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Die Stadtkirche Neubukow ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Neubukow im Landkreis Rostock Mecklenburg Vorpommern Die Evangelisch lutherische Kirchengemeinde Neubukow und Westenbrugge gehort zur Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 1 Stadtkirche NeubukowAnsichtenDer OstgiebelSeitenansicht mit PortalFeldstein mit RitzungTurmportalDie TurmreliefsGedenkstein an der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Relieftafeln am Turm 3 Ausstattung 3 1 Orgel 4 Denkmalgeschutztes Pfarrhaus 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenDas Gebaude ist eine fruhgotische dreischiffige Hallenkirche aus Backstein zu zwei Jochen Sie wurde etwa gleichzeitig mit der Stadtgrundung 2 in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts mit einem zweijochigen eingezogenen rechteckigen Chor errichtet Der Chor ist dendrochronologisch auf 1261 datiert das Schiff auf 1286 Der Westturm wurde erst Mitte des 15 Jahrhunderts errichtet gehort also zeitlich der Spatgotik an 3 Diese Kirche gehort zu den zwanzig Kirchen im Land Ilow die Heinrich der Pilger 1266 mit einer Stiftung von Brot und Wein bedacht hat 4 Sie unterstand zeitweise dem Patrozinium der Heiligen Petrus und Paulus 5 Der Neubukower Pastor August Muller 1853 bis 1898 in Neubukow schreibt in seinem Observanzbuch der Pfarre Neubuckow Nach einer Angabe des Prapositus Christoph Mussaeus der von 1779 bis 1798 amtierte in dem altesten noch vorhandenen Kirchenbuche auf dem Titelblatte fuhrt diese Kirche den Namen Petri Pauli Kirche Dieses Patrozinium ist erst seit 1736 belegt von Historikern wird es nicht als das ursprungliche angesehen das vermutlich St Maria und St Nikolaus lautete 6 Der Westturm steht auf einem quadratischen Grundriss er wurde im 15 Jahrhundert angefugt Die Wande des Chores der Schiffe und des 52 Meter hohen Turmes stehen auf unterschiedlich hohen Feldsteinsockeln Die Wande des Chores und des Schiffes sind durch Ecklisenen betont Das Giebeldreieck des Chorgiebels ist mit einem liegenden Fischgratenmuster aus wechselnden Reihen glasierter und unglasierter Mauerziegeln gestaltet Die Wande des Langhauses sind durch dreiteilige Spitzbogenfenster mit einem Viertelstabprofil gegliedert Die Gliederung der Chorwande erfolgt durch paarweise Spitzbogenfenster mit einer schragen Laibung Die Ostwand des Chors hat eine Dreiergruppe von Lanzettfenstern Die Gewande des Portales im mittleren Joch und die der ehemaligen Priesterpforte sind unterschiedlich profiliert Die Laibungen und nahere Umgebung der Chorfenster und die Laibung des Sudportals sind jeweils abwechseln glasiert Die Mauervorlagen sind giebelformig abgeschlossen Die Wande des Turmes sind durch das schlichte Portal und daruber die Fenster in zwei Geschossen gegliedert Uber den vier Blendengiebeln daruber schliesst der Turm mit einem achtseitigen schindelgedecktem Helm Er war in den Seekarten als Orientierungshilfe fur die Seefahrer eingetragen 7 Glasierte Terrakottafiguren der Heiligen Maria und Nikolaus stehen im nordlichen und westlichen Giebel Im Innenraum ruhen im Chor querrechteckige Kreuzrippengewolbe uber Wandvorlagen mit Runddiensten Die Kreuzrippengewolbe in der Halle ruhen auf Kreuzpfeilern mit eingestellten Runddiensten In den Fenstern an der Ostseite sind Christus Moses und Johannes Evangelist