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Tobisch ist der Name einer alten deutschbohmischen Familie die aus der Gegend um Kaaden stammte Das Geschlecht brachte diverse Gelehrte katholische Geistliche und Dichter hervor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gut Meseritz 3 Stammliste 3 1 Tobisch 3 2 Tobisch von Dobischau 4 Wappen 5 Portrats 6 Weitere Familienmitglieder 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Familie Tobisch gehort zu den altesten Familien Deutschbohmens Erstmals erwahnt wurde der Name der sich vermutlich von der tschechischen Form des Vornamens Tobias Tobias ableitet im Jahre 1366 1 Der Name war anfanglich hauptsachlich in der Gegend von Kaaden bis Brux verbreitet Spater waren Namenstrager in nahezu allen Landstrichen des Sudetenlands ansassig nbsp ehemaliges Herrenhaus der Familie Tobisch in Deutsch TrebetitschObwohl die meisten Nachkommen der Familie Tobisch ihr Auskommen in der Land und Forstwirtschaft fanden brachte sie auch zahlreiche Akademiker und Gelehrte hervor 2 Als eifrige Forderer erwiesen sich unter anderem Grundherren wie Joseph Johann Graf von Thun und Hohenstein 1767 1810 Herr auf Klosterle der mehreren Sohnen der Familie Tobisch den Besuch der von Piaristen gefuhrten Gymnasien in Kaaden und Prag ermoglichte und als deren Gonner auftrat Uberregionale Bekanntheit erlangten Mitglieder der Familie Tobisch vor allem auf dem Gebiet der Heimatkunde und Heimatdichtung Der Breslauer Professor Johann Karl Tobisch widmete seiner alten Heimat Bohmen aber auch seiner neuen Heimat Schlesien zahlreiche Gedichte 3 Dessen Bruder Franz Wenzl Tobisch war ebenfalls dichterisch tatig 4 Bekanntheit erlangte auch der katholische Geistliche Franz Xaver Tobisch der unter dem Pseudonym Jung Klaus als Bienenvater und Dichter Er veroffentlichte mehrere Bucher mit Gedichten und Prosa uber Bienen In einer Wurdigung der Familie Tobisch schrieb ein Bewunderer im Jahre 1934 Es ist der Landadel welcher der Dichter und Gelehrtenfamilie Tobisch im Blute steckt heimatgebundene Wesensart aus ihrem eigenen Ich heraus schaffende Werte zu erzeugen die unabanderlich und unverganglich ihre heimatliebende Seele ausfullen diese bewahrenden wertvollen Schatze bleiben solange unverganglich als sich ihre Menschen als Glied dieser langen Ehrenkette von Ahnen fuhlen 5 Nachkommen der Familie Tobisch besassen weiterhin landwirtschaftliche Guter und Hofe in Deutsch Trebetitsch 6 Gross Witschitz Kettowitz Radschitz Kunitz Atschau und Mannelsdorf Gut Meseritz Bearbeiten nbsp Gut Meseritz bei Kaaden seit dem 17 Jahrhundert bis 1945 1946 im Besitz der Familie TobischEin Zweig der Familie Tobisch lasst sich seit mindestens 1637 als Besitzer des Bauernguts Meseritz bei Kaaden nachweisen Dieser Zweig lasst sich bisher gesichert auf den Bauern Martin Tobisch um 1590 1652 in Meseritz zuruckfuhren Meseritz wurde erstmals 1460 7 urkundlich erwahnt Der Weiler bestand aus zwei abgeschlossenen grossen landwirtschaftlichen Gehoften die von einem Bach voneinander getrennt waren Grundherren waren die Herren von Thun und Hohenstein die 1621 nach der Schlacht am Weissen Berg die Herrschaft Klosterle erworben hatten Das der Familie Tobisch gehorende Bauerngut auf der Gemarkung der Gemeinde Dornthal heute Suchy Dul bei Klasterec nad Ohri umfasste knapp 60 osterreichische Joch und verfugte uber einen umfangreichen Waldbesitz In den Grundbuchern von 1765 wird das Tobisch sche Bauerngut als Geschurr Guth ausgewiesen was darauf hinweist dass auf dem Hof Zugtiere gehalten wurden Andere Hofe in den ebenfalls zur Grundherrschaft Klosterle