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Als Sudostwall oder Reichsschutzstellung 1 wurden jene Verteidigungsstellungen bezeichnet welche das Oberkommando der Wehrmacht gegen Ende des Zweiten Weltkrieges an der Sudostgrenze des Deutschen Reiches gegen die heranziehenden Verbande der russischen Roten Armee planen beziehungsweise errichten liess Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Baubedingungen 3 Museale Rezeption 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksEntwicklung Bearbeiten nbsp Ungefahrer Verlauf des Stellungssystems an der Sudostfront 1944 45 nbsp Sudostwall heute in Westungarn zwischen Guns und HorvatzsidanyNachdem die Verteidigung in Ungarn immer schwieriger wurde sollte ein Stellungssystem von den Weissen Karpaten bis an den Fluss Drau errichtet werden um die Truppenverbande der Roten Armee aufzuhalten falls diese die in der Slowakei und Ungarn vorgelagerte Susanne Stellung durchbrach Das gestaffelte Stellungssystem bestand aus einer A und einer B Verteidigungslinie Es umfasste mit Hacken und Schaufeln ausgegrabene Panzergraben von jeweils meist vier Metern Breite und Tiefe sowie ruckwartige Granatwerferstellungen Meist konnten die Stellungen nur mit Holz ausgebaut werden da der notwendige Beton zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ausreichend lieferbar war Die Stellungen wurden meist an naturlichen Gelandehindernissen Anhohen Berge usw errichtet um den Angriff sowjetischer Panzertruppen abzuwehren da dies eine der wenigen noch verbliebenen Moglichkeiten darstellte einen personal und materialmassig weit uberlegenen militarischen Gegner mit den noch vorhandenen geringen Verteidigungskraften aufzuhalten Der Gegner sollte aus dem Bewegungskrieg in einen Stellungskrieg in einem fur ihn ungunstigen Gelande gezwungen werden Das Stellungssystem begann am Jablunkapass fuhrte uber den Festungssektor von Sillein dann langs des Flusses Waag bis sudlich von Trentschin Von dort folgte es dem Verlauf der Kleinen Karpaten bis zum Festungssektor von Pressburg nbsp Die Slowakei 1940 mit markierter Schutzzone Dieser slowakische Abschnitt des Sudostwalls fusste auf einer bereits ab 1939 geplanten und teilweise verwirklichten deutschen Verteidigungslinie Die Errichtung deutscher Militaranlagen entlang dieser Verteidigungslinie war bereits im Deutsch Slowakischen Schutzzonenstatut im August 1939 vereinbart worden Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Ende 1939 konnte jedoch nur ein geringer Teil der geplanten Militaranlagen tatsachlich errichtet werden Im sudlichen osterreichischen Abschnitt mussten alle Verteidigungsstellungen vollig neu geplant und gebaut werden Dieser Abschnitt beginnt bei Pressburg an der Donau und folgt dem Verlauf der Anhohenlinie bis zum Neusiedler See Diesem folgt sie auf den Anhohen am Westufer des Sees bis sudostlich von Odenburg Von hier zieht sich die Verteidigungslinie uber die Anhohen ostlich von Guns bis ins Pinkatal von dort zieht sie sich bis in den Bereich ostlich von Radkersburg und folgt dann etwa dem Verlauf der Grenze der Untersteiermark heute slowenisch kroatische Grenze bis zum Fluss Drau Die Drau bildete den sudlichen Endpunkt des Sudostwalls Als Besetzung der Stellungen waren haufig Volkssturmbataillone vorgesehen da nur ungenugend vollausgebildete und ausgestattete Wehrmachtseinheiten zur Verfugung standen Der Sudostwall war aufgrund seines geringen Ausbauzustandes und seiner quantitativ und qualitativ geringen Besetzung mit Verteidigungskraften wirkungslos Nach dem Sieg der Roten Armee in der Schlacht um Budapest im Februar 1945 konnte sie auch die nachfolgende deutsche Plattenseeoffensive abwehren Es gelang ihr dann den Sudostwall zu erreichen und diesen im Rahmen der Vorbereitungen zur Schlacht um Wien an etlichen Stellen relativ zugig zu durchstossen Da die Festungsabschnittskommandos entlang des Walls mit den Truppen des Feldheeres nur lose in Verbindung standen blieben die ausgebauten Stellungen an zahlreichen militarisch bedeutenden Abschnitten wie z B im Raabtal und sudlich davon den Truppenfuhrern unbekannt und wurden daher nicht besetzt Im Pinkatal hingegen konnte der Sudostwall den Vormarsch der Roten Armee zeitweilig aufhalten in der Untersteiermark sogar fast bis zum Kriegsende 2 Baubedingungen Bearbeiten nbsp Mahnmal Kreuzstadl Rechnitz erinnert nicht nur an die in der Nahe ermordeten ungarisch judischen Zwangsarbeiter sondern steht auch stellvertretend fur eine uberregionale