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Taxi zur Holle Originaltitel Taxi to the Dark Side ist ein US amerikanischer politischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2007 Regisseur Drehbuchautor Co Produzent und Erzahler des Independent Films ist Alex Gibney Der Film kritisiert die gemass den Genfer Konventionen verbotene Anwendung von Folter durch das US Militar und ihre Beauftragung durch Mitglieder der Bush Regierung wahrend des Krieges gegen den Terror Exemplarisch wird das Schicksal des jungen unschuldigen afghanischen Taxifahrers Dilawar dargestellt der 2002 im US Militargefangnis Bagram zu Tode gefoltert wurde FilmTitel Taxi zur HolleOriginaltitel Taxi to the Dark SideProduktionsland Vereinigte StaatenOriginalsprache EnglischErscheinungsjahr 2007Lange Originalfassung 106 MinutenKurzfassung 52 MinutenAltersfreigabe FSK 16 1 StabRegie Alex GibneyDrehbuch Alex GibneyProduktion Alex Gibney Eva Orner Susannah ShipmanMusik Ivor GuestKamera Maryse Alberti Greg AndrackeSchnitt Sloane Klevin Der bei mehreren internationalen Filmfestivals gezeigte Film erhielt bei der Oscarverleihung 2008 den Preis als bester Dokumentarfilm daruber hinaus wurde er mit dem Peabody Award ausgezeichnet Bezogen auf das weltweite Einspielergebnis bei Kinovorfuhrungen wurde der von ZDF und arte mitproduzierte Film zu einem kommerziellen Misserfolg Seine deutsche Erstveroffentlichung erfolgte im Fernsehen sowie auf DVD Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Aufbau und Inszenierung 3 Entstehung 4 Veroffentlichung 4 1 Filmfestivals 4 2 Kino 4 3 Fernsehen und DVD 5 Kritik 5 1 Positiv 5 2 Negativ 6 Auszeichnungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten nbsp US Vizeprasident Dick CheneyWenige Tage nach den Terroranschlagen vom 11 September 2001 begannen ausgehend vom Stab des US Vizeprasidenten Dick Cheney Uberlegungen zur Anderung der Verhorpraktiken mit dem Zweck sie im von Prasident George W Bush erklarten Krieg gegen den Terror einzusetzen In Cheneys Auftrag formulierte der Jurist John Yoo die Leitlinien fur die legale Anwendung von Folter durch US Militarangehorige In Yoos sogenanntem Folter Memo wurde der Begriff Folter neu definiert sodass US Militarangehorige nicht mehr der Folter angeklagt werden konnten Als Grundlage fur diese Bestimmungen diente ein von Alberto R Gonzales Bushs juristischem Berater erarbeitetes Rechtsgutachten das besagt dass die Genfer Konventionen fur Terrorismusverdachtige nicht mehr gultig seien Cheney erlauterte seine Absichten funf Tage nach dem 11 September in einem Fernsehinterview auf dem der Originaltitel des Films mitbasiert We have to work sort of the dark side if you will We ve got to spend time in the shadows in the intelligence world A lot of what needs to be done here will have to be done quietly without any discussion using sources and methods that are available to our intelligence agencies Wir mussen sozusagen auf der dunklen Seite arbeiten wenn Sie so wollen Wir mussen Zeit im Verborgenen verbringen in der Geheimwelt Vieles von dem was hier getan werden muss muss im Stillen und ohne Diskussionen getan werden und indem Quellen und Methoden genutzt werden die fur unsere Geheimdienste verfugbar sind Dick Cheney 2 Auf der Grundlage von Yoos Memo begann die Bush Regierung als besonders wertvoll eingestufte Gefangene in das Militargefangnis Guantanamo auf Kuba zu verlegen in dem weder kubanisches noch US amerikanisches Recht galten Darunter befand sich auch Mohammed al Qahtani der der Mittaterschaft an den Anschlagen von 9 11 verdachtigt wurde Weil al Qahtani den Standard Verhortechniken der CIA acht Monate lang widerstand befahl US Verteidigungsminister Donald Rumsfeld die Einfuhrung und Anwendung von