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Die Vorortbahn Loschwitz Pillnitz war eine durch einen Gemeindeverband in der Dresdner Spurweite von 1450 Millimetern ausgefuhrte Uberlandstrassenbahn die ab 1903 in Strassenseitenlage die ehemals selbstandigen Orte Loschwitz Wachwitz Niederpoyritz Hosterwitz und Pillnitz bediente Zuletzt wurde sie vom VEB Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden als Teil des Dresdner Strassenbahnnetzes betrieben 1985 wurde die Strecke stillgelegt und durch eine Omnibuslinie ersetzt Loschwitz PillnitzEin Gothazug vom Blauen Wunder kommend Richtung Schillerplatz im Hintergrund die Schwebebahn um 1980Ein Gothazug vom Blauen Wunder kommend Richtung Schillerplatz im Hintergrund die Schwebebahn um 1980Streckenlange 5 98 kmSpurweite ursprunglich 1000 mm noch vor Eroffnung umgespurt auf 1450 mmStromsystem 600 V Maximale Neigung 53 Legende von SchillerplatzElbe Blaues Wunder Kornerplatz Beginn der Vorortbahn Kuppelendstelle 1893 1925StandseilbahnKuppelendstelle Grundstrasse 1925 1945 1948 1950 Linie 1 1925 1945 Linie 2 1926 1945 1948 1950 Loschwitzbach verrohrt SchwebebahnCalberlastrasse 1950 1969 Linie 2 1975 1985 Linie 15 KunstlerhausStadtgrenze Dresden 1921 1930Josef Hermann StrasseAusweichstelle ohne Haltestelle Dampfschiffweiche 1 WachwitzbachAltwachwitzAusweichstelle ohne Haltestelle Elbweiche 2 Stadtgrenze Dresden 1930 1950Erbgericht NiederpoyritzOberer GasthofGustavheimAn der ObstplantageKeppbachVan Gogh Strasse Erhaltenes Betonwartehauschen 2018 Pillnitz Wendeschleife ab 1967 Pillnitz Kuppelendstelle bis 1967 Stand 8 April 1985 Inhaltsverzeichnis 1 Streckenbeschreibung 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Bau 2 3 Betrieb 1903 bis 1945 2 4 Betrieb 1945 bis 1985 2 5 Stilllegung 2 6 Die Strecke der Vorortbahn 3 Linienbelegung 4 Fahrzeugeinsatz 5 Planungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseStreckenbeschreibung BearbeitenDie eingleisige Strecke mit Ausweichen begann unmittelbar nach der Einmundung der Grundstrasse ostlich am Kornerplatz und fuhrte stadtauswarts am rechten Fahrbahnrand bis zum Gustavheim in Niederpoyritz Bereits eine Haltestelle nach deren Beginn befand sich das gegenuber der Einmundung der Calberlastrasse angelegte Gleisdreieck Die Ausweichstelle befand sich zwischen dem Ein und dem Ausfahrgleis des Gleisdreieckes und war unter der Bezeichnung Loschwitz Endstation fur alle aus der Stadt kommenden Zuge Nur bis dorthin war auch die Streckennutzung fur Tatrawagen erlaubt die jedoch ab Schillerplatz nur als Solo Triebwagen oder in der Zugkombination T4D B4D Mini verkehren durften Ab der Haltestelle Gustavheim war bis zur Van Gogh Strasse stadtauswarts rechts direkt neben der Strasse ein eigener Bahnkorper vorhanden das stadtwartige Ausweichgleis der Haltestelle An der Obstplantage lag nicht auf dem eigenen Bahnkorper sondern im stadtauswarts rechten Strassenplanum Hinter der Haltestelle Van Gogh Strasse wechselte die Strecke wieder in das stadtauswarts rechts gelegene Strassenplanum bis zur Kuppelendstelle Pillnitz auf der Pillnitzer Strasse direkt an der nordwestlichen Ecke des Pillnitzer Schlossparks Diese Endstelle lag entgegen ihrer Bezeichnung vollstandig auf Hosterwitzer Gemarkung lediglich 50 Meter Gleis die auch nur in den 1920er und 1930er Jahren zum Abstellen von Wagen genutzt wurden reichten uber die Einmundung der Leonardo da Vinci Strasse Gemeindegrenze zwischen Hosterwitz und Pillnitz bis nach Pillnitz hinein 3 Diese Kuppelendstelle wurde 1967 aufgelassen und durch eine Wendeschleife ebenfalls auf Hosterwitzer Gemarkung aber gleichfalls mit dem Endstellennamen Pillnitz