Wiesen (ungarisch: Rétfalu, kroatisch: Bizmet) ist eine Marktgemeinde im Bezirk Mattersburg im Burgenland in Österreich.
Marktgemeinde Wiesen | |
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Wappen | Österreichkarte |
Basisdaten | |
Staat: | Österreich |
Bundesland: | Burgenland |
Politischer Bezirk: | Mattersburg |
Kfz-Kennzeichen: | MA |
Fläche: | 18,91 km² |
Koordinaten: | 47° 44′ N, 16° 20′ O |
Höhe: | 309 m ü. A. |
Einwohner: | 2.770 (1. Jän. 2023) |
Bevölkerungsdichte: | 146 Einw. pro km² |
Postleitzahlen: | 7202, 7203 |
Vorwahl: | 02626 |
Gemeindekennziffer: | 1 06 15 |
NUTS-Region | AT112 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Rathausplatz 1 7203 Wiesen |
Website: | |
Politik | |
Bürgermeister: | Matthias Weghofer (ÖVP) |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (23 Mitglieder) | |
Lage von Wiesen im Bezirk Mattersburg | |
Pfarrkirche zum Heiligen Geist | |
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie Bearbeiten
Geografische Lage Bearbeiten
Wiesen liegt am Fuße des Rosaliengebirges zwischen Bad Sauerbrunn und Forchtenstein auf einer Höhe von 306 m ü. A. Im Gemeindegebiet befindet sich der Naturpark Rosalia-Kogelberg. Ortsteile sind Anger, Dorf, Graben und Wiesen Nord. Etwas außerhalb befinden sich die Ortsteile Keltenberg und Römersee, an denen die Gemeinde über Anteile verfügt und die Siedlung Sauerbrunn, die sich direkt angebaut an Bad Sauerbrunn befindet.
Nachbargemeinden Bearbeiten
Katzelsdorf (Niederösterreich) | Bad Sauerbrunn (Bez. Mattersburg, Bgld.) | Pöttsching (Bez. Mattersburg, Bgld.) |
Lanzenkirchen (Niederösterreich) | Mattersburg (Bez. Mattersburg, Bgld.) | |
Forchtenstein (Bez. Mattersburg, Bgld.) |
Geschichte Bearbeiten
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Später unter den Römern lag das heutige Wiesen dann in der Provinz Pannonia.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wiesen im Jahr 1346.
Wegen seiner Nähe zu Wiener Neustadt konnten landwirtschaftliche Produkte in der Stadt verkauft werden, auch fanden Wiesener in den dort ansässigen Betrieben Arbeit. So zählte der Ort um 1800 bereits über 1000 Einwohner. Für weiteren Aufschwung sorgte die 1847 eröffnete Bahnlinie von Ödenburg nach Wiener Neustadt.
Der Ort gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Rétfalu verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Seit 1997 ist Wiesen Marktgemeinde.
Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten
Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten
- Alte Pfarrkirche Wiesen beim Friedhof
- Neue Pfarrkirche Wiesen
- Wegkapelle hl. Johannes Nepomuk/Angerkapelle
- Pest-/Dreifaltigkeitssäule
Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten
Seit 1976 finden auf dem im nördlichen Teil von Wiesen gelegenen Festivalgelände regelmäßige Veranstaltungen statt. Das charakteristische Festzelt, eine Stahlseilkonstruktion, bietet Platz für 4000 Besucher, ein Open-Air-Bereich für weitere 4000. Festivals wie Forestglade, Sunsplash, Two Days a Week, Spring Vibration, GrooveQuake oder das Urban Art Forms Festival bringen insgesamt über 100.000 Besucher in die Erdbeergemeinde. Das Jazzfest Wiesen findet jährlich im Juli statt.
Politik Bearbeiten
Gemeinderat Bearbeiten
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.