Verhortechniken die daruber hinausgehen wahrend die Details der Anwendung den Verhorspezialisten uberlassen blieben Al Qahtani wurde sensorischer Deprivation unterzogen und auch um seinen Glauben zu brechen und ihn kulturell zu destabilisieren sexuell gedemutigt Anfang Dezember 2002 autorisierte Rumsfeld in einem Memo bestimmte Verhortechniken darunter Phobie orientierte Techniken Isolationshaft von bis zu 30 Tagen und Lichtentzug Alberto J Mora Rechtsberater der Marine beurteilte diese Techniken als auf Folter hinauslaufend Auf seine Drohung hin die Erlaubnis offentlich zu machen zog Rumsfeld die Genehmigung wieder zuruck Am 1 Dezember 2002 startete der afghanische Taxifahrer Dilawar mit drei Passagieren zu einer Fahrt von der Stadt Chost in seine Heimatstadt Yakubi Nahe der US Artilleriebasis Salerno Provinz Chost wurden er und die Passagiere von afghanischen Milizen aufgegriffen und als angeblich Mitschuldige an einem Raketenangriff auf die Basis der an diesem Morgen verubt worden war an das US Militar ubergeben Am 5 Dezember wurde er als Verdachtiger fur den Angriff im Militargefangnis Bagram eingesperrt nbsp Dilawar im Militargefangnis Bagram nbsp Skizze eines US Militarpolizisten die Dilawar an die Decke seiner Zelle gekettet zeigt im Militargefangnis BagramUnter der Leitung von Captain Caroline Wood wurden einige der in Guantanamo angewandten Techniken darunter Stresshaltungen und Schlafentzug auch in Bagram und bei Dilawar eingesetzt Ziel war es Gestandnisse zu erhalten und so trotz Beweismangel Schuldige zu ermitteln Dilawar wurde von Mitgliedern der US Militarpolizei verhort die dazu vom militarischen Abhordienst beauftragt worden waren und die noch keine praktische Erfahrung mit Verhoren hatten Der militarische Abhordienst befahl die Gefangenen gesprachsbereit zu machen zu demutigen und zu brechen Die Militarpolizisten folterten und qualten Dilawar Unter anderem mit Tritten in seine Beine wahrend seine Hande kopfuber gefesselt waren und Schlagen in die Nieren Wahrend er gefesselt war wurde ihm auf den Rucken gesprungen wodurch er sich einen Nasenbeinbruch zuzog Am 10 Dezember 2002 war Dilawar tot Entsprechend dem Obduktionsergebnis war seine Beinmuskulatur zu Brei geschlagen worden sodass die Beine hatten amputiert werden mussen Nach Dilawars Tod stellte sich heraus dass der Milizkommandeur der die Taxi Insassen aufgegriffen hatte den Raketenangriff selbst angeordnet hatte um den US Amerikanern Unschuldige als Verdachtige zu ubergeben und sich so bei ihnen beliebt zu machen Dennoch wurden die anderen drei Fahrgaste nach Guantanamo verlegt Nur funf Prozent der Gefangenen in Afghanistan wurden von den US Truppen verhaftet mehr als 90 Prozent hingegen von der Nordallianz oder von Pakistanern um Kopfgelder zu kassieren nbsp Ein Beispiel fur die zahlreichen im Film gezeigten Fotos die Misshandlungen und Demutigungen im Militargefangnis Abu Ghuraib belegen Ehe Wood die Leitung in Abu Ghuraib ubernahm wurde sie fur ihre Arbeit in Bagram mit einem Tapferkeitsorden ausgezeichnet Der Kommandeur des Guantanamo Gefangnisses Geoffrey D Miller wurde 2003 in den Irak versetzt und fuhrte die nur fur Guantanamo zugelassenen Verhormethoden auch dort ein Dilawar ist der zweite in Bagram infolge Folter gestorbene Haftling In Abu Ghuraib starben uber 100 Haftlinge an Folter Lawrence Wilkerson der Stabschef von US Aussenminister Colin Powell sagte dass der Verteidigungsminister und andere Regierungsmitglieder ausdrucklich nach Moglichkeiten gesucht hatten Druck auf die Gefangenen auszuuben Erst unter dem Druck der Offentlichkeit in Folge von New York Times Artikeln erhob die US Armee Anklage wegen der Misshandlungen Die Gefangenen in Guantanamo hatten keine Moglichkeit sich