www.wikidata.de-de.nina.az
Der Sturmvogel Flugverband der Werktatigen e V war ein deutscher Luftsportverband der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik Er wurde 1929 gegrundet um Mitgliedern aus einfachen Verhaltnissen den Luftsport mit dem Schwerpunkt Flugmodelle und Segelflug zu ermoglichen 1 1932 war er bereits der grosste einzelne Luftsportverein in Deutschland mit fast 200 Ortsgruppen und zwanzigtausend Mitgliedern 2 Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er 1933 zwangsweise aufgelost und sein Vermogen beschlagnahmt Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 3 Bekannte Mitglieder 4 Literatur 5 EinzelnachweiseName BearbeitenBenannt war die Vereinigung nach dem Sturmvogel verschiedener Vogel aus der Familie der Sturmvogel Geschichte BearbeitenDie Grundung des Vereins erfolgte 1929 in Berlin 1 Den Vorsitz ubernahm Walther Binder 3 Offiziell parteipolitisch neutral stand er aufgrund der parteipolitischen Ausrichtung seiner Mitglieder und Funktionare der Sozialdemokratische Partei Deutschlands 4 der Deutschen Demokratischen Partei und dem Reichsbanner nahe Die Polizei vermutete sogar die Grundung erfolgte als Nebenorganisation und im Auftrag des Reichsbanner 2 Zweck war es einfachen Arbeitern den Luftsport nahezubringen und ihnen den Erwerb einer Pilotenlizenz zu ermoglichen da burgerliche Vereine oder militarisch ausgerichtete Fliegerkameradschaften zu teuer oder nicht bereit waren diese in ihren Reihen aufzunehmen So kostete 1930 der vierwochige Segelflugkurs an einer Segelflugschule der Rhon Rossitten Gesellschaft 150 Reichsmark damit ungefahr den Monatslohn eines gelernten Arbeiters fur eine Motorflugausbildung an einer Flugschule des Deutschen Luftfahrt Verbands auf einen Leichtflugzeug zahlte man 750 Reichsmark 5 Im Jahr 1931 lag der monatliche Mitgliedsbeitrag des Sturmvogel bei 1 ℛℳ entspricht heute etwa 5 EUR fur Lehrlinge und Jugendliche bis 18 Jahre bei 50 Pf 6 Aufgrund der beschrankten Finanzmittel seiner Mitglieder lag der Schwerpunkt der Ausbildung im Bau und Betrieb von Flugmodellen und dem Segelfliegen Motorfliegen wurde nur vereinzelt betrieben Die Geschaftsstelle befand sich auf dem Flughafen Berlin Tempelhof auf dem auch die verbandseigene Motorflugstaffel stationiert war Sie verfugte unter anderem uber Klemm L20 Klemm Kl 25 Junkers K 16 Focke Wulf A 16 sowie Dornier Komet II Im Juli 1932 wurde auf dem Flugplatz Johannisthal eine Motorflugschule eroffnet die mit mehreren U 12a Flamingo ausgestattet war Die meisten Mitglieder waren jedoch in Segelfluggruppen organisiert die mit den typischen Konstruktionen der Zeit wie dem Schulgleiter Zogling aber auch eigenen Konstruktionen flogen 3 7 Die offizielle verbandseigene Zeitschrift erschien monatlich und hiess Sturmvogel Die Luftfahrt Zeitschrift der Werktatigen 1 Bereits 1930 hatte der Verein 149 Ortsgruppen um 1932 auf um die 200 Ortsgruppen mit zwanzigtausend Mitglieder anzuwachsen 4 Er war damit bei der Auflosung der grosste einzelne Luftsportverein in Deutschland 2 Im Jahre 1930 wurde er in den deutschen Luftrat aufgenommen und war damit neben dem Deutschen Luftfahrt Verband der Rhon Rossitten Gesellschaft dem Aero Club von Deutschland dem Deutschen Modell und Segelflug Verband und dem