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Als Totzeit auch Laufzeit oder Transportzeit genannt wird in der Regelungstechnik die Zeitspanne zwischen der Signalanderung am Systemeingang und der Signalantwort am Systemausgang einer Regelstrecke bezeichnet Jede Anderung des Eingangssignals ruft eine um die Totzeit verzogerte Anderung des Ausgangssignals hervor Ein System mit Totzeit ohne zusatzliches Zeitverhalten wird auch als Totzeitglied bezeichnet Totzeit Glied im StrukturbildTotzeitglieder lassen sich nicht mit gewohnlichen Differentialgleichungen sondern nur uber das Frequenzverhalten als transzendente Funktionen nicht algebraisch beschreiben Damit erschweren sie die Parametrierung eines Reglers im Regelkreis weil sich transzendente Funktionen nicht mit gebrochen rationalen Funktionen eines Ubertragungssystems zur algebraischen Berechnung kombinieren lassen Es kann deshalb sinnvoll sein je nach verwendeter Programmiersprache Totzeitmodelle zu bestimmen die naherungsweise als gebrochen rationale Funktionen geschrieben werden konnen Die Untersuchung des Frequenzverhaltens von unterschiedlichen linearen Ubertragungssystemen mit einem Totzeitglied bei Anwendung des Bode Diagramms oder der Ortskurve des Frequenzgangs am aufgeschnittenen Regelkreis dient der Erkennung der Stabilitat des geschlossenen Regelkreises der Systemanalyse von linearen dynamischen Ubertragungsgliedern G s und Totzeitverhalten Die Darstellung des Ubertragungsverhaltens im Zeitbereich von Totzeitgliedern in Verbindung mit linearen und nichtlinearen Ubertragungsgliedern im Regelkreis kann zu einem vernunftigen Berechnungsaufwand nur mit der numerischen Mathematik erreicht werden Dabei werden in Abhangigkeit von einem gegebenen Eingangssignal Wertefolgen im zeitdiskreten Abstand D t displaystyle Delta t berechnet In einer Grafik lasst sich so ein geschlossenes Zeitverhalten fur die Ausgangsgrosse y t displaystyle y t und interessierende Zwischengrossen darstellen Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen Totzeitglieder 2 Frequenzverhalten des Totzeitgliedes 3 Stabilitatsbetrachtung eines aufgeschnittenen Regelkreises fur Systeme mit Totzeit 3 1 Stabilitatsbedingung im Bode Diagramm mit dem vereinfachten Stabilitatskriterium von Nyquist 3 2 Stabilitatsbedingung mit der Ortskurve des Frequenzgangs 4 Grundlagen der numerischen Berechnung von dynamischen Ubertragungssystemen 5 Modelle von Regelstrecken mit Ersatztotzeit 5 1 Annaherung an das Verhalten eines Totzeitgliedes durch Allpass Glieder als Ersatztotzeit 5 2 Annaherung an das Verhalten eines Totzeitgliedes durch PTn Glieder als Ersatztotzeit 5 3 Systemanalyse einer Regelstrecke mit Totzeit 6 Regelung einer Regelstrecke mit Totzeit und Verzogerungsgliedern 6 1 Regelung einer Regelstrecke als reines Totzeitglied 6 2 Regelstrecke mit Totzeit und weiteren PT1 Gliedern 7 Einzelnachweise 8 LiteraturGrundlagen Totzeitglieder BearbeitenZum Verstandnis dieses Artikels wird die Kenntnis der Anwendung der Ubertragungsfunktion G s displaystyle G s nbsp und der Regelungstechnik vorausgesetzt Das Totzeitglied ist ein in der Praxis haufig vorkommendes Ubertragungsglied und wirkt meist in Verbindung mit weiteren Verzogerungsgliedern Es wird durch reine Laufzeit bzw Transportzeit Forderband Rohrleitung oder bei grossen Entfernungen entstehende Signallaufzeiten verursacht Es verhalt sich wie ein P Glied dessen Ausgangsgrosse verspatet um die Totzeit ankommt ohne die Eingangsgrosse wahrend dieser Zeit zu verzerren Jede Anderung der Eingangsgrosse wirkt um die Totzeit verspatet am Ausgang 1 Das Totzeitglied wird nur durch einen Parameter T t displaystyle T t nbsp beschrieben Die Phasenverschiebung der Ausgangsgrosse zur Eingangsgrosse ist proportional der Totzeit und wachst mit dem Produkt w T t displaystyle omega cdot T t nbsp mit steigender Frequenz Wahrend Verzogerungsglieder PT1 Glied mit steigender Frequenz des Eingangssignals maximal 90 Phasenverschiebung verursachen konnen nimmt die Phasenverschiebung bei Totzeitgliedern mit steigender Frequenz standig zu Fur einen geschlossenen Regelkreis kann diese Phasenverschiebung fruhzeitig zu einer Instabilitat fuhren weil in Abhangigkeit von der Kreisverstarkung die Ruckfuhrung der Regelgrosse sich von der Gegenkopplung in eine Mitkopplung wandeln kann Totzeitglieder sind Nichtphasenminimumsysteme Ein lineares dynamisches System ist phasenminimal wenn seine Pole und Nullstellen in der linken s Halbebene liegen und es keine Totzeit aufweist Die Ubertragungsfunktion eines linearen dynamischen Systems wird definiert