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Dieser Artikel behandelt den neuregulierten Markt der leitungsgebundenen Energien Strom und Gas Der Handel von Energietragern findet sich unter Energiehandel Der Energiemarkt beschreibt den Markt der leitungsgebundenen Energieversorgung durch die Energieversorgungsunternehmen mit elektrischer Energie und Erdgas bei dem Teile der Lieferkette dem freien Wettbewerb unterliegen Inhaltsverzeichnis 1 Marktdesign der Stromwirtschaft 1 1 Marktrollen der Stromwirtschaft 1 1 1 Ubertragungsnetzbetreiber 1 1 2 Verteilnetzbetreiber 1 1 3 Lieferant 1 1 4 Bilanzkreisverantwortlicher 1 2 Bilanzkreismanagement und unerwartete Abweichungen 2 Marktdesign der Gaswirtschaft 3 Ablauf der Liberalisierung der Energiemarkte 3 1 Theoretischer Hintergrund 3 2 Schritte zum vollstandig liberalisierten Energiemarkt 3 3 Historie zur Liberalisierung der Energiemarkte 3 4 Durchfuhrung und Probleme 4 Versorgungssicherheit und die Einspeisung Erneuerbarer Energien 5 Energievertrieb und Belieferung von Endverbrauchern Deutschland 5 1 Prozess der Endkundenbelieferung 5 2 Strompreis 5 3 Wettbewerb im Strommarkt 5 4 Wettbewerb im Gasmarkt 6 Ubersicht gesetzliche Regelungen fur die Strom und Gasmarkte 6 1 Deutschland 6 2 Schweiz 6 3 Europaische Union 7 Marktdaten 7 1 Stromhandel in Europa 7 2 Entwicklung der deutschen Stromhandelsbilanz 8 Siehe auch 9 Literatur 9 1 Fachbucher 9 2 Artikel und andere Quellen 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseMarktdesign der Stromwirtschaft BearbeitenDie alte Welt der Stromversorgung bei der die Energieversorgungsunternehmen fur die gesamte Wertschopfungskette von der Erzeugung uber die Lieferung bis zur Versorgung und Abrechnung zustandig waren wurde beginnend mit dem Energiewirtschaftsgesetz von 1998 umfassend neureguliert Diese Neuregulierung wurde in zahlreichen Aktualisierungen des Gesetzes sowie weiteren Gesetzen und Verordnungen prazisiert und weiterentwickelt mit dem Ziel erneuerbare Energien zu integrieren siehe Erneuerbare Energien Gesetz marktbasierte Prozesse in weitere Teile der Wertschopfungskette zu tragen und Fehlanreize zu eliminieren Zahlreiche sogenannte Marktrollen 1 wurden im Laufe dieses Prozesses geschaffen wesentlich blieb jedoch die bereits 1998 zugrundegelegte Trennung von Energieerzeugung Energiehandel und Energievertrieb einerseits und dem Netzbetrieb andererseits Damit diese Marktpartner diskriminierungsfrei und effizient miteinander arbeiten konnen wurde im Rahmen des Gesetzes und zahlreicher damit verbundener Verordnungen und regulierter IT Prozesse und formate eine regulierte sogenannte Marktkommunikation ins Leben gerufen Alle diese Prozesse wurden im Rahmen europaischer Einigungsprozesse auch mit den europaischen Partnern abgestimmt und vereinheitlicht so dass im gesamten europaischen Markt ahnliche Regeln gelten englisch Harmonised Electricity Role Model Die europaische Abstimmung ist bei den Energiehandelsprozessen am weitesten fortgeschritten da hier eine Vereinheitlichung der Prozesse einen internationalen Preisausgleich im Rahmen vorhandener grenzuberschreitender Kapazitaten ermoglicht Market Coupling 2 Marktrollen der Stromwirtschaft Bearbeiten Ubertragungsnetzbetreiber Bearbeiten Die Ubertragungsnetzbetreiber UNB betreiben Ubertragungs bzw Transportnetze mit Drehstrom Hochspannungsubertragung mit einer europaweiten Netzfrequenz von 50 Hz Der Ubertragungsnetzbetreiber ist zustandig fur Systemdienstleistungen fur die Netzstabilitat Das vom UNB uberwachte Netz wird als Regelzone bezeichnet Dort sorgt der UNB fur die Bereitstellung von Regelenergie zum Ausgleich unerwarteter Abweichungen zwischen Stromangebot und bedarf Verteilnetzbetreiber Bearbeiten Der Verteilnetzbetreiber VNB ist fur die Verteilung von Strom an Endverbraucher zustandig Dazu gehort die Durchleitung und Verteilung von Elektrizitat und Betrieb Wartung und Ausbau seines Netzes Hierfur erhalt er von den Endverbrauchern Netznutzungsentgelte Sofern der Netzbetreiber mit diesen Aufgaben nicht andere Parteien betreut hat ist er ebenfalls verantwortlich fur die Ablesung von Geraten welche an einer Messlokation zur Ermittlung und Ubermittlung von Messwerten notwendig sind den Einbau den Betrieb und die Wartung von Geraten die an der Messlokation fur die Ermittlung und Ubermittlung von Messwerten notwendig sindVerteilnetze werden oftmals von Stadtwerken betrieben Lieferant Bearbeiten Der Lieferant LF ist verantwortlich fur die Belieferung von Marktlokationen Zahlpunkten die Energie verbrauchen und die Abnahme der Energie von Marktlokationen die Energie erzeugen Lieferanten sind die Vertragspartner fur den Endkunden Lieferanten mussen mit den Verteilnetzbetreibern aus deren Netzen Energie entnommen oder in deren Netze Energie eingespeist werden soll sogenannte Lieferantenrahmenvertrage abschliessen Dies regelt den Zugang zum Elektrizitatsversorgungsnetz Bilanzkreisverantwortlicher Bearbeiten Innerhalb einer Regelzone muss Stromeinspeisung und Stromabnahme stets ubereinstimmen Dafur ist die Regelzone in Bilanzkreise aufgeteilt Jeder Ein und Ausspeisepunkt Zahlpunkt ist wiederum einem Bilanzkreis zugeordnet Die Bilanzkreisverantwortlichen stellen sicher dass ihre Bilanzkreise fur den Folgetag auf Basis taglicher Prognosen jeweils eine auf Viertelstundenbasis ausgeglichene Bilanz haben Damit ist sichergestellt dass auch die Regelzone