 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 BelegeWerdegang BearbeitenYoel Rak wurde als Sohn der Holocaust Uberlebenden Pinhas und Hana Rak in einem DP Lager der Jewish Agency fur judische Displaced Persons in Berlin geboren Im Alter von zwei Jahren nach der Grundung des Staates wanderten seine Eltern mit ihm nach Israel aus und liessen sich in Ramat Gan nieder In Ramat Gan besuchte er die Hillel Grundschule danach wechselte er bis zum Abitur ins Hadassim Children and Youth Village ein Internat fur Kinder europaischer Fluchtlinge Rak der sich schon als Kind fur Fossilien interessiert hatte wollte Palaoanthropologie studieren dieses Fach wurde jedoch Mitte der 1960er Jahre in Israel noch nicht angeboten Daher stellte er sich ab 1968 seinen Studienplan an der Hebraischen Universitat Jerusalem und an der Universitat Tel Aviv aus Lehrveranstaltungen in den Fachern Vorgeschichte Archaologie Anatomie Palaontologie Zoologie Geologie und Genetik zusammen Ab seinem zweiten Studienjahr und bis 1972 wurde er in Tel Aviv im Institut fur Anatomie der medizinischen Fakultat als wissenschaftliche Hilfskraft beschaftigt 1972 erwarb Yoel Rak an der Hebraischen Universitat den Bachelor Grad in den Fachern Vorgeschichte und Archaologie Danach studierte er in Tel Aviv Anatomie und Anthropologie musste das Studium aber unterbrechen da er 1973 wahrend des Jom Kippur Kriegs zu den israelischen Streitkraften eingezogen wurde Nach dem Krieg erwarb er den Magister Grad 1975 wechselte in die USA an die University of California Berkeley und erarbeitete dort angeleitet durch Sherwood L Washburn Tim White und Francis Clark Howell seine 1981 abgeschlossene Dissertation uber The Morphology and Architecture of the Australopithecine Face Morphologie und Aufbau des Gesichts der Australopithecinen 1 Eine bearbeitete Fassung der Dissertation erschien zwei Jahre spater unter dem Titel The Australopithecine Face als Buch im New Yorker Verlag Academic Press 1980 kehrte Yoel Rak nach Israel zuruck und wurde als Lecturer an die Universitat von Tel Aviv berufen 1991 folgte die Berufung zum ordentlichen Professor Full Professor Von 2004 bis 2008 leitete er das Institut fur Anatomie und Anthropologie und wurde wiederholt als bester Lehrer ausgezeichnet Forschungssemester verbrachte er in dieser Zeit unter anderem in Berkeley am Institute for Human Origins an der ebenfalls renommierten Duke University in North Carolina und zuletzt 2008 2009 an der Simon Fraser University in Vancouver Kanada Neben seinen fachwissenschaftlichen Publikationen veroffentlichte Rak zahlreiche popularwissenschaftliche Artikel in den Journalen Mahshavot und Teva Hadvarim Yoel Rak ist verheiratet und hat drei Kinder Forschungsthemen Bearbeiten nbsp Am Schadel von Mrs Ples sind das flache Gesicht und die Knochen zur Verankerung der Kaumuskulatur deutlich zu erkennen Yoel Rak befasst sich seit seiner Studienzeit mit der Veranderung der Hominini Anatomie im Verlauf der Evolution Schwerpunkt der Forschung ist zum einen die Anatomie des Gesichts und damit unmittelbar zusammenhangend die Biomechanik des Kauapparats das heisst das Zusammenspiel von Knochen und Muskulatur im Bereich des Kopfes zum anderen die Biomechanik des aufrechten Ganges Schon in seiner Dissertation ging Rak der Frage nach welche biomechanischen Grunde die charakteristische Topographie des Gesichts bei den Australopithecinen hervorgebracht hatten Ihr Gesicht ist im Zentrum flach wie ein Teller aber im Randbereich oberhalb sowie links und rechts der Augen ferner im Bereich der Kiefer wolben sich Knochen deutlich nach vorn Das Gesicht ist bei Australopithecus daher einwarts gewolbt konkav wahrend es beispielsweise bei den Menschenaffen nach aussen gewolbt konvex ist Rak deutete die Gesichtsform