Partei | 2022 | 2017 | 2012 | 2007 | 2002 | 1997 | 1992 | 1987 | 1982 | ||||||||||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 968 | 57,93 | 14 | 1081 | 62,31 | 15 | 966 | 51,66 | 12 | 1049 | 56,76 | 14 | 1169 | 62,38 | 14 | 1025 | 58,94 | 14 | 1180 | 68,40 | 16 | 1231 | 68,70 | 16 | 1270 | 71,30 | 16 |
WiPUGA3 | 411 | 24,60 | 5 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||||||||
SPÖ | 216 | 12,93 | 3 | 223 | 12,85 | 3 | 280 | 14,97 | 3 | 402 | 21,75 | 5 | 546 | 29,14 | 7 | 431 | 24,78 | 6 | 417 | 24,20 | 6 | 447 | 24,90 | 6 | 469 | 26,30 | 5 |
FPÖ | 76 | 4,55 | 1 | 155 | 8,93 | 2 | 84 | 4,49 | 1 | 119 | 6,44 | 1 | 159 | 8,48 | 2 | 283 | 16,27 | 3 | 127 | 7,40 | 1 | 115 | 6,41 | 1 | 43 | 2,41 | 0 |
WiPA1 | nicht kandidiert | 276 | 15,91 | 3 | 540 | 28,88 | 7 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||||||
ULWA2 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 278 | 15,04 | 3 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||||||||
Wahlberechtigte | 2526 | 2379 | 2469 | 2522 | 2472 | 2320 | 2118 | 1988 | 1917 | ||||||||||||||||||
Wahlbeteiligung | 72,45 % | 78,69 % | 82,42 % | 79,74 % | 82,81 % | 83,36 % | 87,11 % | 92,15 % | 94,21 % |
Gemeindevorstand Bearbeiten
Dem Gemeindevorstand gehören neben Bürgermeister Matthias Weghofer (ÖVP) und Vizebürgermeister Josef Habeler (ÖVP) die geschäftsführenden Gemeinderäte Juliane Bogner (WiPUG), Martin Müller (ÖVP), Christoph Ramhofer (ÖVP), Alois Robic (SPÖ) und Wolfgang Sieger (ÖVP) an.
Bürgermeister Bearbeiten
Bürgermeister ist seit 1991 Matthias Weghofer (ÖVP). Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 gewann er im ersten Wahlgang mit 65,36 % der gültigen Stimmen gegen Dietmar Rath (WiP, 15,30 %), Alois Robic (SPÖ, 11,60 %) und Claudia Schweiger-Bollmann (FPÖ, 7,74 %).
Bei der Wahl 2022 verteidigte Matthias Weghofer sein Amt mit 57,09 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang. Vor Juliane Bogner mit 30,11 % und Alois Robic mit 12,80 % der Stimmen.
Chronik der Bürgermeister Bearbeiten
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Gemeindepartnerschaften Bearbeiten
Wappen Bearbeiten
Blasonierung: „Im Schilde geteilt, oben gespalten von Grün und Gold eine goldene Obstschale, in Gold eine natürliche Erdbeere, unten gold und grün gespickelt.“ Die Obstschale weist auf die lange Tradition des Obstanbaus hin, die Erdbeere zeigt an, dass sich der Obstanbau in der letzten Zeit auf die Erdbeere konzentriert hat. Die Spickelung symbolisiert die Natur des Rosaliengebirges. Das Wappen wurde am 11. Februar 1981 verliehen. |
Persönlichkeiten Bearbeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten
- Johann Habeler (1895–1967), Baupolier und Politiker
- Otto Strobl (1927–2019), Komponist, Musikpädagoge, Dirigent und Organist
- Manfred Kremser (1950–2013), Ethnologe und Bewusstseinsforscher
Ehrenbürger der Gemeinde Bearbeiten
Die Ehrenbürgerschaft ist die höchste Auszeichnung einer Person, die von der Gemeinde mit Gemeinderatsbeschluss vergeben wird.