gehorenden Dorfern wurden dagegen uberwiegend als Haussl oder Handscharrgutl bezeichnet Diese hatten zum einen wesentlich geringeren landwirtschaftlichen Grundbesitz zum anderen hatten deren Besitzer auch umfangreicheren Frondienst osterreichisch Robot bzw Handrobot gegenuber dem Grundherren zu leisten Trotz entsprechender Reformen unter Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Joseph II wurde diese Form des Frondienst erst durch das Grundentlastungspatent von 1848 in Osterreich aufgehoben 1822 verausserte der Bauerngutsbesitzer Franz Josef Tobisch das Gut Meseritz fur 4000 fl an seinen Schwager Franz Anton Bernt Seither befanden sich beide Meseritzer Guter mit einem Grundbesitz von 130 osterreichischen Joch im Besitz der Familie Bernt Deren Nachkommen die gleichzeitig uber Theresia Bernt geb Tobisch auch von der Familie Tobisch abstammten bewirtschafteten die Hofe bis zur Vertreibung der Sudetendeutschen 1945 1946 Heute ist lediglich eines der beiden Guter der ehemalige Landsitz der Familie Tobisch erhalten und wird fur die Landwirtschaft genutzt Das andere Gut Bernt wurde zwischen 1960 und 1990 abgetragen Stammliste BearbeitenTobisch Bearbeiten Anton Tobisch 1721 1782 Bauer und Richter Maria Elisabetha Herr Maria Anna Tobisch 1748 1832 Franz Anton Viereckl Rosalia Viereckl 1777 1861 Johann Georg Tobisch Franz Joseph Tobisch 1805 1873 Wirtschaftsbesitzer und Richter Theresia Kosch Joseph Wenzl Tobisch 1834 1906 Jurist k k Bezirksrichter von Podersam und Kaaden Theresia Muller Joseph Norbert Tobisch 1868 1943 Oberbezirksarzt in Karlsbad und k k Obersanitatsrat Anton Tobisch 1837 1890 Jurist k k Landesadvokat und Stadtrat von Bilin Juliane Antonie Adalberte Edle von Helmburg Alois Joseph Tobisch 1839 1896 Jurist Notar und k k Oberstleutnant Johann Josef Tobisch 1750 1798 Bauer und Richter Maria Theresia Viereckl Tante des k k Universitatsprofessors Franz Joseph Viereckl Franz Josef Tobisch 1788 1880 Wirtschaftsbesitzer Ziegeleibesitzer und Gemeindevorsteher Vorkampfer der Bauernbefreiung in Bohmen Maria Anna Johanna Goppold Wenzl Tobisch 1819 1854 Wirtschaftsbesitzer Anna Stanka Nichte des k k Universitatsprofessors Johann von Waller Eduard Tobisch 1847 1896 Wirtschaftsbesitzer Maria Friedmann Hugo Eduard Tobisch 1875 1928 Fabrikant und Ornithologe 8 Edmund Karl Tobisch 1885 1976 k k Revierforster Heimatdichter und Ornithologe 9 Julius Tobisch 1849 1907 Wirtschaftsbesitzer Julie Pohnert Nichte des k k Reichsrats Karl von Pohnert Tante des k k Professors Ludwig Pohnert Wenzl Tobisch 1851 1907 Wirtschaftsbesitzer Anna Pohnert Nichte des k k Reichsrats Karl von Pohnert Tante des k k Professors Ludwig Pohnert Marie Julie Tobisch 1879 1930 Wirtschaftsbesitzerin Josef Schuh Wenzl Tobisch 1884 1954 Wirtschaftsbesitzer Emma Eisenkolb Ottomar Tobisch 1853 1896 Wirtschaftsbesitzer Maria Amalia Tobisch Cousine Franz Wenzl Tobisch 1791 Wirtschaftsbesitzer und Richter Anna Franziska Josepha Dittrich Maria Theresia Tobisch 1810 1857 Carl Seemann Bruder des k k Generalauditors Wenzel Seemann von Treuenwart Eduard Seemann 1850 Gutsbesitzer Hermine Seemann von Treuenwart Cousine Franz Karl Tobisch 1794 1862 k k Staatsbuchhaltungs Rechnungsrat Ludmilla Drtina Vincenz Ignatz Tobisch 1835 1891 k k Bergingenieur und Verwalter der Gruben Petersburg Dux und Johnsdorf Eduard Karl Theodor Tobisch 1840 1927 Jurist Vizeprasident des Oberlandesgerichts und k k Hofrat Rosa Emilie Klinger Eduard Josef Karl Tobisch 1868 1899 Dr med und k k Regimentsarzt Franz Anton Tobisch 1756 1821 Bauer Maria Anna Tschochner Franz Wenzel Tobisch 1788 1873 