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Walter Stoeckel 14 Marz 1871 in Adlig Klein Stobingen oder Gut Stobingen bei Insterburg Ostpreussen 12 Februar 1961 in Ost Berlin war ein deutscher Gynakologe und Geburtshelfer 1 Walter Stoeckel um 1907 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWalter Stoeckel absolvierte das Gymnasium in Insterburg an dem er 1890 das Abitur ablegte Danach studierte er Medizin in Leipzig Munchen Jena 2 sowie an der Albertus Universitat Konigsberg und wurde dort 1896 promoviert 3 Anschliessend arbeitete er als Schiffsarzt Von 1897 bis 1898 war er Volontar in der Bonner Frauenklinik und am Pathologischen Institut in Marburg 4 Weitere Stationen waren von 1897 bis 1903 die Schlesische Friedrich Wilhelms Universitat wo er bei Heinrich Fritsch zum Facharzt ausgebildet wurde 1903 wurde er Oberarzt an der Friedrich Alexander Universitat Erlangen bei Johann Veit wo er sich habilitierte 5 1905 war er an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin bei Ernst Bumm an der Charite und wurde dort Extraordinarius Aus Berlin wurde er 1907 obwohl ein Berufungsverfahren an die Konigliche Universitat zu Greifswald lief 6 als Ordinarius an die Philipps Universitat Marburg berufen von wo aus er 1910 dem Ruf der Christian Albrechts Universitat zu Kiel folgte und dort bis 31 August 1922 blieb 1922 wurde er an die Universitatsfrauenklinik Leipzig berufen wo er bis 1926 blieb um danach nach Berlin zu wechseln Dort war Stoeckel als Nachfolger von Bumm von 1926 bis 1951 Direktor der Universitatsfrauenklinik 7 und setzte sich insbesondere fur von ab etwa 1900 ausgebaute 8 Fachgebiet Gynakologische Urologie 9 ein Er hatte einen konservativ autoritaren Fuhrungsstil Sich selbst sah er gern als Kaiser der Gynakologen 10 Stoeckel ubernahm mit Karl Reifferscheid das Lehrbuch der Gynakologie von Heinrich Fritsch mit dessen Tochter Anna er verheiratet war und schrieb es nach dem Tod Reifferscheids ab der 2 Auflage allein Er trug massgeblich zum Aufbau einer fortschrittlichen Frauenklinik an der Berliner Charite zu Beginn der 1930er Jahre bei und war 25 Jahre Inhaber des Lehrstuhls Zu seinen wissenschaftlichen Arbeiten zahlte die Verbesserung der operativen Entfernung der Gebarmutter uber die Scheide beim Zervixkarzinom die nach ihm und Friedrich Schauta Schauta Stoeckel Operation genannt wurde In der Zeit des Nationalsozialismus war er Mitglied des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes und behandelnder Arzt von Magda Goebbels Er war nie Mitglied der NSDAP aber forderndes Mitglied der SS 10 Allerdings waren alle seine sechs Oberarzte NSDAP Mitglieder 11 Im Dritten Reich nutzte er seine Beziehung als Arzt von Magda Goebbels fur eigene Ziele So war er im Gegensatz zur offiziellen Haltung des Reichsgesundheitsfuhrers Leonardo Conti und dessen Mutter der Leiterin der Reichshebammenschaft Nanna Conti ein Befurworter der Klinikgeburt gegenuber der Hausgeburt Als einziger Klinikdirektor konnte er einen fur ihn in der Klinik als Pathologen wichtigen judischen Arzt Robert Meyer jedenfalls eine Weile bis 1938 und unentgeltlich weiterbeschaftigen 12 Eigentlich war er ein entschiedener Gegner von Abtreibungen jedenfalls bei arischen Frauen an seiner Klinik fanden aber solche aus eugenischen und rassischen Grunden statt aufgrund eines Geheimerlasses von Leonardo Conti von 1940 ermoglicht so bei einer Frau bei der der Kindesvater ein Chinese war 13 In der Zeit des Nationalsozialismus war er ein Befurworter der Zwangssterilisation aus eugenischen Grunden was sich auch in seinen Lehrbuchern niederschlug 14 Von 1933 bis 1935 war er Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Gynakologie und Geburtshilfe Auch nach seiner Emeritierung 1936 blieb er aktiv Im Jahr 1941 zeichnete ihn Adolf Hitler mit der Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft aus 1944 wurde er in den wissenschaftlichen Beirat des Generalkommissars fur das Sanitats und Gesundheitswesen Karl Brandt berufen 1 Stoeckel setzte in der Nachkriegszeit seine Tatigkeit im sowjetischen Sektor von Berlin fort Als Direktor widmete er sich dem Wiederaufbau der schwer kriegszerstorten I Universitats Frauenklinik als Ordinarius fur Frauenheilkunde der Humboldt Universitat leitete er die ersten Gynakologenkongresse 1946 in Jena und 1947 in Berlin und betrieb 1948 die Konstituierung der Wissenschaftlichen Gesellschaft fur Geburtshilfe und Gynakologie bei der Humboldt Universitat die in die DDR ubernommen wurde Die DDR ehrte ihn 1949 mit dem Titel Obermedizinalrat und 1951 im Jahr seiner Emeritierung mit dem Nationalpreis I Klasse Zu seinen Schulern zahlten