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Winogradnoje russisch Vinogradnoe ossetisch Vinogradnӕj bis 1941 Gnadenburg ist ein Dorf selo im Mosdokski rajon in der nordkaukasischen Republik Nordossetien Alanien in Russland mit 2379 Einwohnern Stand 2015 2 Dorf Winogradnoje Vinogradnoe russisch Vinogradnӕj ossetisch Foderationskreis NordkaukasusRepublik Nordossetien AlanienRajon MosdokskiGegrundet 1880Fruhere Namen Gnadenburg 1880 1941 Dorf seit 1785Bevolkerung 2333 Einwohner Stand 14 Okt 2010 1 Hohe des Zentrums 145 mZeitzone UTC 3Telefonvorwahl 7 86736Postleitzahl 363713Kfz Kennzeichen 15OKATO 90 230 810 001Geographische LageKoordinaten 43 42 N 44 29 O 43 7 44 4875 145 Koordinaten 43 42 0 N 44 29 15 OWinogradnoje Nordossetien Alanien Europaisches Russland Lage im Westteil RusslandsWinogradnoje Nordossetien Alanien Republik Nordossetien Alanien Lage in Nordossetien Alanien Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Bevolkerungsentwicklung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Dorf liegt am rechten Ufer des Flusses Terek im Westen des Mosdokski rajon Es befindet sich etwa 18 km sudwestlich der Stadt Mosdok und etwa 90 km nordlich der Republikhauptstadt Wladikawkas Die durchschnittliche Hohe in Winogradnoje betragt etwa 145 m uber dem Meeresspiegel Die Lufttemperatur liegt durchschnittlich zwischen 23 5 C im Juli und 2 5 C im Januar Geschichte Bearbeiten nbsp Titelblatt einer Auslegung der Johannesoffenbarung durch Pastor Kohler aus Gnadenburg Die religiosen Bucher der Gnadenburger wurden im bayerischen Ansbach verlegtBereits 1880 siedelten sich die ersten 17 deutschen Familien an Sie kamen zumeist aus dem bayerischen Mittelfranken sowie aus Wurttemberg Mit dem vertraglichen Kauf des Bodens am 15 Mai 1881 wurde Gnadenburg offiziell gegrundet Organisator der Ortsgrundung war der bayerische lutherische Pfarrer Samuel Gottfried Christoph Cloeter 1823 1894 der von 1861 bis 1880 in Illenschwang tatig war einem Dorf im damaligen Bezirk Dinkelsbuhl Er pragte den Namen Gnadenburg weil die Gnade Gottes wie eine sichere Burg sei Er pflegte eine dezidiert endzeitliche und chiliastische Frommigkeit die mit dem baldigen Auftreten der widergottlichen Macht des Antichristen rechnete Dabei vertrat er die Lesart die bereits im ausgehenden 18 und beginnenden 19 Jahrhundert separatistische pietistische Kreise bewogen hatte in den Kaukasus auszuwandern Nur in Russland konne man sich demnach der Herrschaft des Antichristen entziehen Hergeleitet wurde diese Auffassung aus einer spezifischen Interpretation bestimmter Bibelstellen wie z B Hesekiel wo es in Kapitel 38 Vers 3 heisst So spricht Gott der HERR Siehe ich will an dich Gog der du der oberste Furst bist von Meschech und Tubal 3 Meschech und Tubal wurden als Moskau und Tobolsk und damit als pars pro toto fur Russland gedeutet Mit dieser Lehre war es Cloeter gelungen fromme Familien im frankisch schwabischen Umland seiner Illenschwanger Kirchengemeinde zur Emigration zu bewegen 1882 lebten in der Kolonie bereits 52 Familien Cloeter und seine Anhanger betrachteten die deutschen evangelischen Staatskirchen sehr kritisch und schwankten zwischen einem volligen Ruckzug aus der Volkskirche und einer gemassigten innerkirchlichen Distanz wie sie z B in der Gemeinschaftsbewegung praktiziert wurde So orientierten sich die Siedler in Gnadenburg zunachst an einem eher freikirchlichen Gemeindewesen analog der Herrnhuter Brudergemeine naherten sich aber im Laufe der Jahrzehnte mehr und mehr der lutherischen