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VS ist das Kurzel fur den Kanton Wallis in der Schweiz und wird verwendet um Verwechslungen mit anderen Eintragen des Namens Steinhausf zu vermeiden Steinhaus walliserdeutsch Steihus ˈʃteiˌhyːs ː 1 ist eine Ortschaft in der Walliser Munizipalgemeinde Ernen Bis zum Fruhling 2005 bildete Steinhaus eine selbstandige Munizipalgemeinde SteinhausWappen von SteinhausStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Wallis Wallis VS Bezirk GomswMunizipalgemeinde Erneni2Postleitzahl 3995fruhere BFS Nr 6070Koordinaten 656821 141412 46 421656 8 177771 1269 Koordinaten 46 25 18 N 8 10 40 O CH1903 656821 141412Hohe 1269 m u M Flache 5 7 km Einwohner 34 2004 Einwohnerdichte 6 Einw pro km Website www ernen chKarteSteinhaus VS Schweiz wwwwGemeindestand vor der Fusion am 1 Oktober 2004 Inhaltsverzeichnis 1 Lage Dorfbild Verkehr 2 Geschichte 3 Leben und Wirtschaft 4 Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten aus Steinhaus 6 Bilder von Steinhaus 7 Murgange und Flutwellen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage Dorfbild Verkehr BearbeitenSteinhaus befindet sich gemeinsam mit den Nachbarorten Muhlebach und Ernen im Westen und Niederwald im Osten am Eingang ins Goms nbsp Grundriss eines GommerhausesDas Dorf Steinhaus wurde auf einem sonnigen sudwarts gerichteten Hochplateau nahe dem Rufibach erbaut Die Distanz zur Rhone betragt ca 250 Meter diejenige zum Rhonegletscher 21 km Das Dorf liegt am fruheren Saumpfad der Via Regia Dieser erstreckt sich durchs ganze Oberwallis und war vor dem Bau der Furkastrasse 1860 1861 die Hauptverkehrsverbindung durch das Wallis Durch ds unner Dorf das untere Dorf fuhrt die Strasse welche von Muhlebach herkommt Die Hauser am Eingang des Dorfes sind gegen Norden gerichtet Im Ober Dorf befinden sich die Kapelle und das ehemalige Gemeindehaus sowie zahlreiche Wohnhauser und Stadel nbsp DielbaumAn beiden Enden des Dorfes sind die Obergommerhauser welche zwischen 1510 und 1630 erbaut wurden noch sehr gut erhalten Zum Teil verfugen die Wohnhauser uber einen fast vollstandig intakten Dielbaum Tragbalken der Decke meist der Wohnzimmerdecke haufig mit reichhaltiger Inschrift Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Grundriss der Hauser im Oberwallis In der Regel wurden alle Hauser des Tals bis in die Neuzeit nach diesem Grundriss erstellt Im Zentrum des Dorfes finden sich die um 1710 erbauten Wohnhauser 1768 vernichtete ein grosses Feuer zwolf Gebaude Die Weiler Richelsmatt und Rottenbrucke in der Nahe von Steinhaus werden heute nicht mehr bewohnt ersteres seit 1830 Von Brig oder Oberwald fuhrt der Weg uber Ernen und Muhlebach VS nach Steinhaus Steinhaus kann auf dieser Route mit dem Privatwagen oder mittels offentlicher Verkehrsmittel erreicht werden Von Niederwald her ist Steinhaus zu Fuss in 20 Minuten erreichbar Bis 1960 gab es im ganzen Dorf nur einen Telefonanschluss den alle Bewohner des Dorfes fur ein und ausgehende Anrufe benutzten Der Kontakt zur Aussenwelt war bis in die 1970er Jahre marginal Aufgrund von Lawinenniedergangen war das Dorf bis 1987 im Winter zum Teil wochenlang von der Aussenwelt abgeschnitten Dank dem Bau eines Tunnels beim Louwibach Lawinenbach im Jahre 1987 1988 ist Steinhaus nun auch im Winter jederzeit erreichbar Geschichte Bearbeiten nbsp Bild von Steinhaus um 1925Erstmals urkundlich erwahnt