ersetzt deren Einfahrt direkt stadtauswarts geradeaus hinter der Van Gogh Strasse begann Die Endhaltestelle lag nach Durchfahren der Schleife strassenparallel Richtung Dresden ebenfalls auf eigenem Gleiskorper und hatte zwei Gleise die in der Regel durch eine uberschlagende Wende auch beide genutzt wurden Die eigentliche Strecke wurde danach uber den Linksabzweig der Schleifeneinfahrt erreicht Durch den Betrieb durch die Dresdner Strassenbahn beziehungsweise deren Vorgangergesellschaften wurden langs der Strecke keine Betriebshofe eingerichtet lediglich fur die Bauarbeiten 1983 84 erhielt das Innengleis der Wendeschleife Pillnitz eine temporare Arbeitsgrube die auch nur provisorisch geschutzt wurde Ein vom ersten Bauunternehmer geplanter Trajektverkehr uber die Elbe zum Wagenaustausch mit anderen Linien war unnotig geworden Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Einwohner des Elbtales bis Pillnitz waren mit ihren gesamten Beziehungen auf die Stadt Dresden angewiesen Seit dem Bestehen der Personen Elbeschifffahrt 1836 hatten sich diese ausgeweitet waren jedoch bei Elbhochwasser und in der Winterzeit unterbrochen oder stark eingeschrankt Bestrebungen nach einer das ganze Jahr gleichmassig andauernden und schnellen Verbindung der rechtselbischen Gemeinden von Pillnitz bis Loschwitz mit der Stadt Dresden reichen bis um etwa 1860 zuruck Sie schlugen sich in einer grossen Anzahl von Petitionen um die Erbauung der rechten Elbuferstrasse zwischen Dresden und Pillnitz dem Bau einer rechtselbischen Eisenbahnverbindung sowie den Bau der Loschwitzer Elbbrucke nieder 3 Am 15 Juli 1893 war das Blaue Wunder fertiggestellt worden An diesem Tag erreichten die Deutsche Strassenbahngesellschaft zu Dresden die sogenannte Rote mit elektrischen Wagen Linie Schlossplatz Blasewitz Loschwitz und die Tramways Company of Germany Ltd spatere Dresdner Strassenbahn A G die sogenannte Gelbe mit Pferdebahnwagen Linie Bohmischer Bahnhof Blasewitz Loschwitz den Kornerplatz Auf dem Kornerplatz fuhr ab diesem Zeitpunkt die Gelbe das sudlich gelegene Gleis an die Rote das nordlich gelegene Gleis Gleiswechsel zwischen beiden Gleisen machten das Umrangieren von Beiwagen moglich Zur Erleichterung legte die Rote dafur spater noch ein Stumpfgleis an 4 1895 und 1896 wandten sich die rechtselbischen Gemeinden von Loschwitz bis Pillnitz jeweils in Petitionen an die Konigliche Regierung um den Bau einer Strassenbahn zur Verbindung der Orte von diesem Endpunkt aus zu erreichen die jedoch abgelehnt wurden 5 Am 7 Januar 1898 wandten sich die Gemeinden Hosterwitz und Pillnitz vertreten durch die Gemeindevorstande Wilhelm Hildebrandt und Ernst Fussel an das Konigliche Ministerium des Innern in Dresden und ersuchten um die Genehmigung die von den Gemeinden Wachwitz und Niederpoyritz erneut beantragte elektrische Strassenbahn auf Hosterwitzer und Pillnitzer Flur fortzusetzen Vorgesehen war die Fortfuhrung der Bahn von der Niederpoyritz Hosterwitzer Flurgrenze auf einer von der Gemeinde Hosterwitz neu zu erbauenden Strasse durch die Hosterwitzer Feldflur bis an die Pillnitzer Flurgrenze und noch etwa 320 Meter bis in den unteren Ortsteil von Pillnitz 3 Beide Gesuche das erstere als erforderlich das letztere als erwunscht erachtet wurden von der Staatsregierung schliesslich genehmigt nicht aber der ebenfalls mit beantragte Bau einer Fortfuhrung von Pillnitz bis Pirna 6 Bau Bearbeiten nbsp Sonderfahrt mit dem historischen Berolina Triebwagen 309 am Kornerplatz Dresden bei der Rampe auf das Blaue Wunder 1979 Zum Betrieb der Strassenbahn von Loschwitz bis Pillnitz hatte sich die Deutsche Strassenbahngesellschaft zu