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Das Taylor Experiment des Physikers Geoffrey Ingram Taylor aus dem Jahr 1908 ist ein Beugungsexperiment mit extrem schwachem Licht Es zeigt dass Licht sich weder als klassisches Teilchen noch als klassische Welle fortbewegt Historisch gesehen war es das erste Experiment bei dem das Lichtfeld zwischen Lichtquelle und Schirm im Mittel weniger als ein Photon enthalt Inhaltsverzeichnis 1 Historische Einordnung 2 Versuchsdurchfuhrung 3 Bedeutung des Experiments 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHistorische Einordnung BearbeitenNachdem Thomas Young 1802 Beugungen von Licht an Doppelspalten zeigen und erklaren konnte hatte sich die Vorstellung von Licht als Wellenphanomen weitgehend durchgesetzt Licht wurde als klassische Welle betrachtet und den Lichtfarben konnten Wellenlangen zugeordnet werden Lediglich der von Christiaan Huygens vorausgesetzte Ather als Trager dieser Lichtwellen musste noch gefunden werden Im ausgehenden 19 Jahrhundert wurde diese Anschauung durch experimentelle Ergebnisse in Frage gestellt Die systematische Untersuchung des photoelektrischen Effekts durch Heinrich Hertz und Wilhelm Hallwachs im Jahre 1887 deutete auf eine Teilchennatur des Lichts hin Hinzu kam dass auf den Gesetzen der klassischen Mechanik und Elektrodynamik basierende Hypothesen zum Emissionsspektrum des idealen Warmestrahlers nur teilweise mit den empirisch ermittelten Messwerten ubereinstimmten Beide Effekte konnten im beginnenden 20 Jahrhundert durch die Annahme erklart werden dass sich Licht in festen Energieportionen sogenannte Quanten ausbreitet Max Planck beschrieb im Jahr 1900 den idealen Warmestrahler durch das Plancksche Strahlungsgesetz und Albert Einstein lieferte 1905 in seiner Lichtquantenhypothese eine Erklarung fur den Fotoeffekt Heutzutage werden diese theoretisch vorhergesagten Lichtquanten als Photonen bezeichnet Versuchsdurchfuhrung Bearbeiten nbsp Haufigkeitsverteilung der Photonen bei langer BelichtungszeitMit der Versuchsdurchfuhrung sollte eine Theorie des Nobelpreistragers und Entdeckers der Elektronen Sir Joseph John Thomson verifiziert werden nach der die Energieverteilung entlang der Wellenfront ungleichmassig erfolgen sollte Regionen mit maximaler Energie sollten durch ungestorte Flachen voneinander getrennt sein Bei Verringerung der Lichtintensitat sollten diese Regionen weiter voneinander getrennt werden jedoch sollte der Betrag der Energie in den Regionen mit maximaler Energie wegen der Unteilbarkeit der Quanten nicht verandert werden Zudem glaubte Thomson dass die ublichen Phanomene der Beugung bei extrem niedrigen Intensitaten eingeschrankt werden Im Originalaufbau des Experiments wurde das Licht einer Gasflamme durch russgeschwarzte Platten unterschiedlicher Schwarzung abgeschwacht und an einer Nadelspitze gebeugt Das Ergebnis wurde auf langzeitbelichteten Fotoplatten festgehalten Die grosste verwendete Belichtungszeit betrug ungefahr drei Monate und zur Lichtstarke schreibt Taylor dass der Betrag an Energie der wahrend der langsten Belichtungszeit auf die fotografische Platte fallt derselbe ist der von einer normalen Kerze abgegeben wird die in einer Entfernung von etwas mehr als einer Meile steht Bei kurzen Belichtungszeiten zeigten die Fotoplatten ein korniges und stochastisches Muster Bei langeren Belichtungszeiten bildete sich jedoch das gleiche Interferenzmuster heraus wie bei kurzer Belichtungszeit und hoher Lichtintensitat In einer modernen Version dieses Versuchs wird als Lichtquelle ein durch Graufilter abgeschwachter Laserstrahl verwendet der an einem Doppelspalt gebeugt wird Anstelle der Fotoplatten kann ein CCD Fotosensor verwendet werden der das fur Doppelspalte typische Beugungsmuster aufzeichnet Bei stark verlangsamtem Abspielen des Filmes kann die Kornigkeit und das stochastische Verhalten erkannt werden Bedeutung des Experiments BearbeitenDas Taylor Experiment aus dem Jahr 1908 zeigt was Planck und Einstein formuliert haben Das Licht besteht aus einzelnen Photonen die aber im Unterschied zu klassischen Teilchen nicht lokalisiert werden konnen Es ist daher unmoglich den Aufenthaltsort und die Flugbahn eines einzelnen Photons vorherzusagen siehe Heisenbergsche Unscharferelation Die klassische Mechanik versagt hier vollkommen Mit Hilfe der Wellentheorie fur das Licht kann aber immerhin die Aufenthaltswahrscheinlichkeit ausserst exakt vorhergesagt werden so dass bei Betrachtung vieler Photonen nach dem Gesetz der grossen Zahlen ein Verteilungsmuster entsteht das mit den Beobachtungen ubereinstimmt Dieses zeigt dass Photonen Quantenobjekte sind deren Wellenfunktion Interferenz zeigen kann Sonstiges Bearbeiten1961 gelang es Claus Jonsson an der Universitat Tubingen das gleiche Experiment mit Elektronen statt Photonen durchzufuhren was zeigt dass Elektronen ebenfalls Quantenphanomene hervorrufen Da die Versuchsdurchfuhrung des Taylor Experiments in seiner modernen Form auch mit schulischen Mitteln handhabbar ist wird sie vom Padagogisches Zentrum Rheinland Pfalz PZ fur den Lehrplan Physik der Sekundarstufe II empfohlen Unter didaktischem Gesichtspunkt fungieren das Jonsson und das Taylor Experiment als Schlusselexperimente welche die Quantenphanomene ganz lassen und sich nicht ausschliesslich auf den sogenannten Teilchenaspekt oder den sogenannten Wellenaspekt konzentrieren Ein adaquates d h passendes Verstandnis von Quantenphanomenen kann sich aufbauen wenn Welliges Korniges und Stochastisches von Anfang an mitgedacht und ganz gelassen werden Jonsson und Taylor Experiment bieten das an 1 Literatur BearbeitenGeoffrey Ingram Taylor Interference fringes with feeble light In Proceedings of the Cambridge Philosophical Society Band 15 1909 S 114 115 Claus Jonsson Elektroneninterferenzen an mehreren kunstlich hergestellten Feinspalten In Zeitschrift fur Physik 161 1961 S 454 474Weblinks BearbeitenTaylor Versuch Memento vom 18 Juni 2002 im Internet Archive Realexperiment mit Video Originalarbeit von Taylor deutsche Ubersetzung und englisches Original Einzelnachweise Bearbeiten Josef Leisen Quantenphysik Mikroobjekte PDF 661 kB Nicht mehr online verfugbar In PZ Information 2 2000 Padagogisches Zentrum Rheinland Pfalz 2000 archiviert vom Original am 26 Dezember 2015 abgerufen am 1 Januar 1970 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taylor Experiment Physik amp oldid 221278796