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Christian Mayer September 1700 in Volkratshofen 22 Juni 1771 in Memmingen war ein deutscher Maler zur Zeit des Barock Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Bilder 2 2 Cartapestawerke 3 LiteraturLeben Bearbeiten nbsp Kreuzigungsszene in Unserer lieben Frau in Lauben bei MemmingenChristian Mayer wurde Anfang September 1700 als eines von 20 Kindern des Volkratshofener Pfarrers Johann Conrad Mayer geboren und am 5 September getauft Seine Lehre durfte Mayer bei Johann Friedrich Sichelbein dem fuhrenden Memminger Maler im Barock absolviert haben Wo und wie er die Gesellenjahre auf Wanderschaft verbrachte ist nicht bekannt In Memmingen tauchte er erst wieder auf als er am 3 Juli 1724 in St Martin die Ehe mit Sabrina Hermann schloss Am 9 November 1724 liess er sich in die fur das Malerhandwerk zustandige Kramerzunft einschreiben In der Folge wechselte er jedoch zum Beruf eines Kaufmanns Durch die Satzung der Kramerzunft durfte er nur einen Beruf ausuben so dass ihm eine Tatigkeit als Maler verwehrt blieb Der Berufswechsel verlief ausserst schlecht Bereits kurze Zeit spater hatten sich immense Schulden durch einen zu hohen Lebensstandard und ein schlecht laufendes Geschaft sowie einen Hauskauf aufgeturmt Ein Teilhaber der Firma Helcke amp Brune aus Iserlohn wagte 1739 einen massiven Vorstoss beim Rat der Stadt Memmingen da ihm Mayer 186 Gulden schuldete Er verlangte von der Stadt Memmingen Mayer in Arrest zu nehmen eine Kaution zu leisten und die gelieferten Waren herauszugeben oder zu bezahlen Die Stadt beauftragte die Gerichtsherren Koch und Hommel den Laden von Christian Mayer zu inspizieren Der Arrest der Waren wurde dem Teilhaber von Helcke amp Brune bewilligt Kurze Zeit spater bat Mayer beim Rat der Stadt um ein Moratorium mit seinen Glaubigern da er bereits mit 2400 Gulden in den Schuldenstand geraten sei Vermutlich wegen dieser Uberschuldung wandte er sich wieder der Malerei zu und stellte einen Gesellen ein Nach den Zunftregeln war ihm die gleichzeitige Tatigkeit als Kramer und Maler verwehrt weshalb die Maler Johann Leonhard Rupprecht und Elias Grimmel am 13 Mai 1740 bei der Zunft protestierten Nach einem Widerspruch Mayers gaben die beiden Klager nicht auf und gaben am 27 Mai 1740 eine weitere Stellungnahme ab Eine Bitte um einen einmonatigen Aufschub der Entlassung des Gesellen wurde Mayer aufgrund der eindeutigen Rechtslage verwehrt Ein Jahr spater beschwerten sich die Maler Rupprecht und Johann Andreas Hommel wiederum weil Mayer nun zwei Gesellen beschaftigte Mayer erwiderte dass ein Geselle fur das Rosenvergolden zustandig ware dem anderen wurde er kundigen was allerdings nichts half Der Rat der Stadt bestand auf einer fristlosen Kundigung beider Gesellen Wegen einer Ladenoffnung am Sonntag wahrend der Abendpredigt sollte er vier Gulden Strafe zahlen Um diese Strafe kam er durch eine Entschuldigung herum Dem Magistrat der Stadt Memmingen verehrte Mayer am 19 September 1742 das Gemalde Der Hohepriester im Tempel was ihm von der St Martins Pflege 40 und von der reichsstadtischen Steuerkasse 50 Gulden einbrachte Das Bild wurde im Mittelschiff der Martinskirche aufgehangt Aufgrund der eher bescheidenen Malkunste versuchte sich Mayer 1744 mit der Herausgabe eines wochentlich erscheinenden Kundschafts und Anzeigenblattes uber Wasser zu halten das er wohl uber ein Jahr aufgelegt hat denn das Unterhospital verbuchte am 18 November 1745 vier Wochenzettel von Mayer Seine Frau starb am 23 August 1745 nachdem sie drei Jungen und drei Madchen zur die Welt