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Mitteleuropaische Bronzezeitspate BronzezeitHa B2 3 0 950 0 800 v Chr Ha B1 1050 0 950 v Chr Ha A2 1100 1050 v Chr Ha A1 1200 1100 v Chr Bz D 1300 1200 v Chr mittlere BronzezeitBz C2 1400 1300 v Chr Bz C1 1500 1400 v Chr Bz B 1600 1500 v Chr fruhe BronzezeitBz A2 2000 1600 v Chr Bz A1 2200 2000 v Chr Die Straubinger Gruppe synonym auch Straubinger Kultur ist eine Regionalgruppe der fruhen Bronzezeit die in Suddeutschland und Teilen der Schweiz verbreitet war Straubinger Gruppe 7 und Nachbarkulturen Wirtschaftsgefass der Straubinger Gruppe Gaubodenmuseum Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Zeitliche und regionale Einordnung 3 Hausertypen 4 Bestattungssitten 5 Nahrung und Wirtschaftsweise 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksForschungsgeschichte BearbeitenDie alte Bezeichnung Straubinger Kultur grundet sich auf mehreren Graberfeldern und Siedlungsgruben im Bereich der Ziegelei Ortler im bayerischen Straubing 1899 wurden beim Lehmabbau viele Gegenstande aus Bronze gefunden Spiraltutuli Osenhalsringe Scheibenkopfnadeln Schleifen und Knochenringe bildeten dabei bloss einen geringen Anteil am Fundmaterial In den folgenden drei Jahren fanden an dieser Stelle die ersten Ausgrabungen statt Doch erst 1916 wurden die Entdeckungen von Gustav Behrens publiziert Ein Jahr spater schrieb Karl Schumacher auf dieser Grundlage dass es sich um einen eigenstandigen Kulturkreis handeln musse Friedrich Holste war es jedoch der diesen Inventaren zwar einen selbststandigen Formen und Typenschatz zuschrieb allerdings diese nicht einer eigenen Kultur zuwies Er sah das vorliegende Fundmaterial einer Randgruppe zugehorig welche in die Aunjetitzer Kultur einzugliedern sei Kritik am Begriff der archaologischen Kultur ubten auch die Prahistoriker Paul Reinecke Hans Jurgen Hundt Rainer Christlein und Walter Ruckdeschel Es fehle die Einheitlichkeit und deckungsgleiche Verbreitung der Sachformen und Kulturelemente Anhand der Beigaben und Bestattungssitten Typenformen und metallurgischen Entwicklung splittete Ruckdeschel die Straubinger Kultur stattdessen in vier kleinere Gruppen auf Isar Donau Lech und Inn Salzach Gruppe 1 Im Jahre 2001 griff Stephan Moslein diese Theorie erneut auf 2 Unterteilungen aufgrund der Metallurgie seien nicht aussagekraftig genug Sie liesse lediglich Ruckschlusse auf Handelswege und Werkstatten zu Zur regionalen und geographischen Differenzierung zog Moslein Keramikfunde heran Er unterschied eine altere Typ Burgweinting Viecht und eine jungere Keramikgruppe Typ Sengkofen Jellenkofen Diese orientierten sich an Vorbildern der Glockenbecherkultur und der Schnurkeramik Zudem stellte er heraus dass sich eine Vielzahl der Sachformen aus der vermeintlichen Straubinger Kultur an Typen benachbarter Gruppen anlehnten Durch Moslein wurde klar dass die Straubinger Gruppe auf keiner eigenstandigen kulturellen Grundlage fusst Es handelt sich hierbei stattdessen um eine Regionalgruppe eines mitteldanubischen Kulturkomplexes oder des so genannten Blechkreises nach Emil Vogt 3 Zeitliche und regionale Einordnung BearbeitenDie in der Jungsteinzeit beginnende Regionalisierung verschiedener Kulturen nimmt in der fruhen Bronzezeit zu Die Straubinger Gruppe ist dabei eine grossere Regionalgruppe in Bayern Sudwestdeutschland und der Schweiz mit Friedhofen Hortfunden mit Bronzeringen und feintoniger Keramikware Der Handel uberschritt die