als Quotient der Laplacetransformierten der Ausgangsgrosse Y s und der Eingangsgrosse U s G s Y s U s displaystyle G s frac Y s U s nbsp Lineare dynamische Ubertragungsglieder werden in der Regelungstechnik durch gebrochen rationale Funktionen im Bildbereich s Bereich G s displaystyle G s nbsp beschrieben Die unabhangige Variable s d j w displaystyle s delta j omega nbsp erlaubt beliebige algebraische Operationen im s Bereich ist aber nur ein Symbol fur eine vollzogene Laplace Transformation und enthalt keinen Zahlenwert Zahlenwerte entstehen aus den Koeffizienten a und b der Ubertragungsfunktion in Polynomdarstellung indem die Polynome der Ubertragungsfunktion durch Nullstellenzerlegung in Linearfaktoren Produkte zerlegt werden Beispiel einer Ubertragungsfunktion 3 Grades eines linearen dynamischen Systems in Zeitkonstanten Darstellung G 1 s Y s U s K T v s 1 s T 1 s 1 T 2 s 1 displaystyle G 1 s frac Y s U s frac K cdot T v cdot s 1 s cdot T 1 cdot s 1 T 2 cdot s 1 nbsp Ist in dem System noch ein Totzeitglied G T t s Y s U s e s T t displaystyle G Tt s tfrac Y s U s e s cdot T mathrm t nbsp vorhanden kann dies als transzendente Funktion multiplikativ der gebrochen rationalen Funktion G 1 s G T t s displaystyle G 1 s cdot G Tt s nbsp angehangt werden G 2 s Y s U s K T v s 1 s T 1 s 1 T 2 s 1 e s T t displaystyle G 2 s frac Y s U s frac K cdot T v cdot s 1 s cdot T 1 cdot s 1 T 2 cdot s 1 cdot e s cdot T mathrm t nbsp Im Zeitbereich interessiert das Verhalten der Ausgangsgrosse eines Systems fur ein gegebenes Eingangssignal Transzendente Systeme gestalten sich fur verschiedene Verfahren der Reglerauslegung ungunstig Sie konnen nicht wie gebrochen rationale Systeme algebraisch im s Bereich behandelt werden Derartige als Reihenschaltung zusammengesetzte Systeme konnen fur die Darstellung im Zeitbereich fur den Teil der gebrochen rationalen Funktion mit verschiedenen Methoden berechnet werden Die Totzeitfunktion mit T t displaystyle T t nbsp wird der berechneten Zeitfunktion grafisch additiv zugeschlagen Dies gilt nicht fur den geschlossenen Regelkreis mit einem Totzeitglied in der Regelstrecke Frequenzverhalten des Totzeitgliedes BearbeitenIm Gegensatz zu den linearen dynamischen Systemen kann ein Totzeitglied nicht mit einer gewohnlichen Differentialgleichung beschrieben werden Einen einfacheren Zusammenhang des Ein Ausgangsverhaltens ergibt sich im Bildbereich als Ubertragungsfunktion G s displaystyle G s nbsp Die Funktionalbeziehung eines Totzeitgliedes im Zeitbereich lautet y t u t T t displaystyle displaystyle y t u t T mathrm t nbsp Das Eingangssignal erscheint um die Totzeit verzogert unverandert am Ausgang Daraus ergibt sich die Ubertragungsfunktion im Bildbereich G s Y s U s e s T t displaystyle G s frac Y s U s e s cdot T mathrm t nbsp Die Sprungantwort ergibt sich zu a t s t T 0 t lt T 1 t T displaystyle a t sigma t T begin cases 0 amp t lt T 1 amp t geq T end cases nbsp Zur Berechnung der Phasenverschiebung wird die Ubertragungsfunktion G s displaystyle G s nbsp auf der imaginaren Achse des Bildbereichs welche dem Frequenzverhalten entspricht betrachtet G s 0 j w e j w T t displaystyle G s 0 j omega e j omega cdot T mathrm t nbsp Der Phasenwinkel kann jetzt direkt abgelesen werden siehe hierzu auch Eulersche Identitat f w w T t displaystyle varphi omega omega cdot T mathrm t nbsp Mit w 2 p f displaystyle omega 2 pi f nbsp ergibt sich daraus die Phasenverschiebung in Abhangigkeit von der Frequenz f f 2 p f T t displaystyle varphi f 2 pi f cdot T mathrm t nbsp Ein reines Totzeitglied hat die Verstarkung 1 bzw die Dampfung D 0 dB Die Phasenverschiebung zwischen Eingangssignal u t displaystyle u t nbsp und Ausgangssignal y t displaystyle y t nbsp erhoht sich bei steigender Frequenz nacheilend um f w w T t displaystyle varphi omega omega cdot T mathrm t nbsp also proportional zur Frequenz Mit steigender Totzeit als Parameter wird ein Regelkreis instabil was zur Reduzierung der Kreisverstarkung zwingt Damit wird der Regelkreis trage gegenuber Fuhrungsgrossenanderungen und Storgrosseneinflussen Stabilitatsbetrachtung eines aufgeschnittenen Regelkreises fur Systeme mit Totzeit BearbeitenDie klassische Darstellung eines dynamischen Systems mit Totzeit ist das Bode Diagramm und die Ortskurve des Frequenzgangs Beide grafischen Verfahren eignen sich zur Stabilitatsbestimmung mittels eines aufgeschnittenen Regelkreises fur den geschlossenen Regelkreis Die Ubertragungsfunktion G s displaystyle G s nbsp mit s d j w displaystyle s delta j cdot omega nbsp kann jederzeit ohne Informationsverlust