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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum deutschen Verwaltungsjuristen und Politiker siehe Wilhelm Karl Ferdinand von Schleinitz Wilhelm Johannes Heinrich Karl Freiherr von Schleinitz 4 Juni 1794 in Blankenburg 3 November 1856 in Braunschweig war ein langjahriger fuhrender Minister im Herzogtum Braunschweig Er hat insbesondere als Innen und Justizminister eine Reformpolitik verfolgt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Familie 3 Leben 3 1 Reformpolitik 3 2 Revolution und Reaktionsara 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenEr entstammte dem alten meissnischen Adelsgeschlecht von Schleinitz das bereits im 16 Jahrhundert in den Reichsfreiherrnstand erhoben wurde und war der Sohn des Blankenburger Regierungsprasidenten und spateren herzoglich braunschweigischen Ministers Karl Ferdinand Freiherr von Schleinitz 1756 1837 und der Barbara von Hochstetter 1768 1819 Am 20 Dezember 1853 erhielt er als herzoglich braunschweigischer Staatsminister die Braunschweiger Freiherrnstandsbestatigung 1 Er war der alteste Bruder des preussischen Regierungsprasidenten Julius von Schleinitz 1806 1865 und des in den Grafenstand erhobenen preussischen Staatsministers Alexander von Schleinitz 1807 1885 Familie BearbeitenSeit 1824 war er mit Charlotte von Schrader 1802 1884 verheiratet Aus der Ehe stammten vier Sohne und drei Tochter darunter Helene 28 Dezember 1824 1846 Carl Albert von Kamptz 21 Oktober 1808 15 Juni 1870 Geheimer Legationsrat Wilhelm 15 Oktober 1826 21 Marz 1881 1857 Grafin Rosa Toldallagi von Nagy Ertse 18 Oktober 1834 3 Februar 1908 Charlotte 22 Juni 1828 27 Mai 1913 1856 August von Geyso 1802 1861 Albert 20 Dezember 1838 preussischer Generalleutnant z D 1874 Sophie von Muschwitz 4 Oktober 1846 Werner 6 September 1842 5 September 1905 1876 Selma Bresselau von Bressensdorf 26 Juli 1844 16 Juni 1902 Leben BearbeitenSchleinitz besuchte zunachst die Schule in seiner Geburtsstadt Nach der Versetzung seines Vaters nach Halberstadt in der Zeit des Konigreichs Westphalen besuchte er das dortige Domgymnasium Seit 1812 studierte von Schleinitz Rechtswissenschaften in Gottingen Unterbrochen wurde das Studium ab 1813 durch die Teilnahme als Freiwilliger in den Befreiungskriegen Im Jahr 1814 wurde er vom Fahnrich zum Leutnant befordert Ein Jahr spater nahm er an der Schlacht bei Waterloo teil Auf eigenen Wunsch wurde Schleinitz 1816 auf Wartegeld gesetzt und nahm seine Studien wieder auf Nach dem Abschluss des Studiums wurde Schleinitz 1818 Assessor am Landesgericht in Wolfenbuttel Im Jahr 1823 wurde er Hofrat und damit ordentliches Mitglied des Landesgerichts Reformpolitik Bearbeiten Nach der Vertreibung von Herzog Karl wurde Schleinitz von Herzog Wilhelm 1830 in die Regierung geholt Anfangs nur konsultatives Mitglied des Staatsministeriums spielte er von Beginn an eine bedeutende Rolle Bereits am 12 Oktober wurde er zum Ministerialrat ernannt und erhielt die Ressorts der Justiz und des Ausseren Die Leitung der ausseren Angelegenheiten gab er bald wieder auf und ubernahm stattdessen das Innenressort Im Jahr 1831 wurde er zum Geheimen Rat und 1843 zum Staatsminister ernannt Innenpolitisch unterstutzte Schleinitz die Reform der Verfassung Diese fuhrte zu einer Neufassung der Landschaftsordnung von 1832 an deren Zustandekommen der Minister beteiligt war Daneben begann er die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen Zu diesem Zweck wurde das Verhaltnis des Landesherren zu den Domanen per