Grenzen des engeren Lebensraumes Benannt wurde sie nach Graberfeldern aus dem Raum Straubing in Niederbayern 1902 von dem Prahistoriker Paul Reinecke Sie dauerte etwa von 2300 bis 1600 v Chr und ist somit der Bz A1 bis Bz A2 zuzuordnen Hausertypen BearbeitenBevorzugt wurden Nord Sud ausgerichtete Hauser meist als zweischiffige Pfostenbauten in Form eines Langhauses Die einzelnen Siedlungen bestanden aus einem meistens aber aus einem Verband mehrerer unbefestigter Gehofte oder Weiler Auffallig ist die Lage der Siedlungsspuren entlang von Flussen und Bachlaufen welche in erreichbarer Nahe zum Grundwasser liegen Vorzugsweise liess man sich hier auf den Niederterrassen oder den Schotterrucken der Flusstaler nieder Die Langhauser wurden mit bis zu 20 cm dickem Holz errichtet Die Wande der Langhauser bildeten lehmverschmierte Rutengeflechte Um das Einreissen des Lehms beim Trocknen zu verhindern mengte man ihm Getreidespelzen und korner bei Aber auch dicht gestellte senkrecht in den Boden eingelassene Rundlinge boten Schutz und stutzten das Dach Uberreste aus der Ziegelei Jungmeier im Stadtkreis Straubing weisen auf eine mogliche Bemalung der Wande mit weisslicher und mehlig grauer Farbe hin Erhalten sind heute lediglich in den Boden eingetiefte Konstruktionselemente Dazu zahlen Gruben von Pfosten aber auch Wandgrabchen Ob es sich hierbei um ausschliessliche Pfostenbauten handelt ist nicht mit Sicherheit zu sagen da bei der Schwellbalken und Blockbauweise keine Eingriffe in den Boden notig sind und uns somit der Uberlieferungsnachweis nicht gegeben ist Bedeckt wurden die Langbauten von Sattel und Giebeldachern Um sie abzudecken benutzte man Stroh aufgrund der langeren Haltbarkeit aber auch Schilfrohr Grundrisse der Hauser weisen auf eine einseitige Abwalmung des Daches hin Es sind hier zwei Typenformen greifbar Die erste ist der Typ Eching Oberau Diese zweischiffige Form war zwischen 6 m und 10 m breit und 20 m bis 25 m lang teilweise noch langer Nachweise finden sich in der Munchner Schotterebene und entlang der Donau im Landkreis Straubing Die zweite Form aus der Straubinger Gruppe ist der Typ Zuchering Dieses ein bis zweischiffige Langhaus fallt kleiner aus Die Grundrisse weisen eine Lange von 12 m bis 25 m und eine Breite von 4 m bis 8 m auf Erstmals trat dieser Typ in Zuchering im Stadtkreis von Ingolstadt auf Neben den Flachlandsiedlungen wurden im Starnberger See auf der Roseninsel Nachweise fur das Vorhandensein von Feuchtbodensiedlungen gefunden Wichtig zu nennen sind in diesem Zusammenhang die auf den Hohen angelegten Hauser Diese sind meist durch naturliche Erhebungen wie zum Beispiel Plateaus geschutzt Auffallig ist hier die besondere Lage an topographisch markanten Punkten die haufig verkehrstechnisch gunstig liegen Bestattungssitten BearbeitenVerbreitet seit dem 23 Jahrhundert v Chr waren so genannte Hockerflachgraber meist nur mit wenigen Beigaben aus Kupferblech Bei Mannern fanden sich meist Dolche daneben auch Beile und Nadeln bei Frauen ein Haubenschmuck aus einem Blechband Nadeln und anderer Schmuck Bei beiden fand man daneben Keramikgefasse Manner wurden dabei im Verbreitungsgebiet in Bayern linksseitig mit dem Kopf nach Norden bis Osten bestattet Frauen dagegen rechtsseitig mit dem Kopf nach Suden bis Westen In den anderen Gebieten fanden sich auch Bestattungen in gestreckter Ruckenlage und Mehrfachbestattungen in steinernen Grabanlagen Spater etwa ab dem 20 oder 19 Jahrhundert v