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Die Stadtpfarrkirche St Trinitatis ist ein Kirchengebaude in der Stadt Finsterwalde im Landkreis Elbe Elster in Brandenburg Die Kirche steht unter Denkmalschutz und dient der evangelisch unierten Trinitatiskirchengemeinde Finsterwalde im Kirchenkreis Niederlausitz der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Das im 16 Jahrhundert errichtete Kirchengebaude ist nach der Dreifaltigkeit benannt St Trinitatis 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 1 1 Geschichte 1 2 Architektur 2 Ausstattung 2 1 Altar und Kanzel 2 2 Grabsteine und Epitaphien 3 Orgel 4 Kirchengemeinde 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaubeschreibung BearbeitenGeschichte Bearbeiten nbsp Die Naundorfer Strasse mit der St Trinitatis Kirche auf einer Postkarte aus dem Jahr 1923 nbsp Sudostansicht der Kirche im Giebel des Kirchenschiffs sind das Baujahr 1585 und das Sanierungsjahr 2005 vermerkt darunter befinden sich die Wappen der Adelsfamilien Dieskau und BunauMit dem Bau der heutigen Kirche in Finsterwalde wurde im Jahr 1575 durch den Mauermeister Martin Piger aus Dresden begonnen zunachst wurde in knapp dreijahriger Bauzeit der Turm fertig gestellt Die Haube mit vergoldeter Turmkugel und Wetterfahne wurde am 19 August 1578 aufgesetzt 1 Eigentlich sollte das Kirchenschiff der ursprunglichen Marienkirche erhalten bleiben 1581 wurde unter Einbeziehung des Vorgangerbaus der Chor gebaut 1584 beauftragte Otto II von Dieskau einen vollstandigen Neubau der Kirche und das alte Kirchenschiff wurde abgerissen 2 Am 21 Oktober 1585 waren die neuen Wande bereits gebaut und es wurde mit der Konstruktion des Deckengewolbes begonnen 1593 wurde das Kirchenschiff fertig gestellt Der Innenausbau wurde kurz vor dem Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges abgeschlossen 3 Am 14 Mai 1626 sowie erneut am 8 August 1667 schlug der Blitz in die Kirche ein was kleinere Instandsetzungsarbeiten erforderlich machte Im Mai 1660 stiftete die Frau des damaligen Finsterwalder Burgermeisters einen Kronleuchter fur den Kirchensaal Das ursprungliche Gelaut der Kirche die alteste Glocke stammte aus dem Jahr 1517 wurde 1656 zur Waffenproduktion eingeschmolzen 1 1881 wurde der Innenraum restauriert allerdings wurden die Arbeiten nicht sachgerecht ausgefuhrt und Teile der Ausstattung wurden beschadigt 1893 erhielt die Kirchturmspitze eine neue Turmkugel und eine neue Wetterfahne Im Jahr 1911 wurden der Altar die Kanzel und mehrere Epitaphe erneuert Eine Sanierung des Aussenbaus erfolgte im Jahr 1978 Eine umfangreiche Restaurierung der Kirche innen wie aussen wurde 2006 abgeschlossen Architektur Bearbeiten nbsp Blick auf die Kirche von Nordosten 2017 Das Bauwerk ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einem zweijochigen und mit Dreiachtelschluss geschlossenen Altarraum mit Breite des Mittelschiffs An der Nordseite liegt ein zweigeschossiger Anbau mit Sakristei im unteren und Herrschaftsloge im oberen Geschoss Der Zugang zur Herrschaftsloge erfolgt uber einen polygonalen Treppenturm im Chorwinkel oder uber eine kleine Vorhalle neben dem Anbau Die Langseiten des Chors sind mit Strebepfeilern besetzt Der schmalere Westturm ist auf den ersten drei Geschossen quadratisch und hat einen achteckigen Oberteil der durch eine Zwiebelhaube abgeschlossen wird Zu beiden Seiten des Turms liegen weitere Treppenturme Dabei wurde nur der sudliche zeitgleich mit dem Hauptbau angelegt der nordliche wurde im 19 