in den Frequenzgang G j w displaystyle G j omega nbsp oder F j w displaystyle F j omega nbsp ubertragen werden 2 nbsp Beispiel eines Bode Diagramms fur 2 PT1 Glieder mit den Eckfrequenzen bei w E 10 3 displaystyle omega E 10 3 nbsp und w E 10 6 displaystyle omega E 10 6 nbsp Stabilitatsbedingung im Bode Diagramm mit dem vereinfachten Stabilitatskriterium von Nyquist Bearbeiten Beim Bode Diagramm werden Betrag und Phasenwinkel in zwei getrennten Diagrammen aufgetragen als Amplitudengang und Phasengang Das Bode Diagramm hat einen logarithmischen Massstab Beim Amplitudengang doppelt logarithmisch ist der Betrag F jw auf der Ordinate die Kreisfrequenz w auf der Abszisse aufgetragen Beim Phasengang ist der Phasenwinkel linear auf der Ordinate die Kreisfrequenz w auf der Abszisse logarithmisch aufgetragen Die Vorteile dieses Verfahrens sind das unmittelbare Einzeichnen der Asymptoten als Geraden des Amplitudengangs die bequeme Multiplikation durch logarithmische Addition das direkte Ablesen der Zeitkonstanten und das schnelle Erkennen der Stabilitat des geschlossenen Regelkreises Bei phasenminimalen Systemen ist der Phasengang aus dem Amplitudengang berechenbar und braucht nicht unbedingt gezeichnet zu werden Dies gilt nicht fur Systeme mit einem Totzeitglied Frequenzverhalten von Regelkreisgliedern Ein PT1 Verzogerungsglied zeigt beim Amplitudengang mit steigender Frequenz w displaystyle omega nbsp ab der Eckfrequenz Schnittpunkt der Asymptoten ein um 45 abfallendes Amplitudenverhaltnis Der Phasengang des sinusformigen Ausgangssignals ist gegenuber dem sinusformigen Eingangssignal nacheilend um maximal f 90 verschoben Ein PD1 Glied zeigen beim Amplitudengang mit steigender Frequenz w displaystyle omega nbsp ab der Eckfrequenz ein um 45 steigendes Amplitudenverhaltnis Der Phasengang des sinusformigen Ausgangssignals ist gegenuber dem sinusformigen Eingangssignal voreilend um maximal f 90 verschoben Ein I Glied zeigt beim Amplitudengang mit steigender Frequenz w displaystyle omega nbsp eine linear mit f 45 abfallende gerade Linie als Amplitudenverhaltnis Ein I Glied zeigt beim Phasengang mit steigender Frequenz eine zunehmend auf f 90 nacheilende Phasenverschiebung Ein Totzeitglied zeigt beim Amplitudengang mit steigender Frequenz w displaystyle omega nbsp immer das Amplitudenverhaltnis mit der Verstarkung 1 Der Phasengang des Totzeitgliedes steigt proportional mit der Frequenz w displaystyle omega nbsp nacheilend bis ins Unendliche Das Stabilitatskriterium ist aus dem Stabilitatskriterium von Nyquist abgeleitet Ein geschlossener Regelkreis ist stabil wenn die nacheilende Phasenverschiebung f vom Ausgangs zum Eingangssignal des offenen Kreises bei der Kreisverstarkung K 1 und f gt 180 betragt Die Dampfung des geschlossenen Kreises wird umso gunstiger je grosser der Phasenabstand zu der 180 Linie betragt Dieser Abstand der oberhalb der 180 Linie liegt nennt man Phasenrand oder auch Phasenreserve und sollte bei etwa 50 10 liegen Anmerkung Ist der Amplitudengang auf der Ordinate in dB Dezibel aufgetragen entspricht 0 dB dem Amplitudenverhaltnis 1 Der Wert 20 dB entspricht dem Amplitudenverhaltnis 10 nbsp Nyquistdiagramm des PT1Tt Glieds eines aufgeschnittenen Regelkreises Stabilitatsbedingung mit der Ortskurve des Frequenzgangs Bearbeiten Der Frequenzgang G j w displaystyle G j omega nbsp ist eine komplexe Grosse und wird zur grafischen Darstellung in Realteil Re G displaystyle operatorname Re G nbsp und Imaginarteil j Im G displaystyle j cdot operatorname Im G nbsp getrennt Die Frequenzganggleichung Frequenzgang des aufgeschnittenen Regelkreises wird nach Realteil und Imaginarteil aufgelost und in ein Koordinatensystem eingetragen Die senkrechte Achse zeigt die Daten der Imaginarteile die waagerechten Achse die Realteile Nach Nyquist lautet die Stabilitatsbedingung Wird beim Durchlaufen der Ortskurve des aufgeschnittenen Regelkreises F 0 j w displaystyle F 0 j omega nbsp in Richtung steigender Werte von w displaystyle omega nbsp der kritische Punkt 1 j0 auf der linken negativen Seite der Achse der Realteile nicht umschlungen bzw beruhrt ist der geschlossene Regelkreis stabil Aus praktischen Erwagungen sollte der kritische Punkt 1 j0 auf 0 5 j0 verlegt werden um eine gewisse Stabilitatsreserve zu erzielen Die in der Abbildung dargestellte Ortskurve des Frequenzgangs eines Beispiels fur den aufgeschnittenen Regelkreis G 0 j w K P T j w 1 e j w T t displaystyle G 0 j omega frac K P T cdot j omega 1 cdot e j omega cdot T t nbsp zeigt laut Abstand von dem kritischen Punkt 1 j0 der Abszisse des