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Die romisch katholische Stadtpfarrkirche St Martin in Hartberg wurde dem heiligen Martin von Tours geweiht Die heutige Aussengestaltung orientiert sich an der spatbarocken Farbgebung Im Februar 2022 wurde die Kirche nach einer grundlegenden Innensanierung bei der auch eine vollkommene Neugestaltung des Altarraumes erfolgte wiedereroffnet Stadtpfarrkirche St Martin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprunge aus romischer Zeit 1 2 Romanik 1 3 Gotik 1 4 Barock 1 5 Renovierungen 2 Ausstattung 2 1 Presbyterium 2 2 Marienkapelle 2 3 Taufkapelle 2 4 Seitenaltare 2 5 Orgel 2 6 Kanzel 2 7 Kirchturm 2 8 Glocken 2 9 Videoanlage 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas heutige Erscheinungsbild der Stadtpfarrkirche von Hartberg prasentiert sich von aussen als einheitlicher barocker Kirchenbau der durch seine barocke Formensprache sowie insbesondere durch seinen prachtigen vergoldeten Kirchturm den Hauptplatz sowie die Silhouette der Stadt Hartberg dominiert Ein Blick in das Innere der stattlichen Kirche zeigt jedoch dass das Kirchengebaude nicht in einem Zug in der Barockzeit errichtet wurde sondern vom Mittelalter beginnend immer wieder umgebaut und erweitert wurde das letzte Mal und gleichzeitig am umfangreichsten in der Barockzeit Ursprunge aus romischer Zeit Bearbeiten Hartberg ist uralter Siedlungsboden da hier bereits fur die keltische sowie spater fur die romische Zeit Besiedelungen nachweisbar sind Die Stadtpfarrkirche steht auf den Resten einer romischen Villa aus der Zeit um 200 n Chr Romanik Bearbeiten nbsp Blick durch das LanghausUnmittelbar nach der Errichtung des ersten Marktes in Hartberg um 1128 wurde eine romanische Chorquadratkirche erbaut und dem hl Martin geweiht Die Pfarre wurde um 1140 neben Riegersburg und Leibnitz als eine der Urpfarren durch den Archidiakon Reinbert von Fischau gegrundet Der erste Pfarrer Erchenger wird urkundlich 1157 genannt Fur die Zeit von 1163 bis 1201 scheint Ulrich ein Neffe des Archidiakons Reinbert in acht Urkunden als Pfarrer von Hartberg auf Pfarrer Ulrich 1163 1201 liess die Chorquadratkirche zu einer dreischiffigen Pfeilerbasilika mit einem Turm uber dem ostlichen Chorraum ausbauen Das Hauptschiff und die beiden niedrigen mit Fenstern versehenen Seitenschiffe erhielten flache Decken Auch die Errichtung des heutigen Kirchturmes ursprunglich ein romanischer Wehrturm aus behauenem Quaderstein konnte in diese Bauperiode fallen Somit prasentierte sich die Stadtpfarrkirche uber mehrere Jahrhunderte hindurch als wuchtiges Bauwerk mit zwei Turmen Dem Ostturm als dem eigentlichen Kirchturm uber dem Bereich des heutigen Volksaltares und dem Westturm welcher als Stadtturm diente und dicht an die Kirche herangebaut war der sich allerdings nicht im Eigentum der Kirche sondern im Besitz der Burgerschaft der Stadt befand nbsp Verschmelzung von Gotik Barock und ModerneGotik Bearbeiten Um die Mitte des 15 Jahrhunderts in der Gotik wurde der Chorraum der Kirche nach Osten erweitert Das Hauptschiff bekam ein Sternrippengewolbe und einen eigenen Kirchturm Ostturm Von den damals neu erbauten Gewolben ist das gotische Sternrippengewolbe im Mittelschiff noch erhalten An den Strebepfeilern ist die eingemeisselte Jahreszahl 1467 zu sehen Barock Bearbeiten nbsp Hartberg Pfarrkirche Barocke WestfassadeBei der Brandkatastrophe im Jahre 1715 wurde Hartberg bis auf wenige Hauser zerstort Der Wehrturm brannte aus und die Kirche wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen Die Brandschaden die teilweise Baufalligkeit und das geringe Fassungsvermogen der Kirche verlangten einen Neubau denn das Erweitern der alten mittelalterlichen Kirche war nach der Meinung von Bausachverstandigen aufgrund der vielen Pfeiler und Winkel in der Kirche