zu verteidigen oder Einspruch gegen ihre Gefangennahme einzulegen Anwalte durften jahrelang nicht zu ihren Klienten Die Grundrechte der Gefangenen waren ausgehebelt Im Juni 2004 verwarf das oberste US Bundesgericht die Position der US Regierung Haftlinge in Guantanamo unbegrenzt lange festzuhalten Die Armee richtete ein Sondertribunal ein aber auch dort hatten die Gefangenen kein Recht auf einen Anwalt Sie wurden separat eingesperrt bis die USA ein Zielland fur die Abschiebung gefunden hatte 81 Gefangene traten in Hungerstreik mindestens vier begingen Suizid 2005 kam es in den USA zu einer Debatte uber die Misshandlung von Gefangenen die nationale Sicherheit und den Vorrang des Gesetzes Der republikanische US Senator John McCain der einst selbst Folteropfer war brachte im Oktober 2005 im US Kongress ein Gesetz zum Umgang mit den Inhaftierten ein das auch ein volliges Folterverbot enthalt Kurz nach dem 11 September 2001 erhielt die CIA die Erlaubnis Wasserfolter anzuwenden Als einer der ersten wurde ihr der Libyier Ibn al Shaykh al Libi unterzogen Dazu wurde er von den USA nach Agypten gebracht Dort sagte er aus dass Saddam Husseins Regime die al Qaida in chemischer und biologischer Kriegsfuhrung ausgebildet hatte Der Film nennt dies als Beispiel fur das Scheitern von Folter Damit rechtfertigten Colin Powell und die US Regierung vor den Vereinten Nationen den Krieg der USA gegen den Irak Ein Jahr spater wurde al Libi als unglaubwurdig eingestuft die unter Folter gewonnene Aussage war falsch Auch am Beispiel der US Fernsehserie 24 aus deren vierter Staffel zwei kurze Ausschnitte zu sehen sind geht der Film auf das von Folterbefurwortern verwendete Szenario der Tickenden Zeitbombe ein bei dem ein verheerender Terroranschlag unmittelbar bevorsteht und der Staat wegen der begrenzten Zeit Folter fur das Abwenden des Anschlages verwenden sollte Der Historiker Alfred W McCoy beurteilt dieses Szenario im Interview als extrem unrealistisch Serien wie 24 hatten der Bush Regierung den Weg geebnet fur die Bejahung der Anwendung von Folter in der Bevolkerung ohne Gesetze und Abkommen zu unterlaufen Nachdem das oberste Bundesgericht Bushs Vollmachten der Kriegsfuhrung eingeschrankt hatte und entschieden hatte dass Verhore entsprechend den Genfer Konventionen zu fuhren seien war Bush dazu gezwungen das CIA Programm offenzulegen Daraufhin brachte die Bush Regierung ein neues Gesetz ein das die Auflagen des Bundesgerichts umgeht und vom Kongress gebilligt wurde Damit stimmte Bush den Genfer Konventionen zu solange er ihren Inhalt und den Rahmen ihrer Anwendung selbst definieren konne Durch das Gesetz wurden zwar die Mitglieder der Bush Regierung nicht jedoch die Soldaten an der Front fur die Anwendung von Folter ruckwirkend bis 9 11 begnadigt Der Film endet mit einer Taxifahrt durch Washington D C und dem Abspann der eine Widmung fur Alex Gibneys 2006 verstorbenen Vater Frank enthalt ein ehemals fur Vernehmungen zustandiger US Marineoffizier In einem kurzen Interview wahrend des Abspanns sagt Frank dass sein Vertrauen in die Bush Regierung durch deren Befurworten von Folter zerstort sei Aufbau und Inszenierung BearbeitenDie neun Abschnitte Ein paar faule Apfel Todesursache Vorschriften Anderung Das Labor Der Insider Der falsche Mann Die Schlimmsten der Schlimmen Der Vorrang des Gesetzes Die tickende ZeitbombeAuf eine Einleitung folgend ist der Film in neun Kapitel ahnliche betitelte Abschnitte eingeteilt die thematisch miteinander verknupft sind und nicht alle in chronologischer Reihenfolge angeordnet sind Aufgebaut wie eine Detektivgeschichte weitet sich fur den Zuschauer mit jedem Abschnitt der Kreis aus Ursache und Wirkung Der Film untersucht so die Befehlskette die zu Dilawars