Realteils von 0 5 einen stabilen geschlossenen Regelkreis Die P Verstarkung K p 1 displaystyle K p 1 nbsp ist auf der Abszisse direkt ablesbar und entspricht dem Abstand der Punkte w 0 1 j 0 w 0 j 0 displaystyle omega 0 1 j0 to omega infty 0 j0 nbsp Anmerkung Die Ortskurve fur ein einzelnes Totzeitglied macht im s Diagramm mit steigender Frequenz unendlich viele Umlaufe auf einer Kreisbahn mit dem Radius F j w 1 displaystyle F j omega 1 nbsp Die Reihenschaltung eines Totzeitgliedes mit einem PT1 Glied Halbkreis im 4 Quadranten ergibt durch Addition der beiden Ortskurven den spiralformigen Verlauf Grundlagen der numerischen Berechnung von dynamischen Ubertragungssystemen BearbeitenRelativ einfache Ubertragungssystem Strukturen mit nichtlinearen Elementen sind durch konventionelle Rechenmethoden im kontinuierlichen Zeitbereich nicht mehr geschlossen losbar Mit handelsublichen Personal Computern kann das Verhalten beliebig vermaschter Systemstrukturen mittels numerischer Berechnung relativ einfach ermittelt werden Mit der Simulation eines mathematischen Modells eines Ubertragungssystems bzw eines Regelkreises ergibt sich die Moglichkeit mit geeigneten Testsignalen eine Systemanalyse oder eine Systemoptimierung durchzufuhren Der Vorteil der Simulation an einem Modell liegt auf der Hand Es werden keine technischen Anlagen gefahrdet bzw benotigt Der Zeitfaktor spielt keine Rolle es konnen sehr schnelle oder sehr langsame Prozesse optimiert werden Voraussetzung ist die mathematische Beschreibung eines gut angenaherten Modells der meist technischen Regelstrecke Zur numerischen Berechnung des Zeitverhaltens regelungstechnischer Anlagen mit Totzeit existieren bezuglich der Analyse und Optimierung von Systemen bei Anwendung kommerzieller Programme oder einfacher Programme mit Differenzengleichungen keine anderen Alternativ Verfahren Fur die Durchfuhrung der Berechnung von Ubertragungssystemen oder der Simulation von Regelkreisen bieten sich kaufliche Rechenprogramme an Mit den bekannten Programmen wie Matlab und Simulink stehen umfangreiche Befehlssatze fur die theoretische Modellierung von dynamischen Systemen und vielen speziellen regelungstechnischen Befehlen zur Verfugung Alternativ konnen mit selbst erstellten beliebigen Rechenprogrammen bei Anwendung von Differenzengleichungen in Verbindung mit logischen Operatoren sehr effiziente Regelkreis Simulationen durchgefuhrt werden 3 Dabei sind relativ geringe mathematische Kenntnisse erforderlich Die numerische Berechnung erlaubt tabellarisch und grafisch eine vollige Durchsicht des inneren Bewegungsablaufs dynamischer Ubertragungssysteme In Verbindung mit logischen Programmbefehlen und Wertetabellen lassen sich nichtlineare begrenzende und totzeitbehaftete Systeme simulieren Werden die Differenziale der Ausgangsgrosse y t einer Differenzialgleichung durch kleine Differenzenquotienten D y D t displaystyle Delta y Delta t nbsp mit D t displaystyle Delta t nbsp als diskretisierte Zeit ersetzt entsteht eine numerisch losbare Differenzengleichung in Annaherung an die Differenzialgleichung Zweckmassig ist die Umwandlung linearer Elementarsysteme Ubertragungsfunktionen wie I PT1 D PD1 Glieder in Differenzengleichungen Diese konnen je nach Lage der Funktionsblocke im Signalflussplan mit nichtlinearen Systemen oder Systemen mit Totzeit und deren numerischen Berechnungsmethoden rekursiv behandelt werden Die numerische Berechnung der Differenzengleichungen der einzelnen Regelkreisglieder erfolgt tabellarisch schrittweise im Abstand der diskreten Zeit D t displaystyle Delta t nbsp Die Gleichungen werden mit k 0 1 2 3 k m a x displaystyle k 0 1 2 3 cdots k mathrm max nbsp Berechnungsfolgen wiederholt berechnet Zu Beginn jeder Berechnungszeile steht die Regelabweichung e k w k y k 1 displaystyle e k w k y k 1 nbsp Jede Ausgangsgrosse y k displaystyle y k nbsp wird zur nachsten Berechnungsfolge der gleichen Zeile zur Eingangsgrosse Jede einzelne Differenzengleichung fur ein bestimmtes Regelkreisglied bezieht sich auf die gleiche Differenzengleichung einer zuruckliegenden Folge y k 1 displaystyle y k 1 nbsp Siehe ausfuhrliche Details der numerischen Berechnung Differenzengleichung Differenzenverfahren Siehe auch Artikel Seminumerischer Algorithmus fur gemischte statische und dynamische Systeme Modelle von Regelstrecken mit Ersatztotzeit BearbeitenDas Einschwingverhalten der Regelgrosse eines Regelkreises mit Totzeit oder Begrenzungseffekten fur ein gegebenes Eingangssignal lasst sich abgesehen von kommerziell erwerbbaren PC Programmen nur numerisch uber