www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelisch lutherische Kirche Unser Lieben Frauen befindet sich im oberschwabischen Lauben bei Memmingen im Landkreis Unterallgau in Bayern Die Kirche steht unter Denkmalschutz 1 Die Kirche Unser Lieben Frau Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Gemeinde 2 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 4 Innenausstattung 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche steht zentral im Ort an der Kreisstrasse MN13 sudlich des Rathauses Nach Osten und Norden fallt das Gelande steil zur Gunz hin ab Der Abhang wird durch eine Ziegelmauer abgesichert Geschichte BearbeitenGemeinde Bearbeiten Von dem bereits 1167 genannten Kirchenbau ist noch das unterste Turmgeschoss erhalten Die damaligen Ortsbesitzer die Ritter von Lauben liessen das Gotteshaus als Eigenkirche errichten Ein Uolricus de Loubon wurde zuletzt 1258 in einer Urkunde der Frauenkirche zu Memmingen genannt Spater ging der Ort zusammen mit der Kirche an Heinrich von Schonegg von Lauben der das Dorf nach einer mit 1349 datierten Urkunde innehatte Spatestens 1364 kam die Kirche mit dem Dorf an die Ritter von Reyberg von Achstetten Der Memminger Burger Klaus Tagbrecht erwarb das Dorf um 1500 Pfund Heller kurze Zeit spater am 24 November 1383 Dazu gehorten auch der Kirchensatz und das Vogtrecht an der Kirche Das Vogtrecht wurde jahrlich mit zwolf Malter Korn vergutet Zur Pfarrei gehorten weiterhin ein Pfarrgut acht Tagwerk Wiesen und ein Gut in Rummeltshausen Am 24 August 1399 grundete Klaus Tagbrecht die Dreikonigskapellenstiftung in der Kalchstrasse in Memmingen Das Dorf Lauben wurde als wichtigste wirtschaftliche Grundlage der von der Reichsstadt Memmingen gefuhrten Stiftung zugefuhrt Ein Priester Hainrich Graf von Lobun wurde erstmals 1353 genannt Dieser geriet 40 Jahre spater in Streit mit dem Inhaber der Kirche Klaus Tagbrecht uber Zinsen aus verliehenen Liegenschaften Der zwischen 1401 und 1405 verstorbene Priester wurde letztmals am 28 April 1401 als Burge in einer Urkunde erwahnt Wahrend seiner uber 50 jahrigen Amtszeit als Priester von Lauben war er auch Kapitelskammerer des Kapitels Ottobeuren Ein am 17 Juli 1405 vom Bischof in Augsburg genehmigter Antrag der Stiftungspfleger Inkorporation der Pfarrei Lauben wurde kurze Zeit spater umgesetzt In der Folge musste die Stiftung lediglich einen Vikar anstellen der angemessen zu entlohnen war Bereits 1531 wurde die evangelische Lehre durch die Reichsstadt in Lauben eingefuhrt Der letzte katholische Pfarrer Hans Blaicher wurde zum Michaelistag entlassen Samtliche Rechte aus seinem Priesteramt liess er sich fur zwolf Malter Korn ablosen Zusatzlich erhielt er eine nicht naher genannte Geldsumme sowie Heu Als ersten evangelischer Pfarrer setzte die Stadt am 9 November 1531 Martin Ulin in Lauben ein Er sollte nicht auf den Kleinzehnt drangen Den Bauern von Lauben wurde befohlen dem Pfarrer bei einem kriegerischen Notfall zu Hilfe zu eilen Bereits im Mai 1532 legte sich Ulin mit der Reichsstadt an indem er darauf drangte auch den von den Bauern verachteten Kleinzehnt einzutreiben Dieses Ansinnen wurde jedoch von der Reichsstadt abgewiesen Erst 1534 erreichte es Ulin dass der vorher in Naturalien abzuliefernde Kleinzehnt in einen festen Geldbetrag umgewandelt wurde Davon sollten ihm selbst 