Gedenkkultur Insgesamt waren 300 000 Menschen am Bau des Walls beteiligt Neben Angehorigen der Hitlerjugend sogenannten Ostarbeitern und der ortsansassigen Bevolkerung wurden 30 000 ungarische Juden ab November 1944 als Zwangsarbeiter zur Errichtung des Sudostwalls verpflichtet 3 Unmenschliche Behandlung Unterernahrung und Seuchen fuhrten zum Tod von 33 000 Arbeitern durch Krankheit Erschopfung oder Erschiessung durch die Wachmannschaften Arbeitsunfahig gewordene Menschen wurden oft gruppenweise erschossen darunter war auch Antal Szerb Fur die Bevolkerung war das Zustecken von Nahrungsmitteln mit der Einstufung als Volksschadling und Zuchthausstrafen bedroht Die Uberlebenden mussten kurze Zeit spater den Todesmarsch in das KZ Mauthausen antreten 4 Allein im Bezirk Oberwart wurden mehrere hundert judische Zwangsarbeiter bei den Massakern von Rechnitz 5 und Deutsch Schutzen 6 erschossen Weniger in der Offentlichkeit bekannt sind die Massaker von Jennersdorf 7 und Krottendorf bei Neuhaus 8 denen auch mehr als 100 Personen zum Opfer fielen Museale Rezeption Bearbeiten nbsp Kugelbunker im Heeresgeschichtlichen Museum WienIm Wiener Heeresgeschichtlichen Museum ist ein Kugelbunker aus dem Sudostwall ausgestellt Diese Bunker wurden in einem einfachen Betongussverfahren in grosser Stuckzahl hergestellt Aufgrund des gegen Kriegsende herrschenden Rohstoffmangels wurde bei diesen Bunkern nur wenig Zement verwendet 9 Literatur BearbeitenLeopold Banny Schild im Osten Der Sudostwall zwischen Donau und Untersteiermark 1944 45 Eigenverlag Lackenbach 1985 OBV Helmut M Wartlik Das Arbeitslager fur ungarische Juden in Engerau 3 Dezember 1944 bis 29 Marz 1945 im Rahmen des Sudostwallbaues aus der Perspektive der Prozesse vor dem Volksgericht Wien 1945 1955 Diplomarbeit Universitat Wien Wien 2008 Volltext online PDF 12 MB Hermann Rafetseder NS Zwangsarbeits Schicksale Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS Lagersystem aus der Arbeit des Osterreichischen Versohnungsfonds Eine Dokumentation im Auftrag des Zukunftsfonds der Republik Osterreich Bremen 2014 706 S ISBN 978 3 944690 28 5 korrigierte Druckfassung eines 2007 aus Datenschutzgrunden unveroffentlicht gebliebenen Textes ooegeschichte at PDF darin zum Sudostwallbau vor allem auf S 368 374 aber auch an anderen StellenEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Reichsschutzstellung im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Gerhard Pferschy Peter Krenn Die Steiermark Brucke und Bollwerk Steirische Landesausstellung 1986 Veroffentlichungen des Steiermarkischen Landesarchivs Bd 16 Graz 1986 S 494f Michael Achenbach Dieter Szorger Der Einsatz ungarischer Juden am Sudostwall im Abschnitt Niederdonau 1944 45 Diplomarbeit Universitat Wien Wien 1997 OBV Eleonore Lappin Eppel Sonderlager fur ungarisch judische Zwangsarbeiter In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 9 Arbeitserziehungslager Ghettos Jugendschutzlager Polizeihaftlager Sonderlager Zigeunerlager Zwangsarbeiterlager C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 57238 8 S 218 247 Text in Teilen online Gregor Holzinger Red Jakob Perschy Dieter Szorger Das Drama Sudostwall am Beispiel Rechnitz Daten Taten Fakten Folgen Burgenlandische Forschungen Band 98 ZDB ID 503890 x Amt der Burgenlandischen Landesregierung Abteilung 7 Kultur Wissenschaft und Archiv Hauptreferat Landesarchiv und Landesbibliothek Eisenstadt 2009 ISBN 978 3 901517 59 4 Inhaltsverzeichnis online PDF 50 KB Harald Strassl Wolfgang Vosko Das Schicksal ungarisch judischer Zwangsarbeiter am Beispiel des Sudostwallbaus 1944 45 im Bezirk Oberwart Unter besonderer Berucksichtigung der Massenverbrechen bei Rechnitz und Deutsch Schutzen Diplomarbeit Universitat Wien Wien 1999 OBV Sudostwall Abschnitt Sudburgenland Die Massaker von Jennersdorf Webseite regiowiki at abgerufen am 15 Feber 2018 Sudostwall Abschnitt Sudburgenland Das Massaker von Krottendorf Neuhaus am Klausenbach Webseite regiowiki at abgerufen am 15 Feber 2018 Heeresgeschichtliches Museum Militarhistorisches Institut Hrsg Das Heeresgeschichtliche Museum im Wiener Arsenal Verlag Militaria Wien 2016 ISBN 978 3 902551 69 6 S 146Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sudostwall Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sudostwall Abschnitt Sudburgenland Endkampfe 1945 Der Sudostwall47 283333333333 16 2 Koordinaten 47 17 0 N 16 12 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudostwall amp oldid 226599360