Differenzengleichungen in Kombination mit logischen Befehlen berechnen Numerische Berechnungen Simulationen werden tabellarisch ausgefuhrt Eine Zeile enthalt alle Funktionen Gleichungen der Teilsysteme eines Regelkreises In jeder Spalte steht eine Gleichung fur ein Teilsystem Alle Zeilen sind bis auf den Zeitmassstab k i D t displaystyle k i cdot Delta t nbsp identisch Die Folge k 0 1 2 3 k m a x displaystyle k 0 1 2 3 dots k mathrm max nbsp einer Zeile bestimmt ein Teilergebnis des Gesamtsystems Differenzengleichungen konnen mit jeder Programmiersprache berechnet werden Bei Anwendung der Tabellenkalkulation Vorteil ist die Vermeidung von Programmfehlern und unmittelbare grafische Darstellung der gesuchten Grosse kann fur die Berechnung der Totzeit die INDEX Funktion innerhalb einer Matrix hier eine Spalte alle beliebigen Spaltenwerte anfahren Fur die Berechnung der INDEX Funktion zur Auswahl einer Zelle im Matrixbereich mit S Spalte Z Zeile gilt Zahlenwert in Zelle Z S I N D E X M a t r i x b e r e i c h Z n i S n i Z e i l e Z n i S p a l t e S n i displaystyle text Zahlenwert in Zelle Z S mathrm INDEX bigg Matrixbereich Z ni S ni Zeile Z ni Spalte S ni bigg nbsp und abgewandelt zur Totzeitberechnung auf eine Spalte Zahlenwert in Zelle S i I N D E X S m i n S m a x Spaltenbereich S m a x S m i n T t D t Bezug displaystyle text Zahlenwert in Zelle S i mathrm INDEX bigg underbrace S mathrm min S mathrm max text Spaltenbereich underbrace S mathrm max S mathrm min frac T t Delta t text Bezug bigg nbsp Fur die numerische Berechnung mit der Tabellenkalkulation enthalten die Zellen meist Gleichungen und bilden stets Zahlenwerte ab Die Zellposition ist durch einen Buchstaben und eine Zeilennummer definiert Die Gleichungen beginnen mit einem Gleichheitszeichen und enthalten ausschliesslich die Adressen von Zellen und sind mit mathematischen Operatoren verknupft Die Variablen sind in einem Eingabefeld abgelegt und enthalten eine direkte Adressierung Die Gleichungen in den Zellen einer Zeile werden von links nach rechts und bei den Zeilen von oben nach unten berechnet und beziehen sich auf die links liegenden Zelleninhalte durch Angabe der Adresse Buchstabe und Zeilennummer Bei der Kopie einer Gleichung einer Zelle in die darunter liegenden Zellen mit dem Befehl Kopie z B 1000 fach andern sich automatisch die Adressen in alphanumerischer Reihenfolge Es handelt sich hier um eine relative Adressierung Die in der Gleichung enthaltenen Variablen wie T t displaystyle T t nbsp und D t displaystyle Delta t nbsp benotigen ihre Werte aus einem Eingabefeld mit direkter Adressierung Beispiel der direkten Adressierung der Zelle B2 Eingabefeld Zelle B 2 B 2 displaystyle mathrm B2 to B 2 nbsp Beispiel einer Gleichung zur Totzeit Berechnung in der Spalte K mit Bezug auf Spalte J mit 2 direkten Variablen I N D E X J 100 J 400 300 B 16 F 15 displaystyle mathrm INDEX bigg J100 J400 300 B 16 F 15 bigg nbsp Grenzwert der Totzeit Eingabe Die Zelle K400 enthalt zur Totzeitberechnung die INDEX Funktion fur die Folge k 0 also die 1 Zeile der Systemberechnung Fur den in der INDEX Gleichung angegebenen Bezug mit den Variablen T t 2 99 displaystyle T t 2 99 nbsp s und D t 0 01 displaystyle Delta t 0 01 nbsp s kann maximal eine Totzeit T t 2 99 displaystyle T t 2 99 nbsp s berechnet werden Bei grosseren Totzeiten muss der Spaltenbereich erweitert werden anderenfalls entstehen negative Bezuge mit einer Fehlermeldung Leere Zellen oberhalb der Eingangsgrossen Die Zellen der Spalte unterhalb J400 enthalten die Zahlenwerte der Eingangsgrossen u t Oberhalb der Zelle der Spalte J400 durfen in den Zellen fur den angegebenen Spaltenbereich J100 bis J400 keine Zeichen stehen sie reprasentieren die Totzeit y t 0 displaystyle y t 0 nbsp Totzeitbereich fur T t 0 displaystyle T t 0 nbsp Steht in der Zelle J400 als Eingangsgrosse ein Zahlenwert weisen fur eine Totzeit T t 2 displaystyle T t 2 nbsp s die Zellen K400 bis K600 den Zahlenwert Null aus Soll fur die mathematische Beschreibung des Totzeitgliedes die Form als gebrochen rationale Funktion gewunscht sein sind die nachfolgenden Annaherungsmodelle moglich nbsp Totzeitapproximation mit einem Allpass 3 Ordnung in Reihe mit einem PT1 Glied Annaherung an das Verhalten eines Totzeitgliedes durch Allpass Glieder als Ersatztotzeit Bearbeiten Die Pade Approximation der Totzeit bringt bereits bei drei identischen Allpassgliedern n 3 gute Ergebnisse der Totzeit Annaherung 4 Der Allpass mit einem PD Glied im Zahler mit einer positiven Nullstelle kann wie folgt in bekannte Teilsysteme 1 Ordnung als PT1 