www.wikidata.de-de.nina.az
Werner Hoppenstedt 23 Juni 1883 in Berlin 4 Juni 1971 in Hamburg war ein deutscher Kunsthistoriker und Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts der Kaiser Wilhelm Gesellschaft in Rom Hoppenstedt war gleichzeitig Hauptamtsleiter im Stab der NSDAP der Landesgruppe Italien SA Mitglied und Teilnehmer am Hitlerputsch Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Sonstiges 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHoppenstedt stammte aus dem niedersachsischen Luneburg wo sein Vater als Bankdirektor tatig gewesen war Nach einem abgebrochenen Jurastudium in Munchen und Halle an der Saale hatte er Kunstgeschichte studiert und war dort 1912 mit magna cum laude promoviert bei Adolph Goldschmidt worden Er befasste sich in mehrjahriger Arbeit in Italien mit einem grundlegenden Thema zur Entwicklung der Romanischen Plastik in Umbrien Substanzielle kunsthistorische Arbeiten publizierte Hoppenstedt danach nicht mehr Den Ersten Weltkrieg erlebte er aufgrund einer Beinverletzung im Auswartigen Amt und zwar im Hilfsdienst der dortigen Nachrichtenstelle fur den Orient Danach befasste er sich als Privatgelehrter in Munchen mit Friedrich Nietzsche und seiner Existenzphilosophie Ab 1919 war Hoppenstedt im Bund Oberland tatig 1921 und 1922 befand er sich in Rom und erlebte dort den Marsch auf Rom der Faschistenkolonnen ein Ereignis das ihn stark beeindruckte 1923 lernte er in Munchen Adolf Hitler kennen trat der NSDAP bei und nahm am so genannten Hitler Putsch teil Zum 1 Juli 1931 trat Hoppenstedt erneut der neu gegrundeten NSDAP bei Mitgliedsnummer 572 030 1 Er war Ende 1933 unter Friedrich Glum dem damaligen Generaldirektor der Kaiser Wilhelm Gesellschaft als stellvertretender Direktor der Bibliotheca Hertziana eingefuhrt worden Die Idee Hoppenstedt der Bibliotheca Hertziana aufzudrangen hatten die Reichskanzlei und das Auswartige Amt Er sollte als Verbindungsmann zwischen der NSDAP und der faschistischen Partei in Italien installiert werden Im Marz 1939 wurde Hoppenstedt Direktor des Kaiser Wilhelm Instituts fur Kulturwissenschaft in Rom das aus der Bibliotheca Hertziana hervorging Hoppenstedt liess als eine seiner ersten Handlungen im Institut ein grosses Fuhrer Gemalde im Eingangsbereich aufhangen und eine Buste von Hitler zentral in der Bibliothek errichten Ende 1939 orderte Hoppenstedt eine weitere Buste fur den neu errichteten Grossen Saal und Ende 1941 bestellte er bei der Parteileitung der NSDAP nochmals zwei grosse Busten und zwar eine von Hitler und eine von Mussolini Sie wurden von den beiden beruhmtesten Bildhauern des Dritten Reiches Arno Breker und Josef Thorak gestaltet Am 14 Juli 1939 verlieh Hitler Hoppenstedt den Titel des Professors auf Antrag von Ernst Telschow der mittlerweile Friedrich Glum abgelost hatte 1939 1940 veranstaltete Hoppenstedt eine Vortragsreihe in seinem Institut zur Rassen und Bevolkerungspolitik in der die rassistische Politik des NS Regimes wissenschaftlich fundiert werden sollte Daneben wurden aber auch Theaterwochen Lesungen Vortrage zu historischen Themen und anderes angeboten Hoppenstedt pflegte mit Vorliebe engen Kontakt zu Kunstlern wie etwa dem bekannten Pianisten Wilhelm Kempff der zeitweise in Rom lebte Unter Hoppenstedt entwickelte sich das Kaiser Wilhelm Institut fur Kulturwissenschaft in Rom zu einem Forum fur deutsche Kulturpropaganda im befreundeten faschistischen Italien Wie sehr das NS Regime dieses Institut als kulturpropagandistische Einrichtung schatzte lasst sich unter anderem daran ablesen dass es schliesslich zu knapp funfzig Prozent vom Auswartigen Amt finanziert wurde Hoppenstedt besorgte die Kommunikation zwischen dem NS Regime und der Kaiser Wilhelm Gesellschaft und war kulturpolitisches