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Die Stiftskirche Frondenberg ist eine von der evangelischen Kirchengemeinde genutzte denkmalgeschutzte Kirche in Frondenberg Aufgrund eines Simultaneums hat auch die katholische Kirchengemeinde ein Nutzungsrecht Eigentumer ist das Land Nordrhein Westfalen Turm der StiftskircheInnenhof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Orgel 3 2 Gelaut 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAb ca 1230 wurde die Kirche als Zisterzienserinnen Klosterkirche des Stifts Frondenberg errichtet Sie ist die Grabeskirche der Grafen von der Mark 1 Ungefahr 100 Jahre vor der Reformation wandelte sich das Kloster in ein freiweltlich adeliges Stift Ab Mitte des 17 Jahrhunderts wurde die Kirche eine Simultankirche mit Nutzung durch die evangelisch lutherische die evangelisch reformierte und die romisch katholische Kirchengemeinde Dieses Simultaneum besteht bis heute Die Kirche befindet sich bedingt durch die staatlicherseits durchgefuhrte Sakularisation des Stifts 1812 im Eigentum des Landes Nordrhein Westfalen als Rechtsnachfolger des preussischen Staates Baubeschreibung BearbeitenBei der Kirche handelt es sich um eine gotische Saalkirche mit einem geraden Ostschluss und einem Dachreiter uber der Vierung Westlich wurde 1902 ein Glockenturm angebaut Der Bau der Kirche aus Kleinquadern aus Grunsandstein begann in der Mitte des 13 Jahrhunderts mit dem Chor der Vierung und den Querarmen Dieser Bauteil besteht aus etwa quadratischen Jochen Der Bau wurde fortgesetzt mit dem Ostjoch des Langhauses Zwei etwas breitere Joche im Westen waren fur die Nonnenempore notig Der Bau der Obergaden und die Wolbung der Emporenjoche wird auf die Zeit um 1300 datiert Die ostlichen Teile der Kirche sind etwas niedriger als das Langhaus Die Chorostfassade ist aufwendig gestaltet Uber einer gestaffelten Dreifenstergruppe befindet sich eine grosse Blendrosette mit einer Masswerkfullung In ihrer Art ist die Blendrosette einzigartig in Westfalen Gewisse Ahnlichkeiten bestehen zur Nordquerhausrose von Notre Dame de Paris und zum Langhausfenster im Dom zu Minden Im Giebel zwischen kleinen Rundfenstern befindet sich das grosse Relief einer Madonna unter einem Baldachin Seitlich sind zwei kniende Stifterfiguren zu sehen Das Chorsudfenster wird auf die Zeit gegen Ende des 15 Jahrhunderts datiert An der Stirn des sudlichen Querhauses befindet sich ein Masswerkfenster aus dem 14 Jahrhundert Im Ostjoch des Langhauses befindet sich eine Dreifenstergruppe darunter ein zugemauertes Spitzbogenportal Die dreibahnigen Fenster in den westlichen Jochen sind schlicht gehalten Im Suden sind die Fenster wegen Anbauten teilweise vermauert Chor und Querhaus verfugen uber hohe Rippengewolbe Die Kapitelle sind mit flachem Blattschmuck und stilisierten Tieren versehen Die Gewolberippen enden teilweise in Maskenkopfen Das Gewolbe im Langhausjoch setzt hoher an Die Rippen sind mit Zierscheiben versehen Die Westjoche sind durch einen Gurt mit abgefassten Kanten abgesetzt Von den ursprunglich vorhandenen grossen Wandmalereien existieren nur im Westjoch der Nordwand noch nennenswerte Reste mit zwei stehenden Heiligen vor Blattranken Etwa um das Jahr 1500 wurde im Norden eine Sakristei angebaut An die Stelle der 1826 abgebrochenen Nonnenempore trat eine dreiseitige Empore Der Anbau des Westturms erfolgte 1902 aus Ruhrsandsteinquadern Zwischen 1979 und 1985 wurde die Kirche umfassend restauriert und bis auf den Turm verputzt Ausstattung BearbeitenZur Ausstattung gehoren drei gemauerte Altarblocke aus mittelalterlicher Zeit Das holzerne spatbarocke Hochaltarretabel aus Holz stammt aus dem