15 Gulden bleiben Im September des Jahres 1535 wurde Martin Ulin vom Rat der Stadt Memmingen fristlos entlassen da er mit Korn gehandelt hatte was einem Pfarrer nicht zustand Auch ein Einspruch des Oberpfarrers von St Martin zu Memmingen blieb erfolglos In der Zeit von 1635 bis 1649 war die Pfarrstelle in Lauben aufgrund des Dreissigjahrigen Krieges unbesetzt Das geistliche Leben wurde in dieser Zeit von Magister Joseph Reusch von Memmingen aus betreut Die Hoheit uber das geistliche Leben hatte die Stadt Memmingen bis zur Mediatisierung inne Seither ist die kirchliche Gemeinde eigenstandig und gehort dem Evangelisch Lutherischen Dekanat Memmingen an Der Friedhof um die Kirche wurde 1973 aufgelassen Baugeschichte Bearbeiten Die erste Kirche wurde 1167 erwahnt Die beiden unteren Geschosse des aus Tuffstein erbauten Turmes und die erhaltene Nordmauer des Langhauses deuten auf eine gute Steinmetzarbeit hin Die Kirche hatte eine lombardische Wandgliederung Um 1460 1470 entschloss man sich zu einem Neubau da die Kirche zu klein geworden war So entstand die gotische Sudfassade aus Nagelfluh und der Chor mit seinem eindrucksvollen spatgotischen Gewolbe Die nachste Vergrosserung war 1522 eine Verlangerung um etwa vier Meter nach Westen Die heutige Westfassade aus der Spatphase der Gotik zeigt uber einem gotischen Spitzbogenfenster im Giebeldreieck Schmuckformen die als retrospektive Architektur gedeutet werden konnen aber auch sonst in der Spatgotik vorkommen Bei dieser Baumassnahme wurde vermutlich auf der Sudseite des Langhauses ein Eingang mit einem Vorzeichen angebaut Mit der Einfuhrung der Reformation 1531 wurden samtliche Altare durch einen geregelten Bildersturm entfernt Die Kanzel an der sudlichen Ecke des Chorbogens wurde 1615 eingebaut Der Zugang erfolgte durch einen Mauerdurchbruch in die Sakristei an der Nordseite Eine erste Restaurierung fand 1617 statt bei der der Turm auch eine Uhr erhielt Anfang des 18 Jahrhunderts wurden zwei Fenster in die Nordmauer des Langhauses eingelassen die den romanischen Rundbogenfries durchschneiden Eine Orgelempore wurde 1756 eingebaut und mit zwei querovalen beiderseitigen Fenstern belichtet Im selben Jahr wurde der Eingang der Kirche mit einem Vorzeichen an die Westseite verlegt Das Vorzeichen im Suden wurde abgebrochen Eine letzte Renovierung fand von 1955 bis 1956 statt die Fundamente wurden im Jahr 2000 trockengelegt Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Glockenstuhl im KirchturmDas Kirchengebaude besteht aus einem Langhaus mit vier Fensterachsen und Flachdecke Daran schliesst sich mit einem runden Chorbogen der aus drei Achsen bestehende eingezogene Chor mit 3 8 Schluss an Im Chor ruht ein Netzrippengewolbe auf Wappenkonsolen Der ostliche Teil des Langhauses und die unteren Turmgeschosse sind aus Tuffstein die ubrigen Baubestandteile sind mit Ziegelsteinen errichtet In der Sudseite des Langhauses sind zwei Masswerkfenster in der westlichen Achse auf beiden Seiten jeweils zwei querovale Fenster eingesetzt Die Fenster des Chores wurden 1886 erneuert Die Nordwand enthalt Fenster mit abgesetzten Rundbogen die an der Aussenfassade einen Rundbogenfries uberschneiden Die Westfassade besitzt ein spitzbogiges Fenster Die Aussenfassade des Chores ist durch Lisenen gegliedert unterhalb der Traufe verlauft ein Stichbogenfries