Gesetz geregelt Danach hatte dieser keinen direkten Zugriff mehr sondern erhielt nur noch eine Zivilliste Daneben war Schleinitz auf zahlreichen anderen Gebieten im Sinne einer Reformierung des Staates tatig Dazu zahlt insbesondere auch die Reform der Justizorganisation In diesen Zusammenhang gehort die Durchsetzung des neuen Kriminalgesetzbuches von 1840 Eine Strafprozessordnung folgte 1849 und eine Zivilprozessordnung 1850 Schleinitz war bestrebt die Reste der Feudalordnung zu beseitigen Dazu dienten unter anderem die Ablosung und Gemeinheitsteilungsordnung sowie ein Gesetz uber die Allodifikation der Lehen Durch diese und ahnliche Massnahmen zog sich Schleinitz den Hass von Teilen des Adels zu Deren Versuche ihn aus dem Amt zu drangen schlugen fehl weil der Herzog seinem Minister das Vertrauen bewahrte Bedeutend war auch der Erlass einer Stadte und etwas spater einer Gemeindeordnung Dadurch erhielten die einzelnen Gemeinden Selbstverwaltungskompetenzen wie sie in diesem Ausmass nur in wenigen deutschen Staaten bestanden Wirtschaftspolitisch wurde der Strassen und Eisenbahnbau gefordert In Braunschweig herrschte unter von Schleinitz Glaubensfreiheit und er stand auch den Einigungsbestrebungen der deutschen Staaten aufgeschlossen gegenuber Revolution und Reaktionsara Bearbeiten Wegen seiner anerkannt fortschrittlichen Gesinnung hat Schleinitz als einziger Minister in Deutschland die Marzrevolution von 1848 unbeschadet uberstanden Nach dem Rucktritt des Grafen von Veltheim ubernahm Schleinitz 1848 erneut das Aussenministerium und seit 1851 auch das Departement fur Militarangelegenheiten Dafur gab er das Innenressort ab 1850 war er Mitglied des Staatenhauses des Erfurter Unionsparlaments Wahrend der Reaktionsara setzte er seine Politik zwar im Kern fort musste aber insbesondere dem machtigen Nachbarn Preussen einige Zugestandnisse machen Am 1 Juni 1856 feierte er das 25 jahrige Jubilaum einer ununterbrochenen Ministertatigkeit Ein solches Ereignis war im damaligen Deutschland einzigartig Am 3 November 1856 starb er an einem Nervenschlag Literatur BearbeitenArtikel Schleinitz Wilhelm Freiherr von In Joachim Ruckert und Jurgen Vortmann Hrsg Niedersachsische Juristen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 S 144 145 Erika Eschebach Schleinitz Wilhelm Johann Karl Heinrich Freiherr von In Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 523 524 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Hauser auf das Jahr Justus Perthes Gotha 1871 S 612 1910 S 703 1914 S 738 Jochen Lengemann Das Deutsche Parlament Erfurter Unionsparlament von 1850 Ein Handbuch Mitglieder Amtstrager Lebensdaten Fraktionen Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Grosse Reihe Bd 6 Urban amp Fischer Munchen 2000 ISBN 3 437 31128 X S 275 276 Paul Zimmermann Schleinitz Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 459 462 Einzelnachweise Bearbeiten Christoph Franke Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XII Band 125 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Verlag Limburg an der Lahn 2001 S 466 ISBN 3 7980 0825 6 Normdaten Person GND 117324175 lobid OGND AKS VIAF 74626838 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schleinitz Wilhelm vonALTERNATIVNAMEN Schleinitz Wilhelm Johannes Heinrich Karl Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Minister im Herzogtum BraunschweigGEBURTSDATUM 4 Juni 1794GEBURTSORT Blankenburg Harz STERBEDATUM 3 November 1856STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm von Schleinitz amp oldid 235546011