Glied und D Glied zerlegt werden Beispiel von drei identischen Allpassgliedern in Reihenschaltung mit dem Proportionalfaktor K 1 G T t M 1 s 1 T t 2 n s 1 T t 2 n s n mit n displaystyle G T t M1 s left frac 1 frac T t 2n cdot s 1 frac T t 2n cdot s right n qquad text mit n to infty nbsp Damit die positive Nullstelle verschwindet wird der Zahler des Allpasses wie nachfolgend dargestellt zerlegt Beispiel Wahlt man eine Ersatztotzeit mit 3 Allpass Gliedern und T t displaystyle T t nbsp 2 s G T t M 1 s 1 0 333 s 1 0 333 s 3 K 1 1 0 333 s 0 333 s 1 0 333 s 3 displaystyle G T t M1 s approx biggl frac 1 0 333 cdot s 1 0 333 cdot s biggr 3 K cdot biggl frac 1 1 0 333 cdot s frac 0 333 cdot s 1 0 333 cdot s biggr 3 nbsp Das nebenstehende grafische Bild zeigt die Sprungantwort eines Allpassgliedes 3 Ordnung als Totzeitmodell T t M 2 s displaystyle T tM 2 s nbsp in Reihenschaltung mit einem PT1 Glied G s 1 4 s 1 displaystyle G s frac 1 4 cdot s 1 nbsp Das Zeitverhalten der Sprungantwort des Gesamtsystems wurde numerisch uber die jedem Einzelsystem zugeordnete Differenzengleichung berechnet Annaherung an das Verhalten eines Totzeitgliedes durch PTn Glieder als Ersatztotzeit Bearbeiten Bereits ab n 5 PT1 Gliedern bei gleichen Zeitkonstanten lasst sich eine gute Annaherung an ein Totzeitglied erreichen Die Sprungantwort eines Totzeitmodells mit 5 PT1 Gliedern mit der Modellzeitkonstante T t M T t 5 displaystyle T tM tfrac T t 5 nbsp zeigt zwar noch betrachtliche Unterschiede im Vergleich mit einem Totzeitglied Wird das Totzeitmodell im Vergleich mit einem Totzeitglied in je einem Regelkreis mit einem I Regler gleicher Kreisverstarkung eingebunden reduzieren sich diese Unterschiede im Zeitverhalten nbsp Sprungantworten eines Regelkreises mit I Regler PTn Totzeitmodell und alternativ Totzeitglied G T t M 2 1 T t n s 1 n mit n displaystyle G T t M2 frac 1 left frac T t n cdot s 1 right n qquad text mit n to infty nbsp Beispiel Wahlt man eine Ersatztotzeit mit 5 PT1 Gliedern und T t displaystyle T t nbsp 2 s G T t M 2 s 1 0 4 s 1 5 displaystyle G T t M2 s approx frac 1 0 4 cdot s 1 5 nbsp Das nebenstehende grafische Bild zeigt die Sprungantwort eines Regelkreises mit einer Regelstrecke fur ein Totzeitmodell im Vergleich mit einem Totzeitglied Daten Regelkreis Totzeit T t 2 s displaystyle T t 2 s nbsp I Regler K 0 3 displaystyle K 0 3 nbsp Der aufgeschnittene Regelkreis mit dem Totzeitglied e s T t displaystyle e s cdot T mathrm t nbsp lautet G 0 s 0 3 e s 2 s displaystyle G 0 s frac 0 3 cdot e s cdot 2 s nbsp Der aufgeschnittene Regelkreis mit der Ersatztotzeit lautet G 0 M s 0 3 s 0 4 s 1 5 displaystyle G 0M s frac 0 3 s cdot 0 4 cdot s 1 5 nbsp Gezeigt wird der Verlauf der Regelgrosse mit dem Totzeitmodell und der analytischen Funktion der Totzeit nbsp Streckenparameter einer Sprungantwort durch die Tangente am WendepunktSystemanalyse einer Regelstrecke mit Totzeit Bearbeiten Die Sprungantwort hat den Vorteil der einfacheren Durchfuhrung und des hoheren Bekanntheitsgrades des zu erwartenden Ergebnisses Die zeitunabhangige Streckenverstarkung K S displaystyle K S nbsp kann bei Regelstrecken mit Ausgleich im statischen Zustand direkt abgelesen werden Das Zeitverhalten der Strecke kann durch ein Modell der Totzeit und ein Modell des S formigen Anstiegs des Einschwingvorgangs bestimmt werden Folgende Anforderungen werden an die Modellregelstrecke fur eine Regelstrecke mit Ausgleich gestellt Die Sprungantwort der Modellregelstrecke soll weitgehend deckungsgleich mit der analytischen Funktion der Regelstrecke sein Die Modellregelstrecke soll eine bestimmte Form der Ubertragungsfunktion aufweisen die sich mit einem guten linearen Standardregler beispielsweise einem PID Regler leicht fur eine Parametrierung des Reglers eignet Das Verfahren soll fur Regelstrecken ab 2 Ordnung mit und ohne Totzeit anwendbar sein Ein PID Regler in Produktdarstellung Reihenschaltung kann 2 PT1 Verzogerungen kompensieren Deshalb wird folgende leicht zu bestimmende Form der Modellregelstrecke gewahlt die aus einer Reihenschaltung eines schwingungsfreien PT2 Glied und einem Totzeitglied besteht nbsp Sprungantwort einer Regelstrecke 4 Ordnung mit dominanter Zeitkonstante und deren Modellregelstrecke 2 Ordnung mit TotzeitgliedUbertragungsfunktion Modell G S M s e T u s T M s 1 2 displaystyle G SM s frac e T u cdot s T M cdot s 1 2 nbsp Folgende Vorgange sind in Verbindung mit einem Personal Computer vorzunehmen Die Daten der Sprungantwort des Systems werden in ein Diagramm y t f t eingetragen Eine Tangente wird am Wendepunkt der