Dresden die Rote bereit erklart Die Firma O L Kummer amp Co mit der Geschaftsstelle in Dresden Waisenhausstrasse 22 Werkstatten in Niedersedlitz begann nach Prufung des Projektes mit einer Spurweite von einem Meter auf Forderung der Koniglichen Staatsregierung und einer Stromlieferung von der Altstadter Seite aus die Strecke zu planen Ebenfalls 1898 hatten sich die Geschwister Alfred Felix und Bertha Finke die das Plantagengut in Hosterwitz und den grossten Teil der Hosterwitzer Flur besassen bereit erklart den Hauptteil der neu anzulegenden Strasse IV jetzt Teil der Pillnitzer Landstrasse in Hosterwitz zwischen der Niederpoyritzer Flurgrenze am Gustavheim bis zur Pillnitzer Grenze zu finanzieren Sie ubernahmen die Baukosten der Strasse und stellten Land fur den Strassenteil vom Gustavheim bis zum Keppbach bereit Die Gemeinde Hosterwitz ubernahm die Finanzierung und den Bau des Streckenteiles vom Keppbach bis zur Pillnitzer Flur auch auf der Grundlage von sehr oft kostenlos bereitgestelltem Land Ende 1899 erklarte sich die Firma O L Kummer amp Co zur Nutzung dieser Strasse fur die Linienfuhrung bereit 3 obwohl diese Strasse auch heute noch bis zu 200 Meter entfernt von der historischen Bebauung von Hosterwitz entfernt liegt die eigentlich damit verbundene Baulandspekulation ist bereits nach dem Ersten Weltkrieg obsolet geworden nbsp Das Elbschlosschen in Niederpoyritz mit fertiggestelltem Meterspurgleis und Fahrleitungsmast nach 1900 und vor 1903 Am 6 Juni 1900 wurde die Genehmigung zum Bau der meterspurigen Strecke erteilt und der Bau wurde durch Kummers Unternehmen begonnen jedoch ging die Firma am 4 Januar 1902 noch vor der Fertigstellung der Strecke von Loschwitz bis zum Gustavheim in Konkurs Das Finanzministerium sowie das Ministerium des Innern lehnten die Ubernahme des bisher fertiggestellten Streckenabschnitts durch den Staat ab gleichfalls lehnten der Konkursverwalter und weitere Firmen die Ubernahme ab Auch die Dresdner Strassenbahn A G die Gelbe und die Deutsche Strassenbahngesellschaft zu Dresden Rote lehnten die Ubernahme ab und behaupteten sogar diese Bahnstrecke sei uberhaupt nicht rentabel zu betreiben Hofrat Eugen Dieterich aus Helfenberg charakterisierte die Situation am 8 April 1902 in der II Kammer des Sachsischen Landtages dass es ein Unstern war dass gerade die Firma welche schon damals eigentlich fur einen Zusammenbruch vom Schicksal in Aussicht genommen war noch eine Konzession bekam Heute ist man ziemlich fertig bis auf ein Stuck uber Niederpoyritz hinaus wohingegen die Strecke bis Pillnitz noch auszubauen bleibt 3 Am 4 Juni 1902 unternahm die Gemeinde Niederpoyritz den ersten Schritt die reichlich komplizierte Situation zu losen dies fuhrte in der Folge zur Bildung des Gemeindeverbandes zum Erwerb und Fertigstellung dieser elektrischen Strassenbahnstrecke 7 Diesem Gemeindeverband fur die elektrische Strassenbahn Loschwitz Pillnitz gehorten schliesslich Loschwitz 10 Prozent Wachwitz 21 Prozent Niederpoyritz 21 Prozent Hosterwitz 22 Prozent Pillnitz 12 Prozent Rockau 9 Prozent und Borsberg 4 Prozent der Verbandsanteile an 8 Die Firma Otto Conrad Eisenbahnbau und Tiefbaugesellschaft Kleinzschachwitz stellte die notwendigen Arbeiten und Kosten fur den Weiterbau und eine Umspurung zusammen Aus diesen Unterlagen ergab sich dass 4086 Meter fertiges Gleis einschliesslich Weichen zu verbreitern etwa 2000 Meter Gleis und Weichen bis nach Pillnitz noch neu zu verlegen sowie 80 Masten zu setzen waren so dass sich ein Kostenbetrag von rund 60 000 Mark ergab Das Konigliche Ministerium des Innern erteilte im Einverstandnis mit dem der Finanzen die Genehmigung