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Die Wahl zum Grossdeutschen Reichstag vom 10 April 1938 fand zugleich mit der nachtraglichen Volksabstimmung uber die Wiedervereinigung Osterreichs mit dem Deutschen Reich statt Es handelte sich um die letzte Reichstagswahl in Deutschland Zugelassen war wie bei den beiden vorangegangenen Wahlen nur eine nationalsozialistisch dominierte Einheitsliste fur die einige als Gaste bezeichnete Parteilose aufgestellt wurden Es handelte sich damit um eine Scheinwahl da das Ergebnis bereits von vornherein feststand Sowohl die Wahl als auch die Abstimmung erbrachten wie die vorherigen Wahlen eine deutliche Zustimmung Wahlplakate in KielWahlaufruf in Kamerun das von 1884 bis 1919 deutsche Kolonie war Auf Bananenwagen um deutsche Siedler ins Wahllokal auf einem Bananendampfer zu bringen Stimmzettel zu Reichstagswahl und VolksabstimmungStimmzettel zur Erganzungswahl im SudetenlandMit der Sudetendeutschen Erganzungswahl vom 4 Dezember 1938 stimmten auch die Einwohner des Sudetenlandes uber ihre Reichstagsabgeordneten ab nachdem dieses Gebiet infolge des Munchner Abkommens vom 29 September angeschlossen worden war 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ergebnisse 2 Weitere Entwicklung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseErgebnisse BearbeitenDie 1717 Kandidaten umfassende Einheitsliste der NSDAP 2 erreichte offiziell 99 1 der Stimmen 0 9 waren ungultig z B wegen abweichender Markierungen auf dem Stimmzettel Fur je 60 000 abgegebene Stimmen gab es einen Sitz weswegen 814 der auf der Einheitsliste Nominierten in den Reichstag einzogen 803 waren Mitglieder der NSDAP elf waren als Gaste bezeichnete Parteilose Unter den Abgeordneten befanden sich keine Frauen 3 Inwieweit die Ergebnisse der wahren Meinung des Wahlvolks entsprachen ist in der Fachliteratur umstritten Richard J Evans verweist auf massive Einschuchterungen und Wahlfalschungen Laut Gestapo soll in Wahrheit nur ein Drittel der Bevolkerung Wiens den Anschluss wirklich befurwortet haben 4 Heinrich August Winkler dagegen verweist auf die Wahlwerbung mit der die osterreichischen Bischofe und auch der ehemalige Staatskanzler Karl Renner vormals SPO offentlich dazu aufgerufen hatten mit Ja zu stimmen Die Deutschland Berichte der Sopade meldeten aus dem Altreich dass die nationale Hochstimmung echt ist und sich nur eine Minderheit davon habe nicht fortreissen lassen Hitler erschien seinen Wahlern als Vollender des Werkes Otto von Bismarcks indem er den Bruch von 1866 die im Deutschen Krieg erzwungene kleindeutsche Losung uberwand Obendrein schien er die Friedensvertrage von Versailles und St Germain erfolgreich uberwunden und das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen und Osterreicher verwirklicht zu haben 5 In der Erganzungswahl erhielten 41 Abgeordnete aus dem Sudetenland einen Sitz sodass die Abgeordnetenzahl auf 855 stieg darunter nun 10 Gaste 6 Weitere Entwicklung BearbeitenDie erste Sitzung der neuen Legislaturperiode fand am 30 Januar 1939 statt zum Reichstagsprasidenten wurde der Luftfahrtsminister Hermann Goring gewahlt Danach kam es durch mehrere neu zum Reich gekommene Gebiete zum Anstieg auf die Endzahl von 876 Abgeordneten 7 so wurden z B im April 1939 zusatzlich zwei Abgeordnete aus dem Memelland bestimmt 8 Am 25 Januar 1943 verlangerte Adolf Hitler die Wahlperiode des Reichstages durch das Gesetz uber die Verlangerung der Wahlperiode des Grossdeutschen Reichstags bis zum 30 Januar 1947 9 Damit wurde vermieden wahrend des Krieges Wahlen abhalten zu mussen Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8 Mai 1945 VE Day endete der Krieg in Europa und es kam in Deutschland zu keiner weiteren Reichstagswahl mehr In der am 23 Mai 1949 gegrundeten Bundesrepublik Deutschland waren die Burger am 14 August 1949 erstmals zu einer Bundestagswahl aufgerufen welche wieder demokratischen Wahlgrundsatzen genugte In der Deutschen Demokratischen Republik gegrundet am 7 Oktober 1949 fand die erste Volkskammerwahl am 15 Oktober 1950 statt Siehe auch BearbeitenListe der Reichstagsabgeordneten im Nationalsozialismus 4 Wahlperiode Wahlrecht in der Zeit des NationalsozialismusLiteratur BearbeitenGerhard Schulz Deutschland seit dem Ersten Weltkrieg 1918 1945 Gottingen 1982 S 144 145 Heinrich August Winkler Der lange Weg nach Westen Bd 2 Bonn 2005 S 32 f Joachim Lilla Die Vertretung des Reichsgaus Sudetenland und des Protektorats Bohmen und Mahren im Grossdeutschen Reichstag In Bohemia Zeitschrift fur Geschichte und Kultur der bohmischen Lander Band 40 1999 Ausgabe 2 S 436 471 Digitalisat Weblinks BearbeitenFrank Omland Wahlen 1933 bis 1938 Du wahlst mi nich Hitler Beispiel Schleswig Holstein www digizeitschriften de Genaue WahlergebnisseEinzelnachweise Bearbeiten Daniel Erasmus Khan Die deutschen Staatsgrenzen Rechtshistorische Grundlagen und offene Rechtsfragen Jus Publicum Band 114 Mohr Siebeck Tubingen 2004 ISBN 3 16 148403 7 S 90 es wird ebenfalls von Einverleibung geschrieben so etwa ibid S 97 Liste des Fuhrers zur Wahl des Grossdeutschen Reichstages am 10 April 1938 In Deutscher Reichsanzeiger und Preussischer Staatsanzeiger Nr 82 7 April 1938 online Reichstagshandbucher 1938 1 Verzeichnis der Mitglieder des Reichstags Bayerische Staatsbibliothek abgerufen am 4 September 2012 Richard J Evans Das Dritte Reich Bd II 2 Diktatur Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2006 S 793 Heinrich August Winkler Der lange Weg nach Westen Band 2 Deutsche Geschichte vom Dritten Reich bis zur Wiedervereinigung C H Beck Munchen 2000 S 31 Reichstagshandbucher 1938 2 Verzeichnis der Mitglieder des Grossdeutschen Reichstags Bayerische Staatsbibliothek abgerufen am 4 September 2012 Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 771 f Gesetz uber die Vertretung der Memeldeutschen im Grossdeutschen Reichstag www verfassungen de 21 Marz 2004 abgerufen am 6 September 2012 Gesetz uber die Verlangerung der Wahlperiode des Grossdeutschen Reichstags Reichsgesetzblatt Teil 1 25 Januar 1943 abgerufen am 26 November 2016 Reichstagswahlen in der Zeit des Nationalsozialismus Marz 1933 November 1933 1936 1938Referenden in der Zeit des Nationalsozialismus Volksabstimmung uber den Austritt Deutschlands aus dem Volkerbund 1933 Volksabstimmung uber das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs 1934 Volksabstimmung uber die Ermachtigung zur Rheinlandbesetzung 1936 Volksabstimmung uber die Wiedervereinigung Osterreichs mit dem Deutschen Reich 1938 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichstagswahl 1938 amp oldid 236627636