aufgezeichneten Sprungantwort angelegt und die Ersatztotzeit Verzugszeit T u displaystyle T u nbsp am Schnittpunkt zur Abszisse abgegriffen Der PC sollte mit einem beliebigen Rechenprogramm die Sprungantwort von zwei PT1 Gliedern uber Differenzengleichungen erzeugen konnen Die Modellubertragungsfunktion G S M s e T u s T M s 1 2 displaystyle G SM s tfrac e T u cdot s T M cdot s 1 2 nbsp wird nach der heuristischen Methode Versuch und Irrtum solange mit dem Parameter T M displaystyle T M nbsp variiert bis der S formige Anstieg der Sprungantwort mit der Antwort des Modells ubereinstimmt Damit sind die Ersatztotzeit T t E T u displaystyle T tE T u nbsp und die Ersatzzeitkonstanten des PT2 Gliedes T M displaystyle T M nbsp gegeben Numerische Berechnungen ergeben eine sehr gute Ubereinstimmung des Zeitverhaltens der Sprungantwort der Regelstrecke mit dem dargestellten Modell Ausfuhrliche Details siehe Regelstrecke Identifikation einer Regelstrecke mit Ausgleich und Totzeit durch die SprungantwortRegelung einer Regelstrecke mit Totzeit und Verzogerungsgliedern BearbeitenHaufig wird in der Fachliteratur die Regelbarkeit einer Regelstrecke mit steigender Totzeit gegenuber weiteren Verzogerungsgliedern als schwierig dargestellt Tatsachlich ist die Regelung einer Regelstrecke mit grossem Totzeitanteil genauso einfach zu regeln wie bei kleinem Totzeitanteil jedoch ist die Dynamik des Regelkreises mit steigender Totzeit ungunstig Abhilfe bieten Regler mit Spezialstrukturen wie z B das Verfahren des Smith Pradiktors Enthalt die Regelstrecke neben PT1 Gliedern eine im Verhaltnis zu einer dominanten Zeitkonstante T displaystyle T nbsp eine nennenswerte Totzeit T t displaystyle T t nbsp ist ein I Glied innerhalb des Regelkreises notwendig Eine aus reiner Totzeit bestehende Regelstrecke kann abgesehen von Spezialreglern nur durch einen I Regler geregelt werden Die Regelung einer Regelstrecke mit globaler Totzeit keine weiteren Ubertragungsglieder mit einem I Regler weist eine Besonderheit auf dass die Kreisverstarkung K k 1 T t displaystyle K frac k 1 T t nbsp mit k 1 displaystyle k 1 nbsp beliebig wahlbarer Faktor der das Einschwingverhalten der Regelgrosse bestimmt Auch die Grenzstabilitat konstante Dauerschwingungen eines solchen Regelkreises weist Regeln auf Beispielsweise ergibt sich fur T t 1 displaystyle T t 1 nbsp s laut numerischer Berechnung eine Kreisverstarkung von K 1 566 bei der die Regelgrosse mit konstanter Amplitude schwingt Betragt die Totzeit T t 2 displaystyle T t 2 nbsp s gilt fur die Verdopplung der Totzeit der halbe Wert der Kreisverstarkung K 0 783 Bei festem Wert von k 1 displaystyle k 1 nbsp ergibt sich fur beliebige Werte T t displaystyle T t nbsp die gleiche Hohe der Uberschwingung u Ebenso ergibt sich in Abhangigkeit von der Kreisverstarkung K displaystyle K nbsp und der Hohe der Uberschwingung u eine einfache Beziehung des ersten Nulldurchgangs der Sollregelgrosse y t displaystyle y t nbsp Diesen Zeitraum vom Zeitpunkt t 0 displaystyle t 0 nbsp bis zum Erreichen des ersten Nulldurchgangs bezeichnet man als Anregelzeit T A displaystyle T A nbsp Verzugszeit T u displaystyle T u nbsp Anstiegszeit T g displaystyle T g nbsp Regelung einer Regelstrecke als reines Totzeitglied Bearbeiten nbsp Sprungantworten eines Regelkreises mit 2 unterschiedlichen Totzeit RegelstreckenMittels der numerischen Berechnung wurden folgende Zusammenhange bei der Berechnung eines Regelkreises mit einer Regelstrecke G s s e T t s displaystyle G s s e T t cdot s nbsp und einem Regler G R s K s k 1 T t s displaystyle G R s frac K s frac k 1 T t cdot s nbsp gefunden Damit ist es moglich fur die Parametrierung eines Reglers bei gegebener Regelstrecke mit globaler Totzeit wichtige Parameter fur einen stabilen Regelkreis und des Einschwingvorgangs zu finden Wahlt man die Kreisverstarkung K displaystyle K nbsp fur einen festen Zahlenwert k 1 displaystyle k 1 nbsp betragt die Uberschwingung u des Einschwingvorgangs der Regelgrosse und die Anregelzeit T A displaystyle T A nbsp fur k 1 0 7 u 20 T A 2 5 T t displaystyle k 1 0 7 to text u approx 20 quad to T A approx 2 5 cdot T t nbsp k 1 0 6 u 10 T A 3 T t displaystyle k 1 0 6 to text u approx 10 quad to T A approx 3 cdot T t nbsp k 1 0 5 u 4 T A 3 8 T t displaystyle k 1 0 5 to text u approx 4 quad to T A approx 3 8 cdot T t nbsp Beispiel einer gegebenen Regelstrecke mit globaler Totzeit Eingangssprung e t 1 t displaystyle e t 1 t nbsp Regelstrecke gegeben G s s e T t s displaystyle G s s e T t cdot s nbsp fur T t 0 5 displaystyle T t 0 5 nbsp s und alternativ T t 2 