www.wikidata.de-de.nina.az
Vachellia nilotica oder die Arabische Gummi Akazie Babul Babool oder Babla ist ein Baum in der Familie der Mimosengewachse aus den Savannengebieten in Afrika und Arabien bis nach Indien Fruhere Synonyme dieser Pflanze deren Gummiharz im Mittelalter als acacia bezeichnet wurde sind Acacia arabica und Mimosa nilotica 1 Vachellia niloticaVachellia niloticaSystematikOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Mimosengewachse Mimosoideae Tribus Akazien Acacieae Gattung VachelliaArt Vachellia niloticaWissenschaftlicher NameVachellia nilotica L P J H Hurter amp Mabb Laubblatter und DornenBlutenstandeFruchteBei einigen Unterarten so z B der Unterart indica sind die Fruchte perlschnurartig eingeschnurt Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Nutzung 3 Phylogenie Taxonomie Systematik 3 1 Unterarten 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBeschreibung BearbeitenVachellia nilotica ist ein 5 20 m hoher immergruner bis laubabwerfender recht schnellwuchsiger Baum mit einer dichten Krone Der Stammdurchmesser kann bis etwa einen Meter erreichen ist aber meist einiges kleiner Die dunkelbraune bis graue dicke Borke ist im Alter rau und rissig bis furchig Der Baum hat spitze meist gerade und hellgraue bis zu 5 9 Zentimeter lange paarige Nebenblattdornen altere Baume sind gewohnlich ohne Dornen Der Baum fuhrt ein klebriges Gummi und er besitzt eine kraftige Pfahlwurzel Die wechselstandigen und kurz gestielten bis etwa 6 12 Zentimeter langen Laubblatter sind doppelt gefiedert mit vielen kleinen und mehr oder weniger behaarten kurz gestielten ganzrandigen langlichen rundspitzigen Blattchen Die Blatter sind an der Rhachis drusenbesetzt Vachellia nilotica ist dichogam also weibliche und mannliche Geschlechtsorgane reifen zu unterschiedlichen Zeiten Die susslich duftenden kleinen goldgelben und zwittrigen oder mehrheitlich funktionell mannlichen 4 6 zahligen rohrigen fast sitzenden Bluten mit doppelter Blutenhulle stehen in kugeligen achselstandigen dichten und vielblutigen gestielten kleinen Kopfchen mit einem Durchmesser von 1 2 bis 1 5 cm Die Blutenstande erscheinen einzeln oder bis zu sechst und sie besitzen jeweils kleine Tragblatter am Blutenstandsstiel Die vielen freien buscheligen und langen Staubblatter sind drusig Der einkammerige und kurz gestielte Fruchtknoten ist oberstandig mit einem langen schlanken Griffel mit kleiner kopfiger Narbe Die mehrsamigen bis zu 17 abgeflachten und kahlen bis leicht behaarten relativ geraden nicht offnenden Hulsenfruchte mit sussem und fruchtigem Geruch sind an den Samen eingeschnurt und bis etwa 10 20 Zentimeter lang Die abgeflachten dunkelbraunen Samen sind 5 10 Millimeter gross Die Chromosomenzahl betragt meistens 2n 52Nutzung BearbeitenDie kleineren Zweige dieser Pflanze werden als Zahnburste verwendet Auch kann eine grobe Faser aus ihnen erhalten werden Das rotliche sussliche und essbare Exsudatgummi dieses Baumes ist ein Gummi arabicum welches von verschiedenen Arten erhalten wird Das Gummi wird in Indien auch als Amaravati Gummi bezeichnet Die gerosteten und gemahlenen Samen werden als Kaffeeersatz oder als Gewurz verwendet Die Bluten konnen frittiert konsumiert werden Die jungen Fruchte und Blatter werden als Gemuse genutzt wie auch die frischen Sprossen Das Holz ist hart und schwer bis sehr schwer sowie bestandig Die Sagespane konnen zur Papierherstellung genutzt werden Die tanninhaltigen getrockneten Fruchte und die Rinde konnen auch zum Farben verwendet werden Die Fruchte werden auch als Weichtier oder Algengift verwendet Phylogenie Taxonomie Systematik BearbeitenDie Art wurde von Carl von Linne 1753 als Mimosa nilotica erstbeschrieben Linne unterschied in Species Plantarum zwei Arten in seiner Gattung Mimosa Mimosa scorpioides und Mimosa nilotica In der zweiten Auflage von 1763 synonymisierte er selbst beide unter Mimosa nilotica Jean Baptiste de Lamarck unter der irrtumlichen Annahme Linne habe hier zwei Arten miteinander vermengt erkannte den Namen Mimosa scorpiodes an beschrieb dieselbe Art aber nochmals als Mimosa arabica 1806 stellte Carl Ludwig Willdenow sie in der vierten Auflage von Species Plantarum unter dem synonymen Namen Acacia vera in die 1754 von dem englischen