die Gynakologen und Professoren Felix von Mikulicz Radecki Ernst Philipp Gunther K F Schultze Helmut Kraatz Hans Limburg 1910 Ordinarius an der Universitat des Saarlandes und Benno Ottow 15 Stoeckel ist der Urgrossvater des Entertainers und TV Darstellers Julian Stoeckel 1987 nbsp Grabmal Walter Stoeckels und seiner Frau Aenne auf dem Invalidenfriedhof in BerlinEhrungen BearbeitenMitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1926 16 Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft durch Adolf Hitler 1941 Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR 1949 Nationalpreis der DDR I Klasse 1 Hervorragender Wissenschaftler des Volkes 1960 Paracelsus Medaille 1960 Werke BearbeitenLehrbuch der Geburtshilfe Herausgeber und Mitautor bspw 8 Auflage G Fischer Jena 1945 Lehrbuch der Gynakologie seit 2 Auflage 1927 Alleinautor S Hirzel Stuttgart 1 Auflage 1924 11 Auflage 1947 Gynakologische Urologie 3 Bande Munchen 1938 Handbuch der Gynakologie 10 Ansprachen Thieme Stuttgart 1952 Erinnerungen eines Frauenarztes Munchen Kindler 1966 auch 1979 bei Hirzel sowie Teubner Leipzig Herausgeber Hans Borgelt der den ursprunglich nur fur die Familie bestimmten Privatdruck von Stoeckel von 1954 kurzte und durch weitere Schriften erganzte Literatur BearbeitenSusanne Doetz Walter Stoeckel und die I Berliner Universitatsfrauenklinik im Nationalsozialismus be bra wissenschaft Berlin 2019 ISBN 978 3 95410 244 0 Susanne Doetz Alltag und Praxis der Zwangssterilisation Die Berliner Universitatsfrauenklinik unter Walter Stoeckel 1942 1944 Schriftenreihe zur Medizin Geschichte des Landes Brandenburg Bd 19 be bra Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 937233 79 6 diss fu berlin de Memento vom 12 November 2012 im Internet Archive Peter Schneck Stoeckel Walter In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Udo Schagen Stoeckel Walter In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 376 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Walter Stoeckel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Walter Stoeckel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie der Humboldt Universitat zu Berlin Biographie englisch auf whonamedit com Walter Stoeckel im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Stoeckel Walter Hessische Biografie Stand 12 Februar 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Steffi Tenhaven 14 03 1871 Geburtstag von Walter Stoeckel WDR ZeitZeichen vom 14 Marz 2021 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag 2 aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 604 Manfred Sturzbecher Stoeckel Walter In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte Walter de Gruyter Berlin und New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1362 Dissertation Dreissig Falle von vaginaler Totalexstirpation des Uterus aus der kgl Universitats Frauenklinik zu Konigsberg i Pr Walter Jonat Christian Andree Thoralf Schollmeyer Universitats Frauenklinik Kiel und Michaelis Hebammenschule 1805 2005 eine medizinhistorische Studie zum 200 jahrigen Bestehen Georg Thieme Verlag 2005 ISBN 3 13 142031 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Habilitationsschrift Die Cystoskopie in ihrer Bedeutung fur den Gynakologen Teil I und II Walter Stoeckel 1871 1961 Memento vom 1 August 2012 im Webarchiv archive today Medizinhistorie Gynakologisch geburtshilfliche Sammlung der Universitat Greifswald Biografie der Humboldt Universitat zu Berlin Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 60 Horst Kremling Wurzburger Beitrage zur Gynakologischen Urologie In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 5 1987 S 5 11 hier S 7 8 a b Doetz Walter Stoeckel und die I Berliner Universitatsfrauenklinik im Nationalsozialismus Dissertation Charite 2010 S 155 Doetz Dissertation Charite 2010 S 163 Christine Loytved Mona Schwager Walter Stoeckel Protege fur viele im Dritten Reich Obstetrica 3 2019 S 56 57 Susanne Doetz Walter Stoeckel und die I Berliner Universitatsfrauenklinik im Nationalsozialismus Dissertation Charite 2010 S 192 Doetz Dissertation Charite 2010 S 223 Doetz Dissertation Charite 2010 S 149 Mitgliederverzeichnis Leopoldina Walter StoeckelNormdaten Person GND 118618385 lobid OGND AKS LCCN no2011088194 VIAF 84805313 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stoeckel WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Gynakologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 14 Marz 1871GEBURTSORT Adlig Klein Stobingen bei Insterburg OstpreussenSTERBEDATUM 12 Februar 1961STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Stoeckel amp oldid 229942382