www.wikidata.de-de.nina.az
Wilhelm Willi Kirschey 27 Marz 1906 in Elberfeld 13 Mai 2006 in Berlin war ein deutscher KPD Funktionar Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Verlagsleiter und DDR Diplomat 1 Leben BearbeitenSein Vater war Wilhelm Kirschey ein Maurer seine Mutter war Auguste geborene Berghofer Die Eltern hatten noch eine altere Tochter und vier jungere Sohne Vater Wilhelm war Mitbegrunder der Baugewerkschaft und Mitglied der SPD Der Vater war Kriegsgegner wurde 1915 als Heeressoldat eingezogen und in Verdun schwer verwundet 1917 verstarb er an den Folgen Mutter Auguste trat 1917 der USPD bei spater dem Internationalen Bund der Opfer des Krieges und der Arbeit Sie reiste fur den Bund durch Deutschland um Menschen fur seine Ziele zu gewinnen Im Marz 1920 erlebte der junge Willi die Kampfe der Roten Ruhr Armee gegen die Kapp Putschisten Im Gewerkschaftshaus half er der Mutter Essen fur die Kampfer zu kochen Kurz darauf beeindruckten ihn die Hausdurchsuchungen der Polizei auch in ihrer Wohnung Willi trat nach Abschluss der Volksschule der Sozialistischen Proletarierjugend bei die sich kurz danach der Kommunistischen Jugend Deutschlands anschloss Mutter Auguste wurde als Abgeordnete der KPD ins Stadtparlament gewahlt Die Stadtverwaltung verwehrte ihm aus diesem Grunde die dort eigentlich geplante Ausbildung zum Buchhalter In einer stattdessen angetretenen Lehrstelle eines Garngrosshandels wurde er lediglich als Botenganger ausgenutzt In bezahlten Unterrichtsstunden liessen er und sein Freund sich von einem Privatlehrer zum Buchhalter ausbilden In der Inflationszeit verteilte er vor einem Betrieb KPD Flugblatter die zum Streik fur hoheren Lohn aufriefen Nach seiner stundenlangen Verhaftung wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt 1923 trat er der KPD bei Beim Remscheider KPD Verlag der Bergischen Tageszeitung erhielt er seine erste kaufmannische Anstellung Bei der Elberfelder Roten Tribune wurde er erstmals als Buchhalter angestellt Nach dem Verbot der KPD kamen er und zwolf seiner Genossen ins Gefangnis weil sie die illegal gedruckten Schriften weiterhin verteilt hatten Von 1924 bis 1926 wurde Kirschey Unterbezirksleiter des KJVD 1927 ging er als Buchhalter an die Druckerei der KPD Zeitung Freiheit des Bezirks Niederrhein nach Dusseldorf Wegen seiner erfolgreichen buchhalterischen Tatigkeit wurde er von der Papier Erzeugungs und Verwertungs AG PEUVAG in Berlin als Hauptbuchhalter und Revisor in die Hauptstadt geholt Er fand durch Glucksumstande ein nobles Quartier im Stadtteil Schoneberg Seine Hauptaufgabe bestand in der Sicherung des Parteivermogens auch mit Hilfe von als Privatfirmen getarnten Parteiunternehmen Ein Schritt zur Eigentumssicherung der KPD war die Grundung einer Gesellschaft Diligentia in der Schweiz Der in Basel ansassigen Firma wurden die deutschen Druckereieinrichtungen verkauft An die Stelle der 1932 aufgelosten PEUVAG trat die Treuhand und Revisionsgesellschaft Profunda Im Marz 1933 beschlagnahmte jedoch die Naziregierung samtliche Parteidruckereien und Kirschey musste die Liquidation der Profunda veranlassen Dadurch war keine weitere Geschaftstatigkeit mehr moglich 1933 emigrierte er mit verborgenem Parteimaterial aus Essen nach Basel in die Schweiz und wurde Mitarbeiter der Komintern fur die Verwaltung der Druckereien und Verlage der Kommunistischen Parteien in Westeuropa Der dortige Leiter Hugo Eberlein ubertrug ihm dazu Reisen in mehrere Stadte Westeuropas Im Januar 1934 wurde er mit der Geschaftsleitung der Arbeiterzeitung in Saarbrucken beauftragt weil die bisherigen Verantwortlichen wegen der unsicheren Lage angesichts der bevorstehenden Volksabstimmung ihre Positionen aufgegeben hatten In Saarbrucken fand er auch in Karoline die als Dienstmadchen bei seinem Quartiergeber beschaftigt war die Frau seines Lebens Sein Auftrag war jetzt Druckereimaschinenteile nach Frankreich zu bringen Die schwangere Karoline brachte in Wuppertal bei ihrer Schwester den gemeinsamen Sohn Walter zur Welt 1935 fluchtete Kirschey nach Frankreich In Forbach wurde er Mitarbeiter in der Emigrationsleitung der Partei die Emigranten fur ihre Einreise in die Sowjetunion betreute Als er von der Emigrationsleitung entbunden worden war wurde er Mitarbeiter der Auslandsvertretung des Zentralkomitees der KPD