auf Basis von Prognosen fur den Folgetag auf Viertelstundenbasis ausgeglichen ist Dafur kommunizieren die Bilanzkreisverantwortlichen dem UNB taglich im Rahmen eines Prozesses der regulierten Marktkommunikation alle Aus und Einspeisungen in ihren Bilanzkreis Auf der negativen Seite wird der Verbrauch von Endkunden und der Stromverkauf in einen anderen Bilanzkreis bilanziert auf der positiven Seite alle Stromkaufe und alle Einspeisungen Der Stromhandel kann nun als Buchung von Bilanzkreis zu Bilanzkreis erfasst werden Fur Handel Lieferung und Erzeugung ist somit Zugang zu einem Bilanzkreis erforderlich fur den jemand verantwortlich zeichnen muss Die Meldung an den UNB stellt sicher dass beim Handel Buchung und Gegenbuchung zusammenpassen und dass die Bilanzkreise fur den Folgetag ausgeglichen sind Auf diese Weise wird sichergestellt dass die Regelzone auf Basis von Vortagsprognosen ausgeglichen ist Es verbleibt der Umgang mit unerwarteten Abweichungen Bilanzkreismanagement und unerwartete Abweichungen Bearbeiten Tatsachlich weichen die Abnahmen der Verbraucher wie auch die Einspeisung der Kraftwerke von der Vortagesprognose ab Ursachen hierfur sind Fluktuierende Einspeisungen von Wind und Solaranlagen zufallige Verbrauchsschwankungen KraftwerksausfalleAbweichungen auf Regelzonenebene fuhren zu einem Abfallen oder Ansteigen der Netzfrequenz und mussen daher vom UNB verhindert werden siehe Netzstabilitat Somit wird die Netzfrequenz durch den Ubertragungsnetzbetreiber durch Abruf flexibler Abnehmer und Einspeiser stabilisiert Die UNB betreiben hierfur eine Auktionsplattform fur Regelleistung auf der Kraftwerke und auch Abnehmer auf Abruf verfugbare Flexibilitaten anbieten konnen Akute Ungleichgewichte zwischen Last und Erzeugung werden somit durch Abruf von Regelleistung auf Minuten und sogar Sekundengranularitat ausgeglichen Die Kosten fur diesen Ausgleich stellt der UNB den Bilanzkreisverantwortlichen verursachungsgerecht uber sogenannte Ausgleichsenergie in Rechnung siehe Bilanzkreis Die Bilanzkreisverantwortlichen sind gegenuber dem UNB verpflichtet akkurate Prognosen zu erstellen und tragen uber diesen Prozess die Kosten der Abweichung Nicht adressiert ist nach dem bisher Gesagten die Abweichung der Standardlastprofilkunden d h des gewohnlichen Haushaltskunden oder auch einer kleinen Solaranlage auf dem Hausdach Diese werden nur auf Basis eines Standardlastprofils prognostiziert und Istwerte liegen wegen des jahrlichen Ableseprozesses nur als Jahresmengen vor Ihre tatsachliche Abweichung vom Standardlastprofil wird somit im Bilanzkreis des Lieferanten nicht sichtbar Hier gilt Soll gleich Ist Messbar ist erst die aggregierte Abweichung aller dieser Kunden im Verteilnetz Im sogenannten Differenzbilanzkreis des Verteilnetzbetreibers erscheint als Bilanzabweichung die Differenz zwischen der tatsachlichen Last aus allen Standardlastprofilkunden abzuglich der von den Lieferanten gemeldeten und beschafften Standardlastprofile Die Istlast der SLP Kunden in einem Verteilnetz ergibt sich dabei als die Gesamtlast im Netz abzuglich aller gemessenen Lasten Dem Verteilnetzbetreiber wird diese Abweichung somit auch kostenwirksam zugeordnet und gleichzeitig die Verantwortung fur die Erstellung dieser Profile ubertragen Abweichungen der Jahresmenge werden an die Lieferanten uber die Mehr Mindermengenabrechnung weiterverrechnet 3 Marktdesign der Gaswirtschaft BearbeitenDie Neuregulierung der Gaswirtschaft erfolgte deutlich spater als die Neuregulierung der Stromwirtschaft Sie folgt den gleichen Prinzipien Abweichungen im Bilanzkreismanagement und der Mehr Mindermengenabrechnung resultieren aus physischen Unterschieden wie der Pufferfahigkeit des Gasnetzes der hohen Temperaturabhangigkeit des Gasabsatzes sowie auch teilweise aus Erfahrungen aus der Neuregulierung der Stromwirtschaft Das Bilanzkreismanagement Gas ist durch Temperaturabhangigkeit und komplexere Messung und Istwertbestimmung sehr viel aufwandiger als das Bilanzkreismanagement Strom 4 Dem Ubertragungsnetzbetreiber entspricht in der Gaswirtschaft der Marktgebietsverantwortliche MGV Auch in der Gaswirtschaft werden Bilanzkreise gefuhrt es gibt einen Gashandel an der Borse und an diversen Brokerplattformen der durch Bilanzkreisbuchungen erfullt wird und der MGV sorgt durch den Mechanismus von Regelenergie und Ausgleichsenergie fur die Systemsicherheit Durch die Speicherfahigkeit des Gasnetzes gibt es jedoch hier mehr Spielraume fur eine Abweichung zwischen Einspeisung und Bedarf Somit erfolgt die Gasbilanzierung fur alle bis auf sehr grosse Einspeise und Ausspeisestellen z B Kraftwerke nur auf Tagesbasis Weiterhin wird auch fur Abnahmestellen mit registrierender Leistungsmessung auf stundlicher Basis eine Toleranz fur Abweichungen gewahrt Dafur ist auf die gelieferte Menge ein pauschaler Zuschlag in Form einer Regelenergieumlage zu zahlen Weitere Besonderheiten resultieren aus dem Unterschied zwischen H Gas und L Gas 2 Gaspreise sind deutlich weniger volatil als Strompreise denn Gas ist uber Erdgasspeicher zwar unter Verlusten aber in nennenswerter Menge speicherbar Ein sehr entscheidender Unterschied zur Stromwirtschaft ist jedoch dass in der Gaswirtschaft in vielen Fallen der entscheidende Teil der Wertschopfungskette ausserhalb des Einflusses des europaischen Gesetzgebers liegt Dies gilt sowohl fur die Gaspipelines wie auch fur die oft langfristigen