Tod fuhrte dem Ausgangspunkt der Einleitung und die Folgen von Folter 3 Ein Beispiel fur eine thematische Verknupfung zweier Abschnitte ist die am Einleitungsende erwahnte Versetzung der im Militargefangnis Bagram verantwortlichen Offizierin Wood ins Gefangnis von Abu Ghuraib und die im darauf folgenden Abschnitt enthaltene Untersuchung der dortigen Haftbedingungen und Verhormethoden Der Film ist aus einer Folter gegenuber ablehnenden Haltung erzahlt Dies kommt unter anderem mit der musikalischen Untermalung des Gesehenen zum Ausdruck Zum Beispiel regt der Film durch die traurig wirkende Musik zu Bildern die Dilawar als Kind mit seiner Familie zeigen zum Mitleid fur die Folteropfer an 4 Als Erzahler aus dem Off fungiert in der englischen Originalfassung Regisseur Alex Gibney in der deutschen Fassung ist es eine deutsche Stimme Jeweils auf einige von ihm gesprochene Satze folgen mehrere Interviews hauptsachlich mit Gefangnisaufsehern Verhorspezialisten fruheren Regierungsbeamten Journalisten und Familienmitgliedern von Folteropfern In der deutschen Fassung werden die Interviews per Voice over wiedergegeben das heisst deutsch ubersetzt mit dennoch horbarem Originalton Ausnahmen bilden die Presse Interviews und Redeausschnitte von Bush Cheney und Rumsfeld die stets unubersetzt wiedergegeben werden Gezeigt werden zudem zahlreiche Fotos aus dem Inneren der Gefangnisse von Bagram Abu Ghuraib und Guantanamo Der Film enthalt zudem Reenactment Fotos und Szenen das heisst nachgestellte Situationen beispielsweise von der Korperstellung in der Dilawar in seiner Zelle ausharren musste oder von der Folterung Al Qahtanis Der Film versucht Historizitat zu vermitteln indem er Originaldokumente einblendet zum Beispiel von Memos des Verteidigungsministers 3 Die Interviews mit den ehemals im Militargefangnis Bagram Angestellten und Inhaftierten wurden vor einem schwarzen Hintergrund aufgenommen und mit einer seitlichen Beleuchtung durch die meist nur eine Gesichtshalfte sichtbar ist Diese Inszenierung diente dazu eine Gefangnis ahnliche Atmosphare zu erzeugen und die moralische Mehrdeutigkeit der Charaktere zu betonen 5 Entstehung Bearbeiten nbsp Alex GibneyVon Alex Gibney stammt auch der 2005 erschienene Oscar nominierte Dokumentarfilm Enron The Smartest Guys in the Room der sich mit der Pleite des Konzerns Enron befasst und der Gibneys internationalen Durchbruch als Regisseur markierte Die Idee fur einen Film uber Folter hatte ein von Enron positiv beeindruckter Anwalt er war auch wesentlich an der Finanzierung von Taxi zur Holle beteiligt Gibney sagte in einem Interview bei der Herstellung des Films in kreativer Hinsicht vollig unabhangig von dem Anwalt gewesen zu sein 6 Wie bereits Enron stellte Gibney auch Taxi zur Holle mit seinem Produktionsunternehmen Jigsaw Productions her An der Produktion waren zudem mehrere Rundfunkanstalten beteiligt darunter das ZDF arte und die BBC 7 Das Filmbudget betrug 1 Million US 8 In einem Interview sagte Gibney das Gefangenenlager Guantanamo im Rahmen der Produktion des Films erstmals zu Beginn des Jahres 2006 aufgesucht zu haben etwa einen Monat nach Beginn der Dreharbeiten 9 Eine wesentliche Inspirationsquelle Gibneys fur die im Film erzahlte Geschichte war ein im Mai 2005 erschienener Artikel in der The New York Times 10 uber die Todesumstande Dilawars und eines anderen Haftlings im Militargefangnis Bagram Ein Teil der im Film enthaltenen Fotos aus dem Militargefangnis Bagram war vor dem Erscheinen des Films noch nicht veroffentlicht worden Gibney sagte sie von einer internen Quelle erhalten zu haben Das Filmen in dem Gefangnis war dem Stab nicht erlaubt Die im Film enthaltenen Interviews unter anderem mit Militarpolizisten dienten Gibney zu