katholischer Geistlicher Erzdechant Kanoniker und bischoflicher Notar in Teplitz Ehrendomherr der Kathedrale zu Leitmeritz und Trager des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone Ehrenburger der Stadt Teplitz Johann Karl Tobisch 1793 1855 kgl preussischer Professor fur Mathematik Physik Geschichte und Latein am Friedrichsgymnasium in Breslau Dichter und Schriftsteller 10 ab 1819 evangelisch Charlotte Sophie Grunewald Johann Nepomuk Tobisch 1796 1835 Bauer und Richter Johanna Mannl Johanna Theresia Tobisch 1820 1913 Aloys Karl Peinl Marianne Naaff Eggersberg geb Peinl 1852 1938 Dichterin und Schriftstellerin I Franz Xaver Rippaus Grosskaufmann Unternehmer und Stadtrat von Kaaden II Anton August Naaff Schriftsteller und Herausgeber der Zeitschrift Die Lyra Vincenz Eugen Tobisch 1800 1852 kgl preussischer Professor fur Mathematik Geschichte Deutsch und Latein am Friedrichsgymnasium in Breslau 11 ab 1822 evangelisch Emilie Mucke Tochter des Stiftrats und Kanzlers Mucke in Heinrichsau Hermann Gustav Adolf Tobisch 1832 1900 kgl preussischer Intendanturrat Karl Victor Hugo Tobisch 1835 1909 Dr phil Professor fur Agrikultur und Direktor der Landwirtschaftsschule Grossau bei Raabs spater Friedberg in Hessen gegr 1855 Anna Catharina Alwine Beyse Maria Clara Tobisch 1759 1783 Johann Wenzl Moritz Franz Wenzl Moritz 1781 1854 Mullermeister und Richter Theresia Kosch Franz Wenzl Moritz 1813 1875 Mullermeister und Richter Maria Anna Heger Franz Xaver Moritz 1855 1923 katholischer Geistlicher Katechet und Trager des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone Franziska Moritz 1819 Franz Josef Ziener Theresia Ziener 1840 1914 Anton Tobisch Franz Xaver Tobisch 1865 1934 katholischer Geistlicher Dechant bischoflicher Notar und SchriftstellerTobisch von Dobischau Bearbeiten Mit den Brudern Johann und Maximilian Tobisch wurden am 20 Oktober 1734 zwei Zweige der Familie in den erblichen Adelsstand mit dem Pradikat Tobisch von Dobischau nobilitiert Deren Nachkommen liessen sich spater in Osterreich nieder Daniel Tobisch Dorothea NN Johann Tobisch von Dobischau Sekretar der bohmischen Hofkanzlei am 20 Oktober 1734 in den erblichen Adelsstand erhoben Maria Anna Theresia Tobisch von Dobischau 1728 Johanna Christoph Tobisch von Dobischau 1730 Franz Maximilian Laurenz Tobisch von Dobischau 1696 1770 Ratsmann Primator Kircheninspektor und 49 Jahre Burgermeister der Stadt Kaaden am 20 Oktober 1734 in den erblichen Adelsstand erhoben Maria Anna Roth Tochter des Johann Baptist Roth Ratsmann und Burgermeister von Kaaden Franz Anton Tobisch von Dobischau 1722 1792 k k Wundarzt I Catharina Anna Brigitta Seeling II Carolina Grafin von Tattenbach Anna Theresia Antonia Tobisch von Dobischau 1756 Anna Theresia Tobisch von Dobischau 1728 Johann von Prauss Hauptmann im Regiment Clemens von Kolowrat Johann Karl Wenzl Tobisch von Dobischau 1731 1794 Anna Maria FarnschauWappen Bearbeiten nbsp Wappen der Familie Tobisch von Dobischau Adelsbrief von 1898 Die im Jahre 1734 in den erblichen Adelsstand erhobenen Bruder Johann und Maximilian Tobisch von Dobisch fuhrten seit ihrer Nobilitierung ein Wappen Dieses zeigt in einem gevierten Schild im ersten und vierten Feld in Gold ein einwartsgekehrter Lowe in der Pranke ein Schwert haltend und im zweiten und dritten Feld in Blau eine goldene Glocke 12 Im Jahre 1898 beantragten die Bruder Viktor Wilhelm und Karl Tobisch die Anerkennung der legitimen Abstammung von dem 1734 in den Adelsstand erhobenen Ratsmann Maximilian Tobisch von Dobischau und der damit verbundenen Nobilitierung Am 6 November 1898 