dargestellt Sie wurden 1858 eingebaut In den Kirchenakten des Staatsarchives von 1666 ist ein Schriftstuck mit folgender Meldung uberliefert dass hiesiger Kirchturm und dach bei so langwierigen Kriegswirren baufallig geworden dass da selbiger Schaden nicht bald furgebauet werden der Kirche und dem Turm unwiederbringlich Ruin zustossen wurde Wahrscheinlich hat im Dreissigjahrigen Krieg der Dachstuhl des Langhauses grossen Schaden genommen und wurde danach flacher gestellt 4 Bei einer Renovierung von 1857 58 wurden die Seitenschiffe und die Turmhalle die zum Mittelschiff hin geoffnet ist durch neugotische Emporen aus Holz verstellt Fur 1817 ist eine Kirchenrenovierung durch eine wiedergefundene Inschrift uber dem Chor belegt 8 1999 wurden die mittelalterlichen Ornamente in den Schildgiebeln des Turmes nach Befund nachgezeichnet Relieftafeln am Turm BearbeitenDie beiden Relieftafeln sind identisch glasiert sie zeigen die Heiligen Maria und Nikolaus und wurden in einer Brennerei in Wismar hergestellt Vermutlich war die Kirche auch diesen Heiligen geweiht Nikolaus ist der Schutzpatron der Seefahrer und der Uberlieferung nach soll die Kirche fruher ein Seezeichen gewesen sein 9 Die Tafeln sind in das Mauerwerk eingefugt Solche Tafeln finden sich auch an der Georgenkirche und an der Nikolaikirche in Wismar 10 Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenansicht Blick nach OstenDie Ausstattung wurde zum uberwiegenden Teil erneuert Der mit einem Wimperg und Fialen bekronte neugotische Altaraufsatz ist mit Gemalden von Gaston Lenthe ausgestattet Sie zeigen die Kreuzigung Christi sowie die Apostel Petrus und Paulus Das Taufbecken aus Granit wurde im 13 Jahrhundert geschaffen es stand ursprunglich in der Kirche von Alt Karin Der Fuss ist mit vier Kopfen in reliefartiger Darstellung geschmuckt die Kuppa ist mit rundbogigen Blendarkaden verziert Der Taufstein war wohl im 19 Jahrhundert als unmodern entsorgt worden und diente seitdem im Park des Gutes in Alt Karin als Blumenkubel Der Pastor Gloede entdeckte die Funte und holte sie nach Neubukow zuruck Der Interimstaufstein aus billigem hellen Sandstein wurde weggeworfen Fotos der Taufe sind in der Chronik Neubukow von Sebastian Heissel und im Schlie abgebildet 11 Pastor August Muller schreibt in seinem Observanzbuch Im Jahre 1859 wurde ein neuer Tauf Apparat angeschafft Ein gusseiserner reichbroncierter Taufstein mit Deckel wurde unter dem Arcus triumphalis Triumphbogen auf einen behauenen Felsstein gestellt und in demselben befestigt 1859 wurde eine Taufschale aus Messing gekauft die auch heute noch benutzt wird Von dem Tauf Apparat ist nur der Sockel aus Fels erhalten er liegt neben dem Kirchturm Der alte Taufstein wurde in dem Kellerfundament eines Privathauses vermauert 12 Die geschnitzte Kanzel aus Eichenholz vom Ende des 17 Jahrhunderts ist aufwandig gearbeitet In den Nischen des Korbes mit Pilastergliederung stehen Relieffiguren der vier Evangelisten Die Kanzel ist mit einem Aufgang und einem Schalldeckel ausgestattet Das Fragment einer Grabplatte von 1517 fur Theoderich Runge ist erhalten eine Ritzzeichnung zeigt den Geistlichen Das Gestuhl wurde wie auch die Emporen im 19 Jahrhundert angefertigt Die vier Glocken wurden in den Jahren 1930 1951 und 1975 gegossen Die Kirche beherbergt einige bemerkenswerte sakrale Gegenstande wie zwei Kelche und Patenen aus