dem Zweck die Geschichte aus der Sicht der Soldaten wiederzugeben 9 Veroffentlichung BearbeitenFilmfestivals Bearbeiten Der Film wurde beim Tribeca Film Festival in New York City am 28 April 2007 uraufgefuhrt Bis Mitte des Jahres 2008 wurde er auch auf anderen internationalen Filmfestivals aufgefuhrt Dazu gehoren die Festivals von Rio de Janeiro Chicago Vancouver und Oslo 11 Kino Bearbeiten Von der Motion Picture Association of America MPAA erhielt der Film das Rating R das den Konsum des Films fur unter 17 Jahrige nur in Begleitung von Erwachsenen empfiehlt 12 Das Filmplakat das der fur die Kino Auswertung des Films in den Vereinigten Staaten zustandige Filmverleih ThinkFilm verwenden wollte zeigte zwei sich vom Betrachter aus fortbewegende US Soldaten die einen Gefangenen mit einer aufgesetzten Kapuze abfuhren Dieses Postermotiv wurde von der MPAA aus Jugendschutzgrunden abgewiesen ThinkFilm Prasident Mark Urman und Alex Gibney kritisierten die MPAA negativ fur die Entscheidung 13 Beginnend am 18 Januar 2008 wurde der Film in US Kinos vorgefuhrt Er wurde dort bis Juni desselben Jahres in nur 20 Kinos gezeigt und erreichte im selben Zeitraum ein Einspielergebnis von 274 661 US Aus der Kino Verwertung des Films in anderen Landern ergaben sich zusatzlich etwa 20 000 US 14 Das weltweite Einspielergebnis von weniger als 300 000 US betrug somit nur einen Bruchteil dessen was die ebenfalls Oscar pramierten Dokumentarfilme Eine unbequeme Wahrheit etwa 50 Millionen US und Die Reise der Pinguine uber 127 Millionen US in den Vorjahren weltweit eingespielt hatten Angesichts des finanziellen Misserfolgs strengte Gibney vor der Independent Film amp Television Alliance ein Schiedsgerichtsverfahren gegen ThinkFilm an bei dem er 1 Million US Schadensersatz forderte und den Verleih beschuldigte den Film nach dem Oscar Gewinn im Februar nicht gut genug vermarktet zu haben 15 Gibney beschuldigte den Verleih zudem von ihm nicht fruh genug uber seine finanziellen Probleme informiert worden zu sein Urman erwiderte in der New York Times mit dem Film alles richtig gemacht zu haben 16 2010 ging der Verleih bankrott Fernsehen und DVD Bearbeiten Die Lizenz fur die Erstausstrahlung des Films im US Fernsehen erwarb Discovery Channel im Juni 2007 17 Am 8 Februar 2008 wurde offentlich bekannt dass der Sender den Film nicht ausstrahlen wolle weil dieser zu kontrovers sei Gibney warf dem Sender daraufhin in einer Pressemitteilung vor angesichts der am 4 November 2008 stattfindenden US Prasidentschaftswahlen Zensur zu betreiben 18 Zwei Wochen spater zwei Tage vor der Oscarverleihung wurde bekannt dass der US Sender HBO den Film in einem Pay TV Fenster im September 2008 ungeschnitten auszustrahlen plane und dass Discovery die Ausstrahlungsrechte fur das Kabelfernsehen behalte den Film darin aber erst 2009 ausstrahlen wolle Gibney begrusste die Zusage von HBO als wichtigen Schritt fur die Wahlkampagne 17 19 HBO strahlte den Film am 29 September 2008 im Abendprogramm aus 20 Am Folgetag dem 30 September 2008 erschien der Film in den Vereinigten Staaten auf DVD 21 In Deutschland und Frankreich zeigte den Film am 8 Oktober 2007 der deutsch franzosische Kultursender arte erstmals und zwar in seiner Originallange 22 Arte sendete den Film dabei als Auftakt der 10 teiligen Dokumentarfilmreihe Demokratie fur alle deren Teile zeitgleich in uber 30 Landern ausgestrahlt wurden 23 Diese Filmreihe erschien auf Deutsch spater auch als DVD Ausgabe die funf DVDs enthalt Taxi zur Holle ist in dieser Ausgabe aber nur in einer auf 52 Minuten gekurzten Fassung enthalten 24 In der ursprunglichen Lange von etwa 105 Minuten erschien die deutsche Fassung unter dem englischen Originaltitel am Tag der Arte Erstausstrahlung als