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Das St Walburgis Stift war eine Einrichtung der Augustiner Chorfrauen in Soest Es entstand vor 1166 und bestand bis zur Umwandlung in ein freiweltliches Damenstift im Jahr 1582 Dieses wurde 1812 aufgehoben Furbitte Marias bei Christus und die Heiligen Walburga und Augustinus vom Meister des Frondenberger Marienretabel um 1420 Temperamalerei auf Eichenholz Hohe 120 cm Breite 173 cm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau und Ausstattung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie erste Erwahnung stammt aus einer Pachturkunde aus dem Jahr 1166 von Erzbischof Rainald von Dassel Zu dieser Zeit muss das Kloster also bereits vorhanden gewesen sein Dassel wurde spater auch als Grunder des Klosters angesehen Wahrscheinlich wurde es 1164 gegrundet Das Kloster lag ausserhalb der Stadtmauern von Soest Eine erste Klosterkirche stammte noch aus dem 12 Jahrhundert Das Patrozinium der heiligen Walburga weist auf eine fruhe Beziehung zum Stift Meschede hin Moglicherweise kam diese Verbindung uber die Grafen von Arnsberg zustande die enge Beziehungen zum Mescheder Stift hatten und Vogte der Stadt Soest waren Das Kloster verfugte uber einen ausgedehnten Grundbesitz Im Jahr 1408 kamen mit der Inkorporation des Klosters Annenborn auch die Besitzungen dieser Einrichtung dazu Die Kolner Erzbischofe trugen mit Ablassen zur Unterstutzung von St Walburgis bei Innerhalb der Stadt Soest verfugte das Kloster uber ein steinernes Haus mit Kapelle das in Kriegszeiten als Zuflucht diente Nach der Soester Fehde ging dieses in den Besitz von Kloster Oelinghausen uber 1 Obwohl es sich um ein Stift handelte das unter der Augustinusregel stand hat es anfangs den Pramonstratensern nahegestanden Darauf deutet hin dass St Walburgis wie viele fruhe Pramonstratensereinrichtungen ein Doppelkloster fur Frauen und Manner war Spater wurde es zu einem reinen Frauenkloster Im Jahr 1218 unterstellte Erzbischof Engelbert von Berg das Kloster dem erzbischoflichen Schutz Damit verbunden war die Bestimmung dass wenn der Erzbischof dem Kloster einen Propst vorschlagen wurde dieser in Gehorsam angenommen werden sollte Die Leiterin von St Walburgis war eine Priorin Seit der Unterstellung unter den Erzbischof trat das Kloster in eine enge Beziehung zum St Patrokli Stift Aus den Reihen der dortigen Kanoniker kam nun meist der Propst St Walburgis wurde wahrend der Soester Fehde 1447 weitgehend zerstort Das Stift wurde 1449 hinter die Stadtmauern verlegt und neu erbaut Nach der Einfuhrung der Reformation in Soest wurde St Walburgis 1582 in ein freiweltliches Damenstift umgewandelt Damit endete auch das gemeinschaftliche Leben Die Damen stammten von nun an aus katholischen lutherischen und reformierten Familien Die Einrichtung wurde 1812 aufgehoben Die Tradition wurde durch eine Neugrundung 1845 als evangelisches Damenstift wiederbelebt Nach 1945 wurde es mit einer ahnlichen Einrichtung in Lippstadt vereinigt Die Stiftskirche wurde nach der Profanierung 1822 als Kornmagazin und spater vom Militar genutzt Im Jahr 1879 wurde die Kirche abgebrochen Bau und Ausstattung BearbeitenDie gotische Klosterkirche aus dem 15 Jahrhundert war einschiffig und dreijochig und verfugte in ihrem Westteil uber eine Nonnenempore der sehr schlanke Westturm reichte nur bis zur Traufhohe der Kirche Eine Inschrift nannte das Jahr 1506 als Vollendungsdatum Im Innern war das Schiff mit Sterngewolben versehen Aus der Innenausstattung sind mehrere bedeutende Kunstwerke und Ausstattungsstucke erhalten darunter waren vor allem einige Tafelbilder aus der Zeit zwischen dem 12 und dem 15 Jahrhundert Der reichgegliederte spatgotische Reliquienaltar gelangte in die Wiesenkirche Die Orgel von Johann Patroclus Moller 1733 befindet sich heute in Welver Das so genannte Soester Antependium gilt als eines der bedeutendsten Beispiele der fruhen Tafelmalerei Es stammt ungefahr aus dem Jahr 1170 Es handelt sich um das alteste erhaltene Gemalde auf Holz nordlich der Alpen Das Gemalde befand sich ursprunglich auf der Nonnenempore des Klosters 2 Ebenfalls aus dem Walburgisstift stammen zwei Bilder mit den Heiligen Dorothea und Odilia Diese wurde von dem wohl bedeutendsten Maler der Spatgotik in Westfalen Conrad von Soest geschaffen Hinzu kommt die so genannte Blankenberch Retabel mit Verkundigung Anbetung der Konige und Marientod aus der Zeit um 1420 30 ein Altaraufsatz von 1493 sowie zwei Tafeln mit Aposteln und Stifter aus derselben Zeit Vom Meister des Frondenberger Marienretabels stammt das Bild der Furbitte Marias bei Christus und die Heiligen Walburga und Augustinus aus der Zeit um 1420 Einzelnachweise Bearbeiten Hubertus Michels Stadtischer Hausbau am mittleren Hellweg Die Entwicklung der Wohnbauten in Soest von 1150 bis 1700 Munster u a 1998 S 30 lwl org Kunstgeschichtliche BeschreibungLiteratur BearbeitenEdeltraud Klueting Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Band 1 Das kurkolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der kolnischen Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Aschendorff Munster 2009 ISBN 978 3 402 12827 5 S 93 97 Ulrich Loer Walburgiskloster und Walburgis Antependium in Soest In Westfalische Zeitschrift 143 1993 S 9 30 online Albert Ludorff Bau und Kunstdenkmaler Kreis Soest Die Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen 16 Schoningh Munster 1905 S 76 78 Nachdruck ebenda 1905 ISBN 3 922032 56 7 Hubertus Schwartz Soest in seinen Denkmalern Dritter Band Gotische Kirchen Soester wissenschaftliche Beitrage Band 16 2 unveranderte Auflage Westfalische Verlagsbuchhandlung Mocker amp Jahn Soest 1979 S 136 155 Manfred Wolff Konfessionell gemischte Stifte in Karl Hengst Hrsg Westfalisches Klosterbuch Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Kloster von ihrer Grundung bis zur Aufhebung Teil 3 Institutionen und Spiritualitat Munster 2003 S 269 272 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stift St Walburgis Soest Sammlung von Bildern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift St Walburgis Soest amp oldid 235304547