displaystyle T t 2 nbsp s Geeigneter Regler G R s K s 0 5 T t s displaystyle G R s frac K s frac 0 5 T t cdot s nbsp fur u 4 Mit der Wahl von u und k 1 displaystyle k 1 nbsp lasst sich der Wert der Kreisverstarkung K displaystyle K nbsp und der Wert der Anregelzeit T A displaystyle T A nbsp ohne aufwendigere Simulation des Regelkreises errechnen Siehe grafische Darstellung der Sprungantworten Regelstrecke mit Totzeit und weiteren PT1 Gliedern Bearbeiten In der Regelungstechnik ist die Parametrierung eines Reglers durch Kompensation der PT1 Verzogerungsglieder mit differenzierenden PD1 Gliedern ublich Damit vereinfacht sich die Berechnung des aufgeschnittenen Regelkreises Es liegt nahe die oben genannte Beziehung Wahl der Kreisverstarkung fur eine bestimmte Grosse der Uberschwingung u fur Regelstrecken mit PT1 und Totzeit Systemen zu nutzen indem die PT1 Verzogerungszeiten durch PD1 Glieder des Reglers kompensiert werden Es wird darauf hingewiesen dass es sich um ideale PD1 Glieder handelt die sich technisch nicht herstellen lassen Reale PD1 Glieder enthalten immer sogenannte parasitare Verzogerungen deren Zeitkonstanten in der Praxis etwa ein Zehntel der Zeitkonstanten der PD1 Glieder betragen Berechnungsbeispiel Regelstrecke gegeben G S s e T t s T 1 s 1 T 2 s 1 displaystyle G S s frac e T t cdot s T 1 cdot s 1 T 2 cdot s 1 nbsp Diese Regelstrecke ist fur einen PID Regler geeignet indem die beiden PD Glieder des Reglers die beiden PT1 Glieder des Regelstreckenmodells kompensieren Der zugehorige passende ideale PID Regler besteht aus zwei PD1 Gliedern und einem I Glied G R s K T v 1 s 1 T v 2 s 1 s 0 6 T v 1 s 1 T v 2 s 1 T t s fur u 10 displaystyle G R s frac K cdot T v1 cdot s 1 T v2 cdot s 1 s frac 0 6 cdot T v1 cdot s 1 T v2 cdot s 1 T t cdot s quad text fur text u 10 nbsp Uberschwingung Setzt man die Zahlenwerte fur ein gewahltes u k 1 displaystyle k1 nbsp und T t displaystyle T t nbsp ein und fur die Zeitkonstanten T v T displaystyle T v T nbsp ergibt sich die Ubertragungsfunktion des aufgeschnittenen Regelkreises zu G 0 s 0 6 e T t s T t s fur u 10 displaystyle G 0 s frac 0 6 cdot e T t cdot s T t cdot s quad text fur text u 10 nbsp Uberschwingung Damit sind die Parameter des Reglers fur die reale Regelstrecke wie folgt gegeben Kreisverstarkung K 0 6 T t displaystyle K tfrac 0 6 T t nbsp fur eine Uberschwingung von ca 10 Zeitkonstanten des Reglers T v T displaystyle T v T nbsp Die Anregelzeit des geschlossenen Regelkreises betragt T A 3 T t displaystyle T A approx 3 cdot T t nbsp Mochte man den kontinuierlichen Verlauf der Sprungantwort der Regelgrosse des geschlossenen Regelkreises berechnen kann die oben stehende Ubertragungsfunktion des aufgeschnittenen Regelkreises G 0 s displaystyle G 0 s nbsp mittels numerischer Berechnung benutzt werden wenn die Schliessbedingung fur die Regelabweichung e k w k y k 1 displaystyle e k w k y k 1 nbsp zusatzlich eingefuhrt und fur die Integration die entsprechende Differenzengleichung eingesetzt wird Fur die Berechnung des Totzeitgliedes eignet sich am besten die INDEX Funktion oder ein genaues Totzeit Modell Einzelnachweise Bearbeiten Siehe Fachbuch Lutz Wendt Taschenbuch der Regelungstechnik mit MATLAB und Simulink Kapitel Totzeit Element PTt Element Der Realteil der Laplace Variable s wird in der Fachliteratur unterschiedlich bezeichnet d displaystyle delta nbsp oder s displaystyle sigma nbsp Fachbuchautor Prof Dr Ing Jan Lunze Universitat Bochum bevorzugt d displaystyle delta nbsp Lutz Wendt Taschenbuch der Regelungstechnik Kapitel Mathematische Methoden zur Berechnung von digitalen Regelkreisen im Zeitbereich Unterkapitel Differenzengleichungen Siehe Vorlesungsskript Universitat Siegen Prof Dr Ing Oliver Nelles Mess und Regelungstechnik I Allpasse und nicht phasenminimale Systeme Literatur BearbeitenG Schulz Regelungstechnik 1 Lineare und Nichtlineare Regelung Rechnergestutzter Reglerentwurf 3 Auflage Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58317 5 M Reuter S Zacher Regelungstechnik fur Ingenieure Analyse Simulation und Entwurf von Regelkreisen 12 Auflage Vieweg Teubner 2008 ISBN 978 3 8348 0018 3 J Lunze Regelungstechnik 1 Systemtheoretische Grundlagen Analyse und Entwurf einschleifiger Regelungen Springer Verlag 2006 ISBN 3 540 28326 9 H Unbehauen Regelungstechnik 1 Vieweg Verlag 2007 ISBN 978 3 528 21332 9 H Lutz W Wendt Taschenbuch der Regelungstechnik mit MATLAB und Simulink 12 Auflage Europa Verlag 2021 ISBN 978 3 8085 5870 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Totzeit Regelungstechnik amp oldid 238969340