zur Umspurung woraufhin der Erwerb der Strecke durch den Gemeindeverband vom Konkursverwalter der Kummerschen Werke erfolgte 3 Auf der Grundlage dieser Vertrage und des Vertrages zwischen dem Gemeindeverband fur die elektrische Strassenbahn Loschwitz Pillnitz und den jeweiligen Gemeinden wurden die notwendigen Arbeiten 1902 03 durchgefuhrt Am 21 April 1903 wurde die neu erbaute Strassenbahntrasse auf der Strasse IV in Hosterwitz durch die konigliche Strassen und Wasserbaudirektion abgenommen so dass die Inbetriebnahme nach einem Probebetrieb erfolgen konnte Der Betrieb wurde an die Deutsche Strassenbahngesellschaft in Dresden entsprechend dem Vertrag mit dem Gemeindeverband vom 12 Januar 1903 verpachtet die Lieferung des elektrischen Stromes erfolgte durch die Dresdner Strassenbahn A G von ihrem Kraftwerk im Strassenbahnhof Tolkewitz mittels Kabel durch die Elbe 9 Betrieb 1903 bis 1945 Bearbeiten Am 17 Juni 1903 erfolgte die Einweihung der Strecke von Loschwitz bis Niederpoyritz Flurgrenze am Gustavheim und am Sonnabend dem 11 Juli 1903 von der Niederpoyritz Hosterwitzer Flurgrenze bis zur Kuppelendstelle Pillnitz noch auf Hosterwitzer Flur gelegen Die gesamte Gleislange betrug nunmehr 7034 Meter einschliesslich der Ausweichen Die Moglichkeit zur Fahrt mit der Strassenbahn nach Pillnitz nutzten in den Jahren bis 1910 durchschnittlich 800 000 Personen pro Jahr d h pro Fahrtag etwa 2200 Personen 10 1905 kaufte die Stadt Dresden die beiden privaten Strassenbahngesellschaften und zum 1 Januar 1906 wurde die Stadtische Strassenbahn Dresden gegrundet die auch den Pachtvertrag vom Gemeindeverband ubernahm Es wurden umgehend Liniennummern eingefuhrt Linie 1 Plauen Blasewitz Loschwitz d h der Gelben wurden in diesem Schema generell die ungeraden Liniennummern zugeteilt und Linie 18 Schlossplatz Loschwitz Pillnitz 10 Bereits 1912 bot der Gemeindeverband dem Staat sowie der Stadt Dresden die Strecke zum Kauf an was beide ablehnten Der Verband forderte aufgrund haufig notwendiger Auswechslungen von Weichen und Gleisen und der Abzahlung aufgenommener Kredite von den Mitgliedern jahrlich hohe Betrage 1917 waren die finanziellen Note so gross dass der Gemeindeverband die Bahn sogar vollstandig stilllegen wollte was von der Regierung untersagt wurde Das mannliche Personal wurde zum Kriegsdienst einberufen und der resultierende Personalmangel durch den Einsatz von Frauen ausgeglichen 1917 erfolgte die erste Tariferhohung 10 Ab dem 26 November 1918 fuhrten Kohlenmangel Reparationsleistungen und Streiks immer wieder zum Stillstand der Strassenbahn erst ab dem 20 Januar 1920 war wieder ein stabiler Betrieb moglich Die beginnende Inflation fuhrt anschliessend zu immer hoheren Fahrpreisen und zur Fahrplanausdunnung 10 Zum 21 Januar 1921 war Loschwitz nach Dresden eingemeindet worden die Stadt Dresden trat nunmehr in den praktisch zahlungsunfahigen Gemeindeverband ein Ab diesem Zeitpunkt plante sie unter Einbeziehung des sachsischen Staates der Amtshauptmannschaft Dresden und des Bezirksverbandes der Amtshauptmannschaft Dresden Neustadt eine dauerhafte Losung die am 28 September 1922 zur Grundung der Strassenbahn Loschwitz Pillnitz GmbH fuhrte die in die Rechte und Pflichten des Gemeindeverbandes eintrat 10 Zur Schuldentilgung mussten die Gemeinden noch bis zum Jahr 1933 Beitrage an die GmbH entrichten 3 Ab dem 6 November 1922 wurde die Strecke nur noch bis Grenze Niederpoyritz Hosterwitz betrieben die Gleise bis Pillnitz wurden schrittweise ausgebaut und repariert Ab 28 Januar 1923 wurde schliesslich nur noch im Einmannbetrieb mit einem Triebwagen vom Kornerplatz bis Pillnitz gefahren der zum