der Australopithecinen als Folge einer Verlagerung der Ansatze fur die Kaumuskulatur von den Seiten nach vorn an die Peripherie des Gesichts was zur Folge hat dass die Kiefer dank einer verstarkten Hebelwirkung kraftiger zu kauen vermogen Ebenfalls im Rahmen seiner Dissertation begann Rak im Cleveland Museum of Natural History in Ohio die wenigen bis dahin bekannten Gesichtsknochen von Australopithecus afarensis Funden zu untersuchen die 1974 von Donald Johanson im Hadar Gebiet von Athiopien entdeckte Lucy war zwar ein recht vollstandiges Skelett jedoch waren bei ihm abgesehen vom Unterkiefer fast alle Knochen des Kopfes verloren gegangen Aufgrund des Burgerkriegs in Athiopien erschien Johanson eine Fortfuhrung seiner Feldstudien in diesem Land ab 1977 als zu gefahrlich weswegen sie von ihm erst ab Anfang der 1990er Jahre wieder organisiert wurden Bei einer dieser Exkursionen in Hadar entdeckte Yoel Rak Anfang 1992 den recht gut erhaltenen Schadel AL 444 2 2 eines erwachsenen mannlichen Australopithecus afarensis mit einer der Gattung Homo recht ahnlichen Zahnstellung Dieser rund 3 Millionen Jahre alte Schadelfund trug wesentlich dazu bei dass die zuvor umstrittene Abtrennung der athiopischen Fossilien von den schon langer bekannten sudafrikanischen Fossilien der Art Australopithecus africanus sich in der Fachwelt durchsetzte 3 Eine Zusammenfassung der Befunde zum Schadel von Australopithecus afarensis erschien 2004 im Verlag Oxford University Press Eine 2007 publizierte Studie zu einem afarensis Unterkiefer stellte die Nahe dieser Art zu den Vorfahren des Menschen infrage da der aufsteigende Unterkieferast Ramus mandibulae grossere Ahnlichkeiten zu Paranthropus robustus aufweise als zu den fruhen Homo Arten 4 Der zweite Forschungsschwerpunkt von Yoel Rak sind die Neandertaler Funde im Gebiet von Israel In dieser Region lebten uber lange Zeitspannen hinweg zugleich die aus dem Norden zugewanderten Neandertaler und die aus dem Suden kommenden modernen Menschen Homo sapiens Beide bewohnen abwechselnd die gleichen Hohlen Yoel Rak veranlasste diverse Ausgrabungen und war unter anderem beteiligt an der Erforschung der Amud Hohle 1990 1994 sowie der Kebara Hohle 1982 1990 in der das sudlichste Vorkommen von Neandertalern belegt werden konnte 5 Raks anatomische Studien galten auch beim Neandertaler vor allem dem Bau ihres Gesichts und speziell der Rekonstruktion ihrer Kaubewegungen Ehrungen Bearbeiten nbsp Yoel Rak 2008Yoel Rak ist Gutachter fur die Fachzeitschriften American Journal of Physical Anthropology Nature Current Anthropology und Journal of Human Evolution 1999 wurde ihm der Igor Orenstein Chair for the Study of Aging der Universitat Tel Aviv zugesprochen 2008 wurde er zum Mitglied der Israelischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Schriften Auswahl BearbeitenBucherThe Australopithecine Face Academic Press New York 1983 ISBN 978 0125762809 mit William H Kimbel Donald Johanson et al The Skull of Australopithecus afarensis Oxford University Press London 2004 ISBN 978 0195157062 FachaufsatzeThe functional significance of the squamosal suture in Australopithecus boisei In American Journal of Physical Anthropology Band 49 Nr 1 1978 S 71 78 doi 10 1002 ajpa 1330490111 mit Francis Clark Howell Cranium of a juvenile Australopithecus boisei from the lower Omo basin Ethiopia In Americal Journal of Physical Anthropology Band 48 Nr 3 1978 S 345 366 doi 10 1002 ajpa 1330480311 mit Ronald J Clarke Ear ossicle of Australopithecus robustus In Nature Band 279 1979 S 62 63 doi 10 1038 279062a0 mit Ronald J Clarke Aspects of the middle and external ear of early South African hominids In American Journal of Physical Anthropology Band 51 Nr 3 1979 S 471 473 doi 10 1002 ajpa 1330510320 The Morphology