Chr fanden sich dann reich ausgestattete Prunkbestattungen mit Bronzegussbeigaben Mit dem Ende der fruhen Bronzezeit finden sich dann nur noch Hugelgraber Nahrung und Wirtschaftsweise BearbeitenDie Jagd nach Nahrung verlor an Bedeutung Ackerbau und Viehzucht nahmen dagegen zu Gerste als Sommergetreide uber die Beimischungen von Unkrautern in gefundenen Getreidelagern zu erkennen und Dinkel als Wintergetreide wurden die wichtigsten Getreidearten der Anbau von den in der Jungsteinzeit noch weithin genutzten Einkorn und Emmer ging zuruck Rinder waren das wichtigste Nutztier mit bis zu 90 der gefundenen Tierknochen Die Schlachtung erfolgte meist erst im adulten Alter was eine vorherige Nutzung als Arbeitstier und Milchlieferant nahelegt Etwa 6 der Knochenfunde gehoren zu Schaf und Ziege Schweine wurden dagegen kaum genutzt Erz wurde in den Nordalpen bereits planmassig abgebaut es fanden sich auch Rohwarendepots mit Osen oder Spangenbarren sowie Fertigwarendepots Fund von Menning Vohburg an der Donau Vollgriff und Stabdolche finden sich in Bayern nur als Einzel und ausserst selten als Mehrstuckdeponierungen in Gewassern oder auf feuchtem Grund jedoch niemals in Grabern oder Siedlungen Diese Besonderheit durfte den symbolischen zeremoniellen Charakter der Funde und der Deponierungen belegen Literatur BearbeitenGustav Behrens Straubinger Stufe In Max Ebert Hrsg Reallexikon der Vorgeschichte Band 12 Seedorfer Typus sudliches Afrika de Gruyter Berlin 1928 S 460 Hans Jurgen Hundt Katalog Straubing Band 1 Hans Jurgen Hundt Die Funde der Glockenbecher Kultur und der Straubinger Kultur Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte Bd 11 ZDB ID 534018 4 Lassleben Kallmunz Oberpfalz 1958 Birgit Lissner Zu den fruhbronzezeitlichen Gruppen in Suddeutschland In Leipziger online Beitrage zur ur und fruhgeschichtlichen Archaologie Bd 13 2004 ISSN 1612 4227 S 69 88 online PDF 655 KB Karl H Rieder Archaologie um Ingolstadt Ergebnisse der letzten 3 Jahre Ausstellung des Landesamtes fur Denkmalpflege 5 27 November 1983 Historischer Verein Ingolstadt 1983 Angelika Wegener Hussen Gerd Riedel Red Ingolstadt und der oberbayerische Donauraum Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Bd 42 Theiss Stuttgart 2003 ISBN 3 8062 1716 5 Einzelnachweise Bearbeiten Walter Ruckdeschel Die fruhbronzezeitlichen Graber Sudbayerns Ein Beitrag zur Kenntnis der Straubinger Kultur Antiquitas Reihe 2 Abhandlungen aus dem Gebiete der Vor und Fruhgeschichte Bd 11 Habelt Bonn 1978 ISBN 3 7749 1241 6 Zugleich Heidelberg Universitat Dissertation 1969 Stephan Moslein Die Straubinger Gruppe Zur Fruhbronzezeit in Sudbayern In Beat Eberschweiler Joachim Koninger Helmut Schlichtherle Christian Strahm Hrsg Aktuelles zur Fruhbronzezeit und fruhen Mittelbronzezeit im nordlichen Alpenvorland Rundgesprach Hemmenhofen 6 Mai 2000 Edward Sangmeister gewidmet zum 85 Geburtstag Hemmenhofener Skripte Bd 2 ISSN 1437 8620 Janus Verlag Freiburg Breisgau 2001 S 17 30 Emil Vogt Die Gliederung der schweizerischen Fruhbronzezeit In Festschrift fur Otto Tschumi zum 22 November 1948 Huberer Frauenfeld 1948 S 53 69 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Straubinger Gruppe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kulturen der Bronzezeit Memento vom 12 Marz 2007 im Internet Archive Zeitleiste Stadtmuseum Ingolstadt Gaubodenmuseum Straubing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Straubinger Gruppe amp oldid 228180224