sowie aufgrund der zwei im Wege stehenden Turme eine Sache der Unmoglichkeit Fur einen Neubau mussten zuerst zwei angrenzende Burgerhauser gekauft und abgerissen werden 1 Vermutlich wurde dabei geplant eine neue Kirche in Richtung des Hauptplatzes an der Nordseite zu bauen 1750 begannen unter dem aus Westfalen stammenden Pfarrer Gerhard Soecker 1736 1758 umfangreiche Bauarbeiten 1751 entschied man sich jedoch fur einen grosszugigen Umbau Die romanischen Seitenschiffe wurden abgebrochen neu aufgebaut mit Emporen versehen und bis zur Westseite des ehemaligen Wehr oder Stadtturmes verlangert Der romanische Wehrturm wurde zu dem heutigen barocken Kirchturm mit einem der schonsten Turmhelme der Steiermark ausgebaut Der Altarraum erhielt ein neues Gewolbe und nach Abtragung des baufalligen Ostturms erhielt das anschliessende Chorquadrat stattdessen eine ovale Flachkuppel Die Sakristei wurde vergrossert und im Norden die Marienkapelle angebaut Der mit den Bauarbeiten betraute Hartberger Baumeister Thomas Reiff welcher bereits am Bau der hochbarocken Stiftsbasilika in Rein mitwirkte konnte den Umbau 1756 fertigstellen 1 Die gesamte Inneneinrichtung wurde im Stile des Hochbarock geschaffen Somit ist die Stadtpfarrkirche von Hartberg eines der Beispiele wie ein ursprunglich mittelalterlicher Kirchenbau aus der Romanik bzw Gotik zu einem harmonischen barocken Kirchengebaude umgebaut wurde bestehend aus einer Symbiose von mehreren Baustilen Renovierungen Bearbeiten Aussenrenovierungen um 1840 1887 1928 1955 1978 2005 Innenrenovierungen um 1840 1863 1905 1911 1960 1973 2004 2021 2022Von Mai 2021 bis Februar 2022 erfolgte eine umfangreiche Innensanierung des Kirchengebaudes Im Rahmen dieser Renovierung wurde auch die ursprungliche barocke Farbgebung des Innenraumes wiederhergestellt sodass sich das Kircheninnere nun wieder mit harmonisch aufeinander abgestimmten Farbtonen prasentiert Im Zuge dessen wurde auch die Altarzone vollig neu gestaltet welche einen hellen Bodenbelag erhielt der sich auf demselben Bodenniveau wie das Hauptschiff befindet Der neu geschaffene Volksaltar sowie der Ambo welche aus Buntglassteinen in Kombination mit Stahl angefertigt sind wurden am 20 Februar 2022 im Rahmen eines feierlichen Hochamtes von Generalvikar Dr Erich Linhardt geweiht Eine Grabung im Zuge der Innenrenovierung im Jahre 1973 brachte einigermassen Klarheit uber die vier Bauperioden der Stadtpfarrkirche Beim Einbau der Bodenheizung kamen nicht nur Hypokausten und Mauerteile eines romischen Gebaudes aus dem 2 3 Jahrhundert und die Fundamente der romanischen Chorquadratkirche zum Vorschein sondern auch eine Krypta Ausstattung Bearbeiten nbsp Altarzone mit HochaltarBeim Betreten der Kirche fallt als erstes die harmonische Innengestaltung eine gelungene Verschmelzung des gotischen Raumes mit der barocken Einrichtung einem Hochaltar und sieben Seitenaltaren auf Presbyterium Bearbeiten Das Hochaltarbild wurde vom Vorauer Stiftsmaler Johann Cyriak Hackhofer vor dem Barockumbau wahrscheinlich im Jahre 1717 geschaffen Es zeigt wie der hl Martin himmelwarts schwebt Engel umschwarmen ihn und tragen alle bischoflichen Utensilien Die Fresken des Hofkammermalers Josef Adam Molk uber dem Hochaltar zeigen den hl Martin bei seiner Ankunft im Himmel Der Hochaltar mit dem Saulenaufbau entstand 1766 Den Abschluss des Presbyteriums bilden links das Standbild der hl Jungfrau Maria und rechts die Statue des hl Josef mit dem Jesuskind Im Zuge der Innenrenovierung von 2021 2022 wurde der gesamte Innenraum nicht nur saniert und gereinigt sondern auch eine neue Beleuchtung neue Sitzplatzmoglichkeiten sowie eine Neugestaltung des Altarraumes geschaffen Der Volksaltar als zentrale Mitte des liturgischen Feierraumes wurde zentraler positioniert um im ursprunglich mittelalterlichen Kirchenraum