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Samuel Gottfried Christoph Cloeter 11 Oktober 1823 in Bayreuth in Oberfranken 20 Marz 1894 in Weiltingen in Mittelfranken war ein deutscher lutherischer Pfarrer der aufgrund seiner dezidiert endzeitlichen und chiliastischen Frommigkeit suspendiert wurde und daraufhin die Auswanderersiedlung Gnadenburg im russischen Kaukasus grundete Titelblatt einer Auslegung der Johannesoffenbarung durch Pastor Kohler aus Gnadenburg Kohler erhob in diesem Buch den Anspruch die Lehre Cloeters treu wiederzugeben Leben BearbeitenCloeter studierte evangelische Theologie in Erlangen und Leipzig und wurde 1847 ordiniert Er wirkte als Vikar in Happurg bei Hersbruck und war 1849 1856 Pfarrverweser in Marienheim im Donaumoos 1856 1857 in Woringen bei Memmingen sowie in Reutin bei Lindau 1861 wurde er Pfarrer in Illenschwang bei Dinkelsbuhl 1880 wurde er wegen seiner Anschauungen des Amtes enthoben Umso intensiver betrieb er sein Projekt einer Ansiedlung deutscher Lutheraner im Kaukasus Mit dem vertraglichen Kauf des Bodens am 15 Mai 1881 grundete er die Siedlung Gnadenburg im russischen Kaukasus Er pragte den Namen Gnadenburg weil die Gnade Gottes wie eine sichere Burg sei Er rechnete mit dem baldigen Auftreten der widergottlichen Macht des Antichristen Dabei vertrat er die Lesart die bereits im ausgehenden 18 und beginnenden 19 Jahrhundert separatistische pietistische Kreise bewogen hatte in den Kaukasus auszuwandern Nur in Russland konne man sich der Herrschaft des Antichristen entziehen Hergeleitet wurde diese Auffassung aus einer spezifischen Interpretation bestimmter Bibelstellen wie z B Ez 38 3 LUT So spricht Gott der HERR Siehe ich will an dich Gog der du der oberste Furst bist von Meschech und Tubal Meschech und Tubal wurden als Moskau und Tobolsk und damit als pars pro toto fur Russland gedeutet Mit dieser Lehre war es Cloeter gelungen fromme Familien im frankisch schwabischen Umland seiner Illenschwanger Kirchengemeinde zur Emigration zu bewegen 1882 lebten in der Kolonie Gnadenburg bereits 52 Familien Cloeter und seine Anhanger betrachteten die deutschen evangelischen Staatskirchen sehr kritisch und schwankten zwischen einem volligen Ruckzug aus der Volkskirche und einer gemassigten innerkirchlichen Distanz wie sie z B in der Gemeinschaftsbewegung praktiziert wurde So orientierten sich die Siedler in Gnadenburg zunachst an einem eher freikirchlichen Gemeindewesen analog der Herrnhuter Brudergemeine naherten sich aber im Laufe der Jahrzehnte mehr und mehr der lutherischen Kirche wieder an 1933 traten die Gnadenburger Protestanten offiziell der Lutherischen Kirche Russlands bei Cloeter selbst blieb nicht dauerhaft in Gnadenburg wohnen er starb 1894 im mittelfrankischen Weiltingen dem Heimatort seiner Frau Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Cloeter Samuel Gottfried Christoph In Biographisch bibliographisches Kirchenlexikon I 1990 Sp 1069 1070 Gottlieb Bieri Die Gemeinde Gnadenburg im Nordkaukasus in Joseph Schnurr Hg Die Kirchen und das religiose Leben der Russlanddeutschen Evangelischer Teil Stuttgart 1978 S 272 302 Friedrich Wilhelm Kantzenbach Evangelischer Geist und Glaube im neuzeitlichen Bayern Munchen 1980 S 267 280 Karl Stumpp Verzeichnis der deutschen Siedlungen im Nordkaukasus in Heimatbuch der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Stuttgart 1961 S 155 161 Normdaten Person GND 137703619 lobid OGND AKS VIAF 81852682 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cloeter Samuel Gottfried ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer PfarrerGEBURTSDATUM 11 Oktober 1823GEBURTSORT Bayreuth OberfrankenSTERBEDATUM 20 Marz 1894STERBEORT Weiltingen Mittelfranken Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Samuel Gottfried Christoph Cloeter amp oldid 229910254