Teil auf dem Hohepunkt der Inflation nur als Pendelbetrieb durchgefuhrt wurde Gleichwohl brachte die GmbH die Gleise zugig in Ordnung so dass am 11 April 1924 der durchgehende Linienbetrieb der Linie 18 wieder bis Pillnitz aufgenommen wurde 11 Am 3 Mai 1925 wurde die Umsetzanlage in der Grundstrasse in Betrieb genommen und am 5 Oktober 1926 endete neben der Linie 1 nunmehr auch die Linie 2 dort die dazu vom bisherigen Endpunkt in der Hublerstrasse in Blasewitz nach Loschwitz verlangert wurde Linienfuhrung Schlachthof Barbarossaplatz Schillerplatz Loschwitz den Loschwitzer Kornerplatz erreichte eine nie vorher oder nach 1945 wieder erreichte Anzahl von drei Linien 1 2 und 18 was bei deren fahrplanmassigem Betrieb im Zehn Minuten Takt einen Strassenbahnzug alle 200 Sekunden pro Richtung auf dem Blauen Wunder bedeutete eine bis dahin nie gesehene Dichte von Strassenbahnen auf dieser Brucke Am 7 Juli 1926 12 genehmigte der Sachsische Landtag eine Gesetzesvorlage der Regierung die den Verkauf der staatlichen Strassenbahnstrecken an die Strassenbahn Loschwitz Pillnitz GmbH vorsah Der eigentliche Verkauf wurde auf den 1 April 1926 12 zuruckdatiert Aus dieser ging durch Umbenennung am 10 Dezember 1926 die Dresdner Uberland Verkehr GmbH DRUVEG hervor 13 1941 ubernahm die aus der stadtischen Strassenbahngesellschaft hervorgegangene Dresdner Strassenbahn AG die DRUVEG und war somit gleichzeitig Besitzer und Betreiber der Vorortbahn Loschwitz Pillnitz Nach den Luftangriffen auf Dresden im Zweiten Weltkrieg am 13 und 14 Februar 1945 ruhte der Strassenbahnbetrieb auch in diesem unzerstorten Aussenbereich der Stadt Als eine der ersten Strecken wurde die Strecke Pillnitz Calberlastrasse am 21 Februar 1945 wieder in Betrieb genommen die am 6 Marz 1945 bis Kornerplatz verlangert wurde und da das Blaue Wunder unzerstort geblieben war von dort aus dann schrittweise in Richtung Innenstadt 14 Damit war die Vorortbahn Strecke wieder vollstandig befahrbar wenngleich die Verknupfungen zum ubrigen Netz durch die schweren Zerstorungen Dresdens erheblich langer dauerten Am 7 Mai 1945 marschierte die Rote Armee in Dresden ein Gegen 17 00 Uhr ruckten alle Zuge in die Betriebshofe bzw die genutzten Freiabstellflachen ein und der gesamte Strassenbahnverkehr wurde in Dresden erneut eingestellt 15 Betrieb 1945 bis 1985 Bearbeiten nbsp Sonderfahrt mit dem Kleinen Hecht 1820 in der Endschleife Pillnitz 1979 nbsp Sonderfahrt mit dem Grossen Hecht 1716 in der Endschleife Pillnitz 1979 nbsp Strassenbahnzug der Linie 4 in der Endschleife Pillnitz um 1980 Am 18 Mai 1945 verkehrte die Linie 18 erneut von Pillnitz kommend uber Schillerplatz bis Sachsenplatz und wurde am 5 Juli 1945 bis Postplatz verlangert Der Endpunkt Loschwitz in der Grundstrasse wurde mit der Linie 2 erst am 15 Dezember 1948 wieder in Betrieb genommen Schlachthof Hauptbahnhof Loschwitz Am 16 Mai 1950 wurde zur Gewinnung von Gleismaterial die bis dahin bediente Strecke in der Goetheallee zwischen dem Strassenbahnhof Pfotenhauerstrasse und Schillerplatz Naumannstrasse stillgelegt die Linie 18 verkehrte fortan ab Schillerplatz uber die Blasewitzer Strasse Richtung Innenstadt Das Material wurde auch genutzt um das Gleisdreieck Calberlastrasse aufzubauen Inbetriebnahme 13 Oktober 1950 was gleichzeitig die Ausserbetriebnahme der Umsetzstelle in der Grundstrasse ermoglichte 15 Nach 1945 wurde die Dresdner Strassenbahn AG zunachst in Dresdner Verkehrsgesellschaft AG umbenannt In der DDR firmierte das stadtische Unternehmen ab 1951 als VEB Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden Am 22 Juli 1967 wurde die Wendeschleife Pillnitz in Betrieb