in Paris Er hatte Postadressen und Anlaufstellen fur den parteilichen Briefverkehr zu organisieren und hatte Unterkunfte fur Kuriere zu beschaffen Ende 1939 erfolgte seine Internierung im Lager Vierzon weil die Partei die Weisung ergehen liess alle Emigranten sollten sich an der dafur vorgesehenen Meldestelle einfinden Dort musste er mit vielen anderen ein schreckliches Lagerleben erleiden unter menschenunwurdigen Bedingungen Die Internierten wurden zu Arbeit in einer Holzsagerei eingesetzt Danach folgten weitere Verlegungen nach Orleans Montauban und Agen Danach begab er sich nach dem sudfranzosischen Auch wo er als sogenannter Prestataire anerkannt wurde und sich dadurch demobilisieren lassen konnte In den weiteren Wochen und Monaten wurde er Waldarbeiter Holzfaller und Strassenbauer Nach einer schweren Nierenerkrankung die ausgeheilt werden konnte fand er in einer Kartonagenfabrik Arbeit als Buchhalter Danach stand er bis 1944 unter Polizeiaufsicht wurde dann festgenommen und an die Gestapo ubergeben die ihn in das Militargefangnis von Toulouse einlieferte Am 30 Juli 1944 wurde er in das KZ Buchenwald verschleppt Am 5 August wurden die Haftlinge an der Bahnhofsrampe von Buchenwald ausgeladen Er bekam die Haftlingsnummer 69545 Kirschey kam in das Arbeitskommando Arbeitsstatistik wo er den Nachweis uber 25 000 Haftlingsfrauen zu fuhren hatte Die Befreiung der Haftlinge durch die 3 US Armee am 11 April 1945 erlebte er von seinem Block aus Die von ihm zusammengestellten Nachrichten und Informationen beim Abhoren alliierter Rundfunksender konnte die nunmehr legale Lagerleitung der Haftlinge in einer ersten Lagerzeitung verarbeiten die am 12 April verteilt wurde Gemeinsam mit den anderen 21 000 befreiten Haftlingen beteiligte er sich an der Totenfeier vom 19 April und sprach den Schwur von Buchenwald der Versammelten mit Am 23 Mai 1945 verliess er mit 20 anderen ehemaligen Haftlingen das Lager in einem Omnibus der sie bis nach Hessen brachte In Fritzlar erreichten sie dass ein GI sie bis nach Dusseldorf weiterfuhr Bald war er in Elberfeld bei seiner Familie Im Februar 1946 ubernahm er die Geschaftsleitung des kommunistischen Freien Verlages in Dusseldorf Ende 1946 ubersiedelte er in die Sowjetische Besatzungszone und wurde Mitglied der SED Zunachst wurde er kaufmannischer Leiter des Sachsenverlags in Plauen spater Leiter der Revisionsabteilung im SED Parteivorstand Von 1950 bis 1959 agierte er als Abteilungsleiter in der Zentrag Von 1959 bis 1963 war Kirschey Generalkonsul der DDR Handelsvertretung in Guinea und anschliessend Leiter der Kaderabteilung im Ministerium fur Auswartige Angelegenheiten 1976 erhielt er den Stern der Volkerfreundschaft in Gold Nach 1989 resumierte er den Niedergang der DDR auch als ein Versagen der Fuhrung seiner Partei Sein letzter offentlicher Auftritt fand am 61 Jahrestag der Befreiung in der KZ Gedenkstatte Buchenwald statt Auf dem Appellplatz richtete er mahnende Wort an die jungeren Generationen Faschismus nie wieder zuzulassen 2 Kirschey starb am 13 Mai 2006 im Alter von 100 Jahren in Berlin Literatur BearbeitenHermann Weber Andreas Herbst Hrsg Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Zweite uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Verlag Berlin ISBN 978 3 320 02130 6 Online abgerufen am 17 Oktober 2021 in der Biografie seines Bruders Walter Buchenwald ich kann dich nicht vergessen Hrsg Rosa Luxemburg Stiftung Peter Hochmuth und Gerhard Hoffmann Lebensbilder Karl Dietz Verlag Berlin 2007 und 2015 ISBN 978 3 320 02100 9 S 15 30Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Weber Andreas Herbst Hrsg Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Zweite uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Online Buchenwald ich kann dich nicht vergessen Hrsg Rosa Luxemburg Stiftung Peter Hochmuth und Gerhard Hoffmann Lebensbilder Karl Dietz Verlag Berlin 2007 und 2015 ISBN 978 3 320 02100 9Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 9 Januar 2019 PersonendatenNAME Kirschey WilhelmALTERNATIVNAMEN Kirschey WilliKURZBESCHREIBUNG deutscher KPD Funktionar Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus DDR BotschafterGEBURTSDATUM 27 Marz 1906GEBURTSORT ElberfeldSTERBEDATUM 13 Mai 2006STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Kirschey amp oldid 223819265