wird das Dorf im Jahre 1245 als Domus lapidea steinernes Haus 2 1436 dann zum ersten Mal auf deutsch zem Steinhus 1 Im Mittelalter waren im Goms Grund und Boden aller Wahrscheinlichkeit nach aufgeteilt Die eine Halfte beanspruchte der Bischof von Sitten die andere mehrere Grafen welche aus Oberitalien kamen 3 Unter diesen adeligen Geschlechtern waren die Herren von Biandrate von Compeys de Castello de Platea de Rodier und de Vineis Moglicherweise hatte einer dieser Grafen in Steinhaus Wohnsitz worauf der Ortlichkeitsname uff em Turre am oberen Dorfeingang sowie der Ortsname Steinhaus selbst hindeuten konnten 1 4 Das Erwachen der Freiheitsrechte der Oberwalliser starkte den demokratischen Gedanken und fuhrte in mehreren Freiheitskampfen zu Eigenstandigkeit und Selbstverwaltung Davon zeugen die Siege der Walliser bei der Schlacht bei Ulrichen im Jahre 1211 gegen Herzog Berchtold V von Zahringen und 1419 gegen die Berner Ein grosses Kreuz aus Granit mit der Inschrift Den Helden von Ulrichen erinnert auf einem Feld von Ulrichen an diese Schlacht Im vierzehnten Jahrhundert traten sie gegenuber dem bischoflichen Landesherrn sehr bestimmt auf Als Bischof Tavel von Sitten im Herbst 1361 mit Gefolge ins Goms ritt um die Gemeinden zu mehr Gehorsam zu verpflichten uberfielen die Gommer den Bischof in der Nahe von Steinhaus und hielten diesen elf Wochen lang gefangen bis er ihnen grosse Zugestandnisse machte 1417 gab sich die Gemeinde eigene Statuten Die Gemeinde Steinhaus war vom Mittelalter bis zum Ende des Ancien Regime Teil des Viertels Ernen im Untergoms Grosspfarrei Ernen Am 16 September 2004 beschloss der Grosse Rat des Kantons Wallis die Munizipalgemeinde Steinhaus mit den benachbarten Munizipalgemeinden Ernen Muhlebach und Ausserbinn zu fusionieren Mit Beschluss vom 19 Januar 2005 lehnte das Bundesgericht die staatsrechtliche Beschwerde der Gemeinde Ausserbinn gegen den Staatsrat und den Grossen Rat des Kantons Wallis in allen Punkten ab Ausserbinn Ernen Muhlebach und Steinhaus wurden am 31 Januar 2005 uber dieses Urteil informiert welches die Fusion der vier ehemaligen Gemeinden endgultig in Rechtskraft erwachsen liess Am 5 6 Marz 2005 beschlossen die Einwohner der ehemaligen Gemeinden dass die neue Munizipalgemeinde Ernen heisse Leben und Wirtschaft Bearbeiten nbsp Pseudevernia furfuraceaIm Jahre 1829 zahlte die Gemeinde 79 Einwohner 1850 97 Einwohner 1900 86 Einwohner 1950 87 Einwohner 2000 33 Einwohner und 2018 19 Einwohner Bis ins 20 Jahrhundert waren die meisten Einwohner Bauern Viele von ihnen sind aufgrund der grossen Armut in den 20er und 30er Jahren in die USA ausgewandert Die Armut war zum Teil so gross dass das Vieh aufgrund der mageren Ernte im Sommer wahrend der Wintermonate mit Geweihflechten Pseudevernia furfuracea walliserdeutsch Gragg ernahrt werden musste Die wirtschaftlichen Gegebenheiten trugen dazu bei dass viele Bewohner von Steinhaus auch in spateren Jahren ihrem Dorf den Rucken kehrten und ihren Verdienst in prosperierenden Gegenden suchten Heute ist ein einziger Bauernbetrieb ubrig geblieben Viele Bewohner arbeiten heute unten im Tal in der Gegend von Brig und Visp im 2 Guterveredelung und verarbeitung oder 3 Sektor Dienstleistungen und Verwaltungen TourismusNachdem die Furkastrasse 1864 eroffnet worden war passierte der ganze Verkehr auf der gegenuberliegenden Talseite Durch diese Umfahrung