genommen und die Kuppelendstelle ging ausser Betrieb 15 Am 31 Dezember 1975 wurde die Linie 15 mit der Linienfuhrung Wolfnitz Hauptbahnhof Loschwitz Calberlastrasse eingerichtet die ab 1978 mit Tatrazugen bedient wurde Im Sommer 1983 und im Sommer 1984 wurden umfangreiche Gleisrekonstruktionen durchgefuhrt Dazu wurde die Strecke von Pillnitz aus mit Pendeltriebwagen bedient fur die eine provisorische Arbeitsgrube im Innengleis der Wendeschleife Pillnitz eingebaut wurde 15 Der Transport der Triebwagen bei falligen Reparaturen hatte sonst mit Strassenrollern uber die Pirnaer Elbebrucke zu einem der Dresdner Strassenbahnhofe erfolgen mussen das Blaue Wunder war zu dem Zeitpunkt fur diese Art Transporte bereits seit mehreren Jahren gesperrt Stilllegung Bearbeiten nbsp Blick auf den ehemaligen Haltestellenbereich am Kornerplatz 2011 am gelben Haus Bildmitte begann die eingleisige Strecke die unterhalb der Kirche entlangfuhrte Hinter der Ampel links lag die Umsetzstelle in der Grundstrasse Die Einstellung der Vorortbahn zu Ostern 1985 kam fur die Offentlichkeit uberraschend zumal die Gleislage in den beiden Vorjahren weitgehend saniert bzw ertuchtigt wurde Grund dafur war eine Bruckenprufung des Blauen Wunders die auf Grund dessen Zustandes eine sofortige Einstellung des Strassenbahnbetriebes verlangte Dieser Zustand wiederum war durch jahrzehntelang unterlassene Instandhaltungsleistungen an diesem Bruckenbauwerk entstanden 16 Am 9 April 1985 ubernahm mit Betriebsbeginn die verlangerte Omnibuslinie 85 vom Schillerplatz kommend die Leistungen der Strassenbahn bis Pillnitz 17 Die Strecke der Vorortbahn Bearbeiten Die Linienfuhrung selbst ist nach wie vor fester Bestandteil des Omnibusnetzes der Stadt Dresden wobei durch eine Linienreform statt der Linie 85 nunmehr die Linie 63 die Leistungen ubernahm Die Omnibusse wenden in Pillnitz Stand 2023 uber den Bereich der Abfahrtsgleise der ehemaligen Wendeschleife der Vorortbahn 1986 wurden auf dem Blauen Wunder die Gleise entfernt und der komplette Fahrbahnbelag erneuert Die Arbeiten an dieser Brucke zogen sich jahrelang hin und wurden erst 1994 abgeschlossen 18 Gleiches galt fur den Abbau der Gleisanlagen bis Pillnitz Von der Vorortbahn waren Stand 2023 nur noch wenige Relikte vorhanden Auf Grund ihrer Strassenseitenlage sind durch die inzwischen erfolgte komplette Sanierung der Pillnitzer Landstrasse alle Gleisreste entfernt worden Nur ganz vereinzelt sind Hausrosetten die schon zur Zeit der Vorortbahn selten waren zu finden Der eigene Bahnkorper zwischen Gustavheim und Schleife Pillnitz ist zu einem Radweg umgebaut worden in Hosterwitz befinden sich auf ihm Parkplatze Lediglich die beiden Betonwartehauschen aus DDR Zeiten an der Van Gogh Strasse und an der Endstelle in Pillnitz haben uberdauert das an der Wendeschleife wird weiterhin durch die Dresdner Verkehrsbetriebe AG als Endpunktraum genutzt Linienbelegung Bearbeiten nbsp Strassenbahnzug der Linie 4 auf dem Weg nach Pillnitz April 1985 Da die Vorortbahn immer durch die Dresdner Strassenbahn bzw deren Vorlaufergesellschaften betrieben wurde wurde sie 1906 direkt in das Linienschema eingebunden wobei von 1906 an bis zur Linienreform am 4 Mai 1969 bei wechselnden anderen Endpunkten die Gesamtstrecke der Vorortbahn immer durch die Linie 18 befahren wurde Nach der Linienreform 1969 bei folgend gelegentlichem Wechsel der Endpunkte zwischen Weinbohla und Radebeul West war es stets die Linie 4 die diese Strecke befuhr Haupteinsatzbahnhofe fur die Linie 4 waren die Betriebshofe Coswig Mickten und zunachst Trachenberge bis die eingesetzten Wagenzuge 1978 endgultig auf den Betriebshof Mickten