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Theodor Carl Gustav Nietner genannt Theodor II Nietner 1 7 September 1823 in Paretz 2 3 oder Potsdam 4 Sanssouci 5 6 13 Oktober 1894 in Potsdam war ein Koniglicher Oberhofgartner in Potsdam Theodor II Nietner Aufnahme um 1870 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Publikationen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Hausgarten fur Max Sabersky in Seehof in Deutscher Garten nbsp Situations Plan Ausgefuhrte Garten Anlagen auf dem Rittergute Gutergotz bei Potsdam in Schmidlin s Gartenbuch nbsp Entwurf des Gartens an der Villa Liegnitz im Gartnerischen Skizzen Buch Theodor Nietner stammte aus einer Gartnerfamilie die seit der Zeit Friedrichs II im koniglich preussischen Hofgartendienst stand Theodor II war der erstgeborene Sohn des Hofgartners in Schloss Paretz spater in Niederschonhausen Theodor Eduard Nietner genannt Theodor I und der Charlotte Luise Albertine genannt Berta geborene Sello Tochter des Hofgartners Ludwig Sello Seine gartnerische Ausbildung begann 1841 im Terrassenrevier des Parks Sanssouci das sein Onkel der Hofgartner Hermann Sello verwaltete Zudem besuchte er als Hospitant die Konigliche Gartner Lehranstalt zu Schoneberg und Potsdam wo ihn unter anderem Gustav Meyer im Planzeichnen unterrichtete Nach der Lehre absolvierte Nietner ab 1843 seinen Militardienst in Brandenburg an der Havel und nahm 1845 als Gasthorer an naturwissenschaftlichen Vorlesungen der Universitat in Berlin teil Dem schloss sich von 1846 bis 1848 eine Gehilfentatigkeit unter dem Botaniker Peter Carl Bouche im Berliner Botanischen Garten an In dieser Zeit legte er 1847 die Prufung zum Obergehilfen Geselle ab Nach der Teilnahme am Schleswig Holsteinischen Krieg 1849 trat er noch im selben Jahr seine Gesellenwanderung an Einem kurzen Aufenthalt bei dem belgischen Gartner Lambert Jacob Makoy 1790 1873 in Luttich folgte eine Tatigkeit in der damals europaweit bekannten und bedeutenden Handelsgartnerei des Botanikers Louis Benoit van Houtte in Gentbrugge der ihm unter anderem die Leitung der Warmhauser anvertraute Eine Exkursion in die Tropen zum Pflanzen sammeln zerschlug sich sodass Nietner 1850 nach England ging Dort war er von Marz bis Dezember in der Baumschule Low s Clapton Nursery im heutigen London Borough of Hackney beschaftigt wo er die Garten in und um London kennenlernte Der Verlauf des Schleswig Holsteinischen Krieges fuhrte im Spatherbst 1850 zur erneuten Mobilmachung der preussischen Armee sodass Nietner seine Wanderschaft beenden musste und uber Hamburg zuruckkehrte In Potsdam wurde ihm vom Direktor der Konigliche Gartnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam und der Landesbaumschule Gartendirektor Peter Joseph Lenne 1851 die Leitung der Meierei Baumschule ubertragen In enger Zusammenarbeit experimentierte Nietner mit ihm auf den Gebieten der Veredelung besonderer Geholze der Vermehrung von Koniferen durch Stecklinge und der Anwendung kunstlicher Bodenwarme bei der Geholzvermehrung Lenne stellt e ihm hieruber ein glanzendes Zeugnis aus 3 Daraufhin erhielt er 1853 die Verwaltung uber einen Teil der koniglichen Landesbaumschule am Neuen Palais 1860 bekam Nietner eine Obergehilfenstelle im Neuen Garten zugewiesen den der Hofgartner Ludwig Mayer genannt Louis Mayer 1804 1876 ab demselben Jahr verwaltete Hier bewohnte er mit seiner Familie das sogenannte Grune Haus 1861 ging Theodor II Nietner nach Koblenz zur ersten Inangriffnahme der dortigen von Lenne entworfenen Rheinanlagen wo er von der Militarbehorde mit der grossten Bereitwilligkeit Hilfskrafte zu Wegeanlagen und zum Versetzen alterer Baume uberwiesen 7 bekam Neben seiner Tatigkeit fur das preussische Konigshaus nahm Nietner in den 1870er Jahren auch diverse Privatauftrage an und gestaltete Garten fur wohlhabende Burger Zu seinen Arbeiten gehorten unter anderem der Gutspark in Seehof einem heutigen Stadtteil von Teltow fur Kaufmann Max Sabersky der Gutspark des Bankiers Julius Leopold Schwabach in Kerzendorf und der Schlosspark in Gutergotz heute Guterfelde des Bankiers Gerson von Bleichroder Im Amt