eine harmonische Mitte zu schaffen Das teilweise neu geschaffene Kirchenmobiliar ist farblich auf die umgebende Einrichtung des Kircheninnenraumes abgestimmt Vom Kirchengestuhl wurden die ersten Bankreichen entfernt und durch eine moderne Bestuhlung ersetzt welche nun mobil ist und mehr Sitzplatze bietet Marienkapelle Bearbeiten nbsp Marienkapelle mit gotischer PietaDie Marienkapelle liegt gegenuber der Sakristei in nordlicher Richtung Im Zentrum des Altares thront die Pieta die Schmerzhafte Muttergottes eine Plastik die im Jahre 1420 als Sandstein angefertigt wurde und damit das kunstlerisch wertvollste Ausstattungsstuck der Kirche bildet 2 Taufkapelle Bearbeiten nbsp Taufbecken 1648Das Fresko in der Taufkapelle stellt den hl Johannes den Taufer bei der Taufe Jesu dar Das steinerne Renaissance Taufbecken tragt die Jahreszahl 1648 Vier Olbilder zeigen die Anbetung der Hl Drei Konige die Beschneidung Jesu die Darstellung Jesu im Tempel und den Kindermord in Bethlehem An der Sudwand der Taufkapelle sind die Gedenksteine des Burgherren Maximilian Steinpeis 1635 und des Pfarrers Matthias Doll von Dollenberg 1657 angebracht nbsp Nordliches SeitenschiffSeitenaltare Bearbeiten nbsp Hartberg Pfarrkirche Seitenaltar des hl AloisiusRosenkranzaltar Das Altarbild zeigt die Ubergabe des Rosenkranzes durch die Gottesmutter an den hl Dominikus Altar der Apostel Petrus und Paulus Der rechte Altar ist den heiligen Aposteln Petrus und Paulus geweiht Die Standbilder an beiden Seiten stellen die hll Franz Xaver und Aloisius dar Marienaltar In einem Barockaltar sind eine gotische Pieta aus der Zeit um 1420 und ein goldener Altarvorbau aus dem 19 Jahrhundert integriert Hinter Maria die den toten Leib Jesu halt geht die goldene Sonne auf Im oberen Teil des Altars geht hinter dem Kreuz die Ostersonne auf Altar der Heiligen Familie Das Altarbild zeigt die Heilige Familie in ihrem Hause in Nazareth Links und rechts davon stehen die Statuen der hl Katharina und der hl Barbara Das Deckenfresko stellt ebenfalls die Heilige Familie dar Der hl Josef steht einem Sterbenden bei er ist der Patron der Sterbenden Altar des heiligen Franz Xaver Der nachste Seitenaltar ist dem hl Franz Xaver geweiht Im Deckenfresko sieht man den hl Franz Xaver bei der Taufe der Inder Das Altarbild zeigt ihn als Sterbenden Die Statuen stellen den hl Augustinus und den hl Florian dar Altar des heiligen Johannes Nepomuk Die Statuen stellen die Apostel Petrus und Paulus dar Das Deckenfresko zeigt den hl Johannes von Nepomuk vor dem Konig Wenzel Altar des heiligen Aloisius Uber dem Aloisius Altar mit den Statuen des hl Ignatius von Loyola und des hl Johannes vom Kreuz zeigt das Molck Fresko den hl Aloisius beim Verzicht auf Welt und Krone nbsp Blick zur WestemporeOrgel Bearbeiten Die Orgel befindet sich auf der westlichen Empore und wurde vom Grazer Orgelbauer Ferdinand Schwarz im Jahre 1762 betriebsfertig ubergeben Mit ihren 29 Registern galt sie bis ins 19 Jahrhundert neben Mariazell und Admont als drittgrosste Orgel in der Steiermark Die Orgel wurde 1942 vom Orgelbauer Karl Schuke aus Berlin erneuert wobei von der Schwarzorgel nur die Prospektpfeifen und das Gehause erhalten blieben Im Jahre 1969 wurde die Orgel um zwei weitere Register Trompete und Posaune erweitert Die Orgel umfasst nun 22 Register auf zwei Manualen und Pedal mit elektropneumatischer Traktur Der Spieltisch ist seitlich aufgestellt An den Seiten finden sich Statuen von Konig David und der hl Cacilia Unter der Orgelempore befindet sich seit 2022 ein uberlebensgrosses ursprunglich gotisches Kruzifix welches zuvor am Triumphbogen im Bereich uber dem Volksaltar hing Kanzel Bearbeiten Die Kanzel die der Grazer Bildhauer Mathias Leitner 1753 schuf ist eine Stuckmarmorarbeit ahnlich den Altaren grau rot und weiss marmoriert Am