Importvertrage aus Russland und anderen nicht europaischen Landern wie auch fur den grossten Teil der Gasforderung Ablauf der Liberalisierung der Energiemarkte BearbeitenTheoretischer Hintergrund Bearbeiten Ursprunglich wurden die Strom und Gasversorgung als naturliche Monopole angesehen die auch in einer Marktwirtschaft als gerechtfertigt gelten Die Basis fur die Liberalisierung der Energiemarkte bietet dagegen die Essential Facility Theorie Sie besagt dass naturliche Monopole nur auf den Teil der Wertschopfungskette beschrankt werden fur den unter Beachtung der volkswirtschaftlichen Kosten ein Wettbewerb nicht sinnvoll ist Fur diese wesentlichen Einrichtungen engl essential facility gibt es eine Alleinstellung des Anbieters Bei diesen wesentlichen Einrichtungen handelt es sich zum Beispiel um die lokalen Verteilnetze und die uberregionalen Ubertragungsnetze fur Strom und Erdgas Fur diese Netze ist ein Parallelbau in der Regel volkswirtschaftlich nicht sinnvoll Hingegen ist bei der Erzeugung im Gegensatz zur Verteilung kein Monopol notig weshalb einige Staaten die Deregulierung der Elektrizitatsmarkte vorangetrieben haben In der Theorie ergeben sich durch diese Deregulierung eine Reihe von Vorteilen Hierzu zahlen eine hohere okonomische Effizienz im Energiewesen niedrigere Strompreise und die Ankurbelung privater Investitionen in neue Kraftwerke und Stromnetze In der Praxis entstanden durch die Deregulierung jedoch neue Probleme s u weshalb ihre Sinnhaftigkeit im Nachhinein kontrovers diskutiert wird 5 Die Verfugungsmacht uber die wesentlichen Einrichtungen soll aber nicht zu einer marktbeherrschenden Stellung auf den vor und nachgelagerten Markten fuhren Daher sind die wesentlichen Einrichtungen Dritten gegen eine angemessene Vergutung die gegebenenfalls von einem Regulator festgelegt wird zur Mitbenutzung zu uberlassen Schritte zum vollstandig liberalisierten Energiemarkt Bearbeiten Netzzugang Dritter zu Ubertragungs und Verteilnetzen Regulierung der Netznutzungsentgelte und Netzanschlussbedingungen Entflechtung der Netzbetreiber Unbundling um Dritten diskriminierungsfreien Wettbewerb zu ermoglichen Waffengleichheit Historie zur Liberalisierung der Energiemarkte Bearbeiten 1996 Erste EU Richtlinie zur Elektrizitatsmarktliberalisierung 6 1998 Erste EU Richtlinie zur Gasmarktliberalisierung 7 1998 Liberalisierung des deutschen Strommarktes Die EU Richtlinie zum Elektrizitatsbinnenmarkt wird mit dem novellierten Energiewirtschaftsgesetz des Jahres 1998 in nationales Recht umgesetzt 8 2003 Revision der EU Richtlinien zur Liberalisierung der Energiemarkte 9 10 2004 Liberalisierung des deutschen Gasmarktes 7 Juli 2005 Das novellierte Energiewirtschaftsgesetz setzt die europaischen Richtlinien zum Elektrizitats und Gasbinnenmarkt von 2003 in nationales Recht um 11 2009 erneute Revision der Binnenmarktvorschriften durch die EU Drittes Energiepaket der EU Durchfuhrung und Probleme Bearbeiten Die durch den Wettbewerb erhofften Effizienzgewinne und wirtschaftliche Vorteile wurden bisher nur sehr selten erreicht In den meisten Markten kam es mit der Liberalisierung zu einer Verteuerung der Energie vor allem fur Kleinverbraucher Dies trifft insbesondere dort zu wo mit der Liberalisierung eine Privatisierung einherging Ursache hierfur ist dass die Liberalisierung in einem funktionierenden Markt nicht zu niedrigeren sondern nur zu wettbewerbsfahigen Preisen fuhrt 12 Als besonderes Problem das bisher nur teilweise gelost wurde gilt bei vielen Strommarkt Liberalisierungen die Konkurrenz zwischen den einzelnen Produzenten 13 Wettbewerbsfahige Preise erfordern betriebswirtschaftlich gesehen die Notwendigkeit einer angemessenen Verzinsung des eingesetzten Kapitals das z B in der Schweiz durch die ElCom festgelegt wird Das eingesetzte Kapital bei den Netzen wurde bei der Liberalisierung tw synthetisch bewertet was erhebliche Aufwertungsgewinne verursachte wodurch dem Konsum schlussendlich auch hohere Kosten via Energiepreis uberwalzt werden 14 Nicht zuletzt mussen beim Ubergang in einen liberalisierten Markt mehrere Hindernisse uberwunden werden So kann es durch einen zu schnellen Ubergang zu stranded investments in Form nicht mehr rentabler Kraftwerke kommen daruber hinaus bereitet die fehlende Internalisierung externer Kosten z B durch Umweltverschmutzung den Ausstoss von Kohlenstoffdioxid oder die Risiken der Kernenergie Probleme Soll wie mit der Liberalisierung angestrebt der Markt die volkswirtschaftlich effizienteste Produktionsweise finden so mussen hierfur zwingend alle wettbewerbsverzerrenden Faktoren vermieden und eine Kostenwahrheit durch Internalisierung aller externen Faktoren hergestellt werden 15 Geschieht dies nicht konnen die Effizienzvorteile eines liberalisierten Marktes durch negative Effekte auf die Umwelt zunichtegemacht werden Moglichkeiten zur Herstellung dieser Kostenwahrheit sind Lenkungsabgaben wie z B eine CO2 Steuer oder ein funktionierender Emissionshandel Einem vollig freien Energiemarkt sind durch diese notwendigen Mechanismen Grenzen gesetzt 16 Bisher April 2014 ist eine Internalisierung dieser externen Effekte nur zu einem kleinen Teil erfolgt eine vollstandige Internalisierung ist nicht absehbar So zieht z B der Jahresbericht Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2013 der AG Energiebilanzen das Fazit dass die mit dem Emissionshandel intendierten Anreize fur