des Hofgartners wurde ihm 1865 die ebenfalls von Lenne entworfene Parkanlage am Potsdamer Pfingstberg unterstellt sowie die Orangerie Anlagen im Neuen Garten 1868 folgte die Versetzung nach Sanssouci in den Parkteil Charlottenhof wo er mit seiner Familie in das Gartnerhaus der Romischen Bader zog Die alleinige Verwaltung uber das Revier bekam Nietner jedoch erst 1869 nach dem Tod des Hofgartners Julius Hermann Morsch 1809 1869 ubertragen Zugleich wurden ihm nebenamtlich die Aufgaben des Kastellans anvertraut In seiner 11 jahrigen Tatigkeit hatte er dort die sich seit 40 Jahren entwickelten Geholzgruppen auszulichten und die hervorragenden Baumexemplare freizustellen 3 Als Nachfolger des verstorbenen Julius Ferdinand Michaelis 1818 1878 wechselte Nietner 1878 in das Revier im Neuen Garten zu dem seit 1807 auch der Lustgarten am Potsdamer Stadtschloss gehorte Hier war es ihm vergonnt durch die Anlage des neuen Blumenparterres am Marmorpalais und die Neuschaffung der kleinen dicht daneben befindlichen reservierten Anlagen eine geradezu entzuckende blutengeschmuckte Umgebung zu schaffen Auch der Rosengarten vor dem Orangerie Gebaude des Neuen Gartens wurde unter Nietner s Leitung umgewandelt und mit seinen ihn seitlich begrenzenden und beschliessenden Laubengangen versehen 8 Den Rosengarten publizierte er 1881 mit Plan und Beschreibung im Gartnerischen Skizzenbuch das Nietner von 1878 bis 1882 herausgab Die nach dem Vorbild des Architektonischen Skizzenbuchs gestalteten Hefte enthielten neben eigenen Entwurfen auch historische und zeitgemasse Arbeiten von Fachkollegen aus dem In und Ausland Das letzte eigenstandig veroffentlichte Heft mit dem Titel Die koniglichen Garten in Potsdam Zehn Lichtdruckbilder hervorragend schoner Punkte erschien 1882 ohne Text als reiner Bildband mit chromolithografischen Tafeln 9 1880 widmete Nietner der Kronprinzessin Victoria die sich selbst mit Gartengestaltung befasste das in Kunstleder mit Goldpragung gebundene Buch Die Rose Ihre Geschichte Arten Kultur und Verwendung Es wurde in seiner Zeit zum Standardwerk der deutschen Rosenliteratur 9 und galt als das grosste deutsche Rosenbuch des 19 Jahrhunderts 10 Das mit 106 Holzschnitten und 12 Farbdrucktafeln nach Aquarellen der Malerin Maria Endell illustrierte Handbuch umfasste alle Bereiche der Rosenzucht 9 In der 1877 erschienenen vierten Auflage von Schmidlin s Gartenbuch die Nietner zusammen mit Theodor Rumpler dem Generalsekretar des Gartenbau Vereins in Erfurt uberarbeitet hatte veroffentlichte er Entwurfe von Privatgarten Ebenso 1880 in Deutscher Garten 10 Zudem war Nietner lange Jahre Mitglied im Verein zur Beforderung des Gartenbaues in den Koniglich Preussischen Staaten kurz Berliner Gartenbauverein mehrere Jahre Vorsitzender des Gartenbauvereins Potsdam 8 und im Verein deutscher Gartenkunstler 4 1888 erhielt er den ehrenvollen Titel Oberhofgartner der aber keine praktische Bedeutung hatte Eine seiner letzten Arbeiten war vermutlich die gartnerische Gestaltung der zwischen dem Neuen Garten und der Glienicker Brucke gelegenen Matrosenstation Kongsnaes Da Nietner das Amt aus gesundheitlichen Grunden nicht mehr ausuben konnte berief Wilhelm II 1893 den zuvor fur seine Mutter der ehemaligen Kaiserin Victoria im Kronberger Schloss Friedrichshof tatigen Obergartner Max Hoppe 1854 1906 in das Gartenrevier obwohl Nietners Sohn Kurt auf die Stelle hoffte Es scheint dass Wilhelm II was die Gartenkunst betraf durchaus von seiner Mutter gelernt hatte und die Modernisierung der Potsdamer Garten in ihrem Sinne fortsetzte 11 Fur seine Verdienste wurde er am 22 Februar 1893 mit dem preussischen Kronenorden 3 Klasse ausgezeichnet 12 Mit Theodor II Nietner ging der letzte bedeutende Potsdamer Hofgartner aus der Ara Peter Joseph Lennes in Pension 13 Nach seiner Pensionierung zog er in die Albrechtstrasse heute Am Neuen Garten wo er ein Jahr spater starb Nietner wurde auf dem sogenannten Sello Friedhof einem Teil des Bornstedter Friedhofs beigesetzt In dem von Heinrich Fintelmann 1894 verfassten Nachruf in der Zeitschrift fur Gartenbau und Gartenkunst lobt der Garteninspektor