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Wolfgang Grefinger auch Greffinger oder Grafinger zwischen 1470 und 1480 wahrscheinlich in Krems nach 1515 war ein osterreichischer Komponist Organist und romisch katholischer Geistlicher der fruhen Renaissance 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Ausgaben 5 Literatur Auswahl 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDie musikhistorische Forschung konnte die Geburtsdaten von Wolfgang Grefinger bisher nur annahernd ermitteln Jahr und Ort seines Ablebens sind bisher ganz unbekannt geblieben Insgesamt sind die Informationen uber den Lauf seines Lebens sparlich und sehr luckenhaft Beispielsweise ist sein Geburtsort Krems lediglich durch seine Immatrikulation an der Universitat Wien belegt wo er Dominus Wolfgangus graffinger ex Crembs australis genannt wird Zunachst hatte der Musikwissenschaftler Othmar Luscinius in seinem Werk Musurgia seu praxis musicae Strassburg 1536 einen Wolfgang erwahnt unter der Voraussetzung dass damit Grefinger gemeint war ist die Annahme zutreffend dass Wolfgang Grefinger um das Jahr 1494 zu den Paulomini gehorte wie seinerzeit die Schuler von Paul Hofhaimer in Innsbruck genannt wurden Etwa ab 1500 wirkte Grefinger als Organist am Wiener Stephansdom Hier unterrichtete er Luscinius der sich ab 1505 in Wien aufhielt in Musiktheorie und Orgelspiel Der Komponist der inzwischen zum Priester geweiht worden war war ebenfalls an der Wiener Universitat eingeschrieben erreichte aber offenbar keinen akademischen Grad immerhin wurde in der Wiener Matrikel nachtraglich der Vermerk Componista excellens eingetragen Im Jahr 1512 kam in der Wiener Druckerei von Johann Winterburger das Psalterium pataviense heraus ein liturgischer Druck der fur das Bistum Passau bestimmt war fur die Redaktion dieses Werks kann Grefinger gelten Weitere allerdings nur fragmentarische Informationen ergeben sich aus Briefen von Personen aus Wiener Humanistenkreisen Demnach war Grefinger mit der Vertonung eines Huldigungsgedichts von Joachim Vadian an Nicolaus Daucher befasst Brief vom 28 April 1514 ausserdem plante er auch eine polyphone Messe zu schreiben Brief vom 15 Januar 1515 Beide Werke gelten heute als verloren Im gleichen Jahr erschien in Wien von Grefinger das Cathemerinon eine Sammlung von vierstimmigen sogenannten Prudentius Hymnen die mit einem Vorwort von Rudolf Agricola vermutlich im Stil einer Humanisten Ode vertont waren Im Epilog zu seinem Werk Musicae institutiones Strassburg 1515 hat Luscinius diese Sammlung hoch geruhmt auch von diesem Druck ist kein Exemplar uberliefert Nach 1515 verliert sich Wolfgang Grefingers Spur Es ist zwar im Jahr 1525 in Buda ein Magister Wolffgangus als Hoforganist von Konig Lajos II erwahnt jedoch ist vollig offen ob es sich hier um Grefinger handelt Bedeutung BearbeitenVon Wolfgang Grefinger sind nur wenige Werke uberliefert Nach Ansicht der Liedforscher haben seine Tenorlieder musikhistorisch eine besondere Bedeutung weil seine polyphonen oft imitativen Satze eine stilistische Brucke zwischen den fruhen lyrischen Werken von Erasmus Lapicida und den moderneren Satzen von Arnold von Bruck darstellen Othmar Wessely 1956 Fur sein hohes zeitgenossisches Ansehen spricht auch die weite Verbreitung seiner Kompositionen Es fallt auf dass diese Verbreitung uberwiegend in protestantischen Landern stattfand so in den Quellen des sogenannten Wittenberger Repertoires Werke BearbeitenMotetten und Oden Psalterium pataviense Anmtiphonis Responsoriis Hymnisque in notis musicalibus per dominum Wolfgangum grefinger musicum diligenter emendatum Wien 1512 Aurelii Prudentii Cathemerinon hoc est Diurnarum rerum opus varium zu vier Stimmen Wien 1515 