konzentriert wurden 19 In der Linienfuhrung Weinbohla Pillnitz 1969 1982 war die 4 mit 32 5 Kilometern Linienlange die langste Strassenbahnlinie der DDR Der Endpunkt Loschwitz gehorte bis 1950 nicht im engeren Sinne zur Vorortbahn da die Kuppelendstelle bis 1925 direkt auf dem Kornerplatz lag Ab diesem Zeitpunkt zweigte dort eine wenige Meter lange zweigleisige Strecke in die Grundstrasse das heisst noch vor Beginn des eingleisigen Abschnittes ab und die Kuppelendstelle wurde dorthin verlegt Zur Verbesserung der Betriebsablaufe wurde 1950 das Gleisdreieck Calberlastrasse angelegt und die den Endpunkt Loschwitz anfahrenden Linien bis 1969 Linie 2 ab 1969 Linie E4 ab 1975 Linie 15 nutzten nunmehr wenige hundert Meter der Strecke der Vorortbahn mit Im Bewusstsein vieler Dresdner begann allerdings die Pillnitzer Strecke bereits am Schillerplatz bis wohin sie 1985 auch eingestellt wurde so dass die Linien bis Loschwitz zur Vorortbahn zugerechnet wurden Vom 27 Mai 1956 an verkehrte eine Berufsverkehrs Verstarkerlinie 58 Cotta Niederpoyritz bis zur Ausweiche Gustavheim Wegen Personalmangel wurde sie in dieser Linienfuhrung nach einem knappen Jahr bereits am 25 Mai 1957 wieder eingestellt 15 Fahrzeugeinsatz BearbeitenDurch den Betrieb durch die Dresdner Strassenbahngesellschaften kamen demzufolge auch nur deren Fahrzeuge zum Einsatz Am 29 Juli 1936 wurde erstmals auf der Linie 2 der Kleine Hecht eingesetzt 1939 folgte ein solcher Einsatz auch auf der Linie 1 13 Der Kleine Hecht wurde nach 1945 noch planmassig auf der Linie 2 eingesetzt ab 1948 bis zur Kuppelendstelle Grundstrasse ab 1950 bis zum Gleisdreieck Calberlastrasse Der Einsatz des Grossen Hechtes war auf der Gesamtstrecke problemlos moglich war aber einzelnen Sonderfahrten vorbehalten kein planmassiger Einsatz bekannt Nach der Linienreform 1969 wurden die Altbaufahrzeuge von der Linie 4 abgezogen sie wurde durch Gotha und LOWA Zweiachserzuge auch in gemischten Zusammenstellungen bedient zuletzt ausschliesslich vom Betriebshof Mickten aus Die Linie 15 wurde in der Zugzusammenstellung T4D B4D betrieben vorwiegende Einsatzbahnhofe Waltherstrasse und Nausslitz Wenn die Linie 4 mit Tatrazugen ebenfalls nur als T4D B4D bedient wurde endeten diese Zuge auch bei Ausschilderung Pillnitz im Gleisdreieck Calberlastrasse die Reststrecke bis Pillnitz wurde dann durch einen Omnibus im Schienenersatzverkehr befahren Das Einsatzverbot von Tatrawagen auf der Strecke Calberlastrasse Pillnitz wurde offentlich mit der zu schwachen und storanfalligen Stromversorgung begrundet Dass auf der kurven und neigungsreichen Strecke vor allem in Wachwitz und Niederpoyritz das Lichtraumprofil der Strecke Hullkurve der Tatrawagen nicht ausreichend gewesen sein soll ist derzeit nicht belegbar Planungen BearbeitenIn der Geschichte der Vorortbahn waren einerseits immer wieder Stilllegungsabsichten zu finden Abgesehen vom Gemeindeantrag von 1917 wurde 1946 in der Ausstellung Dresden baut auf erstmals ein Verkehrstragerwechsel das heisst der Ersatz der Strassenbahn durch Omnibusse erwahnt Spater wurde in einer Einwohnerversammlung am 20 August 1960 dieser Verkehrstragerwechsel von Stadtrat Kochan thematisiert woraufhin es heftige Proteste der Bevolkerung gab 17 Um 1920 und nochmals wiederum nach 1960 war andererseits die Verlegung der Strecke an das Elbufer geplant wofur die Fidelio F Finke Strasse von Loschwitz aus verlangert werden sollte 1967 existierten konkrete Planungen fur den Abriss der historischen Dorfkerne von Loschwitz und Blasewitz und den Neubau einer Elbebrucke in der direkten Fuhrung Grundstrasse Loschwitz Kretschmarstrasse Blasewitz und den