ein emissionsminderndes Verhalten bei derartigen Zertifikatspreisen von ca 5 Euro Tonne nicht zu erwarten seien 17 Zudem fuhrte die Deregulierung der Elektrizitatsversorgung in einigen Staaten zu einem Ruckgang der Versorgungssicherheit 5 Wahrend vor der Liberalisierung ein sehr robustes Stromversorgungssystem mit entsprechenden Reserven aufgebaut wurde ist bei privatwirtschaftlich betriebener Infrastruktur damit zu rechnen dass notwendige Investitionen vermieden oder aufgeschoben werden 18 Das Hauptziel privater Unternehmen liegt in der Erzielung kurzfristiger Gewinne sodass sie wenig Interesse an langfristigen Investitionen haben die erst nach vielen Jahren profitabel sind Auch ubergeordnete volkswirtschaftliche bzw gesellschaftliche Ziele spielen in ihren Handlungen kaum eine Rolle 5 Dies fuhrt nach Schwab zu Abstrichen bei der Sicherheit Zuverlassigkeit und Verfugbarkeit begleitet von signifikanten verborgenen volkswirtschaftlichen Schaden Um diese Folgen zumindest abzumildern seien vielfaltige Massnahmen im technischen Bereich sowie der Ausbildung notwendig 18 Da in einem liberalisierten Strommarkt die Stromliefervertrage durch die freie Lieferantenwahl unabhangig von den Stromnetzbetreibern zustande kommen aber der gehandelte Strom von diesen auf dem vorhandenen Netz verteilt werden muss haben sich die Anforderungen an die Transportnetzfuhrung erhoht 19 Die mit diesem Stromhandel einhergehende starkere Belastung einzelner Leitungen verbunden mit geringer gewordenen Sicherheitsabstanden zu den Stabilitatsgrenzen fuhrten dazu dass mit der Liberalisierung Netzzusammenbruche haufiger geworden sind Auch erhohte sich die Zahl kritischer Netzzustande durch Verletzung des n 1 Kriteriums 20 Besonders schwere Probleme ergaben sich in Nordamerika speziell den USA Infolge der Deregulierung nahm der Stromhandel in den deregulierten Gebieten im Zeitraum 1999 bis 2002 um 400 zu Dies fuhrte zu einem starken Ansteigen von okonomisch motivierten Stromtransporten worauf hin die Uberlastung des Stromnetzes 300 anstieg und es zu einer Reihe grossflachiger Stromausfalle kam 5 Jedoch konnen kritische Netzsituationen davon unabhangig auch vom ungeplanten Leistungsruckgang der Windenergieeinspeisung auftreten 21 Zudem erhohen schlecht durchgefuhrte Deregulierungen das Risiko fur Marktmanipulationen wie z B wahrend der Energiekrise in Kalifornien 2000 2001 geschehen Dort herrschte durch hohere Stromnachfrage eine Stromknappheit die kunstlich durch verschiedene Energieunternehmen insbesondere Enron verscharft wurde Diese schalteten ab 2001 verschiedene Kraftwerke trotz hoher Nachfrage vorsatzlich ab um die Strompreise kunstlich weiter in die Hohe zu treiben und ihre Erlose weiter zu steigern Dies fuhrte schliesslich zu einem grossen Stromausfall durch den am 19 und 20 Marz 2001 1 5 Mio Menschen ohne Zugang zu Strom waren 5 Versorgungssicherheit und die Einspeisung Erneuerbarer Energien BearbeitenWirtschaftliche Schwierigkeiten bestehender und neu geplanter konventioneller Kraftwerke angesichts sinkender Preise auf dem Stromgrosshandelsmarkt losten eine Diskussion uber das Design des Strommarkts aus da die Kraftwerke aufgrund der fluktuierenden Mengen erneuerbarer Energien Photovoltaik Wind nur mit einer geringeren Benutzungsdauer betrieben werden konnen und Probleme haben ihre Fixkosten zu decken Dies betrifft nicht nur konventionelle sondern auch Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien wie beispielsweise Biogasanlagen Ahnliche Diskussionen uber fehlendes Geld missing money und in Folge fehlender Kapazitat missing capacity wurden auch in anderen europaischen Landern und weltweit gefuhrt aber dort weniger mit der Einspeisung von Erneuerbaren Energien als vielmehr mit einer moglichen Fehlkonstruktion des Marktdesigns insgesamt in Verbindung gebracht 22 Die Leitstudie Strommarkt zur Optimierung des Strommarktdesigns im Auftrag des BMWi untersuchte 2014 moglichen Anpassungsbedarf des Strommarktdesigns vor dem Hintergrund der Integration Erneuerbarer Energien Laut Studie enthalt das Marktdesign Strom viele Komponenten die sich an den Bedurfnissen eines durch fossile und nukleare Erzeugung gepragten Systems orientieren Flexibilitaten in Angebot und Nachfrage im bestehenden System wurden unzureichend geschaffen und genutzt und Preissignale haben nicht die gewunschte Wirkung Als Beispiele werden genannt Thermische Kraftwerke sind bereit Strom auch bei negativen Preisen anzubieten wenn sie dadurch noch hohere Kosten vermeiden konnen wie beispielsweise An und Abfahrkosten Kraftwerke in Kraft Warme Kopplung haben oftmals keine Flexibilitat da sie den Warmebedarf des Fernwarmenetzes nachfahren mussen daher die Notwendigkeit von Warmespeichern die auch teilweise gebaut wurden Anbieter von Erneuerbaren Energien sind bereit ihren Strom zu negativen Preisen zu verkaufen wenn die Marktpramie den Verlust mindestens ausgleicht Seit 2016 wird bei mindestens 6 Stunden anhaltenden negativen Preisen keine Marktpramie mehr gezahlt die Nachfrage kleiner und mittlerer Abnehmer zeigt fast uberhaupt keine Preissensitivitat Hier sollen smarte Tarife Smart Meter und Smart Homes helfen ein strompreisorientiertes Abnahmeverhalten von Grossverbrauchern ist wegen der Struktur der Netzentgelte oftmals wirtschaftlich nicht sinnvoll Endverbraucher bezahlen Abgaben und Umlagen auf den Strom den sie uber das Netz beziehen Im Gegensatz