Ring Deutscher Flieger ein stimmberechtigter Luftfahrverband im hochsten deutschen Luftsportgremium 8 Der Fliegerverband Sturmvogel lehnte jegliche Militarisierung des Luftsports ab Luftsport und Flugverkehr sollte der Volkerverstandigung dienen und diese ermoglichen Aufgrund dieser pazifistischen Haltung und Loyalitat zur Weimarer Republik wurde der Flugsportverband Sturmvogel nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten zwangsweise aufgelost und sein Vermogen einschliesslich Fluggerat konfisziert 2 Die anderen Luftsportverbande und vereine wurden zusammen mit den Fliegersturmen von SA SS und Stahlhelm unter dem Deutschen Luftsportverband vereinigt offiziell der neue nationale Luftsportverband tatsachlich jedoch eine paramilitarischen Tarnorganisation zur Aufstellung der Luftwaffe und die Vorgangerorganisation des Nationalsozialistischen Fliegerkorps Bekannte Mitglieder BearbeitenGottlieb Branz 1896 1972 Kommunalpolitiker Walter Kreiser 1898 1958 Flugzeugkonstrukteur und Journalist Angeklagter im Weltbuhne Prozess August Reitz 1885 1969 Gewerkschafter ab 1930 zweiter Vorsitzender Emil Stahl 1879 1956 Politiker Mitglied des Preussischen Landtags Karl Steinhoff 1892 1982 Politiker Minister des Innern der DDR Ernst Udet 1896 1941 Jagdflieger Generalluftzeugmeister der WehrmachtLiteratur BearbeitenNils Ferberg Sturmvogel Flugverband der Werktatigen e V Zur Geschichte einer Arbeitersportorganisation in der Weimarer Republik In Henryk Skrzypczak Hrsg Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Heft 2 Berlin Juni 1994 S 173 219 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Inland In Flugsport Illustrierte technische Zeitschrift und Anzeiger fur das gesamte Flugwesen XXI Jahrgang Nr 11 Verlag Flugsport Frankfurt am Main 29 Mai 1929 S 220 a b c d Dorothee Hochstetter Motorisierung und Volksgemeinschaft Das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps NSKK 1931 1945 Institut fur Zeitgeschichte Hrsg Studien zur Zeitgeschichte Band 68 1 Auflage R Oldenbourg Verlag Munchen 2005 ISBN 978 3 486 57570 5 S 56 f a b Hartmut Buch Rot Front fliegt Ein Tatsachenbericht zum 50 Jahrestag des deutschen Arbeiterflugsports In Fliegerrevue Nr 8 1979 Militarverlag der DDR Berlin 1979 S 325 331 a b Evelyn Zegenhagen Schneidige deutsche Madel Fliegerinnen zwischen 1918 und 1945 Wallstein Verlag 2007 ISBN 978 3 8353 0179 5 S 286 f Segelflugkurse auf der Wasserkuppe 1930 In Flugsport Illustrierte technische Zeitschrift und Anzeiger fur das gesamte Flugwesen XXII Jahrgang Nr 3 Verlag Flugsport Frankfurt am Main 5 Februar 1930 S 47 f Jorg Muckler Sturmvogel Klassenkampf am Himmel In Klassiker der Luftfahrt Nr 4 2023 Motor Presse Stuttgart ISSN 1860 0654 S 52 57 Karl Dieter Seifert Der deutsche Luftverkehr 1926 1945 auf dem Weg zum Weltluftverkehr In Die deutsche Luftfahrt Band 28 Bernard amp Graefe Bonn 1999 ISBN 3 7637 6118 7 S 80 Deutscher Luftrat Satzungen In Flugsport Illustrierte technische Zeitschrift und Anzeiger fur das gesamte Flugwesen XXIII Jahrgang Nr 14 Verlag Flugsport Frankfurt am Main 8 Juli 1931 S 316 f Normdaten Korperschaft GND 1041393202 lobid OGND VIAF 305164982 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sturmvogel Flugverband der Werktatigen amp oldid 232366103