Neubau einer Hochuferstrasse bis Wachwitz 20 wofur Grundstucksbesitzer im Zuge des geplanten Strassenverlaufs bereits Anpflanzungen unterlassen sollten Die Ausfuhrung sollte ab 1976 erfolgen Realisiert wurde dies nicht lediglich die auf den vorgesehenen Flachen stehenden Hauser verkamen immer mehr zu Ruinen 21 2013 erwahnte der Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe AG Falk Losch dass sich das Unternehmen eine Wiederbelebung der Strecke vorstellen konne In einem Artikel der Dresdner Morgenpost vom 14 Oktober 2013 heisst es Ob mit der Sanierung des Blauen Wunders gleich Gleise darauf kommen ist noch unklar Das ist eine Moglichkeit die andere ist eine eigene Brucke fur die Bahn neben dem Blauen Wunder Losch Perspektivisch ist auch eine Verlangerung bis Pillnitz moglich Wie viel das alles kosten wurde ist ebenfalls offen Aber die DVB haben eine Bahn von Strehlen bis Pillnitz im Plan 22 Literatur BearbeitenIngolf Menzel in Zusammenarbeit mit Mario Schatz Erinnerung an die Strassenbahn nach Pillnitz Vor 30 Jahren wurde die Strecke nach Pillnitz stillgelegt In Strassenbahnmuseum Dresden Hrsg Die Glocke Infozeitung des Vereins Strassenbahnmuseum Dresden e V Ausgabe 55 1 November 2015 S 31 36 Hermann Grossmann Die kommunale Bedeutung des Strassenbahnwesens beleuchtet am Werdegange der Dresdner Strassenbahnen Wilhelm Baensch Dresden 1903 S 150 156 Digitalisat abgerufen am 26 September 2016 Weblinks BearbeitenSieghart Pietzsch Vor 100 Jahren fuhr die erste Strassenbahn nach Pillnitz In Elbhang Kurier Heft 7 2003 Vor 100 Jahren fuhr die erste Strassenbahn nach Pillnitz in www elbhang kurier de Memento vom 9 Juni 2011 im Internet Archive Abgerufen am 26 September 2016 Liniengeschichte der Linie 18 Memento vom 3 Juli 2009 im Internet Archive Abgerufen am 26 September 2016 Private Webseite mit Fotos und weiteren Informationen Abgerufen am 22 Dezember 2022 Informationen zur Pillnitzer Landstrasse auf dresdner stadtteile de allerdings sind dort die Daten zur Strassenbahn nicht alle korrekt Abgerufen am 20 Januar 2018 Auf den Spuren ehemaliger Dresdner Strassenbahnstrecken Unterer Teil der Seite 3 zur Vorortbahn Loschwitz Pillnitz auf architektur forum de Fotos und Informatives u a Linientafeln Steckschilder sowie Damals Jetzt Vergleiche abgerufen am 4 Februar 2018 Die letzte Strassenbahnfahrt ubers Blaue Wunder auf YouTube Abgerufen am 6 Oktober 2016 Einzelnachweise Bearbeiten ca Pillnitzer Landstrasse 140 benannt nach einem in der Nahe gelegenen Restaurant heute Gare de la Lune Geschichte abgerufen am 26 September 2016 ca Pillnitzer Landstr 165 a b c d e f g Pietzsch Menzel S 31 Grossmann S 150 151 Grossmann S 151 152 Grossmann S 155 Pietzsch Die Summe der Prozentanteile betragt nicht 100 Prozent ist aber so der Quelle entnommen Pietzsch Somit waren beide privaten Gesellschaften an dem Betrieb beteiligt a b c d e Menzel S 33 Menzel S 33 34 a b Schatz Meterspurige Strassenbahnen S 22 a b Menzel S 34 Menzel S 34 35 a b c d e Menzel S 35 Volker Helas Das Blaue Wunder Geschichte der Elbbrucke zwischen Loschwitz und Blasewitz in Dresden fliegenkopf verlag Halle 1995 ISBN 3 930195 07 0 S 79 a b Menzel S 36 Helas S 127 141 Ingolf Menzel in Zusammenarbeit mit Mario Schatz Die Gothawagen in Dresden Teil I In Strassenbahnmuseum Dresden Hrsg Die Glocke Infozeitung des Vereins Strassenbahnmuseum Dresden e V Ausgabe 37 3 Juni 2008 S 14 29 Helas S 81 Helas S 82 Blaues Wunder wieder mit Bahn In Dresdner Morgenpost 14 Oktober 2013 Zitiert nach DVB News 2013 online Abgerufen am 26 September 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorortbahn Loschwitz Pillnitz amp oldid 237503245