Teil der DVD Reihe Suddeutsche Zeitung Cinemathek ISBN 978 3 86615 678 4 Am 16 Januar 2008 strahlte das ZDF den Film aus 7 am 22 Februar 2009 auch 3sat 25 Kritik BearbeitenIn den Vereinigten Staaten wurde der Film von einem Grossteil der wichtigsten Zeitungen und Magazine rezensiert In Deutschland erreichte er keine so grosse Aufmerksamkeit Zum uberwiegenden Teil war der Tenor uber den Film positiv Basierend auf englischsprachigen Kritiken berechneten die Webseiten Rotten Tomatoes und Metacritic eine Zustimmung fur den Film von 100 26 beziehungsweise 82 27 Prozent Positiv Bearbeiten If recent American history is ever going to be discussed with the necessary clarity and ethical rigor this film will be essential Wann auch immer die jungere amerikanische Geschichte mit dem notigen Mass an Klarheit und ethischer Strenge diskutiert werden muss wird dieser Film essenziell sein A O Scott The New York Times 28 Unter anderem in Bezug auf die Integration von Interviews mit John Yoo Donald Rumsfeld und Alberto R Gonzales die darin auf ihre Kritiker antworten lobte die New York Times den Film fur seine Ehrlichkeit 28 Das US Branchenblatt Variety wurdigte den Film als mehr als nur ein wichtiges Dokument systematischer Misshandlung Gibney sei es gelungen die Rhetorik von der offiziellen Doppelzungigkeit abzustreifen und so eine von Gleichgultigkeit gepragte Geringschatzung der Bush Regierung nicht nur gegenuber den Genfer Konventionen offenzulegen sondern auch gegenuber der Vision der Grunder der Vereinigten Staaten 29 Claus Christian Malzahn lobte den Film bei Spiegel Online dafur einen ebenso prazisen wie verstorenden Einblick hinter die Kulissen der Verhormaschinerie der USA zu bieten 30 Argumentation und Rechercheleistung wurden gelobt Jorg Hantzschel etwa sprach in der Suddeutschen Zeitung von einer bestechenden Argumentation und einer messerscharfe n Analyse 31 Taxi zur Holle wurde in anderen Kritiken als erstklassige kompromisslose 32 und unnachgiebige 33 Dokumentation gewurdigt sowie als eine der starksten sorgsam recherchierten Untersuchungen der moralisch gesetzlichen Seiteneffekte gegenwartiger amerikanischer Militarkampagnen 34 hervorgehoben Ebenfalls mit Lob bedacht wurden die Inszenierung und der Standpunkt des Films Die US Regisseursgewerkschaft etwa betonte dass das Geschichtenerzahlen gegenuber der Stilistik dominiere und es Gibney gelinge sein Publikum bei der Stange zu halten 35 Der Film vermeide jedwede Effekthascherei meinte der Autor der Suddeutschen Zeitung Im Chicago Tribune hiess es der Film vermeide es seine Zuschauer zu drangsalieren oder auf sie einzureden 36 Der Tagesspiegel urteilte Nur selten erscheint die Kadrage zufallig und die Sequenzen sind so montiert dass sie maximalen Kontrast erzeugen 23 TV Guide beurteilte die Parade aus den zusammengestellten Bildern als auf eine Grausamkeitsausstellung hinauslaufend aber als sehenswert 37 Negativ Bearbeiten Im Tagesspiegel wurde negativ kritisiert dass Gibney nicht naher auf die in dem Film enthaltene Aussage eines an den Folterungen beteiligten US Soldaten eingehe der zufolge er wieder so handeln wurde wenn er ausdruckliche Befehle erhielte Warum das so ist was den Firnis der Zivilisation ablost lasst Gibney aus Dabei ware es einen Film wert zu erforschen was so einen Apfel faulen lasst 23 Im Chicago Tribune wurde das Betrachtungsfeld des Films als etwas zu diffus bemangelt manche Nebensachlichkeiten wie Folter in 24 oder John McCains Kriegsgefangenenerlebnisse hatten nicht genugend Relevanz fur das zentrale Thema 36 Ahnlicher Meinung in Bezug auf die Einbeziehung von 24 und des Tickende Zeitbombe Szenarios war man bei der konservativen Washington Times In ihr wurde ausserdem bemangelt dass der Film