dazu ist selbsterzeugter Strom von diesen Preisbestandteilen befreit Dies verzerrt das Preissignal Es wird teurer Strom produziert statt billigen Strom aus dem Netz zu beziehen Der Regelmarkt hat hohe Eingangshurden so dass kleine Erzeugungseinheiten und Erneuerbare nur schwer teilnehmen konnen Dieses Hemmnis wurde seither durch Regelanderungen beim Regelmarkt und den Zusammenschluss kleiner Einheiten zu Virtuellen Kraftwerken behoben Das Design uberlasst der konventionellen Erzeugung die Aufgabe die Residuallast die sich nach Abzug der Einspeisung der Erneuerbaren von der Gesamtlast ergibt zu decken Mit steigender Einspeisung der Erneuerbaren sinkt dabei die Gesamtarbeit die als Residuallast zu decken ist die Spitzenlast bleibt jedoch fast unverandert Entsprechend steigen die Anforderungen an die Flexibilitat des konventionellen Kraftwerksparks oder Flexibilitaten mussen an anderer Stelle namlich der Einspeisung der Erneuerbaren und der Last gesucht werden Die Studie geht dabei davon aus dass sinkende Preise zunachst zu einem Abbau von Uberkapazitaten im konventionellen Kraftwerkspark fuhren werden Dann werden die Preise wegen Energieknappheit wieder steigen und damit die Investition in die benotigte Flexibilisierung des Kraftwerksparks finanzieren Ein solcher Preisanstieg ist bisher 2021 nicht erfolgt Dennoch sind Investitionen in die Flexibilisierung des Kraftwerksparks in gewissem Masse erfolgt um die Wirtschaftlichkeit bestehender Kraftwerke zu erhalten Weitere Quellen fur Flexibilitat und Volatilitatsausgleich sieht die Studie im Ausbau des Stromnetzes und des Intradaymarktes des internationalen Handels und der Grenzubergangskapazitaten der Anpassung der Stromnachfrage an die Stromerzeugung z B durch intelligenten Stromverbrauch in der Weiterentwicklung der Netzintelligenz sowie dem Aufbau von Energiespeichern und der Sektorkopplung Somit wird die Einfuhrung von Kapazitatsmarkten als starker Markteingriff eher negativ bewertet und stattdessen eine Kapazitatsreserve empfohlen die 2016 auch tatsachlich eingefuhrt wurde 23 Energievertrieb und Belieferung von Endverbrauchern Deutschland BearbeitenDie Neuorganisation der Energiemarkte ermoglicht nun Konkurrenz bis zur Versorgung von Industrieunternehmen und Privathaushalten Aus Zahlpunkten wurden Kunden aus der Energieversorgung der Energievertrieb Neu gegrundete Firmen oder Tochtergesellschaften etablierter Energieversorger konnen in fremden Netzen neue Kunden gewinnen Prozess der Endkundenbelieferung Bearbeiten Wechselt der Stromabnehmer den Lieferanten sind viele Parteien involviert und mehrere Vertragsverhaltnisse betroffen Der Stromabnehmer hat einen neuen Lieferanten von dem er eine Rechnung erhalt Der alte Lieferant beendet den Vertrag der Netzbetreiber rechnet die Netzentgelte fur die betroffene Abnahmestelle mit einem anderen Lieferanten ab der neue Lieferant ordnet die Messstelle seinem Bilanzkreis oder dem seines Dienstleisters zu der Ubertragungsnetzbetreiber rechnet die Ausgleichsenergie mit einem anderen Bilanzkreisverantwortlichen ab 2 Damit alle diese Geschaftsprozesse transparent automatisiert und bundesweit gleich ablaufen sind Vertrage tagliche und anlassbezogene Melde und Kommunikationsprozesse und IT Formate standardisiert und alle diese Prozesse sind grosstenteile automatisiert Uber die genauen Regeln informiert der BdeW in zahlreichen Regelwerken unter dem Titel Marktprozesse im Uberblick 24 Dort werden auch verbindliche Standardvertrage bereitgestellt Strompreis Bearbeiten Hauptartikel Strompreis Der Strompreis des Endkunden setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen Stromeinkauf Service Vertrieb Netzentgelte und Zahler Umsatz Stromsteuer Konzessionsabgabe Umlage nach dem Erneuerbare Energien Gesetz EEG Umlage Umlage nach dem Kraft Warme Kopplungsgesetz KWKG Umlage nach 19 der Strom Netzentgeltverordnung Offshore Netzumlage Umlage fur abschaltbare LastenMit dem ersten Bestandteil wird die Stromerzeugung und der Vertrieb vergutet Fur die Deckung der Zusatzkosten der Erneuerbaren Erzeugung wird zusatzlich die EEG Umlage erhoben Zusatzkosten der Stromerzeugung in Kraft Warme Kopplung werden durch die KWK Umlage gedeckt Kosten verschiedener Netzbetreiber werden durch Netzentgelte Netzumlagen und die Umlage fur abschaltbare Lasten gedeckt Wettbewerb im Strommarkt Bearbeiten Gemass Monitoringbericht 2020 des Bundeskartellamt geht fur das Jahr 2020 wie auch fur vorhergehende Jahre davon aus dass in Deutschland derzeit kein Anbieter marktbeherrschend ist Nach dem Bericht liegt der kumulierte Marktanteil der vier absatzstarksten Anbieter auf dem bundesweiten Markt fur die Belieferung von leistungsgemessenen Stromkunden RLM Kunden rund 24 5 Prozent Vorjahr 24 4 Prozent und auf dem bundesweiten Markt fur die Belieferung von nicht leistungsgemessenen Stromkunden SLP Kunden im Rahmen von Sondervertragen 34 1 Prozent Vorjahr 31 3 Prozent Lieferantenwechselquoten sind laut Bericht bereits seit dem Jahr 2009 weitgehend konstant Bei Kunden mit uber 10 MWh Jahresverbrauch lag sie bei 11 7 Prozent 2018 12 3 Prozent Bei Haushaltskunden wird 34 Prozent 2018 31 Prozent der Energie nicht vom ortlichen Grundversorger geliefert Weniger Haushaltskunden wechselten ihren Stromlieferanten als im Vorjahr 4 5 Mio versus 2018 4 7 Mio Die Anzahl der Anbieter stieg fur Haushaltskunden von 2019 auf 2020 leicht an Diese konnen