Schalldach der Kanzel befinden sich die Statuen der vier sitzenden Evangelisten und als Bekronung Christus als guter Hirte Am Korb sind vergoldete Reliefs von Schafen auf der Weide und der Ubergabe des Hirtenamtes an Petrus Kirchturm Bearbeiten Der Kirchturm ist 54 m hoch und gehort mit seinem 90 m Goldflache 16 500 Goldplattchen zu den goldreichsten Kirchturmen in Osterreich Ich Lorenz Husickh schlosser Meister auf den Rinnen Markh habe diesses Creitz und Helm stannen Gott und seinen Heilchen zu gresster Er und glore gemacht den 14 julius 1755sten Jahr ist ess Aufgestellt worden Zitat im Turmkopf Glocken Bearbeiten Von 1659 bis zum Ersten Weltkrieg befanden sich sechs Glocken in Kirchturm 1942 mussten die Glocken fur Kriegszwecke eingeschmolzen werden nur die kleinste 1924 von der Gemeinde Schildbach gespendet blieb zuruck Da diese Glocke nicht in ein neues Gelaut eingebunden werden konnte wurde sie der Mission ubergeben und befindet sich heute in San Jose de Chiquitos in Bolivien nbsp Die grosse MartinsglockeAm 24 August 1958 wurden sechs neue Glocken aufgezogen welche in der Glockengiesserei St Florian in Oberosterreich gegossen wurden Name geweiht dem der Gewicht Ton SchlagwerkMartinsglocke Hl Martin 2265 kg c Stunde Jubilaumsglocke Christus dem Konig 1611 kg d Viertelstunde Feuerglocke Hl Florian Hl Franz von Assisi 1135 kg e Engel des Herrn Glocke Hl Maria und Anna 704 kg g Wetterglocke Hl Leonhard und Notburga 472 kg a Sterbeglocke Hl Josef 245 kg c Videoanlage Bearbeiten Im Jahre 2007 wurde eine Videoanlage bestehend aus 3 Dome Kameras und 7 Displays errichtet Mittels dieser Anlage ist es trotz der baulichen Gegebenheiten moglich von allen Platzen in der Kirche aus dem zentralen Gottesdienstgeschehen zu folgen Die Videoanlage ist auch die Basis fur die Internet Ubertragung der Gottesdienste via Live Stream welche an den Sonn und Feiertagen seit dem Jahr 2007 aus der Pfarre Hartberg ubertragen werden Die Gottesdienste konnen uber die Homepage der Pfarre sowie uber andere soziale Medien mitverfolgt werden In der Sakristei der Kirche befindet sich ein professionelles Videostudio von wo aus die Ubertragungen koordiniert werden Siehe auch BearbeitenKarner Hartberg Wallfahrtskirche Maria Lebing in HartbergLiteratur BearbeitenJosef Strauss Hartberg Eine Stadt im Wandel der Zeit Heimat Verlag Schwarzach 2003 ISBN 3 9501643 8 3 S 11 13 Pfarre Hartberg Hrsg 850 Jahre Lebendige Pfarre Hartberg Festschrift 2007 S 74 160 167 Pfarre Hartberg Hrsg Hartberg Pfarrkirche und Karner 2 Auflage S 3 9 Pfarre Hartberg Hrsg Pfarrkirche und Karner Hartberg 2008 S 3 21 Fritz Posch Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg 2 Teil Graz Hartberg 1990 Chateau Gaillard Actes du colloque international de Graz Autriche 22 29 aout 1998 Publications du CRAHM 2000 ISBN 9782902685097 S 7 8 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtpfarrkirche Sammlung von Bildern Geschichte der Stadtpfarrkirche Hartberg Abgerufen am 15 Februar 2010 Pfarrkirche und Karner Hartberg PDF 6 0 MB Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 11 Dezember 2010 1 2 Vorlage Toter Link hartberg graz seckau at Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Live Internet Gottesdienst Ubertragung aus der Stadtpfarrkirche Hartberg Abgerufen am 15 Februar 2010 Einzelnachweise Bearbeiten a b Fritz Posch Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg Hrsg Gerhard Pferschy Band 2 Steiermarkisches Landesarchiv und die Gemeinden des Verwaltungsbezirkes Hartberg vertreten durch die Bezirkshauptmannschaft Hartberg Graz Hartberg 1990 S 163 164 Pfarre Hartberg Pfarrkirche und Karner Hartberg Hrsg Pfarre Hartberg S 10 47 280664 15 969602 Koordinaten 47 16 50 4 N 15 58 10 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtpfarrkirche Hartberg amp oldid 235470276