and Architecture of the Australopithecine Face Dissertation University of California Berkeley 1981 Australopithecine taxonomy and phylogeny in light of facial morphology In American Journal of Physical Anthropology Band 66 Nr 3 1985 S 281 287 doi 10 1002 ajpa 1330660305 Sexual dimorphism ontogeny and the beginning of differentiation of the robust Australopithecine clade In Phillip Tobias Hrsg Hominid Evolution Past Present and Future Alan R Liss New York 1985 S 233 237 The Neanderthal A new look at an old face In Journal of Human Evolution Band 15 Nr 3 1986 S 151 164 doi 10 1016 S0047 2484 86 80042 2 mit Baruch Arensburg Kebara 2 Neanderthal pelvis First look at a complete inlet In American Journal of Physical Anthropoloogy Band 73 Nr 2 1987 S 227 231 doi 10 1002 ajpa 1330730209 On the differences between two pelvises of Mousterian context from the Qafzeh and Kebara Caves Israel In American Journal of Physical Anthropology Band 81 Nr 3 1990 S 323 332 doi 10 1002 ajpa 1330810302 Lucy s pelvic anatomy its role in bipedal gait In Journal of Human Evolution Band 20 Nr 4 1991 S 283 290 doi 10 1016 0047 2484 91 90011 J mit William H Kimbel und Donald Johanson The first skull and other new discoveries of Australopithecus afarensis at Hadar Ethiopia In Nature Band 368 1994 S 449 451 doi 10 1038 368449a0 mit William H Kimbel und Erella Hovers A Neandertal infant from Amud Cave Israel In Journal of Human Evolution Band 26 1994 S 313 324 doi 10 1006 jhev 1994 1019 444 Der fruheste menschliche Schadel In Machshavot Band 67 1995 S 50 65 auf Hebraisch uber den von Rak 1992 entdeckten Schadel AL 444 2 aus Hadar mit William H Kimbel und Donald Johanson The crescent of foramina in Australopithecus afarensis and other early hominids In American Journal of Physical Anthropology Band 101 Nr 1 1996 S 93 99 doi 10 1002 SICI 1096 8644 199609 101 1 lt 93 AID AJPA6 gt 3 0 CO 2 E mit Avishak Ginzburg und Eli Geffen Does Homo neanderthalensis play a role in modern human ancestry The mandibular evidence In American Journal of Physical Anthropology Band 119 Nr 3 2002 S 199 204 doi 10 1002 ajpa 10131 mit Avishak Ginzburg und Eli Geffen Gorilla like anatomy on Australopithecus afarensis mandibles suggests Au afarensis link to robust australopiths In PNAS Band 104 Nr 16 2007 S 6568 6572 doi 10 1073 pnas 0606454104 Literatur BearbeitenAssaf Marom und Erella Hovers Human Paleontology and Prehistory Contributions in Honor of Yoel Rak Springer 2017 ISBN 978 3319466446 Belege Bearbeiten Yoel Rak The Morphology and Architecture of the Australopithecine Face Dissertation University of California Berkeley 1981 Abbildung des Schadels AL 444 Memento vom 29 August 2010 im Internet Archive William H Kimbel Donald C Johanson und Yoel Rak The First Skull and Other New Discoveries of Australopithecus afarensis at Hadar Ethiopia In Nature Band 368 1994 S 449 451 doi 10 1038 368449a0 Yoel Rak Avishag Ginzburg und Eli Geffen Gorilla like anatomy on Australopithecus afarensis mandibles suggests Au afarensis link to robust australopiths In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 104 Nr 16 2007 S 6568 6572 doi 10 1073 pnas 0606454104 Anthropologie Lucy ist nicht mehr unsere Mutter Auf diepresse com vom 10 April 2007 Yoel Rak und Baruch Arensburg Kebara 2 Neanderthal pelvis First look at a complete inlet In American Journal of Physical Anthropology Band 73 Nr 2 1987 S 227 231 doi 10 1002 ajpa 1330730209 Normdaten Person LCCN n83042937 VIAF 19801252 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 24 Mai 2019 PersonendatenNAME Rak YoelALTERNATIVNAMEN Rak Yoel ZviKURZBESCHREIBUNG israelischer Anatom und PalaoanthropologeGEBURTSDATUM 29 Juni 1946GEBURTSORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yoel Rak amp oldid 234264283