durchschnittlich zwischen 138 verschiedenen Lieferanten wahlen 2018 132 Auch die Marktkonzentration bei der Stromerzeugung und dem Stromerstabsatz ohne Zahlungsanspruch nach dem EEG ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken Der aggregierte Marktanteil der funf absatzstarksten Unternehmen auf dem deutschen Stromerstabsatzmarkt betrug im Jahr 2019 bezogen auf das deutsche Marktgebiet 70 1 Prozent Im Vorjahr betrug der Marktanteil noch 73 9 Prozent 25 Wettbewerb im Gasmarkt Bearbeiten Gas wird nicht in Deutschland gefordert die wichtigsten Bezuglander waren laut Monitoringbericht 2020 des Bundeskartellamts Russland und Norwegen Importiert wurden im Jahr 2019 1 703 TWh Der Bericht konstatiert eine hohe Marktkonzentration beim Betrieb von Untertageerdgasspeichern Auch im Gasendkundenmarkt wird seitens des Bundeskartellamtes jedoch keine marktbeherrschende Stellung eines Gaslieferanten vermutet Bei Standardlastprofilkunden setzten die vier absatzstarksten Unternehmen im Jahr 2019 ca 85 7 TWh im Bereich der leistungsgemessenen Kunden rund 145 TWh ab Der aggregierte Marktanteil der vier absatzstarksten Unternehmen betrug 2019 bei Standardlastprofilkunden 24 Prozent Vorjahr rund 23 Prozent und bei leistungsgemessenen Kunden rund 29 Prozent im Vorjahr 31 Prozent Lieferantenwechsel sind seltener als im Strommarkt Fur Haushaltskunden betrug die Lieferantenwechselquote im Jahr 2019 9 34 der Haushaltskunden Gas wurden im Jahr 2020 nicht durch den ortlichen Grundversorger beliefert nur 17 befanden sich in der Grundversorgung wahrend 49 durch den Grundversorgers im Rahmen eines Vertrags ausserhalb der Grundversorgung beliefert werden Die Anbietervielfalt ist auch auf dem Gasmarkt hoch Haushaltskunden konnen durchschnittlich aus mittlerweile uber hundert verschiedenen Lieferanten wahlen 25 Ubersicht gesetzliche Regelungen fur die Strom und Gasmarkte BearbeitenGemass Art 194 Abs 1 AEUV verfolgen die EU Mitgliedstaaten unter anderem die Staatsziele der Sicherstellung des Funktionierens der Energiemarkte die Gewahrleistung der Energieversorgungssicherheit in der Europaischen Union und die Forderung der Interkonnektion der Energienetze Die Essential Facilities Doktrin ist in Art 102 AEUV verankert Deutschland Bearbeiten Energiewirtschaftsgesetz EnWG Stromnetzzugangsverordnung Stromnetzentgeltverordnung Gasnetzzugangsverordnung Gasnetzentgeltverordnung Konzessionsabgabenverordnung KAV Bundestarifordnung Elektrizitat Stromsteuergesetz Energiesteuergesetz gilt auch fur Erdgas Erneuerbare Energien Gesetz EEG Kraft Warme Kopplungsgesetz KWKG Allgemeine Anschlussbedingungen Niederspannungsanschlussverordnung NAV Niederdruckanschlussverordnung NDAV Allgemeine Versorgungsbedingungen Stromgrundversorgungsverordnung StromGVV Gasgrundversorgungsverordnung GasGVV Schweiz Bearbeiten Energiegesetz Schweiz EnG Stromversorgungsgesetz Schweiz Europaische Union Bearbeiten Verordnung uber die Integritat und Transparenz des Energiegrosshandelsmarkts REMIT Marktdaten BearbeitenStromhandel in Europa Bearbeiten siehe Artikel Stromhandel Physikalische Stromflusse 2018 in TWh positiv Exportuberschuss negativ Importuberschuss 26 Land Import Export HandelssaldoBelgien 21 650 4 313 17 338Bulgarien 2 220 10 029 7 809Danemark 15 606 10 413 5 193Deutschland 31 542 82 673 51 131Frankreich 13 466 76 020 62 554Griechenland 8 552 2 265 6 288Grossbritannien 22 662 2 189 20 473Italien 47 169 3 268 43 902Kroatien 12 692 6 533 6 160Luxemburg 7 514 1 349 6 166Niederlande 26 818 18 596 8 223Norwegen 8 085 17 954 9 869Osterreich 29 393 19 057 10 336Polen 13 839 8 121 5 718Portugal 5 669 8 324 2 655Rumanien 2 829 5 370 2 541Schweden 14 234 31 561 17 328Schweiz 30 420 31 693 1 274Serbien 7 300 6 703 0 597Slowakei 12 544 8 747 3 797Slowenien 8 928 9 320 0 392Spanien 24 014 12 910 11 104Tschechien 11 562 25 453 13 891Ungarn 18 613 4 265 14 348Der Handel mit Strom hat in Europa eine lange Tradition er entwickelte sich Hand in Hand mit dem Fortschritt in der Nutzung elektrischer Energie Als die Markte noch monopolistisch waren diente der Handel mit Elektrizitat zwischen den rund 50 bis 60 Versorgern primar der sicheren Selbstversorgung in ihren Gebieten Die vorwiegend lokale und nationale Ausrichtung zeigt sich noch heute das europaische Stromnetz wirkt wie ein einziger Organismus besteht aber in Wirklichkeit aus acht verschiedenen Regionen deren physische Engpasse an den Grenzen ein einheitliches Stromnetz europaische Kupferplatte und eine landerubergreifende Liberalisierung des Strommarkts behindern Strom wird sowohl an Borsen z B der European Energy Exchange EEX als auch bilateral gehandelt OTC Handel Dabei lasst sich unterscheiden zwischen kurzfristigem Handel Intra day Day ahead After day und langfristigem Handel Futures Forwards Der kurzfristige Handel ist vor allem durch die Tatsache gepragt dass es sich bei Strom um kein lagerfahiges Gut handelt sondern Produktion und Verbrauch zur gleichen Zeit stattfinden mussen Im Jahr 2008 betrug die Stromproduktion innerhalb des UCTE Netzes 2642 TWh von denen innerhalb dieses Netzes 285 TWh grenzuberschreitend gehandelt wurden Mit externen Netzen wurden zusatzliche 50 TWh ausgetauscht 27 Entwicklung der deutschen Stromhandelsbilanz Bearbeiten Deutsche Stromhandelsbilanz in TWh 28 Jahr Stromimport Stromexport Stromhandelssaldo1990 31 9 31 1 0 81995 39 7 35 0 4 72000 45 0 41 1 3 12001 43 5 44 8 1 32002 46 1 