Nietners Liebhaberei und Begabung fur Holzschnitzerei und seine seltene Erfindungsgabe zur Einrichtung von Laubengangen und landschaftsgartnerischen Motiven um Gebauden und Gebaudeteilen eine vermittelnde Beziehung zur pflanzlichen Umgebung zu geben Fintelmann hebt auch dessen zweckmassige und raumsparende Einrichtung von Gewachshausern und pflanzlichen Uberwinterungsraumen hervor welche Theodor Nietner erdacht und hergestellt hat und die in gartnerischen Kreisen geradezu sprichwortlich geworden sind 8 Familie BearbeitenTheodor II Nietner heiratete 1854 Dorothea Susanna genannt Susette Burghalter 1832 1930 die Tochter des Potsdamer Brauereibesitzers Gustav Adolf Burghalter Mit ihr hatte er zwei Sohne den 1855 geborenen spateren Oberstabsarzt Johannes 14 und den 1859 geborenen Kurt der in die Fussstapfen seines Vaters trat und den Gartnerberuf erlernte Er war spater der letzte konigliche Hofgartner im Park Babelsberg 15 Publikationen BearbeitenDie Rose Ihre Geschichte Arten Kultur und Verwendung nebst einem Verzeichnis von funftausend beschriebenen Gartenrosen Berlin 1880 Schmidlin s Gartenbuch Praktische Anleitung zur Anlage und Bestellung der Haus und Wirthschaftsgarten nebst Beschreibung und Kulturanweisung der hierzu tauglichsten Baume Straucher Blumen und Nutzpflanzen 4 Auflage Berlin 1877 gemeinsam mit Theodor Rumpler Die Rieselfelder der Stadt Berlin bei Osdorf In Hamburger Garten und Blumenzeitung Heft 32 1876 Geschichtliche Mitteilungen uber den Weinstock in der Mark Brandenburg In Der Deutsche Garten 1 1878 Gartnerisches Skizzen Buch Berlin 1878 1882 6 Hefte Verlegenheiten fur den Landschaftsgartner In Deutscher Garten 1 1880 Die koniglichen Garten in Potsdam Zehn Lichtdruckbilder hervorragend schoner Punkte Berlin 1882 Der Rosengarten Ihrer k u k Hoheit der Frau Kronprinzessin beim neuen Palais zu Potsdam In Garten Zeitung 1 1882 Eine neue Rose Prinzess Wilhelm von Preussen In Garten Zeitung 2 1883Siehe auch BearbeitenStammtafel der Gartnerfamilie Nietner Auszug Literatur BearbeitenHeinrich Fintelmann Ein Lebensbild Theodor Nietners Koniglichen Oberhofgartners im Neuen Garten bei Potsdam Nachruf in Zeitschrift fur Gartenbau und Gartenkunst Jg 12 Heft 49 Berlin 1894 S 389f Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Nichts gedeiht ohne Pflege Die Potsdamer Parklandschaft und ihre Gartner Katalog zur Ausstellung Potsdam 2001 S 304ff Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Preussisch Grun Hofgartner in Brandenburg Preussen Henschel Potsdam 2004 ISBN 3 89487 489 9 S 327fWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodor II Nietner Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Vater hangten die Potsdamer Gartner eine romische Zwei an dessen Namen Vgl Michael Seiler Nichts gedeiht ohne Pflege S 304 Diese Kennzeichnung ist auch in heutiger Literatur ublich Heinrich Fintelmann Nachruf in der Zeitschrift fur Gartenbau und Gartenkunst Heft 49 S 389 a b c Michael Seiler Nichts gedeiht ohne Pflege S 304 a b Preussisch Grun S 327 Gluckwunschurkunde zum 50 Dienstjubilaum 1 Marz 1891 Vgl Preussisch Grun S 126 Familienstiftung Hofgartner Hermann Sello Potsdam digital abgerufen am 7 Juni 2011 Fintelmann Nachruf S 389 390 a b c Fintelmann Nachruf S 390 a b c Frank Singhof in Preussisch Grun S 286 a b Clemens Alexander Wimmer In Preussisch Grun S 186 Wimmer in Preussisch Grun S 101 Preussisch Grun S 239 Wimmer in Preussisch Grun S 100 Familienstiftung Hofgartner Hermann Sello Potsdam digital abgerufen am 7 Juni 2011 Kurt Nietner war nach dem Ende der Monarchie weiterhin in Babelsberg tatig aber nach der Neuregelung der Beamtenbesoldung ab 1920 mit dem Titel Garteninspektor Guts und Amtsvorsteher Vgl Jorg Wacker in Preussisch Grun S 107 Normdaten Person GND 17408689X lobid OGND AKS VIAF 52051669 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nietner Theodor II ALTERNATIVNAMEN Nietner Theodor Carl GustavKURZBESCHREIBUNG deutscher OberhofgartnerGEBURTSDATUM 7 September 1823GEBURTSORT Paretz oder PotsdamSTERBEDATUM 13 Oktober 1894STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor II Nietner amp oldid 236742121