An der Sudseite ist die Sakristei mit ungefahr quadratischem Grundriss angebaut Sie hat ein Satteldach und innen ein Kreuzgratgewolbe Im nordlichen Chorwinkel steht der ungegliederte Kirchturm mit einem Satteldach Im Obergeschoss sind schlichte gekoppelte Klangarkaden eingebaut Innenausstattung Bearbeiten nbsp Chor mit Netzrippengewolbe und AltarDer neugotische Altar im Chorraum wurde 1886 von Hans Vordermayer geschaffen Die Kanzel wurde laut einer Inschrift im Jahr 1708 von Christoph Heinrich Dittmar gestiftet Sie besteht aus einem farbig gefassten Holzaufbau mit teils vergoldetem Dekor Der polygonale Korb der Kanzel ist in Felder mit Bildern von Jesus Christus und den vier Evangelisten aufgeteilt Die Zwischenbereiche der Bilder fullen Engelskopfe mit Fruchtgehangen aus Den Schalldeckel kront ein Engel mit Palmzweig Emanuel Jakob Schwarz stiftete 1772 den Taufstein aus Rotmarmor Er besteht aus einem vierpassformigen Becken und ist mit Muschelwerkdekor verziert Der Deckel aus Metall tragt eine Taube Das Chorgestuhl aus Nadelholz stammt aus dem Jahr 1700 Das Stallengestuhl an der Ruckwand des Langhauses aus der gleichen Zeit hat zum Teil geschwungene Wangen Die beiden einsitzigen Chorstuhle mit ihren geschwungenen Wangen sind aus Nadelholz gefertigt und stammen aus dem spaten 17 Jahrhundert Ohrmuschelornamente in Laubsagearbeit befinden sich an den Dorsalfeldern Die funf grossen gerahmten Gemalde der Kirche wurden von Christian Mayer geschaffen Sie stellen Verkundigung des Herrn bezeichnet mit 1749 die Anbetung der Hirten 1765 die Kreuzigung 1749 die Auferstehung 1755 und die Himmelfahrt Christi 1759 dar Auch die Gemalde an der Emporenbrustung mit der Darstellung der zwolf Apostel und Jesus stammen von ihm Im Chor sind an den nordlichen Gewolbekappen zwei gemalte Engel von 1460 1470 zu sehen Oberhalb des Altars zwischen den Rippen des Gewolbes ist das gemalte Doppelwappen der Stadt Memmingen und der Familie Tagbrecht angebracht Beide Wappen wurden erst 1617 geschaffen sind jedoch mit 1399 Wappen der Stadt Memmingen bzw mit 1383 bezeichnet Die Sudwand des Langhauses tragt eine gemalte Sonnenuhr Fur die Gefallenen und Vermissten der Jahre 1805 1815 und des Deutsch Franzosischen Krieges von 1870 1871 wurden Gedenktafeln aus Solnhofener Plattenkalk an der nordlichen Innenwand des Langhauses angebracht nbsp Sonnenuhr an der Sudfassade des Langhauses nbsp Detail des Hochaltares nbsp Decke des Kanzelschalldeckels nbsp Empore nbsp DeckenfreskoWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Unser Lieben Frauen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gemeinde Lauben Frickenhausen Kirche Soziales Kirche Unser Lieben Frauen Lauben Bayrischer Denkmalatlas Sucheingabe Hirschdorfer Strasse 12 87493 LaubenLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03116 6 S 628 Tilmann Breuer Stadt und Landkreis Memmingen Hrsg Heinrich Kreisel und Adam Horn Deutscher Kunstverlag Munchen 1959 S 138 139 Rudolf Grossmann Die evang luth Praffkirche Unser lieben Frau in Lauben an der Gunz Eigenverlag Memmingen Dokument PDF Einzelnachweise Bearbeiten Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Eintragung in der Denkmalliste48 058757 10 290992 Koordinaten 48 3 31 5 N 10 17 27 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unser Lieben Frauen Lauben amp oldid 224377573