Gartner und Botaniker Philip Miller aufgestellte Gattung Acacia Die den formalen Anforderungen folgende Umkombination zu Acacia nilotica wurde erst 1813 von Alire Raffeneau Delile in seinem Werk Florae Aegyptiacae Illustrati vorgenommen 2 Seit der umfassenden Revision des gesamten Verwandtschaftskreises durch George Bentham 1842 verblieb die Art bis 1972 unangefochten als Acacia nilotica L Delile in der Gattung Acacia in der sie in vielen alteren und angewandten Werken irrtumlich bis heute verzeichnet ist 1913 erklarten die amerikanischen Botaniker Nathaniel Lord Britton und Addison Brown nachtraglich Acacia scorpioides L W Wight eine der Linne schen Arten nachtraglich zur Typspezies der Gattung Acacia Da diese nach unangefochtener Ansicht der Botaniker synonym zu Acacia nilotica ist wurde diese Art so zur Typusart der umfangreichen Gattung Acacia 3 Die Gattung Acacia war uber die Jahre vor allem durch Neubeschreibung australischer Arten extrem angeschwollen und umfasste zeitweise 1540 valide Arten davon etwa 1000 australische Seit den 1980er Jahren ergab eine ganze Serie von Untersuchungen auf Basis der neu entwickelten systematischen Methoden des Vergleichs homologer DNA Sequenzen als taxonomischer Methode dass die Gattung Acacia in damaliger Auffassung keine naturliche monophyletische Einheit darstellte und aufgesplittet werden musste 4 Dies hatte allerdings zur Folge dass der Name dem Prioritatsprinzip folgend bei den relativ wenigen afrikanischen Arten verbliebe und die viel zahlreicheren Arten in Australien dem Mannigfaltigkeitszentrum der Gattung neue Namen erhalten hatten mussen Um diese Konsequenz zu vermeiden wurde vorgeschlagen eine australische Art Acacia penninervis Sieb ex DC zur neuen Typusart zu erklaren Nach langer und erbitterter Debatte stimmte das Committee for Spermatophyta das bindende Entscheidungen gemass dem Internationalen Code der Nomenklatur fur Algen Pilze und Pflanzen trifft diesem zu 5 Diese Entscheidung wurde auch danach noch von zahlreichen Botanikern nicht akzeptiert und als den Regeln widersprechend und unnotig zuruckgewiesen Die folgende Kontroverse mit zahlreichen Meinungsbeitragen beider Seiten wurde letztlich erst auf dem Kongress in Melbourne 2011 durch erneute Abstimmung entschieden wobei es letztlich bei der alten Entscheidung blieb 6 Durch diese Entscheidung gehort nun die alte Typusart Acacia nilotica und mit ihr die gesamte fruhere Sektion Acacia nicht mehr zu dieser Gattung Fur sie wurde eine neue Gattung Vachellia aufgestellt Unterarten Bearbeiten Die weit verbreitete und vielgestaltige Art wird in eine Reihe von Unterarten aufgegliedert Unterscheidung nach John P M Brenan 7 Regional sind aber Ubergangsssippen verbreitet oder sogar vorherrschend die vermutlich auf Hybridisierung zwischen diesen zuruckgehen 8 Vachellia nilotica subsp nilotica Hulsen perlschnurartig eingeschnurt beinahe bis vollig unbehaart junge Zweige unbehaart bis sehr kurz flaumig behaart Verbreitet von Agypten und Sudan nach Westen von dort aus durch das nordliche tropische Afrika bis Nigeria und Kamerun im Osten Vachellia nilotica subsp tomentosa Benth Kyal amp Boatwr Hulsen perlschnurartig eingeschnurt ebenso wie die jungen Zweige dicht weisswollig behaart Nordafrika Senegal Mali Elfenbeinkuste Ghana Niger Nigeria Sudan und Athiopien Vachellia nilotica subsp cupressiformis J L Stewart Ragupathy Seigler Ebinger amp Maslin Hulsen perlschnurartig eingeschnurt dicht weisswollig behaart Junge Zweige unbehaart bis sparlich flaumig behaart Krone schmal und aufrecht an Saulenzypressen erinnernd Westen von Pakistan und Indien meist in Kustennahe Vachellia nilotica subsp indica Kyal amp Boatwr Hulsen perlschnurartig eingeschnurt dicht weisswollig behaart Junge Zweige unbehaart bis sparlich flaumig behaart von der subsp cupressiformis an der flachen Kronenform unterscheidbar Indigen verbreitet in Indien Pakistan Bangladesch und Myanmar sowie auf der Arabischen Halbinsel Oman und Jemen Weithin angepflanzt und als Neophyt eingeburgert so in Teilen Afrikas der Status der Populationen in Athiopien und Somalia ist umstritten im Iran Irak Vietnam u a In Queensland Australien in den 1920er Jahren als Schattenbaum und Viehfutter eingefuhrt verwildert und heute als Weideunkraut