Königreich Ungarn Bearbeiten
- Gustav Degen (verliehen am 1. Oktober 1893) – Reichstagsabgeordneter
- Karl Kadnár (verliehen am 23. Dezember 1916) – stellvertretender Sektionschef der k.k. priv. Südbahn-Gesellschaft
I. Republik Bearbeiten
- Rudolf Zoffmann (verliehen am 5. Juli 1923) – ehemalige Schuldirektor
- Josef Erdt (verliehen am 27. Juni 1927) – Dechant und Ortspfarrer
- Anton Schreiner (verliehen am 24. November 1929) – ehemaliger Landeshauptmann
- Michael Koch (verliehen am 24. November 1929; aberkannt am 5. April 1938) – Landesrat, Landtagspräsident und Mitglied des Bundesrates
- Otto von Habsburg-Lothringen (verliehen am 6. Mai 1934; aberkannt am 5. April 1938) – Kaisersohn im Exil
- Engelbert Dollfuß (verliehen am 6. Mai 1934; aberkannt am 5. April 1938) – Bundeskanzler
- Kurt Schuschnigg (verliehen am 16. September 1934) – Bundeskanzler
- Hans Sylvester (verliehen am 17. Dezember 1937; aberkannt am 5. April 1938) – Landeshauptmann
- Franz Strobl (verliehen am 17. Dezember 1937; aberkannt am 5. April 1938) – Landesrat
- Michael Berthold (verliehen am 17. Dezember 1937; aberkannt am 5. April 1938) – Landesrat
II. Republik Bearbeiten
- Alois Seibert (verliehen am 22. Juli 1952) – Dechant und Ortspfarrer
- Johann Habeler (verliehen am 10. Februar 1957) – Landtagsabgeordneter
- Eugen Julius Strobl (verliehen am 19. April 1969) – Verdienste um den Bau der neuen Kirche
- Johann Habeler (verliehen am 29. November 1975) – Volksschuldirektor
- Karl Toder (verliehen am 29. November 1975) – Ortspfarrer seit 1954
Literatur Bearbeiten
- Josef Köller: Die Grafschaft Forchtenstein unter besonderer Berücksichtigung der Urbare. Universität Wien, Dissertation, Wien 1960.
- Johann Kriegler: Wiesen. Von der Vergangenheit in die Gegenwart. Eine Bilddokumentation. Großgemeinde Wiesen im Burgenland, Wiesen 1984.
- Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen im Burgenland, hrsg. von der Marktgemeinde Wiesen im Burgenland. Zusammengestellt und teilweise verfasst von Johann Kriegler. Marktgemeinde Wiesen im Burgenland, Wiesen 2001.
- Johann Kriegler: Wiesen im Burgenland. Erlebtes, Gehörtes, Geschautes. Eigenverlag Johann Kriegler, Wiesen 2002.
- Johann Kriegler: Kleines Lexikon der Wiesener Mundart mit besonderer Berücksichtigung alter, seltener und ausgestorbener Dialektwörter. 2. erweiterte Auflage, Marktgemeinde Wiesen, Wiesen 2016.
Bilderbogen von Wiesen Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- 10615 – Wiesen (Burgenland). Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Geschichte. Marktgemeinde Wiesen, abgerufen am 28. Oktober 2022 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 28. Oktober 2022.
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Wiesen 2017 (abgerufen am 9. Dezember 2017)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Wiesen 2012 (abgerufen am 9. Dezember 2017)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Wiesen 2007 (abgerufen am 9. Dezember 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Wiesen 2002 (abgerufen am 9. Dezember 2017)
- ↑ Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen; Bürgermeister der Gemeinde Wiesen, S. 269; Hrsg. Marktgemeinde Wiesen, 2001
- Marktgemeinde Wiesen: Gemeinderat (abgerufen am 9. Dezember 2017)
- ↑ Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen; Bürgermeister der Gemeinde Wiesen, S. 38–39; Hrsg. Marktgemeinde Wiesen, 2001
- Wappen. Marktgemeinde Wiesen, abgerufen am 28. Oktober 2022 (österreichisches Deutsch).
- Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen; Bürgermeister der Gemeinde Wiesen, S. 48–49; Hrsg. Marktgemeinde Wiesen, 2001