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Theodor Horst Grell geboren 19 Dezember 1909 in Breslau gestorben 21 April 1987 in Munchen war ein deutscher NSDAP Funktionar und Diplomat in der Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ermittlungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGrell besuchte das Friedrichwerdersche Gymnasium in Berlin und das Reformgymnasium in Goldap Von 1928 bis 1932 studierte er Rechtswissenschaften in Marburg Lausanne und Konigsberg Nach dem Referendarexamen und der Promotion trat er im April 1933 in den Justizdienst ein und wechselte im selben Jahr in die Verwaltung Bereits mit vierzehn Jahren war er dem Jungsturm beigetreten Von 1928 bis 1932 gehorte er der SA an ab dem 1 Marz 1933 der SS zuletzt als Obersturmfuhrer im Stab des Reichssicherheitshauptamts 1926 27 war er Mitglied der Deutschvolkischen Freiheitspartei gewesen zum 1 Mai 1929 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 131 473 1 Von 1930 bis 1933 war er Rechtsamtsleiter der Gauleitung Ostpreussen und Gauredner danach Gaurechtsstellenleiter der NSV in Kurhessen 1937 trat er als Attache in den Dienst des Auswartigen Amts ein und wurde in Marseille und Ankara eingesetzt Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Grell im September 1939 Soldat wurde aber im April 1940 schwer verwundet Noch vor dem deutschen Uberfall auf Jugoslawien kam er am 27 November 1940 in die Gesandtschaft nach Belgrad und leitete von April 1941 bis Ende 1942 das Konsulat in Orșova im westlichen Rumanien Nach einem Einsatz in der Berliner Zentrale war er von Februar bis Oktober 1943 Konsul in Marseille Nach der deutschen Besetzung Ungarns im April 1944 kam er am 23 Mai 1944 als Sachbearbeiter fur Judenfragen an die Gesandtschaft nach Budapest Hier war Edmund Veesenmayer zum Bevollmachtigten des Grossdeutschen Reiches in Ungarn ernannt worden Grell sollte auf Anweisung des Judenreferenten in der Berliner Zentrale Eberhard von Thadden fur eine Berichterstattung der Judenmassnahmen direkt an den Reichsaussenminister sorgen 2 Seit April 1944 war das Eichmann Kommando mit Unterstutzung der ungarischen Behorden und der deutschen Botschaft dabei 400 000 ungarische Juden nach Auschwitz zu deportieren Bei der Deportation der ungarischen Juden ubernahm Grell von Adolf Hezinger 3 die Aufgabe die auslandischen Juden auszusortieren wozu er die ungarischen Zwischenlager aufsuchen musste Grell berichtete am 19 August 1944 an das Auswartige Amt dass der ungarische Innenminister Andor Jaross die Evakuierung der Budapester Juden zum 25 August 1944 gestattet habe Der erste Transport mit sechs Eisenbahnzugen und insgesamt 20 000 Juden solle am 27 August starten danach taglich drei Zuge mit insgesamt 9 000 Juden Die Konzentrierung erfolgt ausschliesslich durch ungarische Gendarmerie 4 Unter auslandischem Druck geraten verhinderte aber das Horthy Regime nun die Fortsetzung der Deportationen Im Oktober 1944 nach dem von den Deutschen unterstutzten Staatsstreich durch die Pfeilkreuzler sollten sie wieder aufgenommen werden was aber kriegsbedingt nur noch in Ansatzen moglich war indem Adolf Eichmann mangels Transportkapazitaten der Eisenbahn einen Fussmarsch von etwa 50 000 Budapester Juden Richtung Sudostwall organisierte Ermittlungen BearbeitenDa Grell seit Februar 1945 als Leutnant wieder Wehrmachtsangehoriger war kam er nach Kriegsende in amerikanische Kriegsgefangenschaft ins Entlassungslager Mauerkirchen aus dem er im Juli 1945 entlassen wurde und nach Marburg ging Er wurde 1947 im Rahmen der Ermittlungen zum Wilhelmstrassen Prozess erneut festgenommen und am 22 Juli 1947 in Kassel vernommen 5 Dabei behauptete er von der Vernichtungsaktion nichts gewusst zu haben 6 und wurde im August 1948 aus der Zeugenhaft entlassen Seine Entnazifizierung ist nicht bekannt hatte aber zum Ergebnis dass er in der Bundesrepublik als Rechtsanwalt arbeiten durfte Bei den Ermittlungen gegen Hermann Krumey und Otto Hunsche im Jahr 1957 wurde auch Grell von der Staatsanwaltschaft Stuttgart verhort Zwischen November 1959 und Marz 1960 wurde Grell von der Staatsanwaltschaft Frankfurt erneut festgenommen und wegen der Mitwirkung an der Ermordung der ungarischen Juden verhort Im Rahmen des Eichmann Prozesses wurde Grell als Zeuge der Verteidigung Eichmanns Verteidiger war Robert Servatius am 14 Juni 1961 vor dem Amtsgericht Berchtesgaden vernommen da Grell dort seinen Wohnsitz hatte Grell bezeichnete sich zu diesem Zeitpunkt als Rechtsanwalt im Ruhestand Grell erklarte dabei auch dass die 1948 bei den Nurnberger Prozessen abgegebene Zeugenaussage insofern unwahr war als dass alle Schuld auf die NS Funktionare geschoben wurde die zu dem Zeitpunkt tot oder vermutlich tot waren Literatur BearbeitenMaria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 2 Gerhard Keiper Martin Kroger G K Schoningh Paderborn u a 2005 ISBN 3 506 71841 X Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Karl Blessing Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 89667 430 2 Randolph L Braham The politics of genocide The Holocaust in Hungary Columbia University Press New York 1981 ISBN 0 231 05208 1 Weblinks BearbeitenVernehmung Grell beim Eichmann Prozess bei NizkorEinzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 11850959 Eckart Conze u a Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Munchen 2010 S 260 Aufzeichnung von Thadden 26 Mai 1944 in Akten zur deutschen auswartigen Politik 1918 1945 aus dem Archiv des Deutschen Auswartigen Amtes Baden Baden Impr Nationale Ser E 1941 1945 Bd 8 1 Mai 1944 bis 8 Mai 1945 1979 S 74ff hier S 76 Gesandtschaftsrat Grell an AA 19 August 1944 in Akten zur deutschen auswartigen Politik 1918 1945 aus dem Archiv des Deutschen Auswartigen Amtes Baden Baden Impr Nationale Ser E 1941 1945 Bd 8 1 Mai 1944 bis 8 Mai 1945 1979 S 333f Conze u a Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Munchen 2010 Anmerkung 181 S 745 Conze u a Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Munchen 2010 Anmerkung 181 S 265 Normdaten Person VIAF 316748615 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 12 Juli 2023 PersonendatenNAME Grell Theodor HorstKURZBESCHREIBUNG deutscher NSDAP Funktionar und Diplomat in der Zeit des NationalsozialismusGEBURTSDATUM 19 Dezember 1909GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 21 April 1987STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Horst Grell amp oldid 235430004