scharf bekampft 9 Vachellia nilotica subsp kraussiana Benth Kyal amp Boatwr Hulsen am Rand seicht gekerbt jung weichhaarig spater in den erhabenen Abschnitten uber den Samen verkahlend meist relativ schmal 1 bis 1 6 selten bis 1 9 Zentimeter breit sudliches Afrika von Tansania Sambia und Angola nach Suden Angaben fur Athiopien und Arabien bedurfen der Bestatigung Vachellia nilotica subsp adstringens Schumach amp Thonn Kyal amp Boatwr Hulsen klar aber unregelmassig gekerbt ausdauernd weichhaarig 1 3 bis 2 1 Zentimeter breit auch junge Zweige dicht flaumig behaart Verbreitet im nordlichen tropischen Afrika von Sudan Senegal und Gambia sudlich bis Kamerun und Somalia Ahnliche Formen die sich durch verkahlende junge Zweige unterscheiden kommen verbreitet in Indien und Pakistan vor moglicherweise hier als Hybride zwischen subsp indica und subsp hemispherica Vachellia nilotica subsp subalata Vatke Kyal amp Boatwr Hulsen langlich Rand ganzrandig oder sehr schwach gekerbt flach schwach filzig behaart 1 5 bis 2 2 Zentimeter breit Auch junge Zweige ausdauernd schwach filzig behaart Unterscheidet sich von der sehr ahnlichen subsp adstringens in der etwas langeren Behaarung Verbreitet in Ostafrika Sudan Athiopien Uganda Kenia und Tansania Ahnliche Formen die sich durch nur dunn filzige junge Zweige unterscheiden kommen in Indien Sri Lanka und Pakistan vor moglicherweise hier als Hybride zwischen subsp indica und subsp hemispherica Vachellia nilotica subsp hemispherica Ali amp Faruqi Ragupathy Seigler Ebinger amp Maslin Hulsen langlich Rand ganzrandig oder sehr schwach gekerbt ziemlich schmal 1 bis 1 3 Zentimeter kahl oder mit unauffalliger sehr kurzer Behaarung Junge Zweige fast oder ganz unbehaart Buschartig wachsend ohne Hauptstamm Krone halbkugelig Endemit Pakistans in ausgetrockneten Flussbetten nahe Karachi Vachellia nilotica subsp leiocarpa Brenan Kyal amp Boatwr Hulsen langlich Rand ganzrandig oder sehr schwach gekerbt 1 bis 1 3 Zentimeter breit kahl oder verstreut weichhaarig Junge Zweige von kahl oder fast kahl bis weich wollig behaart Krone nicht halbkugelig baumartig mit Hauptstamm Ostafrika Athiopien Somalia Kenia Tansania In Kenia und Tansania im Gras und Buschland in Kustennahe weiter nordlich im Hochland oberhalb 1000 Meter Einzelnachweise Bearbeiten Wouter S van den Berg Hrsg Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolai Ms 15624 15641 Kon Bibl te Brussel met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolai Hrsg von Sophie J van den Berg N V Boekhandel en Drukkerij E J Brill Leiden 1917 S 195 Albert F Hill Some nomenclatorial problems in Acacia In Botanical Museum Leaflets Harvard University 8 5 1940 93 105 JSTOR 41762012 Kevin R Thiele Vicki A Funk Kunio Iwatsuki Philippe Morat Ching I Peng Peter H Raven Jose Sarukhan Ole Seberg The controversy over the retypification of Acacia Mill with an Australian type A pragmatic view In Taxon 60 1 2011 194 198 doi 10 1002 tax 601017 Daniel J Murphy A review of the classification of Acacia Leguminosae Mimosoideae In Muelleria 26 1 2008 10 26 doi 10 5962 p 292490 R K Brummitt Report of the Committee for Spermatophyta 55 Proposal 1584 on Acacia In Taxon 53 3 2004 826 829 doi 10 2307 1222553 Gideon F Smith Estrela Figueiredo Conserving Acacia Mill with a conserved type What happened in Melbourne In Taxon 60 5 2018 1504 1506 doi 10 1002 tax 605033 J P M Brenan manual on taxonomy of Acacia species FAO Rome 1983 online S I Ali S A Faruqi Hybridization in Acacia nilotica complex In Pakistan Journal of Botany 1 1969 119 128 Dianne B J Taylor Kunjithapatham Dhileepan Implications of the changing phylogenetic relationships of Acacia s l on the biological control of Vachellia nilotica ssp indica in Australia In Annals of Applied Biology 174 2019 238 247 doi 10 1111 aab 12499 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vachellia nilotica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vachellia nilotica bei Useful Tropical Plants Vachellia nilotica bei PROTA Acacia nilotica Vachellia nilotica bei Tree SA Acacia nilotica In S Dressler M Schmidt G Zizka Hrsg African plants A Photo Guide Senckenberg Frankfurt Main 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vachellia nilotica amp oldid 238349409