45 6 0 62003 45 8 53 8 8 12004 44 2 51 5 7 32005 53 4 61 9 8 52006 46 1 65 9 19 82007 44 3 63 4 19 12008 40 2 62 7 22 42009 40 6 54 9 14 32010 42 2 59 9 17 72011 49 7 56 0 6 32012 44 2 67 3 23 12013 39 2 71 4 32 22014 40 6 74 4 33 92015 36 9 85 3 48 32016 28 3 78 9 50 62017 27 8 80 3 52 52018 31 7 80 6 48 92019 40 0 72 8 32 82020 48 1 66 9 18 92021 51 7 70 3 18 6Wahrend in den neunziger Jahren die deutsche Stromhandelsbilanz relativ ausgeglichen war nahm seit 2003 die von Deutschland exportierte Strommenge zu wahrend die importierte Strommenge etwa gleich blieb Die Jahre ab 2008 waren durch die Finanzkrise gepragt 2011 kam die Abschaltung einiger Kernkraftwerke hinzu erst ab 2012 stabilisierten sich die Umstande mit inzwischen deutlich spurbaren Beitrag erneuerbarer Energien deren Ausbau verlangsamt fortgesetzt wurde Die deutsche Stromhandelsbilanz weist seitdem einen betrachtlichen Exportuberschuss auf trotz Atomausstieg bis Ende 2022 Im Jahr 2013 erreichte der Bruttostromimport den tiefsten Stand seit 1998 wahrend sowohl Bruttostromexport als auch Nettostromexport im Jahr 2014 Rekordwerte aufwiesen 28 2015 stieg der Nettostromexport noch einmal deutlich auf rund 50 TWh an Ursachlich hierfur sind grosse Uberkapazitaten im konventionellen Kraftwerkssektor v a bei Kohlekraftwerken die fur Exporte zur Verfugung stehen Die Kohlestromproduktion blieb trotz der um ca 30 TWh deutlich gestiegenen Produktion aus erneuerbaren Energien gegenuber dem Vorjahr praktisch unverandert 29 30 Wahrend 8074 der 8760 Stunden des Jahres 92 der Zeit wurde mehr Strom in Nachbarstaaten exportiert als importiert Die Leistung dieser Exporte lag im Jahresschnitt bei 5 7 GW und entspricht damit etwa der Nennleistung von 4 Kernkraftwerksblocken 31 Im Jahr 2014 exportierte Deutschland nach Angaben von destatis per saldo den Rekordwert von 34 1 TWh elektrische Energie Im Jahr 2012 wurden mit der Stromausfuhr 3 7 Mrd Euro eingenommen fur die Einfuhr mussten 2 3 Mrd Euro aufgewendet werden so dass Deutschland einen Exportuberschuss von 1 4 Mrd Euro erzielen konnte 32 Damit betrug der Wert der ausgefuhrten elektrischen Energie 5 56 ct kWh wahrend der Wert der importierten elektrischen Energie mit 5 25 ct kWh etwas niedriger lag Der Grund hierfur ist dass Frankreich wahrend Zeiten niedrigen Strombedarfs viel elektrische Energie zu dann niedrigen Preisen exportiert da die zahlreichen Kernkraftwerke nicht beliebig gedrosselt werden konnen Deutschland exportiert dagegen v a zu Zeiten hoheren Strombedarfs also wahrend Mittel und Spitzenlast wenn die Strompreise fur gewohnlich hoher liegen 33 Im Jahr 2013 wurde mit ca 32 3 TWh netto ein Rekordstromexport erzielt Ursachlich war v a die weiterhin starke Produktion konventioneller Kraftwerke v a von Kohlekraftwerken obwohl erneuerbare Energien inzwischen angewachsen waren Insgesamt wurde elektrische Energie im Wert von 3 76 Milliarden Euro exportiert das Saldo nach Abzug der Kosten fur importierten Strom betrug 1 95 Milliarden Euro Der Preis fur exportierten Strom lag mit durchschnittlich 5 2 ct kWh wie auch in den Vorjahren oberhalb des Preises von importierten Strom 4 9 ct kWh 34 Gleiches gilt wenn auch auf niedrigerem Niveau wieder fur das Jahr 2014 35 Import und Exportmengen DeutschlandDie direkten Interkonnektoren zu Belgien und Norwegen gingen erst Ende 2020 Anfang 2021 in Betrieb Physikalische Stromflusse 2020 in GWh 36 Land Import Export HandelssaldoDanemark 6 362 3 304 3 058Frankreich 12 965 2 762 10 202Luxemburg 1 011 5 153 4 141Niederlande 8 677 8 748 71Norwegen 194 49 145Osterreich 5 220 15 252 10 031Polen 12 11 235 11 223Schweden 2 511 414 2 097Schweiz 7 359 12 309 4 950Tschechien 3 172 9 078 5 906Gesamt 47 585 68 557 20 972Siehe auch BearbeitenKraftwerksmanagement Kraftwerkseinsatzoptimierung Energiemarktdienstleister Energiesicherheit Energiewirtschaft Merit Order Olpreisbindung der Erdgaspreise Strompreis Liste von Abkurzungen zum Energiemarkt und zur EnergieversorgungLiteratur BearbeitenSiehe auch Kernenergie Erneuerbare Energien und Fossile Energie Fachbucher Bearbeiten Peter Becker Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne zugleich ein Beitrag zur Entwicklung des Energierechts 2 uberarbeitete Auflage Ponte Press Bochum 2011 ISBN 978 3 920328 57 7 Marcel Linnemann Energiewirtschaft fur Quer Einsteiger Einmaleins der Stromwirtschaft Springer Fachmedien Wiesbaden Wiesbaden 2021 ISBN 978 3 658 33143 6 doi 10 1007 978 3 658 33144 3 PriceWaterhouseCoopers Hrsg Entflechtung und Regulierung in der deutschen Energiewirtschaft Praxishandbuch zum Energiewirtschaftsgesetz Haufe Fachpraxis 2 Auflage Haufe Freiburg Berlin Munchen 2008 ISBN 978 3 448 08524 2 Hans Wilhelm Schiffer Energiemarkt Deutschland Daten und Fakten zu konventionellen und erneuerbaren Energien Springer Fachmedien Wiesbaden Wiesbaden 2019 ISBN 978 3 658 23023 4 doi 10 1007 978 3 658 23024 1 Adolf J Schwab Elektroenergiesysteme Smarte Stromversorgung im Zeitalter der Energiewende Springer Berlin Heidelberg Berlin Heidelberg 2022 ISBN 978 3 662 64773 8 doi 10 1007 978 3 662 64774 5 Christian Theobald Christiane Nill Theobald Grundzuge des Energiewirtschaftsrechts die Liberalisierung der Strom und Gaswirtschaft Energierecht 3 Auflage Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 65123 6 Peter Zweifel Aaron Praktiknjo Georg Erdmann Energy Economics Springer Texts in Business and Economics