an seinem Ende etwas zu weit gehe wenn einer Taxifahrt in Sichtweite des Kapitols folgend impliziert werde dass den Zuschauer dasselbe Schicksal wie Dilawar ereilen konne 38 Zudem so der Chicago Tribune konne Gibney nicht immer widerstehen Michael Moore typische Gimmicks einzusetzen darunter aus dem Kontext gerissene Bush Zitate 36 Entertainment Weekly beanstandete dass manche Produktionsschnorkel wie trickreiches Grafikdesign und unheilvolle Musik starker als notig dazu beitrugen die Geschichte zu erzahlen 39 Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Alex Gibney Mitte und andere Mitglieder des Stabs bei der Verleihung des Peabody Awards 2008 Der Film wurde bei der Oscarverleihung 2008 mit dem Academy Award fur den besten Dokumentarfilm pramiert Zu den wichtigsten Auszeichnungen gehoren ausserdem der Preis der US amerikanischen Drehbuchautorengewerkschaft WGA und der renommierte Peabody Award Die Jury begrundete die Vergabe des Peabody Awards an den Film wie folgt For its sober meticulous argument that what happened to a hapless Afghani was not an aberration but rather the inevitable result of a consciously approved widespread policy Taxi to the Dark Side receives a Peabody Award Fur sein nuchternes akkurates Argument dass das was einem unschuldigen Afghanen zustiess kein Fehltritt war sondern vielmehr das unvermeidliche Ergebnis einer bewusst gebilligten weitverbreiteten Strategie erhalt Taxi zur Holle einen Peabody Award Jury der Peabody Awards 40 Die Dokumentarfilmreihe Demokratie fur alle in der Taxi zur Holle enthalten ist wurde 2008 mit dem Adolf Grimme Preis ausgezeichnet 41 Preis 41 Jahr Kategorie Person en ResultatOscar 2008 Best Documentary Features Alex Gibney Eva Orner GewonnenGold Hugo Chicago International Film Festival 2007 Best Documentary Alex Gibney GewonnenCinema Eye Honors Award 2008 Outstanding Achievement in Direction Alex Gibney GewonnenDirectors Guild of America Award 2008 Outstanding Directorial Achievement in Documentary Alex Gibney NominiertGolden Trailer Award 2008 Best Documentary Poster NominiertNational Board of Review Award 2007 Top Five Documentaries GewonnenNews amp Documentary Emmy Award 2009 Best Documentary GewonnenOutstanding Individual Achievement in a Craft Research Salimah El Amin Blair Foster GewonnenOutstanding Investigative Journalism Long Form NominiertPeabody Award 40 2007 GewonnenTribeca Film Festival Award 2007 Best Documentary Feature Alex Gibney GewonnenWriters Guild of America Award 2008 Documentary Screenplay Alex Gibney GewonnenLiteratur BearbeitenShohini Chaudhuri Documenting The Dark Side Torture and The War On Terror in Zero Dark Thirty Taxi To The Dark Side and Standard Operating Procedure in Screening the Past ISSN 1328 9756 von 2013 Julia Lesage Torture documentaries in Jump Cut Nr 51 2009Weblinks BearbeitenTaxi to the Dark Side in der Internet Movie Database englisch Taxi zur Holle in der Online Filmdatenbank Taxi to the Dark Side bei Rotten Tomatoes englisch Einzelnachweise Bearbeiten Freigabebescheinigung fur Taxi zur Holle Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft PDF Vorlage FSK Wartung typ gesetzt und Par 1 langer als 4 Zeichen Kenneth Turan Taxi to the Dark Side Examines Torture by U S in NPR vom 18 Januar 2008 abgerufen am 21 Februar 2015 a b Lesage 2009 Chaudhuri 2013 Rob Feld The Real Story in Directors Guild of America 2010 abgerufen am 4 Februar 2015 Scott Macaulay Wrong Turn in Filmmaker Magazine Winter 2008 abgerufen am 4 Februar 2015 a b Mario Muller ZDF Koproduktionen raumen drei Oscars ab in TV Wunschliste vom 25 August 2008 abgerufen am 9 Marz 2015 Cheryl Biggs Taxi to the Dark Side in Variety vom 6 Dezember 2007 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