verloren Crux fidelis inter omnes zu vier Stimmen unsicher nur Sopran Tenor und Bass erhalten Hostis Herodes impie zu vier Stimmen In domum Domini zu funf Stimmen in Secundus tomi novi operis musicis Nurnberg 1538 gezeichnet mit Io Grefinger Sancta es immaculata zu vier Stimmen unsicher nur Sopran Tenor und Bass erhalten gezeichnet mit W G Sanctificavit Dominus tabernaculum zu funf Stimmen unsicher nur Tenor und Vagans erhalten Lieder Ach Gott wem soll ichs klagen zu funf Stimmen auch uberliefert als En douleur en tristesse von Noel Bauldeweyn Ach Maidlein rein zu vier Stimmen teilweise Ludwig Senfl zugeschrieben Es ist gemacht ohn Grund bedacht zu vier Stimmen Ich stell leicht ab von solcher Hab zu vier Stimmen Schwer langweilig ist mir mein Zeit I zu vier Stimmen Schwer langweilig ist mir mein Zeit II zu vier Stimmen Unfall will jetzund haben recht zu vier Stimmen Wohl kommt der Mai mit mancherlei zu vier Stimmen teilweise Ludwig Senfl zugeschrieben Kein Ding auf Erd mich erfreuen Intabulierung in einer Schweizer Quelle vorhanden Ausgaben BearbeitenDas deutsche Gesellschaftslied in Osterreich von 1480 bis 1550 Hrsg von L Nowak Graz 1930 2 Auflage 1960 Denkmaler der Tonkunst in Osterreich Nr 72 Jahrgang 37 2 Georg Forster Frische teutsche Liedlein Hrsg von K Gudewill Leipzig 1942 Das Erbe deutscher Musik Nr 20 G Rhau Sacrorum Hymnorum Liber Primus Hrsg von R Gerber Leipzig 1942 Das Erbe deutscher Musik Nr 21 Literatur Auswahl BearbeitenOthmar Wessely Grefinger Wolfgang In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 19 Digitalisat Othmar Luscinius Musicae institutiones Strassburg 1515 Othmar Luscinius Musurgia seu praxis musicae Strassburg 1536 E Arbenz Hrsg Die vadianische Briefsammlung der Stadtbibliothek St Gallen St Gallen 1891 Mitteilungen zur vaterlandischen Geschichte Nr 24 Robert Eitner Musiker Briefe aus dem Anfange des 16 Jahrhunderts In Monatshefte fur Musikgeschichte Nr 35 1903 S 165 175 H J Moser Paul Hofhaimer Stuttgart Berlin 1929 L Nowak Das deutsche Gesellschaftslied in Osterreich von 1480 bis 1550 In Studien zur Musikwissenschaft Nr 17 1930 S 21 52 O Gombosi Zur Biographie Wolfgang Grefingers In Acta musicologica Nr 9 1937 S 54 E H Sparks The Music of Noel Bauldeweyn New York 1972 K Szigety Orgonalas a kozepkori magyarorszagon Budavar elesteig 1541 ig Orgelspiel im mittelalterlichen Ungarn bis zum Fall Budas im Jahr 1541 In Mayar zene Nr 16 1975 S 380 388 W Steude Untersuchungen zur mitteldeutschen Musikuberlieferung und Musikpflege im 16 Jahrhundert Leipzig 1976 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wolfgang Grefinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Wolfgang Grefinger im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Wolfgang Grefinger in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Heidrich Grefinger Wolfgang In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart 2 Ausgabe Personenteil Band 7 Fra Gre Barenreiter Metzler Kassel u a 2002 ISBN 3 7618 1117 9 Spalte 1560 1561 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 3 Herder Freiburg im Breisgau 1980 ISBN 3 451 18053 7 S 355 The New Grove Dictionary of Music and Musicians Hrsg von Stanley Sadie 2nd Edition Band 10 McMillan Publishers London 2001 ISBN 0 333 60800 3 S 369 Normdaten Person GND 119691078 lobid OGND AKS LCCN n88604108 VIAF 37111818 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grefinger WolfgangALTERNATIVNAMEN Greffinger Wolfgang Grafinger WolfgangKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Komponist und OrganistGEBURTSDATUM zwischen 1470 und 1480GEBURTSORT unsicher KremsSTERBEDATUM nach 1515 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Grefinger amp oldid 226495933