Springer Berlin Heidelberg Berlin Heidelberg 2017 ISBN 978 3 662 53020 7 doi 10 1007 978 3 662 53022 1 englisch Manfred Hafner Giacomo Luciani Hrsg The Palgrave Handbook of International Energy Economics Springer International Publishing Cham 2022 ISBN 978 3 03086883 3 doi 10 1007 978 3 030 86884 0 englisch Open Access Artikel und andere Quellen Bearbeiten Annika Krisp Der deutsche Strommarkt in Europa Zwischen Wettbewerb und Klimaschutz Dissertation Universitat Giessen 2007 Volltext Anton Bucher Niklaus Mader Der lange Weg zum Markt Von den ersten Uberlegungen bis zur Revision des Stromversorgungsgesetzes Bulletin SEV VSE 9 2010 S 35 ff PDF Sonke Gathke Sturm uber den Strommarkten Energiesicherheit und das Strompreissystem der Zukunft Deutschlandfunk Hintergrund vom 21 Dezember 2012Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Energiemarkt Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen BDEW Der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft e V mit vielen Informationen BMWK Strommarkt der Zukunft smard de Strommarktdaten Offizielle Statistiken von der BNetzA als OpenData VSE Verband Schweizerischer Elektrizitatsunternehmen ENTSO E Transparenzplattform der Europaischen Ubertragungsnetzbetreiber mit Dayahead Preisen Stromlast pro Regelzone installierter Leistung und tatsachlich erzeugter Arbeit je Stromerzeugungsart Grenzkapazitaten grenzuberschreitenden Flussen und vielem mehr Registrierung erforderlich AGSI Europaische Gasinfrastruktur zeigt europaische Speicherflusse und fullstande der Speicherbetreiber ENTSO G Transparenzplattform der europaischen Gasnetzbetreiber zeigt Bilanzierungsdaten und Gasnetzflusse der europaischen GasnetzbetreiberEinzelnachweise Bearbeiten BdeW BDEW Anwendungshilfe Rollenmodell fur die Marktkommunikation im deutschen Energiemarkt Strom und Gas Abgerufen am 21 August 2021 a b c Marianne Diem Marktdesign der Energiewirtschaft Abgerufen am 20 August 2021 1 auf bdew de abgerufen am 23 August 2021 Bilanzkreismanagement Gas auf energiewirtschaft blog a b c d e Nicola Armaroli Vincenzo Balzani Towards an electricity powered world In Energy and Environmental Science 4 2011 3193 3222 S 3202f doi 10 1039 c1ee01249e Richtlinie 96 92 EG Gemeinsame Vorschriften fur den Elektrizitatsbinnenmarkt Richtlinie 98 30 EG Gemeinsame Vorschriften fur den Erdgasbinnenmarkt Europaische Union 1998 EU Richtlinie zum Elektrizitatsbinnenmarkt fur das novellierte Energiewirtschaftsgesetz des Jahres 1998 Richtlinie 2003 54 EG Gemeinsame Vorschriften fur den Elektrizitatsbinnenmarkt Richtlinie 2003 55 EG vom 26 Juni 2003 uber gemeinsame Vorschriften fur den Erdgasbinnenmarkt Text des Energiewirtschaftsgesetzes Valentin Crastan Elektrische Energieversorgung 2 Berlin Heidelberg 2012 S 85 Valentin Crastan Elektrische Energieversorgung 2 Berlin Heidelberg 2012 S 86 Bundesamt fur Energie BFE Medienmitteilung Neue Massnahmen gegen hohe Strompreise Bundesrat revidiert Verordnung Valentin Crastan Elektrische Energieversorgung 2 Berlin Heidelberg 2012 S 87 Valentin Crastan Elektrische Energieversorgung 2 Berlin Heidelberg 2012 S 88 AG Energiebilanzen Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2013 S 41 a b Adolf J Schwab Elektroenergiesysteme Erzeugung Transport Ubertragung und Verteilung elektrischer Energie Berlin Heidelberg 2012 S 8 Vgl Adolf J Schwab Elektroenergiesysteme Erzeugung Transport Ubertragung und Verteilung elektrischer Energie Berlin Heidelberg 2012 S 761 Adolf J Schwab Elektroenergiesysteme Erzeugung Transport Ubertragung und Verteilung elektrischer Energie Berlin Heidelberg 2012 S 901 Adolf J Schwab Elektroenergiesysteme Erzeugung Transport Ubertragung und Verteilung elektrischer Energie Berlin Heidelberg 2012 S 902 Michael Hogan Follow the missing money Abgerufen am 22 August 2021 englisch Leitstudie Strommarkt Arbeitspaket Optimierung des Strommarktdesigns Internetseite des BMWI Abgerufen am 22 April 2015 Marktprozesse im Uberblick Abgerufen am 26 August 2021 a b Monitoringbericht Energie 2020 Abgerufen am 1 September 2021 2 Entso E Fact Sheet 2018 Valentin Crastan Elektrische Energieversorgung 1 Berlin Heidelberg 2012 S 10f a b Auswertungstabellen zur Energiebilanz Deutschland PDF Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e V 22 September 2022 abgerufen am 31 Januar 2023 Klimaschutz Hendricks kritisiert massiven Anstieg der Stromexporte In Spiegel Online 28 Dezember 2015 Abgerufen am 28 Dezember 2015 AG Energiebilanzen Bruttostromerzeugung in Deutschland ab 1990 nach Energietragern Stand 11 Dezember 2015 Bruno Burger Deutsche Stromexporte erlosten im Saldo Rekordwert von uber 2 Milliarden Euro Internetseite von Fraunhofer ISE Abgerufen am 24 Februar 2016 Deutschland exportierte auch 2012 mehr Strom als es importierte destatis Abgerufen am 2 April 2013 German power exports more valuable than imports Deutschland 2013 mit Rekordgewinn beim Stromexport Memento vom 25 Juli 2014 im Internet Archive In Stern 17 Juli 2014 Abgerufen am 17 Juli 2014 German electricity exports still more valuable than imports Memento vom 20 Juni 2015 im Internet Archive In Renewables International 21 April 2015 Abgerufen am 22 April 2015 Energieversorgung 2020 Physikalische Stromflusse 2020 PDF 1 6 MB In bdew 10 Mai 2021 S 31 abgerufen am 31 Dezember 2021 Normdaten Sachbegriff GND 4014712 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Energiemarkt amp oldid 238627928