Jahr 1776 Zu sehen ist der preussische Adler in einem Sprenggiebel und ein Kreuzigungsbild Die Kanzel aus Eiche stammt von 1797 Kunsthistorisch bedeutend ist der Mittelteil eines im 15 Jahrhundert von der Abtissin Segele von Hamme gestifteten gotischen Flugelaltars Der Kunstler stammte aus dem Umfeld des Conrad von Soest Moglicherweise ist es sogar ein Fruhwerk Conrads Es konnte sich auch um ein Werk des sogenannten Meisters des Frondenberger Altars handeln Auf Goldgrund sind Szenen aus dem Leben der Maria dargestellt Hinzu kommen zwei Tafeln beiderseits des Mittelfeldes Einige Tafeln befinden sich in Munster und Cleveland Bemerkenswert ist weiter eine steinerne gotische Nische fur Skulpturen Aus dem 15 Jahrhundert stammt eine Pieta deren originale Bemalung 1980 freigelegt wurde Ein holzernes Bildnis des Heiligen Mauritius stammt aus dem 15 Jahrhundert In der Kirche befindet sich das Hochgrab des Grafen Eberhard I von der Mark auch Everhard II Graf von Mark Graf von Altena genannt und seiner Frau Irmgard von Berg Die Figuren des Grafenpaares sind liegend in Blendarkaden auf einer fialengerahmten Platte dargestellt Seitlich an der Platte sind Wappen zu sehen Die Wande der Tumba sind mit Steinschmuck versehen Zu Beginn des 14 Jahrhunderts wurde zwischen den Kopfen der Figuren ein Madonnenbild eingefugt Insgesamt sind in der Kirche vier aufeinander folgende Grafen beigesetzt Daneben enthalt die Kirche zahlreiche weitere Grabplatten Darunter sind Grabdenkmaler von sechs Abtissinnen der Stiftszeit und eine Grabplatte einer Abtissin aus der Fruhzeit des Klosters 1280 Um 1600 entstand das Epitaph fur Johann von der Recke Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1687 von Tobias Bader begonnen Vollendet wurde sie 1692 von Peter Henrich Varenholt Als einzige Bader Orgel in Westfalen ist das ursprungliche Pfeifenwerk trotz spaterer Erweiterungen weitgehend erhalten Der Orgelprospekt im Stil des Barock stammt aus dem Jahr 1826 Die Orgel wurde unter Beibehaltung der historischen Substanz mehrfach umgebaut und auch erweitert Sie verfugt uber 25 Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind Von den insgesamt etwa 1670 Pfeifen stammen 540 aus der Erbauerzeit die ersten sieben Register im Hauptwerk und die ersten drei im Brustwerk 2 I Hauptwerk C f31 Quintade 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Oktave 4 5 Gemshorn 4 6 Nasard 2 2 3 7 Oktave 2 8 Mixtur IV VI9 Trompete 8 II Brustwerk C f310 Metallgedackt 8 11 Prinzipal 4 12 Gedacktflote 4 13 Waldflote 2 14 Quinte 1 1 3 15 Oktave 1 16 Sesquialtera II 2 2 3 17 Scharff III IV 2 3 18 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f119 Subbass 16 20 Oktave 8 21 Pommer 8 22 Oktave 4 23 Mixtur III24 Posaune 16 25 Trompete 4 Koppeln II I I P II PGelaut Bearbeiten Das dreistimmige Gussstahlgelaut wurde 1902 angeschafft und erklingt in g b des Literatur BearbeitenDehio Vereinigung Hrsg Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 S 333 335 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stiftskirche Frondenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Kirchengemeinde Frondenberg Stiftskirche Rudolf Geitz Brigitte Paschedag Die Stiftskirche Frondenberg Memento vom 14 Oktober 2020 im Internet Archive Herbst Blatt Nr 24 September 2001 abgerufen am 10 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Walter Vollmer Westfalische Stadtebilder Berichte und Betrachtungen C Bertelsmann Verlag Gutersloh 1963 S 172 Nahere Informationen zur Bader Orgel51 473472222222 7 7659722222222 Koordinaten 51 28 24 5 N 7 45 57 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftskirche Frondenberg amp oldid 238491780