Jahrhundert angebaut Vor dem Sudzugang befindet sich eine weitere Vorhalle mit einer kreuzgewolbten Decke 1 Die Fassade der Kirche ist verputzt und mit Eckquaderungen versehen Die Fenster sind rund bzw stichbogig Im Kirchenschiff sind die Fenster zweizonig angeordnet die Bogen sind mit spatgotischem gerundetem Masswerk aus Sandstein verziert Im Bereich des Kirchturms sind die Offnungen ansonsten uberwiegend stichbogig im oberen Bereich liegen rautenformige Luken Auf Hohe der Traufe ist der Turm mit Kranzgesims gegliedert Die beiden Fenster in den Schragseiten des Ostschlusses wurden 1893 eingesetzt die Glasgemalde in den Fenstern zeigen die Geburt Jesu sowie dessen Kreuzigung 2 Ausstattung BearbeitenAltar und Kanzel Bearbeiten nbsp AltarDer holzerne zweigeschossige Altaraufsatz der Kirche der sich durch eine Inschrift unter dem Hauptgesims auf das Jahr 1594 datieren lasst wurde von dem Tischler M Brauer gebaut und von dem Maler Samuel Heber verziert Der Aufbau ist reich mit Pilastern Saulchen und Roll sowie Spangenwerk verziert Im Hauptfeld steht ein plastisches Kruzifix vor einer gemalten Ansicht von Jerusalem die im Jahr 1911 restauriert wurde Im von einer Pelikanfigur bekronten Altarauszug befindet sich eine Inschriftkartusche mit dem Text des Psalms 111 in lateinischer Sprache Auf den Postamenten der Altarsaulen finden sich die Wappen der Patronatsfamilien von Dieskau und von Bunau 2 Die Kanzel aus Sandstein wurde zwischen 1613 und 1615 von Melchior Kuntze in Meissen gebaut Sie hat einen funfseitigen von einer Figur des Mose getragenen Korb mit freistehenden Figuren der Evangelisten an den Ecken und Sandsteinreliefs in den Brustungsfeldern die die Geburt Jesu das Abendmahl die Kreuzigung die Auferstehung und Pfingsten zeigen Die Kanzel wurde von Otto Rudolph und Dietrich von Dieskau gestiftet worauf eine Tafel neben der oberen Kanzeltur hinweist Der Schalldeckel ist aus Holz Im Sommer 2020 wurde die Kanzel restauriert 4 Grabsteine und Epitaphien Bearbeiten nbsp Epitaph an der Aussenwand der Kirche 2015 Im Altarraum befinden sich mehrere Grabsteine der in Finsterwalde ansassigen Familie von Dieskau auf denen die Verstorbenen als ganzfigurige Reliefs dargestellt sind An der Sudwand steht in der Mitte der Grabstein fur Otto von Dieskau 1553 daneben die Grabsteine fur dessen Frau Magdalena 1571 sowie fur Job von Dieskau 1552 Seitlich davon befinden sich drei Kindergrabsteine aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts An der gegenuberliegenden Wand des Chors stehen die Grabsteine fur Dittrich von Techwitz 1561 und dessen Frau Anna 1573 sowie ein Grabstein fur den im Kindesalter verstorbenen Otto von Dieskau 1615 Des Weiteren befindet sich an der Nordwand ein Epitaph fur den 1647 verstorbenen Hieronymus Krappe Die Epitaphien fur den Stifter der Kirche Otto II von Dieskau wurden im 19 Jahrhundert zerstort An der Aussenwand der Kirche sind weitere Grabsteine aus dem spaten 17 und dem 18 Jahrhundert angebracht von denen viele stark verwittert sind 2 An der Chornordwand befindet sich des Weiteren ein holzernes Epitaph fur den 1553 verstorbenen Otto von Dieskau mit einem Gemalde des Jungsten Gerichts gegenuber liegt ein Epitaph fur seine Ehefrau Magdalena auf dem die Enthauptung des Holofernes dargestellt ist Rechts neben der Kanzel hangt ein Epitaph fur den fruheren Finsterwalder Burgermeister Bartholomaus Kosswig 1576 und dessen Frau Ursula 1599 dieses hat einen adikulaartigen Aufbau mit einer Darstellung der Verkundigung des Herrn im