erlitt Steinhaus zwar wirtschaftliche Nachteile blieb aber umgekehrt von verkehrsbedingten Schaden und Umbauten verschont Der Ort ist Ausgangspunkt fur Wanderungen und Biketouren ins Rappental in dem im Sommer bis zu 1000 Schafe gesommert werden In unmittelbarer Nahe von Steinhaus befindet sich ein Skigebiet Die offizielle Fahrradroute Rhone Route Nr 1 fuhrt von Oberwald uber Steinhaus nach Brig Sie folgt dem fruheren Saumpfad dem Rottenweg Der Gommer Hohenweg einer der insgesamt uber 711 km langen markierten Wanderwege aller Schwierigkeitsgrade verbindet die Dorfer im Goms miteinander Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Ernen nbsp AltarDas Zentrum des Dorfes bildet der Dorfplatz mit Brunnen welcher von alten Hausern umrahmt wird Die Kapelle des Dorfes wurde um 1728 29 neu erbaut Sie ist der Heiligen Familie geweiht Der Altar wurde vom Bildhauer Johann Joseph Bodmer aus der Nachbargemeinde Muhlebach erbaut In der Hauptnische bildet die Heilige Familie unter dem als Taube dargestellten Heiligen Geist mit Gottvater die Heilige Dreifaltigkeit In der Seitenachse links der hl Antonius von Padua rechts die heilige Anna Das einstige Gemeindehaus stammt aus dem Jahre 1794 Am Eingang zum oberen Dorfteil findet sich als erstes Haus links nach der Abzweigung von Niederwald herkommend ein Heidehus Das Baujahr durfte zwischen 1500 und 1630 liegen Das fur diesen Bautyp charakteristische Heidechriiz Heidenkreuz an der Giebelfront mit typischem Balkensteg und Kerbschnittrosette ist ausserordentlich gut erhalten Die altesten Wohnhauser stammen aus dem Spatmittelalter und werden im Volksmund Heidehiischer Heidenhauser genannt Personlichkeiten aus Steinhaus BearbeitenDer grossartige Bergfuhrer Johann Joseph Benet 1819 1864 wurde in Steinhaus geboren Er wurde von seinem Freund John Tyndall auch Bennen genannt und aufgrund seines revolutionaren Bergsteigerstils als Garibaldi der Bergfuhrer bezeichnet Mit John Tyndall und Ulrich Wenger gelang Johann Josef Benet Bennen als Fuhrer am 19 August 1861 die Erstbesteigung des Weisshorns Am 18 Juli 1861 gelang ihm ausserdem die Erstbegehung der heutigen Normalroute auf den Mont Blanc 4810 m gemeinsam mit Leslie Stephen Francis Fox Tuckett Melchior Anderegg sowie Peter Perren Am 18 Juni 1859 bestiegen Benet Fuhrer Peter Bohren Fuhrer V Tairraz Fuhrer Francis Fox Tuckett das Aletschhorn zum ersten Mal Bilder von Steinhaus Bearbeiten nbsp Steinhaus im Herbst 2018 nbsp Steinhaus im Winter 2003 nbsp Natur pur nbsp Wenn es Abend wird nbsp Kapelle nbsp Tunnel nbsp Rufibach nbsp Heidehus nbsp Furkastrasse nbsp Ulricher Kreuz nbsp Gemeindehaus nbsp Tragbalken der DeckeMurgange und Flutwellen BearbeitenOberhalb von Steinhaus befindet sich eine grosse Abrisszone welche fur den Abgang machtiger Murgange verantwortlich ist Der Rufibach transportiert bei einem heftigen Gewitter grosse Gesteinsmassen Schlamm Kies und Baume in Richtung Rhone Dies geschieht jahrlich bis zu 10 Mal Dabei ist die Erschutterung des Untergrunds so gross dass ein leichtes Zittern sogar in den Hausern des Dorfes zu bemerken ist Dieses einzigartige Naturschauspiel wird von der Dorfbevolkerung und den Gasten aus sicherer Distanz mit einer Mischung aus Sorge Angst und Faszination erlebt Unterhalb des Dorfes haben sich uber die Jahre grosse Schuttwalle gebildet siehe Bild die zum Teil von einem mehrere Jahrzehnte alten Wald bewachsen