vergoldetem Silber von 1729 und 1733 Eine Dose aus Silber ist vom 18 Jahrhundert Der Krankenkelch und die Patene aus Zinn wurden im 17 18 Jahrhundert angefertigt Zwei Leuchterpaare aus Zinn wurden 1733 und 1743 gegossen Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die OrgelemporeDie Orgel wurde 1862 vom Hoforgelbauer Friedrich Friese III aufgestellt Das Schleifladen Instrument hat 15 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch 2004 wurde das Instrument von der Orgelbaufirma Voigt restauriert und erhielt neue Prospektpfeifen das Pfeifenwerk und die Technik blieben im Ubrigen unverandert Die Windversorgung erfolgt uber drei Keilbalge die in einer Kammer hinter der Orgel untergebracht sind 13 I Hauptwerk C c31 Bordun 16 2 Principal 0 8 3 Viola di Gamba 0 8 4 Gedact 0 8 5 Octave 0 4 6 Spitzflote 0 4 7 Quinte 0 2 2 3 8 Octave 0 2 II Oberwerk C c30 9 Geigen Principal 0 8 10 Flote 0 8 11 Gemshorn 0 8 12 Flote 0 4 Pedalwerk C c113 Subbass 16 14 Violon 16 15 Bassflote 0 8 Spielhilfen Sperrventile fur jedes Einzelwerk Ablassventil Calcant Koppeln als eiserne FusstritteDenkmalgeschutztes Pfarrhaus Bearbeiten nbsp Pfarrhaus NeubukowGegenuber der Kirche steht das zur Gemeinde gehorige denkmalgeschutzte Pfarrhaus es wurde 1885 in Backstein errichtet Im Vorgangergebaude von 1756 wurde Heinrich Schliemann geboren dessen Vater Stadtpastor war 14 Es wurde 1881 abgebrochen 15 Das Pfarrhaus wurde 2008 mit Stadtebauforderungsmitteln saniert 16 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 Ernst Bahr Bernhart Jahning Klaus Conrad Antjekathrin Grossmann Ralf Kohler Sabine Kuhne Kaiser Roderich Schmidt u a Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 12 Mecklenburg Pommern Alfred Kroner Verlag Stuttgart 1996 ISBN 3 520 31501 7 Gerd Baier Horst Ende Brigitte Oltmanns Gesamtredaktion Heinrich Trost Die Bau und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Kustenregion mit den Stadten Rostock und Wismar Henschel Verlag Berlin 1990 ISBN 3 362 00523 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Neubukow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Stadtkirche Neubukow in der Landesbibliographie MV Abriss zur Geschichte auf den Seiten der Kirchengemeinde Abriss zur Geschichte auf KulturportalEinzelnachweise Bearbeiten Zugehorigkeit der Gemeinde Seiten der Gemeinde Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Band Mecklenburg Vorpommern 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 S 396 a b Walter Haak Neubukow Zur Geschichte einer kleinen Mecklenburgischen Stadt Hrsg Stadt Neubukow 2000 S 34 Seiten der Kirchengemeinde Bericht uber das Patrozinium Walter Haak Neubukow Zur Geschichte einer kleinen Mecklenburgischen Stadt Hrsg Stadt Neubukow 2000 S 33 und 35 Kirchenrenovierung von 1817 Bericht uber die Relieftafeln Hinweis auf die Tafeln in Wismar Abhandlung uber den Taufstein Verbleib der Sandsteintaufe Informationen zur Orgel auf der Webseite des Orgelmuseums Malchow Abgerufen am 23 Juni 2017 Pfarrhaus Altes Pfarrhaus Memento des Originals vom 6 April 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stadtgeschichte neubukow de Sanierung des Pfarrhauses Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mv schlagzeilen de 54 031888888889 11 670472222222 Koordinaten 54 1 54 8 N 11 40 13 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Neubukow amp oldid 229834319