gebracht hatte Bereits am 22 November 1745 schloss Christian mit Margaretha Hermann eine weitere Ehe Die Braut brachte als Mitgift 600 Gulden ein was jedoch die finanzielle Situation Mayers nur wenig lindern konnte Der nachste Schritt zur Stabilisierung der Finanzen war eine vom Rat der Stadt Memmingen unter hohen Auflagen genehmigte Lotterie bei der Bilder von Mayer als Preise verlost wurden Um die aufgelaufenen Zinsschulden zu bedienen uberredete Mayer einige Kreditgeber zur Wandlung der Zinsschulden in Lose dieser Lotterie Andere Kreditgeber konnten nicht uberredet werden weshalb Mayer wandte sich an den Rat der Stadt Memmingen und bat die ubrigen Glaubiger zur Wandlung zu uberreden Der Rat wirkte auf sie ein Mayer entgegenzukommen Bereits 1749 wollte er eine weitere Lotterie veranstalten was der Rat ablehnte Er empfahl Mayer sein Haus zu verkaufen um die Kredite zuruckzahlen zu konnen Um 1746 stiess Mayer auf die Cartapesta Technik Diese Pappmache Technik sollte ihm schnelles Geld einbringen Aus mehreren Quellen geht hervor dass dies zum Teil gelungen ist Beispielsweise zahlte ihm die Stadt Isny am 8 November 1746 fur ein Brustbild des Kaisers Franz I 30 Gulden und 40 Kreuzer In den folgenden Jahren schuf er mehrere solcher Werke Dies verbesserte seine Finanzsituation jedoch auch nur im geringen Masse Nun verkaufte er sein Haus und den Laden fur 2450 Gulden Die Glaubiger verlangten daraufhin vom Rat den Kaufpreis in der Stadtkanzlei zu hinterlegen um sie von dort aus zu befriedigen Lediglich 50 Gulden erhielt Mayer fur sich personlich ausgehandigt Das Geld reichte nicht aus alle Schulden zu tilgen jedoch wurde bei einer Glaubigerversammlung in der Stadtkanzlei eine gutliche Einigung erzielt Die Schreiner und Kunsthandwerker der Stadt sahen in seinen Cartapestaarbeiten zunehmend eine Konkurrenz fur ihre eigenen Handwerksbetriebe weshalb sie am 22 November 1754 Klage beim Rat der Stadt Memmingen erhoben Nach einer Versicherung Mayers sein Geselle wurde keine Schreinerarbeiten ausfuhren liessen es die Klager darauf beruhen Ab 1749 malte Mayer einen Zyklus zum Leben Jesu fur die Frauenkirche in Lauben bei Memmingen Diese Arbeit wurde handwerklich ausgeubt und durfte nicht von ihm sondern nur aus seiner Werkstatt stammen bleibt sie doch qualitativ hinter dem Hauptwerk Johann Friedrich Sichelbeins zuruck Weitere Auftrage fur Lauben folgten Sein Sohn Christian der bei den Kunersberger Fayencen gelernt und in Ellwangen gearbeitet hatte wurde 1757 schwer krank Mayer suchte Hilfe beim Stadtmagistrat der eine Kur bewilligte Dazu kam es nicht mehr da der Sohn am 9 April 1757 an Schwindsucht starb In der Folgezeit schuf Mayer weitere Cartapesta Reliefs und malte weiterhin Bilder Fur das Gemalde Der zwolfjahrige Jesus im Tempel fur die Martinskirche in Memmingen erhielt er 50 Gulden Seine Tochter Sabina erwartete ein Kind von einem Sacklergesellen aus Potsdam und floh in die benachbarte Reichsstadt Leutkirch da sie in Memmingen aufgrund der vorehelichen Liebesbeziehung eine schwere Strafe zu erwarten hatte Mayer bat den Magistrat ihr Geld nach Leutkirch uberweisen zu durfen damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten konnte Der Magistrat lehnte dies am 30 Mai 1763 ab gab jedoch einem weiteren Ansinnen Mayers nach als dieser die monatliche Summe reduzierte Ein Jahr spater erhielt er den Auftrag fur die neu erbaute Martinskirche in Steinheim die Rahmen der Olgemalde aus Cartapesta zu fertigen und erhielt pro Rahmen 18 Gulden Seine zweite Frau starb am 24 Februar 1768 mit 56 Jahren an Entzundungsfieber Am 27 Juni 1768 