wurde der Adelsbrief durch den k k Ministerprasidenten Franz von Thun und Hohenstein Leiter der k k Ministeriums des Inneren ausgestellt Die Bruder fuhrten seither das vom Stammwappen der Familie Tobisch von Dobischau abweichende Wappen Ein quergeteilter Schild In dem oberen roten Felde ein nach Rechts gewandter goldener Lowe mit rot ausgeschlagener Zunge und in dem unteren blauen Felde ein rechtwarts gelehnter silberner Anker mit Querstange und Ring Die angebliche Abstammung der Gebruder Tobisch erwies sich im Jahre 1903 als fingiert und basierte auf einer Falschung des Genealogen Alois Ritter Muller von Mildenberg der die entsprechenden Matrikeleintrage in den Kirchenbuchern der Stadte Kaaden und Saaz gefalscht hatte Alle von Muller vermittelten Renobilitierungen wurden im Jahre 1903 widerrufen und fur ungultig erklart 13 Karl Tobisch wurde schliesslich im Jahre 1912 mit dem Pradikat Tobisch von Labotyn in den Adelsstand erhoben Er war der Grossvater der Schauspielerin Lotte Tobisch Portrats Bearbeiten nbsp Erzdechant Wenzl Tobisch 1788 1873 Erzdechant Domherr Kanoniker und bischoflicher Notar nbsp Johann Karl Tobisch 1793 1855 Professor in Breslau Dichter nbsp Johann Richard Schwager 1822 1880 k k Hofmaler nbsp Anton August Naaff 1850 1918 Schriftsteller und Dichter nbsp Marianne Naaff Eggersberg 1852 1938 Schriftstellerin und Dichterin nbsp Bischof Josef Gross 1866 1931 und Dechant Franz Xaver Tobisch 1865 1934 Pfarrer und DichterWeitere Familienmitglieder BearbeitenFranz Tobisch 1820 1889 Ziegeleiwerksbesitzer und von 1873 bis 1886 Burgermeister der Gemeinde Tullnerbach bei Wien Isidor Tobisch 1861 1929 Ingenieur Fabrikant und von 1920 bis 1928 Burgermeister der Gemeinde Tullnerbach bei Wien Johann Joseph Ritter von Tobisch 1759 1853 k k Appellationsrat geadelt Johann Richard Schwager 1822 1880 Kunstler und k k Hofmaler Mutter Theresia Schwager geb Tobisch 1794 1877 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tobisch Familie Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Schwarz Sudetendeutsche Familiennamen aus vorhussitischer Zeit Bohlau 1957 S 320 Marianne Eggersberg J Karl Tobisch Ein Erinnerungsblatt zu seinem 100 Geburtstag in Bohmens Deutsche Poesie und Kunst Jahrbuch in Monatsheften uber alle Gebiete des Schonen 1893 3 S 614 617 Rudolf Hemmerle Ein vergessener Gelehrter und Dichter Vor 100 Jahren starb Johann Karl Tobisch in Sudetendeutsche Zeitung 26 Marz 1955 S 6 Josef Hossner Ein stiller Winkel des Egertales Die Bruder Tobisch in Erzgebirgszeitung 24 1913 Nr 10 11 Ferdinand Schwirtlich Wir blattern im Geschichtsbuche der Dichterfamilie Tobisch in Deutsche Imker Monatsschrift fur die Interessen der Bienenzucht Band 47 1934 S 358 360 359 Edmund Tobisch Geschichtliches aus Deutsch Trebetitsch abgedruckt in Heimatbrief Saazerland Folge 964 April 2020 S 17 18 Jirina Ruzkova und Josef Skrabal Historicky lexikon obci Ceske republiky 1869 2005 S 367 377 Kurt Loos Vierzehnter Bericht uber die Tatigkeit der ornithologischen Station des Lotos in Liboch a d Elbe fur das Jahr 1927 In Lotos Band 77 S 101 und 106 Hugo Tobisch zobodat at PDF Kurt Loos 12 Bericht uber die Tatigkeit der Ornithologischen Station des Lotos in Liboch a d Elbe fur das Jahr 1927 In Lotos Band 77 S 299 und 304 Edmund Tobisch zobodat at PDF Kurze Biografie Prof Johann Karl Tobisch Kurze Biografie Prof Vinzenz Eugen Tobisch Ernst Heinrich Kneschke Neues Deutsches Adels Lexicon 1870 9 S 194 Prague Papers on History of International Relations 2005 S 118 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tobisch Familie amp oldid 231703990