Kirche wieder an 1933 traten die Gnadenburger Protestanten offiziell der Lutherischen Kirche Russlands bei Cloeter selbst blieb nicht dauerhaft in Gnadenburg wohnen er verstarb 1894 im mittelfrankischen Weiltingen dem Heimatort seiner Frau Ab 1892 erhielt Gnadenburg verschiedene kirchliche Gebaude und Einrichtungen eine Kirche mit Glockenturm ein Schulhaus und einen Kindergarten sowie ein Pfarrhaus Die Siedler lebten von Getreide und Weinanbau sowie von Handwerk und Handel Der Ort lag zunachst auf dem Territorium des Okrugs Naltschik der Oblast Terek Nach Grundung der Russischen SFSR gehorte Gnadenburg ab 20 Januar 1921 innerhalb dieser kurzzeitig zum Kabardinischen Okrug der Sowjetischen Gebirgsrepublik Der Okrug wurde bereits am 1 September 1921 eigenstandig und Gnadenburg kam mit diesem am 16 Januar 1922 zum Kabardino Balkarischen Autonomen Okrug am 16 Oktober 1924 zur Kabardino Balkarischen Autonomen Oblast und schliesslich am 5 Dezember 1936 zur Kabardino Balkarischen ASSR Innerhalb dieser Gebilde gehorte der Ort zum Malo Kabardinski okrug Kleine Kabardei 1931 umgebildet in einen Rajon dessen grosster Teil heute den Terski rajon Kabardino Balkariens bildet Am 28 Januar 1935 wurde der ostlichste Teil des Rajons als Kurpski rajon ausgeglieder und Gnadenburg dessen Verwaltungssitz 1941 lebten etwa 900 deutsche Einwohner in 159 Familien neben mittlerweile dort lebenden Osseten und ethnischen Russen im Dorf Ende des Jahres 1941 wurde die gesamte deutsche Bevolkerung Gnadenburgs nach Kasachstan deportiert und der Ort in Winogradnoje ubersetzt etwa Weingartendorf umbenannt Es siedelten sich in Folge uberwiegend weitere Osseten spater auch Turken an Im Zweiten Weltkrieg war Winogradnoje von Ende August 1942 bis Ende Januar 1943 von der deutschen Wehrmacht besetzt Mit Beschluss vom 7 Marz 1944 wurde der Rajon aufgelost und dessen grosserer Teil ostlich des namensgebenden Flusses Kurp mundet etwa 4 km oberhalb also westlich des Ortes von rechts in den Terek unter anderem mit Winogradnoje kam zur Nordossetischen ASSR aus der das heutige Nordossetien Alanien hervorging Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner1939 16062002 26742010 2333Anmerkung VolkszahlungsdatenLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Cloeter Samuel Gottfried Christoph In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1069 1070 Gottlieb Bieri Die Gemeinde Gnadenburg im Nordkaukasus In Joseph Schnurr Hrsg Die Kirchen und das religiose Leben der Russlanddeutschen Evangelischer Teil Stuttgart 1978 S 272 302 Friedrich Wilhelm Kantzenbach Evangelischer Geist und Glaube im neuzeitlichen Bayern Munchen 1980 S 267 280 Karl Stumpp Verzeichnis der deutschen Siedlungen im Nordkaukasus In Heimatbuch der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Stuttgart 1961 S 155 161 Einzelnachweise Bearbeiten Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda Tom 1 Cislennostʹ i razmescenie naselenija Ergebnisse der allrussischen Volkszahlung 2010 Band 1 Anzahl und Verteilung der Bevolkerung Tabellen 5 S 12 209 11 S 312 979 Download von der Website des Foderalen Dienstes fur staatliche Statistik der Russischen Foderation Ocenka chislennosti naseleniya municipalnyh obrazovanij Respubliki Severnaya Osetiya Alaniya Memento des Originals vom 5 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot osetstat gks ru PDF Abgerufen am 17 November 2017 Hesekiel 38 3 LUT Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Winogradnoje Nordossetien Alanien amp oldid 230928743