heiratete er die Witwe Magdalena Bleuer Im selben Jahr schuf er sein bedeutendstes Cartapesta Werk ein Schauwappen des Magistrats mit einer schriftlichen Widmung Hierfur sollte er 100 Reichstaler erhalten ausgezahlt wurden jedoch nur 75 Gulden etwa die Halfte des vereinbarten Preises Die andere Halfte wurde zur Schuldentilgung die wieder angewachsen waren verwandt Die finanzielle Situation verscharfte sich in seinen letzten Jahren so musste sich Christian Mayer Ende August 1768 beim Rat der Stadt Memmingen einen Nahrungsbeitrag erbitten Er erhielt am 26 August 1768 den Bescheid der ihm den geringen Betrag von drei Gulden alle drei Monate zugestand Am 1 Januar 1769 starb seine dritte Frau an Brustkatarrh Mit dem sehr niedrigen Erbteil konnte er seine finanzielle Not nur minimal lindern Seine Tochter Sabine erwartete ihr zweites uneheliches Kind im selben Jahr und sollte deswegen inhaftiert werden Auf Bitten des Vaters konnte sie am 10 Juni 1769 im Seelhaus den Sohn Christoph zur Welt bringen und musste nach dem Kindbett ins Zuchthaus zuruckkehren Christian Mayer bat am 7 Juli 1769 um Aufnahme in die Pfrunde das Armenhaus Dort verfiel sein Gesundheitszustand so dass bereits kurze Zeit spater der Spitalinsvater Michael Henchel die Pflegebedurftigkeit feststellte Mit seinem letzten Wunsch bat er am 2 November 1770 den Magistrat seine Tochter aus dem Zuchthaus zu entlassen damit diese ihn pflegen konne Der Magistrat gestattete die Pflege am Tage nachts musste die Tochter in das Zuchthaus zuruckkehren Christian Mayer verstarb am 22 Juni 1771 vollig verarmt im Spitalin einem Memminger Armenhaus Werke BearbeitenBilder Bearbeiten In der evangelisch lutherischen Pfarrkirche Unser Lieben Frau in Lauben bei Memmingen Verkundigung an Maria Ol Leinwand 1749 Anbetung der Hirten Ol Leinwand 1765 Kreuzigung Christi Ol Leinwand 1749 Auferstehung Christi Ol Leinwand 1755 Himmelfahrt Christi Ol Leinwand 1759 Jesu und die zwolf Apostel Emporenbrustung inklusive deren Fassung 1756Martinskirche zu Memmingen Der Hohepriester im Tempel Ol Leinwand 1742Kinderlehrkirche Memmingen Der zwolfjahrige Jesus im Tempel Ol Leinwand 1763Privatbesitz Schutzenscheibe mit Darstellung einer Kanonenexplosion Ol Holz 1763 Cartapestawerke Bearbeiten Stadtisches Museum Memmingen im Hermansbau Relief mit der Allegorie der Justitia 1747 Relief mit der Ansicht Memmingens von Osten um 1750 Stammbaum der Familien Rupprecht und Kuner 1758 Jubilaumsdenkmal zur 200 Wiederkehr des Augsburger Religionsfriedens 1755 1755 Gedenkbrief zur Aufnahme Johannes Kiderlins in den Grossen Rat 1760 Gedenktafel zum Erwerb gerichtlicher Hoheitsrechte durch die Stadtrepublik Memmingen 1760 Ehrentafel zur Berufung Johann Carl Zobels ins Stadtgericht 1767 Monument zur Verherrlichung des reichstadtischen Regiments 1768Isny im Allgau Evangelisch lutherisches Kirchenarchiv Jubilaumsdenkmal zur 200 Wiederkehr des Augsburger Religionsfriedens 1755 1755Wangen im Allgau Heimatmuseum Ehrenmonument zur Verherrlichung von Kaiser Franz I Stephan 1746Privatbesitz Ehrentafel zur Berufung des Gerichtsherrn David Rupprecht in den Innern Rat 1762Literatur BearbeitenGunther Bayer Memminger Maler zur Zeit des Barock Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2007 ISBN 3 89870454 8 S 45 57 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 30 April 2018 PersonendatenNAME Mayer ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM September 1700GEBURTSORT VolkratshofenSTERBEDATUM 22 Juni 1771STERBEORT Memmingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Mayer Maler amp oldid 223267453