Hauptfeld Auf der Herrschaftsempore stehen Epitaphe fur Dittrich von Techwitz und vier seiner als Kinder verstorbenen Geschwister Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie ursprungliche Orgel der Trinitatiskirche wurde 1595 durch ein neues Instrument ersetzt dessen Gehause ebenfalls von Samuel Heber bemalt wurde 1835 erhielt die Kirche eine neue Orgel von Carl Friedrich Ferdinand Buckow Das Gehause wurde 1881 durch nicht fachgerecht ausgefuhrte Bauarbeiten in der Kirche zerstort und noch im gleichen Jahr durch ein neobarockes Gehause ersetzt Die heutige Orgel wurde 1908 von Wilhelm Sauer aus Frankfurt Oder gebaut Das pneumatische Instrument hat 28 Register die sich auf Hauptwerk Schwellwerk und Pedal verteilen 1996 wurde die Orgel von W Sauer Orgelbau Frankfurt Oder erstmals restauriert Weitere Arbeiten an dem Instrument wurden 2010 von Christian Scheffler durchgefuhrt 5 I Hauptwerk C g31 Bordun 16 2 Principal 8 3 Doppelflote 8 4 Gemshorn 8 5 Gamba 8 6 Octave 4 7 Offenflote 4 8 Octave 2 9 Mixtur IV10 Cornet III11 Trompete 8 II Schwellwerk C g312 Lieblich Gedackt 16 13 Geigenprincipal 8 14 Konzertflote 8 15 Lieblich Gedackt 8 16 Aeoline 8 17 Vox celeste 8 18 Principal 4 19 Traversflote 4 20 Waldflote 2 21 Progressio II III Pedalwerk C f122 Principal 16 23 Subbass 16 24 Violon 16 25 Octavbass 8 26 Cello 8 27 Bassflote 8 28 Posaune 16 Koppeln II I Sub II I I P II PKirchengemeinde BearbeitenBis 1945 gehorte Finsterwalde zur Evangelischen Landeskirche der alteren Provinzen Preussens durch deren Zerfall nach dem Zweiten Weltkrieg die Kirchengemeinde zur Evangelischen Kirche in Berlin Brandenburg Die Kirchengemeinde war dort dem Kirchenkreis Finsterwalde unterstellt Am 1 Januar 2004 schlossen sich die Evangelische Kirche in Berlin Brandenburg und die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz zur Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz zusammen Der Kirchenkreis Finsterwalde fusionierte am 1 Januar 2010 mit dem Kirchenkreis Lubben zum Kirchenkreis Niederlausitz Literatur BearbeitenAngela Beeskow Finsterwalde und die St Trinitatis Kirche Grosse Baudenkmaler Heft 485 Munchen Berlin 1993 Brandenburgischer Provinzialverband Hrsg Die Kulturdenkmaler der Provinz Brandenburg Band 5 1 Kreis Luckau Kommissionsverlag der Vossischen Buchhandlung Berlin 1917 S 145 170 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen durchgesehen von Barbara Rimpel Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 297ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtpfarrkirche St Trinitatis Finsterwalde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09135067 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Trinitatiskirchengemeinde Finsterwalde auf der Seite des Kirchenkreises NiederlausitzEinzelnachweise Bearbeiten a b c Brandenburgischer Provinzialverband Hrsg Die Kulturdenkmaler der Provinz Brandenburg Band 5 1 Kreis Luckau Kommissionsverlag der Vossischen Buchhandlung Berlin 1917 S 145 170 a b c d Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 297ff Trinitatiskirche Finsterwalde In elbe elster land de abgerufen am 14 Juni 2021 Heike Lehmann 1000 Euro fur die Kanzel in der Trinitatiskirche In Lausitzer Rundschau 8 Juni 2020 abgerufen am 14 Juni 2021 Finsterwalde Deutschland Brandenburg Trinitatiskirche In orgbase nl abgerufen am 14 Juni 2021 51 629172222222 13 708838888889 Koordinaten 51 37 45 N 13 42 31 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trinitatiskirche Finsterwalde amp oldid 229162178