sind Das transportierte Gesteinsmaterial besteht mehrheitlich aus Gneisen des Gotthardmassivs des Penninikum An den Seitenwanden des Rufibachs ist eine Ansammlung von Ablagerungen von fruheren Murabgangen festzustellen Das eindrucklichste Zeugnis dieser Murgange befindet sich vor der Einmundung in die Rhone in Form eines grossen Murkegels 7 Juli 1998Der Murgang war derart stark dass die Rhone bei Steinhaus uber das Wochenende zu einem 2 5 Kilometer langen See gestaut wurde Im Nachgang zu den Murgangen stieg der Wasserspiegel der Rhone bis auf funf Meter 17 August 2016Ein grosser Murgang hat in Steinhaus die Brucke uber den Rufibach verschuttet Die Stahlgelander auf beiden Seiten der Brucke wurden zerstort Der grosste Felsblock welcher mit dem Geschiebe transportiert wurde hatte eine Hohe von 2 70 m eine Tiefe von 1 80 m eine Breite von 0 90 m und ein Gewicht von etwa 13 Tonnen Es dauerte im Anschluss an den Murgang Wochen bis der Schutt aus dem Bachbett ausgebaggert war Zum Einsatz kam ein Kettenbagger der Marke Cat dessen Schaufel in einem Arbeitsschritt 2 00 m fassen kann nbsp Brucke uber den Rufibach nach dem Murgang am 17 Aug 2016 nbsp Felsblock nach dem Murgang am 17 Aug 2016 nbsp Kettenbagger welcher das Geschiebe des Murgangs treppenformig aufschichtet 2 Sept 2016 nbsp Abrisszone am Stand nbsp Flutwelle des Rufibachs nbsp Flutwelle des Rufibachs nbsp Der Rufibach nach MurgangLiteratur BearbeitenBernard Truffer Steinhaus In Historisches Lexikon der Schweiz Walter Ruppen Steinhaus In Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg Kunstdenkmaler der Schweiz Bd 67 Untergoms Bd 2 Birkhauser Verlag Basel 1979 ISBN 3 7643 1080 4 S 110 119 Marc Ozvatic Der Rufibach bei Steinhaus Wallis Schweiz Untersuchungen uber die Morphogenese und Muraktivitat eines Seitentals des oberen Goms Universitatsschrift zur Erlangung des Grades eines Diplom Geographen Institut fur Geographie Universitat Stuttgart Stuttgart 14 Juni 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steinhaus VS Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Satellitenaufnahme von Steinhaus bei Google Maps Anton Carlen Zwischen zwei Brucken Die Pfarrgemeinde Ernen ihre alten Hauser und ihre einstigen BewohnerEinzelnachweise Bearbeiten a b c Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Hrsg vom Centre de Dialectologie an der Universitat Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol Frauenfeld Lausanne 2005 S 854 Jean Gremaud Documents relatifs a l histoire du Valais Lausanne 1875 1898 Band 1 S 381 Zur Latinisierung von Ortsnamen im Mittelalter vgl auch Hans Robert Ammann Latinisierte Ortsnamen des Oberwallis aus den Pfarrbuchern In Blatter aus der Walliser Geschichte 1997 Bd 30 S 198 Jean Francois Bergier Die Wirtschaftsgeschichte der Schweiz Von den Anfangen bis zur Gegenwart Benziger Zurich Koln 1983 Bernard Truffer Steinhaus In Historisches Lexikon der Schweiz 2017 Politische Gemeinden im Bezirk Goms Bellwald Binn Ernen Fiesch Fieschertal Goms Lax ObergomsEhemalige Gemeinden Ausserbinn Biel Blitzingen Geschinen Gluringen Grafschaft Muhlebach Munster Munster Geschinen Niederernen Niederwald Oberwald Obergesteln Reckingen Reckingen Gluringen Ritzingen Selkingen Steinhaus UlrichenKanton Wallis Bezirke des Kantons Wallis Gemeinden des Kantons Wallis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinhaus VS amp oldid 235916537