Bindeglied zwischen dem Mussolini Regime und der Hitler Diktatur Er verfugte uber ausgezeichnete Kontakte zu massgebenden faschistischen Kreisen in Italien Er hatte zum Beispiel Glum zu einer Audienz bei Mussolini verholfen und vermittelte Telschow unter anderem Zugang zu Wilhelm Bruckner der zwischen 1930 und 1940 personlicher Adjutant Hitlers war und ebenfalls 1923 am Hitlerputsch teilgenommen hatte sowie zu Julius Streicher und Artur Gorlitzer Bei einigen wichtigen Staatsempfangen fungierte Hoppenstedt als Dolmetscher fur die Berliner Gauleitung Der stellvertretende Berliner Gauleiter Artur Gorlitzer war eng mit Hoppenstedt befreundet Mitte 1943 wurde Hoppenstedts Institut von Rom nach Meran verlegt Nach Kriegsende zog er in seine Heimatstadt Luneburg In einem Entnazifizierungsverfahren des Stadtkreises Luneburg wurde Hoppenstedt zunachst als Minderbelastet Kategorie III eingestuft und dann in seinem Berufungsverfahren wo Ernst Telschow personlich auftrat und fur Hoppenstedt aussagte als Mitlaufer Kategorie IV rehabilitiert Sonstiges BearbeitenFriedrich Glum beschrieb in seiner Autobiografie die Person und Parteibuchkarriere Hoppenstedts so Er war der typische wohlhabende Aesthet der sich fur alles mogliche interessierte ohne dass sein Interesse sehr in die Tiefe ging Er stand stark unter dem Eindruck von Nietzsche hatte viel in Italien gelebt und dort einige Beziehungen Nach dem Ersten Weltkrieg war er nach Munchen gezogen und hatte Beziehungen zu Hugo und Elsa Bruckmann Er war eine feine etwas schuchterne und mimosenhafte Natur Kurz er war das Gegenteil von dem was man sich unter einem Blutordenstrager vorstellte Das einzige was man ihm ubel nehmen konnte war dass er sich nicht schamte seine Beziehungen zur Partei insbesondere zu Bruckner zu benutzen um Direktor der Herziana zu werden Glum zog als Fazit dass er es mit einem schwachen aber anstandigen Menschen zu tun hatte dem man seinen Willen aufzwingen konnte 2 Glum schrieb zwei Romane unter dem Pseudonym Viga in denen er die zeitgenossischen Figuren aus den Reihen der Kaiser Wilhelm Gesellschaft nur sehr oberflachlich verschlusselte Hoppenstedt firmierte dort als Dr Doppenstedt Auszeichnungen BearbeitenBlutorden der NSDAP verliehen 1934 Orden der Krone von Italien Komturklasse Literatur BearbeitenWerner Hoppenstedt 60 Jahre in Italien Beobachter Rom Juni 1943 S 12 Rudiger Hachtmann Eine Erfolgsgeschichte Schlaglichter auf die Geschichte der Generalverwaltung der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Dritten Reich Ergebnisse 19 aus dem Forschungsprogramm Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Berlin 2004 PDF 550 kB Rudiger Hachtmann Wissenschaftsmanagement im Dritten Reich Geschichte der Generalverwaltung der Kaiser Wilhelm Gesellschaft 2 Bande Wallstein Verlag Gottingen 2007 ISBN 978 3 835 30108 5 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Aktualisierte 2 Auflage Wolfgang Schieder Werner Hoppenstedt in der Bibliotheca Hertziana Perversion von Kulturwissenschaft im Nationalsozialismus 1933 1945 In 100 Jahre Bibliotheca Hertziana Band 1 Die Geschichte des Instituts 1913 2013 hg v Sybille Ebert Schifferer Munchen 2013 S 90 115 ISBN 978 3 7774 9051 9 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 16870904 Friedrich Glum Zwischen Wissenschaft Wirtschaft und Politik Bonn 1964 Seite 464 465 Normdaten Person GND 116982527 lobid OGND AKS VIAF 161353156 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoppenstedt WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker Direktor des Kaiser Wilhelm Instituts in Rom 1939 1945 GEBURTSDATUM 23 Juni 1883GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 4 Juni 1971STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Hoppenstedt amp oldid 235893810