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Volborthit auch Usbekit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Cu3 OH 2 V2O7 2H2O 3 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kupfer Vanadat VolborthitRosettenformiger Volborthit aus der Monument No 1 Mine Mystery Valley Navajo Nation Reservation Arizona USA Grosse 7 6 5 7 3 0 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1968 s p 1 IMA Symbol Vbo 2 Andere Namen Usbekit Vanadiumsaures KupferoxydChemische Formel Cu3V2O7 OH 2 2H2O 1 Cu3 OH 2 V2O7 2H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII C 03 VII D 58 010 4 8 FD 05 40 03 10 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe Nr C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 3 Nr 12 Gitterparameter a 10 61 A b 5 87 A c 7 21 Ab 95 0 3 Formeleinheiten Z 2 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 5 Dichte g cm3 gemessen 3 5 bis 3 8 berechnet 3 52 5 Spaltbarkeit vollkommenFarbe grunlichweiss gelbgrun bis olivgrun schwarzbraunStrichfarbe gelbgrun bis fast gelbTransparenz durchscheinendGlanz Glasglanz Olglanz Harz bis Wachsglanz Perlglanz auf den SpaltflachenKristalloptikBrechungsindizes na 1 793 6 nb 1 801 6 ng 1 816 6 Doppelbrechung d 0 023 6 Optischer Charakter zweiachsig wechselndAchsenwinkel 2V 63 bis 83 6 Pleochroismus schwachVolborthit entwickelt uberwiegend schuppige faserige oder schwammige Krusten und rosettenformige Mineral Aggregate von grunlichweisser gelbgruner bis olivgruner oder schwarzbrauner Farbe Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Volborthit aus der Typlokalitat Sofronovskii Oblast Permskaya Ural Russland Grosse 4 3 3 2 3 1 cm Erstmals gefunden wurde Volborthit im Kupferbergwerk Sofronovskii bei Perm in der russischen Uralregion Die Erstbeschreibung erfolgte 1838 durch Germain Henri Hess der das Mineral nach Alexander von Volborth eigentlich Alexander Fjodorowitsch Folbort russisch Aleksandr Fyodorovich Folbort 1800 1876 einem russischen Arzt Naturforscher Mineraloge und Palaontologe benannte der das Mineral erstmals erwahnte Volborthit war bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt Damit hatte Volborthit theoretisch den Status eines grandfathered Mineral In der 1968 erfolgten Publikation der IMA Commission on new minerals and mineral names wurde allerdings das Mineral Usbekit englisch Uzbekite als identisch mit Volborthit diskreditiert und der Name als Synonym dem Volborthit zugeordnet 7 Da dies automatisch eine nachtragliche Ankerkennung fur den Volborthit bedeutete wird das Mineral seitdem in der Liste der Minerale und Mineralnamen der IMA unter der Summenanerkennung IMA 1968 s p special procedure gefuhrt 1 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Volborthit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserhaltige Phosphate Arsenate und Vanadate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Scholzit die Scholzit Volborthit Gruppe mit der System Nr VII C 03 und dem weiteren Mitglied Fervanit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII D 58 010 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserhaltige Phosphate mit fremden Anionen wo Volborthit zusammen mit Engelhauptit Karpenkoit und Martyit die Wasserhaltige Divanadate V2O7 4 mit fremden Anionen mit der System Nr VII D 58 bildet 4 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Volborthit in die neu definierte Abteilung der Polyphosphate Polyarsenate 4 Polyvanadate ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen und Kristallwasser sowie der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend in der Unterabteilung Diphosphate usw mit OH und H2O zu finden ist wo es zusammen mit Martyit die unbenannte Gruppe 8 FD 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Volborthit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate etc ein Hier ist er zusammen mit Martyit in der unbenannten Gruppe 40 03 10 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltigen Phosphate etc mit A2 3 XO4 2 x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenVolborthit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 10 61 A b 5 87 A c 7 21 A und b 95 0 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Kugeliger Volborthit aus dem Frische Lutter Gang Bad Lauterberg im Harz Niedersachsen Deutschland Sichtfeld 5 mm Volborthit bildet sich als seltenes Sekundarmineral in der Oxidationszone von Vanadium Lagerstatten Als Begleitminerale treten unter anderem Atacamit Baryt Brochantit Chrysokoll Gips Malachit und Tangeit auf 5 Als eher seltene Mineralbildung kann Volborthit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher rund 160 Fundorte dokumentiert Stand 2023 9 Neben seiner Typlokalitat dem Kupferbergwerk Sofronovskii trat Volborthit in Russland noch im Kupferbergwerk Woskressensk bei Perm in der Grube Alexandrov bei Motovilikha in der Region Perm und bei Potekhina nahe Sorsk in der Teilrepublik Chakassien auf In Deutschland fand sich das Mineral in der Grube Clara bei Oberwolfach in Baden Wurttemberg an mehreren Fundpunkten bei Bad Lauterberg im Harz Niedersachsen an vielen Orten in der Eifel wie unter anderem Andernach und Daun in Rheinland Pfalz sowie bei Ronneburg Garnsdorf und am Gottlob Grube Glucksstern bei Friedrichroda in Thuringen In Osterreich konnte Volborthit bisher nur im Diabas Steinbruch bei Notsch im Gailtal in Karnten und in einem Schlackenvorkommen bei Kolm Saigurn im Gebiet von Alteck und Hoher Sonnblick in Salzburg entdeckt werden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Australien Chile der Demokratischen Republik Kongo Griechenland Italien Japan Kanada Kasachstan Kirgisistan Namibia Polen Portugal Slowakei Spanien Tschechien Ungarn Usbekistan im Vereinigten Konigreich und den Vereinigten Staaten von Amerika 10 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA Volborth H Hess Ueber das Volborthit ein neues Vanadhaltiges Mineral In Bulletin Scientifique publie par L Academie Imperiale des Sciences de Saint Petersbourg Band 4 1838 S 21 23 rruff info PDF 390 kB abgerufen am 14 Marz 2023 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 639 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Volborthite Sammlung von Bildern Volborthit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 14 Marz 2023 David Barthelmy Volborthite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 14 Marz 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 14 Marz 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 14 Marz 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 533 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Volborthite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 54 kB abgerufen am 14 Marz 2023 a b c d e Volborthite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 14 Marz 2023 englisch International Mineralogical Association Commission on new minerals and mineral names In Mineralogical Magazine Band 36 Dezember 1968 S 1143 1145 englisch rruff 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